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Dieser Thread hat 5 Seiten: 1  2  3  4  5 
 
Autor Thema: 2000-2009: 10 Jahre und wie waren sie ?
Bowie

Usernummer # 18850

 - verfasst      Profil von Bowie     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Sternchen:
aber seitdem karstadt-clientel auf partys rumrennt, und seitdem sich DJs wie popmusiker präsentieren ist ein vollkommen falsches bild von techno entstanden.

also seit 1999 bzw. seit 1989?
Aus: Oberhessen | Registriert: Jan 2008  |  IP: [logged]
Sternchen

Usernummer # 2102

 - verfasst      Profil von Sternchen   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
auf jeden fall geht das schon was länger so [Wink]
Aus: berlin | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

 - verfasst      Profil von Hyp Nom   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
das ist teamwork: ein paar stichworte geben, und Sternchen kümmert sich um die ausformulierung (wenn auch in der annahme, damit etwas anderes gesagt zu haben) [Wink]

was hab ich gesagt? nochmal in anderen worten: jeder kann umsonst technisch gut klingende musik machen mit einer bestimmten in der natur der produktionsumgebung liegenden default-ästhetik. die minimalstatik wird durch das controlleranschaffungsdefizit begünstigt, da controller spielerisch an lebendige gestaltung heranführen würden.

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
FeldFunker

Usernummer # 13849

 - verfasst      Profil von FeldFunker   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:

was hab ich gesagt? nochmal in anderen worten: jeder kann umsonst technisch gut klingende musik [...]

Irgendwie überzeugt mich das Argument immer nicht. Auf der Gitarre Powerchords lernen und runter schrabbeln ist IMHO fast schneller gemacht als sich in Ableton einarbeiten, und ne brauchbare Klampfe kostet nicht viel mehr als ein Softsynth. Ich glaub das WWW als Vertriebsweg ist ein viel wesentlicherer Faktor als die Produktionstechnik selbst. Hätten die Punks 77 das WWW gehabt wäre's das selbe gewesen wie Mnml (wobei, war's irgendwo auch, nur halt mit Demotapes).

Edit: na ok, um recordingtauglich bei brauchbarer Geschwindigkeit *sauber* zu spielen brauchts doch bisserl mehr, wenn ich's mir überlege. Trotzdem, in dem Jahr in dem man sich in nen Sequencer+VSTs+Synthese etc. einarbeitet kann man auch schon bisserl spielen lernen, mehr als 4/4tel Pentatonik kommt bei modernem Rock meistens auch net rum. [Wink]

Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

 - verfasst      Profil von Hyp Nom   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
mit ner gitarre allein (ohne sänger, bass, schlagzeuger, aufnahmetechnik) ist man nun mal noch viel weiter von releases entfernt als mit nem PC, so einfach ist das.
wobei die masse an homestudio-rock auch gewaltig ist, aber um diese szene geht es hier ja nicht.

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
TRider

Usernummer # 1924

 - verfasst      Profil von TRider     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
DER (traurige) Trend dieses Jahrzehnts ist die Verkürzung und Digitalisierung der Musik. Damit meine ich nicht CD, Traktor, Beatport & Co., sondern in erster Linie Handyklingeltöne.

Wer hätte letztes Jahrzehnt noch gedacht, dass man als Label mehr Geld über Jamba Abos macht als über CD- und Plattenläden.

Aus: Langenfeld (Rhld.) | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
FeldFunker

Usernummer # 13849

 - verfasst      Profil von FeldFunker   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
mit ner gitarre allein (ohne sänger, bass, schlagzeuger, aufnahmetechnik) ist man nun mal noch viel weiter von releases entfernt als mit nem PC, so einfach ist das.
wobei die masse an homestudio-rock auch gewaltig ist, aber um diese szene geht es hier ja nicht.

Naja, ja, schon, aber... woran liegt es das 5 Minuten Gitarrenschrambeln alleine sich nicht als "Release" qualifiziert, 5 Minuten Synths mit Beat aber schon? Ist diese "Qualifizierung" zum Release immanent oder transient?

m.E. ist das, worüber wir hier reden, ein typisches Henne und Ei Problem.

Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

 - verfasst      Profil von Hyp Nom   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Albys:
was ihr meint welche Entwicklungen sich zukünft noch anbahnen werden?

Von einer vollkommen neuen Musik, die nicht einmal einen Namen hat, aber schon ungeheur im Trend liegt, schwärmt Kai Müller im 'Tagesspiegel'. Sie verbindet Klassik und Elektro auf neue Art und wird ab heute auf dem Berliner C3-Festival zu hören sein: "Der Titel steht für Club Contemporary Classical, woraus nicht nur eine Nähe der Klubkultur zur Klassik spricht. Auch dem Raubrittertum vergangener Tage ist man entwachsen. Laptop-Komponisten speisen klassische Musik nicht mehr nur als Wellness-Faktor in ihre Loops und Klangflächen ein. Zunehmend suchen vielmehr Neutöner in den Beatgerüsten der zeitgenössischen Tanzmusik nach dem Puls, den die Neue Musik in der Folge von John Cage und Morton Feldman so gar nicht zulassen will... So gerät die kulturelle Demarkationslinie zwischen Klassik und Elektro ins Wanken. Verantwortlich dafür ist das große Geld. Denn es ist nicht mehr da."

www.tagesspiegel.de/kultur/pop/Klassik-Elektro-Berghain-Friedrichshain;art971,2894176

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Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
FeldFunker

Usernummer # 13849

 - verfasst      Profil von FeldFunker   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Albys:
was ihr meint welche Entwicklungen sich zukünft noch anbahnen werden?

Von einer vollkommen neuen Musik, die nicht einmal einen Namen hat, aber schon ungeheur im Trend liegt, schwärmt Kai Müller im 'Tagesspiegel'. Sie verbindet Klassik und Elektro auf neue Art und wird ab heute auf dem Berliner C3-Festival zu hören sein: "Der Titel steht für Club Contemporary Classical, woraus nicht nur eine Nähe der Klubkultur zur Klassik spricht. Auch dem Raubrittertum vergangener Tage ist man entwachsen. Laptop-Komponisten speisen klassische Musik nicht mehr nur als Wellness-Faktor in ihre Loops und Klangflächen ein. Zunehmend suchen vielmehr Neutöner in den Beatgerüsten der zeitgenössischen Tanzmusik nach dem Puls, den die Neue Musik in der Folge von John Cage und Morton Feldman so gar nicht zulassen will... So gerät die kulturelle Demarkationslinie zwischen Klassik und Elektro ins Wanken. Verantwortlich dafür ist das große Geld. Denn es ist nicht mehr da."

www.tagesspiegel.de/kultur/pop/Klassik-Elektro-Berghain-Friedrichshain;art971,2894176

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Die Zitrone hat noch Saft *quetsch*... vielleicht müssen wir doch mal den großen kulturellen Reset-Knopf drücken?
Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

 - verfasst      Profil von Hyp Nom   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
mit welchem erhofften erfolg? [Wink]

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
woran liegt es das 5 Minuten Gitarrenschrambeln alleine sich nicht als "Release" qualifiziert, 5 Minuten Synths mit Beat aber schon?

weil musik mit mehreren instrumenten dann doch mehr spielraum bietet, besonders wenn man dieses eine instrument nicht so virtuos spielen kann?
die frage gehört ja zudem an gitarrenmusiklabels und nicht in diesen kontext.

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
FeldFunker

Usernummer # 13849

 - verfasst      Profil von FeldFunker   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
mit welchem erhofften erfolg? [Wink]

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
woran liegt es das 5 Minuten Gitarrenschrambeln alleine sich nicht als "Release" qualifiziert, 5 Minuten Synths mit Beat aber schon?

weil musik mit mehreren instrumenten dann doch mehr spielraum bietet, besonders wenn man dieses eine instrument nicht so virtuos spielen kann?
die frage gehört ja zudem an gitarrenmusiklabels und nicht in diesen kontext.

Doch, sie gehört genau in diesen Kontext. Die Gitarre ist einfach mal ein Beispiel, ich hätte auch Trompete schreiben können. Die Kernfrage ist, warum elektroische Musik, die nur aus 1234 und Tonika, Terz, Quinte (wenn überhaupt...) besteht, ein Publikum findet und funktioniert, handgemachte auf diesem Niveau aber sehr viel weniger, und was Ursache sowie Grund dafür ist.

Ich behaupte jetzt mal völlig frech, aus purer Langeweile im Büro, und aus einer gewissen rabulistischen Haltung heraus: wer sagt, Mnml wäre durch die einfachen Produktionsmöglichkeiten dazu gekommen die Clubs zu dominieren, verwechselt Ursache und Wirkung.

Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

 - verfasst      Profil von Hyp Nom   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
Die Kernfrage ist, warum elektronische Musik, die nur aus 1234 und Tonika, Terz, Quinte (wenn überhaupt...) besteht, ein Publikum findet und funktioniert, handgemachte auf diesem Niveau aber sehr viel weniger

diese behauptung halte ich wiederum für abwegig.
bei der handgemachten musik gehst du jetzt wohl doch wieder von mehr als einem instrument aus, sonst wäre die idee des vergleichs noch schiefer als sie es selbst unter dieser annahme wäre.
zudem es schon fast nicht mehr minimal ist, wenn es über tonika hinausgeht (oft kommt es ja auch völlig ohne melodischen anteil aus) ,)

aber ich denke ich weiß, worauf du hinaus willst..
wenn techno mit handgemachter musik verglichen werden soll, dann müßte musik verglichen werden, die ein ähnliches ziel verfolgt. also musik mit trance-effekt kann z.b. nicht mit songwriter-musik verglichen werden. man müßte psychedelische gitarrenmusik heranziehen: Krautrock. dort sind sound und effekte wichtiger als bei anderer gitarrenmusik. genau wie techno schon durch sound und effekte zu funktionieren beginnt und nicht unbedingt melodie/harmonien braucht.

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
FeldFunker

Usernummer # 13849

 - verfasst      Profil von FeldFunker   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
aber ich denke ich weiß, worauf du hinaus willst.. moment, ich erweitere dieses posting noch ,)
Edit: bin gespannt. [Smile]
Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004  |  IP: [logged]
Sternchen

Usernummer # 2102

 - verfasst      Profil von Sternchen   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
das ist teamwork: ein paar stichworte geben, und Sternchen kümmert sich um die ausformulierung (wenn auch in der annahme, damit etwas anderes gesagt zu haben) [Wink]

du machst es dir aber mal wieder sehr einfach. du hast alles auf 1 einziges argument konzentriert: die produktionstechnik. das ganze ist aber bishen komplexer (s.o). und ich hab auch noch einiges vergessen. (gesellschaft, anspruch,
verbreitungsmöglichkeiten, kopierbarkeit, etc etc). hier jetzt zu sagen dass du das alles genannt hast .. nuja

Aus: berlin | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Sternchen:
deswegen sehe ich die ursache für minimal nicht in den verwendeten instrumenten, sondern zum grossen teil darin, dass es halt einfach ist kick, hihat und ein billiges vocal in den sequenzer zu klatschen.

das war es auch "vor" minimal. argumentationsgebäude zusammengebrochen.

minimal war eine gegenbewegung zum ballersound um die jahrzehntwende, und ihre sound-ästhetik bezog sie genau aus den spezifischen kostenlosen produktionsmöglichkeiten zu dieser zeit. es war die zeit, als man ohne extra-anschaffung zunehmend durchstarten konnte mit der musikproduktion auf dem PC.

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
vielleicht müssen wir doch mal den großen kulturellen Reset-Knopf drücken?

dieser subtext "der irrglaube an entwicklung in der musik muß aufhören" ist genau das, was Diedrich Diederichsen meint, wenn er feststellt:

"Alter verstärkt die Vorstellung, alles sei schon einmal da gewesen, weil die Bereitschaft, auf das Neue zu wetten, sinkt: Der alte Mensch hat nichts davon, dass nach ihm eine Zukunft kommt. Wenn man aber jung ist und von der Wette auf das Neue profitiert, prägt dies auch die besondere Rolle der Rezeption in der Popmusik (...)"

und hier ist er, der zugehörige wichtigste artikel, der in diesem jahrzehnt über popmusik geschrieben wurde:

Warum die Popmusik an einem Ende angekommen ist – und was wir in Zukunft noch von ihr erwarten können
www.beatpunk.org/popkritik/wohlklang-in-einem-etwas-anders-sozialisierten-ohr

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
Elias@Rafael
Soulseeker
Usernummer # 5404

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danker für den Link, ach, da gibt der Diedrich Diederichsen wieder was von, klingt wahnsinnig relevant und in der Analyse vieles schlüssig. Aber was sagt er denn überhaupt neues über die Zukunft? Das grundsätzlich Popmusik weiter existieren wird, als Teil eines neuen kulturellen Formats, dass das Web 3.0 noch schreiben wird? Das die Musik insgesamt zwar immer besser in ihren Nischen aber global kulturell irrelevanter und schon gar nicht mehr als Distinktionskultur der Adoleszenz taugt? Also heißt das Popmusiker a la Michael Jackson wird es niiie mehr geben, aber ganz viiiiele Boards of Canada? Das ist wahrlich unglaublich!

Klingt alles ein wenig nach dem alten Benjamin/Adorno Zwist, "das Kunstwerk im Zeitalter..." halt nur noch mal einen Schritt weiter, wenn endlich wirklich jeder Blödie ran darf (wartet mal ab, noch ist es erst ein 10tel der Weltbevölkerung). Aber glauben wir mal an das Gute im Menschen und daran, dass die Celebrities sich wie zuletzt nur noch selbst produzieren und nicht mehr aus Popkulturen rekrutiert werden müssen.

Der Hyp hat weiterhin natürlich recht mit seiner Überbetonung der Massenverproduzierungswaffen digitaler Natur, wobei neben der Produktion die stark verbilligte und vereinfachte Speicherung inkl. der endlosen Schreib-Lösch-Kopier-Vorgänge sicherlich genauso relevant ist. Das gilt allerdings für alles, von Popmusik über medizinische Tipps und Vermögensmanagement bis zur Politik und Bombenanleitungen zum Selberbasteln. Schon mal die Wahlplakate und Spots der Parteien zur Bundestagswahl übersehen? Und das ist jetzt alles neu? Oder hat das Internet das schon seit 60 Jahren immer stärker latent vorhandene Gleichzeitige erst gleichtzeitig gemacht und wirkt dieser Schock wie ein massiver Umbruch?

Gut das wir das Technoforum haben, kann ich da nur sagen, da weiß man was man hat.

Aus: Krefeld | Registriert: Mar 2002  |  IP: [logged]
FeldFunker

Usernummer # 13849

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
vielleicht müssen wir doch mal den großen kulturellen Reset-Knopf drücken?

dieser subtext "der irrglaube an entwicklung in der musik muß aufhören" ist genau das, was Diedrich Diederichsen meint, wenn er feststellt:

"Alter verstärkt die Vorstellung, alles sei schon einmal da gewesen, weil die Bereitschaft, auf das Neue zu wetten, sinkt: Der alte Mensch hat nichts davon, dass nach ihm eine Zukunft kommt. Wenn man aber jung ist und von der Wette auf das Neue profitiert, prägt dies auch die besondere Rolle der Rezeption in der Popmusik (...)"

und hier ist er, der zugehörige wichtigste artikel, der in diesem jahrzehnt über popmusik geschrieben wurde:

Warum die Popmusik an einem Ende angekommen ist – und was wir in Zukunft noch von ihr erwarten können
www.beatpunk.org/popkritik/wohlklang-in-einem-etwas-anders-sozialisierten-ohr

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Allein den Beweis bleiben die Elitisten in der Regel schuldig. Ich kenne wenig Musik, die mir ein Aha-Erlebniss in der Form bringt, als das ich nicht denke "Gab's schon bei XYZ 1977". Aber das ist gar nicht der Punkt und eigentlich egal.

Der Punkt ist: Musik ist Kommunikation. Worüber wird kommuniziert? Über das, was Menschen bewegt. Im wesentlichen sind das Sex und Tod. Das war vor 4000 Jahren so und wird so bleiben so lange der Mensch bleibt. Daher wird Musik sich auch nie in ihren Fundamenten ändern, genauso wenig wie Literatur oder Malerei.

Die Ausdrucksformen werden sich in Details verändern, aber das war's. Der Ausdruck ist aber nicht der Inhalt. Daher interessiert mich nur eins: spricht mich ein Song an oder nicht. Elitäres "hach das gab's schon mal, wir brauchen auf Krampf 'neues'" erscheint mir primär prätentiös und geht am Wesen der Musik vorbei.

Das heißt nicht, das man nicht nach neuen Ausdrucksformen streben sollte, aber für mich sind sie kein Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck. Wenn der Song mich berührt (und das sag ich explizit als Konsument und Musiker), ist's mir absolut wurst ob er innovativ in der Form ist.

Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004  |  IP: [logged]
Elias@Rafael
Soulseeker
Usernummer # 5404

 - verfasst      Profil von Elias@Rafael     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
FeldFunker hat sicherlich recht, die Musik als ureigene Ausdrucksform ist zeitlos wie das Theater oder Literatur. Aber es geht doch in dem Artikel gar nicht um Musik, wenn ich das recht verstanden habe, sondern um Musik als Popkultur.

Die Projektionsfläche Popmusik wird als beendet erklärt, darunter liegt dann dann nur noch die Musik als solche, als individuelles oder zumindest kleingruppenbezogenes Liederschreiben und Klangerzeugungs, wie es Feldfunker umreißt sowie hörerseitig als singuläres Rezeptionsereignis. Wobei die herausragende Bedeutung der Popmusik seit den 60er bis Ende der 90er Jahre vor allem mit dem medialen und gesellschaftlichen Diffusionsprozess zu tun hatte. Sinn entstand demnach weniger aus der Musik oder dem Künstler an sich, sondern aus dem im Rahmen dieses Prozesses gewonnenen Eigenschaften, die oft weniger an der Musik, sondern am Künstler, bestimmten subkulturellen Phänomen bzw. profan der Mode hängen. Dieser Prozess einer langsamen Aufladung in einem spannungsgeladenenen Umfeld fällt heute weg: Die Geschwindigkeit durch das Internet, die Aufladung durch durch die fehlende Ablehnung breiter Bevölkerungsgruppen. Heute passiert durch das Internet alles gleichzeitig, und wer ist noch gegen was? Man ist ja postmodern tolerant und bedingt neugierig auf alles. Das letzte, was noch einigermaßen auf Ablehung stieß, sind Ed Banger mäßiger Grölhouse und Nu Rave. Und das hat sie sicherlich interessanter gemacht, als sie musikalisch sind. Selbst Minimal hat meiner Meinung nach erst durch die Antihaltung während der letzten zwei Jahre in gewissen Kreisen den finalen Kick erhalten, der das ganze Großraumdiscokompatibel gemacht hat, während nach den Myriaden an guten Detroit, IDM, Deep House etc Acts aufgrund fehlender gesellschaftlicher Relevanz kein Hahn kräht, außer einigen Connaisseuren, die ja zum Glück hier überdurchschnittlich stark vertreten sind.

Aus: Krefeld | Registriert: Mar 2002  |  IP: [logged]
stijlleben
aka solar
Usernummer # 2680

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die letzte dekade ist eine grosse freude für die an den jahrzehnten zuvor abgeschliffenen ohren. wir sind halt endgültig in der post-pop-ära angelangt. zu jeder meinung gibt es ein paar handschuhe die einmal von aussen und einmal von innen wärmen können. spiegelungen, spaltungen, fusionierung... vor allem die letzten jahre haben jegliche barrieren aufgehoben, es wird überall gewildert und gemischt und rausgehauen. ich war noch nie so scharf auf neue musik wie in den letzten beiden jahren. hier hat jemand die bedeutung des einzelkünstlers herausgehoben. tatsächlich hat die orientierung an genre, label, format und herkunft stark abgenommen.
hab keine sozialwissenschaften studiert und kann das alles nicht so spexisch reflektieren, das wie und warum nicht scharf benennen, es ist eher eine gefühlssache.
hier sind viele wichtige sachen gesagt worden, allein zwei fehlen mir, die sich in meinen musikkonsum ganz vorne etabliert haben.
einmal ist mit myspace eine zentrale entstanden, von der aus die musiker der letzen jahrzehnte klickweit erreichbar und samplebar(!!!) geworden sind.
zweitens ist das musikblogphänomen nicht zu unterschätzen. la roux, little boots, the xx etc sind kinder dieses mediums, das gleichzeitig vertrieb, pr sowie (auf den besseren adrewssen) hype-und reflektions-journalismus ala nme und spex vereint.
und mit blogs wie zb mutant sounds entstehen parallel dazu rückwärtsgewandte, digitale bibliotheken für alle arten von musik. sie sind öffentlich und umsonst zugänglich und decken vor allem ansonsten im obskurismus und insiderkatalogen dahinvegetierende avantgarden und musikidden der letzten jahrzehne( bzw -hunderte) ab. das letzte jahr stand für mich im zeichen des coldwave (französischer post-punk), allein weil ich die möglichkeit hatte dieses genre in seinem ganzen umfang zu erlesen und zu erhören.

deswegen ist es natürlich nicht mehr möglich jene breitenwirksamkeit zu erreichen, die bereits in den neunzigern strahlkraft eingebüsst hatte. grunge ging nur ein paar jahre und parallel wurde hiphop erwachsen und techno bestimmend. drum&bass war mitte/ende der neunziger in allen zeitschriften vorne, aber wieviele hörer hatte die musik wirklich? in dieser dissoziierenden tendenz ist sowas wie dubstep tatsächlich eine halbwegs massive geschichte, die sich von der süddeutschen provinz bis nach los angeles (danke für den link, hyp) ausgebreitet hat. dick.

noch zwei anmerkungen.

erstens ist es frappierend, dass bei aller beschleunigung und verwandlung sich in in der optischen präsentation von musik (live-performance, vjing, videoclips) erstaunlich wenig getan hat, man könnte sogar von rückschrittlichkeit sprechen. heisst das nun, dass die akustik sich in den vordergrund gespielt hat?

letzte anmerkung - warum in jahrzehnten sprechen? durch die beschleunigung hat sich die halbwertszeit von trends minimiert. wenn man das jahrzent in neptunes, timbaland und antares autotunes einteilt ist man weit besser bedient.

Aus: hamburg | Registriert: May 2001  |  IP: [logged]
Albys

Usernummer # 19021

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Albys:
Das Minimal eine Erscheinung der technischen Homestudio-Digitalisierung sein soll, halte ich für sehr weit hergeholt

grundlage war erst mal, dass immer weniger immer ältere leit-DJs lust hatten, mit den ballerforderungen eines immer jüngeren publikums mitzugehen. dass der ruhigere sound aber gerade die kristallin-digitale klickklack-ästhetik bekam, läßt sich mit der "laptopisierung" dieser jahre und dem schrumpfen der interfaces auf die standardcomputereingabegeräte erklären. klar gabs immer auch controllerboxes, aber diese interfaces waren nun nur noch etwas optionales und damit seltener genutztes.
das cleane ergibt sich schon daraus, dass sich bei digitaler produktion (angenehm klingende) verzerrung/sättigung nicht mehr allein schon durch übersteuerung am analogmischer ergibt.. womit dieser effekt in der analogwelt schon im einfachsten equipment zur verfügung steht.

Okay... Das ist ein passender Aspekt, allerdings reicht es nicht um den Minimaltrend zu erklären. Wenn es niemanden gefallen hätte, wäre es nicht so erfolgreich geworden. Es gibt in dieser Szene einige meinungsführende Clubs, Djs und Labels welche diese Richtung vorgegeben haben und somit den Durchbruch ermöglicht haben. Ich stell mir das in etwas so vor: Irgendwo auf dieser Welt gibt es einen Ort wo die Leute es gewohnt sind 4 Tage am Stück zu feiern. Spätestens am morgen des 3ten Tages reicht gerade mal da ein Klick und hier ein Bum in leergeräumten Tracks um die Leute bei Laune zu halten, die würden auch zum Meeresrauschen tanzen oder den Sound einer Klohspülung. Jedes kleinste Geräusch wird von dem völlig übermüdetem und kontaminierten Gehirn zu den interessantesten surrealen Soundkulissen weiterverarbeitet. Gleichzeitig kann man als cleanes fashionopfer sehr easy in den Groove reinfinden, schön langsam, nicht zu aggressiv. Hat zwar auch nicht polarisierendes aber dafür störts auch niemanden so richtig, es wird höchstens mal langweilig aber daran gewöhnt man sich.
Dann erst kamen die ganzen Homeproducer sind aufs Sprungbrett aufgehüpft. Das ist aber erst der nächste Schritt und hätte es vermutlich mit jeder anderen Welle auch gegeben. Allerdings ist ein Klischeehafter Minimal-Track technisch gesehen eindeutig leichter zu produzieren als z.b. klischeehafter Electrohouse-Tracks. für letzteres gehts ohne bestimmtes outboardgear (Zerre) gar nicht. In dem Sinne hast du aufjedenfall recht.

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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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ja wie gesagt, leit-DJs und die laptopisierung der produktion ('track im flugzeug machen'). das kam der homeproducermasse natürlich entgegen, nicht weiter in die tiefe gehen zu müssen, um den anschluß zu finden.

das element, mit dem es in hobbyproduktionen im vergleich zu anderen häufiger hapert, ist übrigens die bassline, fiel mir im laufe der jahre auf. und tatsächlich scheinen die hobbyszenen für basslinelastige stile wie Drum & Bass, Dubstep oder NuRave im verhältnis zur größe dieser szenen kleiner zu sein als bei anderen szenen. es ist da einfach schwieriger, auf die höhe von pro-produktionen zu kommen.

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Albys:
Gleichzeitig kann man als cleanes fashionopfer sehr easy in den Groove reinfinden, schön langsam, nicht zu aggressiv. Hat zwar auch nicht polarisierendes aber dafür störts auch niemanden so richtig, es wird höchstens mal langweilig aber daran gewöhnt man sich.

[Wink]

an die vorposter auch: [iloveu]
da ist diskursstoff für die nächsten monate. werde immer mal was aufgreifen.

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
Sternchen

Usernummer # 2102

 - verfasst      Profil von Sternchen   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:

das element, mit dem es in hobbyproduktionen im vergleich zu anderen häufiger hapert, ist übrigens die bassline, fiel mir im laufe der jahre auf. und tatsächlich scheinen die hobbyszenen für basslinelastige stile wie Drum & Bass, Dubstep oder NuRave im verhältnis zur größe dieser szenen kleiner zu sein als bei anderen szenen. es ist da einfach schwieriger, auf die höhe von pro-produktionen zu kommen.


könnte auch an den teureren monitorboxen liegen die einen tiefen bass überhaupt erst gut darstellen können?! könnte ich mir zumindest vorstellen.
Aus: berlin | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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das unterstützt meine theorie, ja..
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Sternchen

Usernummer # 2102

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welche? die mit der maus? [Wink]
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FeldFunker

Usernummer # 13849

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Ich vermisse hier etwas Reflektion die über "Mnml ist scheisse" hinausgeht - warum ist es denn überhaupt scheinbar für viele so schlimm das jeder zuhause am PC Musik machen kann? Ist doch klasse! Man könnte den Eindruck haben dass einige die Angst haben, damit ihren "Musikerstatus" zu verlieren und nicht mehr "Elite" zu sein (in Wirklichkeit gehts aber wie immer nur ums Frauen aufreissen, das mal am Rande). Das beobachte ich auch immer bei Altrockern, die über elektronische Musik rumheulen... ob die Schriftgelehrten genau so über die Buckdruck gemeckert haben?

Die letzten 10 Jahren haben die Welt der Musikproduktion total verändert, und zugestanden, die Legionen an Mnml Tracks bei Beatport nerven, aber ich mag jetzt auch gerne mal nach vorne gucken und in Hinblick auf die Zukunft finde ich das, was passiert ist, sehr gut. Dass Kreativität ausleben nicht mehr primär vom Geldbeutel abhängt kann ich nur gut finden, und das junge Leute Beats bauen statt Omas umkloppen auch. Der Rest ergibt sich von selbst, und wenn das Music-Biz sich erstmal angepasst und einige Male gehäutet hat wird's sicher spannend.

Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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schlimm ist nicht, dass jeder musik machen kann, sondern dass das alles in die öffentlichkeit muss und in einen clubsound-kanon einzug gehalten hat. mit dem abwenden von techno hin zu anderen elektronischen oder nichtelektronischen stilen ist das leicht behoben, aber das thema gehört in dieses forum.

und es wird ja nicht erst spannend, sondern wir befinden uns in diesem jahr insgesamt gesehen auf dem bisherigen höhepunkt der elektronischen musik, siehe auch stijlleben oben, und wie ich in einer monatschart neulich anmerkte: es war noch nie so ergiebig.
nur dass gerade techno sich als ausreißer nach unten abgekoppelt hat, ist eben schade, wenn man sich dieser musik an sich sehr verbunden fühlt.

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dauerwellen

Usernummer # 4984

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je älter die Leute werden und je länger sie elektronische Musik hören desto mehr haben sie warscheinlich ein Problem mit Leuten die ohne Background mal eben in null,nix einen Track erzeugen.
Das liegt einfach daran, daß nicht mehr der Track im Vordergrund steht, sondern die Herangehensweise und die Geschichte dazu.

In der Tat sind das Rockerallüren.

Erstmal jedem Jung Homeproduzenten vorne weg zu kritisieren woran es ihm alles fehlen würde ist absolut blödsinnig.
Jemand der gerade dabei ist seinen Geschmack zu formen und zu entwickeln ist nun mal nicht in der Phase der ausgereiften Soundfindung.

Die hier ihren Senf dazu geben haben genauso alte Platten aus Anfangszeiten zu hause über die man sich geschmacklich streiten kann.
Und die heutigen Lieblingsproduzenten haben bestimmt am Anfang ihrer Laufbahn auch nicht grad ausgereifte Songs produziert.


Im übrigen finde ich die Minimaldiskussion hier total überbewertet.
Immer wird nur die Beatport/Technoforum/Groove Community und deren DJ Einzugsgebiet herangeholt.
Es gibt aber jenseits dieser Ecke genau so viel anderes was relevant war.

In den Charts war minimal auf jeden Fall nicht so present wie es mal bei Trance oder immer wieder bei House ist

Ich kann mich zB erinnern das zu Zeiten des Warehouses in Köln 1993 bis 1995 regelmässig Roland Casper harten minimalen Techno gespielt hat.
Im Rahmen deser Veranstaltungsreihen haben das viele DJ'S gemacht.
Minimal war immer schon da, hier oder da mal mehr prsent mal weniger.

Wo ist jetzt der Unterschied ob damals ein paar Spuren zusammengeschustert wurden und heute auf eine andern Art zB durch Analognachbauten in Form von virtueller Software?

Die ganzen Statements warum jetzt so oder warum ist es dazu gekommen, was hat dies alles für Kosequenzen sind doch banal bzw interssiert die Kosumenten die Bohne.
Die Tanzbodendelegation will Beats und Abgehmomente, keine hintergründigen Herangehensweisen interessieren da.
Ein Stück hat im heutigen Angebot keine lange Haltbarkeit, ist für den Moment gemacht.
Das hat aber nix mit minimal zu tun, das zählt für alle Tanzflächen.
Ab und zu ist eben mal ein Hit dabei.


Worum es eigentlich geht ist doch nicht das was für den Club gemacht wird.
Elektronische Musik für z.Hs hören.
Anspruchsvoll mit Haltbarkeit wurde schon immer gemacht, manchmal minimal manchmal maximal.
Eine Krise kann ich da nicht erkennen.

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FeldFunker

Usernummer # 13849

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
schlimm ist nicht, dass jeder musik machen kann, sondern dass das alles in die öffentlichkeit muss und in einen clubsound-kanon einzug gehalten hat. mit dem abwenden von techno hin zu anderen elektronischen oder nichtelektronischen stilen ist das leicht behoben, aber das thema gehört in dieses forum.

Ach, das mit der Öffentlichkeit ist so eine Sache... den Begriff "Öffentlichkeit" muss man IMHO heute ganz anders definieren. Wenn jemand einen selbstgemachten Track in ein Forum stellt ist das für mich nichts anderes als das Freunden vorspielen. Das geht schon in Ordnung. Ähnlich sehe ich das bei Netlabels, das ist für mich die selbe Schiene wie CD-Rs im Industrial oder das gute alte Tape, das man auf Parties rumgegeben hat. Das ein Mucker (jetzt mal völlig egal vom Stil oder Fähigkeiten) das Bedürfniss hat mit seinen Kreationen stolz durch den Raum zu gockeln ist einfach nur menschlich, kann ich nix schlimmes dran finden.

Anders sieht's bei Beatport und Co. aus, in dem Moment, in dem jemand Geld verlangt, erwarte ich ein Mindestmaß an Qualität. Das wird der Markt aber von selbst regeln...

Nebenbei: Ich selbst habe übrigens festgestellt das free netlabel witzigerweise fast immer interessantere Musik anbieten als Bezahlnetlabel. Bei letzteren sind Wichtigtuer mit nix dahinter IMHO deutlich stärker vertreten, während echte Netlabel-Enthusiaten alles ein wenig entspannter angehen.

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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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@ dauerwellen
es geht nicht darum, dass jeder klein anfängt, sondern dass die hürden, mit dieser musik in der öffentlichkeit um aufmerksamkeit zu buhlen und die kanäle zu verstopfen, im gegensatz zu früher quasi weggefallen sind. (was für unangepaßte musik auch von vorteil ist, nicht aber für angepaßte.)
minimaltracks hört man oft genug nicht an, ob sie von jungen oder älteren produzenten stammen, so verfängt das mit den rockerallüren auch nicht. Robert Logan ist 21 und hat was aus dem kasten, um ein aktuelles beispiel eines guten jungen produzenten zu nehmen, oder Remute hier früher...
minimaler analoger Detroittechno aus der ersten hälfte der 90er (-> Roland Casper) ist auch ne andere kiste als digitaler einstiegstechno heute. und es ist ein unterschied, ob man als einer der ersten etwas macht oder 10-20 jahre später als hunderttausendster.

@ feldfunker
der markt wird genau das nicht regeln, weil es im vergleich zu physischen tonträgern fast nichts kostet, seine files als bezahlware ins regal zu stellen.

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FeldFunker

Usernummer # 13849

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:

@ feldfunker
der markt wird genau das nicht regeln, weil es im vergleich zu physischen tonträgern fast nichts kostet, seine files als bezahlware ins regal zu stellen.

Und was wäre die Alternative, die Du anbietest? Eine Behörde, die regelt, wer seine Musik anbieten darf und wer nicht? Musikerpolizei?
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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musik diskutieren mit hörern und machern / beklagen / abwenden / alternativen bewerben.. wie gesagt.
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FeldFunker

Usernummer # 13849

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
musik diskutieren mit hörern und machern / beklagen / abwenden.. wie gesagt.

Aber... um Musik zu "diskutieren mit hörern und machern" muss die Musik die zur Diskussion steht, auch öffentlich sein, ich dachte das willst Du grad nicht?
[Razz]

Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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wenn man maßnahmen gegen ein problem aufführt, zeigt man damit, dass man für das problem ist?

ps: hab noch die wichtigste maßnahme hinzugefügt oben..

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
FeldFunker

Usernummer # 13849

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Edit: ok, mit "Alternativen bewerben" kam dann doch noch was... [Wink]
Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004  |  IP: [logged]
stitch
subvoicer
Usernummer # 3136

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
Nebenbei: Ich selbst habe übrigens festgestellt das free netlabel witzigerweise fast immer interessantere Musik anbieten als Bezahlnetlabel.

...oder auch als Bezahllabel [Smile] Ich habe mich in den letzten Wochen durch sehr sehr viele Releases im "creative commons"-Bereich durchgehört und war wirklich erstaunt und begeistert, wie viele gute Produktionen dort zu finden sind. Zudem sind einige davon weniger "Standard" und wissen zu begeistern. Ich habe auch das Gefühl, dass der Mut zur Weiterentwicklung und zum Experiment dort grösser ist, wo Verkaufszahlen unwichtig sind.

Es muss dann nicht aus ökonomischen Erwägungen Stangenware produziert werden, sondern es darf auch mehr gewagt werden.

Und das Niveau der "Gratis-Musik" hat mich überrascht, konnte als DJ einen ganzen Abend füllen, ohne das die Tanzfläche auf die Idee gekommen wäre, das ich "Gratis-Musik" auflege ... bei dem track #2 von -> [psnet015] Trinity & Beyond - Beyond Musique EP kam jemand und fragte, ob das von Booka Shade sei, das hat mich amüsiert.

Insgesamt sehe ich in der "Creative Commons"-Musik die Zukunft. Bezahlen für Musik wird sich überleben, da bin ich mir nach meinem Eintauchen in die Netlabel-Welt sicher. Es wird viel Mist geben, es wird einiges Gutes geben, und es wird sicher mehr Zeit brauchen, die Spreu vom Weizen zu trennen. Dafür muss man nicht mehr das von "Bezahllabels" Vorgesetzte nehmen.

Aus: HH/TÜ/RV | Registriert: Jul 2001  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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.. was natürlich auch die folge hat, dass nun bevölkerungsgruppen vom musikmachen ausgeschlossen werden - wie produzenten mit familie, die in andere berufe abgedrängt werden, wenn durch die musik nicht mehr der lebensunterhalt gefördert werden kann - gerade bei listening-musik, die sich nicht so gut live oder als DJ anbringen läßt.

also die musik der zukunft wird wesentlich stärker von schülern, studenten, singles und arbeitslosen geprägt sein.

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
dauerwellen

Usernummer # 4984

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
musik diskutieren mit hörern und machern / beklagen / abwenden / alternativen bewerben.. wie gesagt.

du schreibst:

schlimm ist nicht, dass jeder musik machen kann, sondern dass das alles in die öffentlichkeit muss und in einen clubsound-kanon einzug gehalten hat. mit dem abwenden von techno hin zu anderen elektronischen oder nichtelektronischen stilen ist das leicht behoben, aber das thema gehört in dieses forum.

Wie willst du sowas den belegen?
Wie willst du überhaupt representativ eine Ist Situation im Club oder in der Szene beschreiben.

Dafür müßtest du ja eine genaue Übersicht über die gespielten Tracks der DJ's haben die überall auflegen bzw auch immer eine Übersicht was davon veröffentlicht wurde oder unveröffentlichtes Material ist.


Im Endeffekt würde das selbst wenn es ginge nichts ausssagen oder zumindest deine These nicht bestätigen.

In Wirklichkeit gab es schon früher einiges an guten Material sowie aber auch unendlich viel Schrott auf Vinyl.
Also kein Unterschied zur heutigen Situation.

Wobei die Situation heute eben so ist das der Anspruchsvolle mehr Möglichkeiten hat zu filtern.
Er muß aber auch mehr Zeit investieren.

Wobei die Schnittpunkte bei dir doch minimal sein sollten.
Sprich die Musik die dich stört kommt doch sowieso nicht in deinen Anhörauswahlen vor oder?

Aus: Ein | Registriert: Feb 2002  |  IP: [logged]
FeldFunker

Usernummer # 13849

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
.. was natürlich auch die folge hat, dass nun bevölkerungsgruppen vom musikmachen ausgeschlossen werden - wie produzenten mit familie, die in andere berufe abgedrängt werden, wenn durch die musik nicht mehr der lebensunterhalt gefördert werden kann - gerade bei listening-musik, die sich nicht so gut live oder als DJ anbringen läßt.

also die musik der zukunft wird wesentlich stärker von schülern, studenten, singles und arbeitslosen geprägt sein.

Als ob das heute anders wäre? Es gibt doch eh kaum Mucker, auch im professionellen Bereich, die ihren Lebensunterhalt nur durch die *eigene* Musik verdienen. Die wenigen Musiker, die nur von Musik leben und keine Vollstars sind, sind als Studiomusiker am Start, spielen sich auf der Musikmesse als Promoter/Endorser die Finger wund, oder geben Unterricht. Oder arbeiten als Tontechniker in ihrem Stammclub, oder...

Ich kenne einige Musiker die seit >10 Jahren auf Majors vö't haben und ihren 9-to-5 immer noch brauchen. Und vielleicht ist's für die Kreativität nicht so der Schaden, wenn am nächsten Album nicht die Frage hängt ob man sein essen bezahlen kann...

(Paradebeispiel: Voivod, die seit ewigen Zeiten straight ihr Ding durchziehen, weil Michel Langevin das ganze mit seinem Job mitfinanziert)

Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004  |  IP: [logged]
dauerwellen

Usernummer # 4984

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
.. was natürlich auch die folge hat, dass nun bevölkerungsgruppen vom musikmachen ausgeschlossen werden - wie produzenten mit familie, die in andere berufe abgedrängt werden, wenn durch die musik nicht mehr der lebensunterhalt gefördert werden kann - gerade bei listening-musik, die sich nicht so gut live oder als DJ anbringen läßt.

also die musik der zukunft wird wesentlich stärker von schülern, studenten, singles und arbeitslosen geprägt sein.

We sagt das man vom Musik machen leben muß?
Wieviele Rock/Popmusiker machen gute Musik, können aber davon nicht leben.

Ein Familienvater kann genauso arbeiten und Musik in der Freizeit machen.
Er hat sogar den Vorteil das er sich auf sein Studiohobby beschränken kann.
Eine Rockband muß einen Proberaum haben, muß definitiv irgendwo spielen um ihre Musik an die Leute zu bringen.

Oder willst du jetzt den Mindestlohn?

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