This is topic 2000-2009: 10 Jahre und wie waren sie ? in forum News & Allgemeines: Techno & Medien at technoforum.de.


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Geschrieben von: Albys (Usernummer # 19021) an :
 
Moin!
Aus gegebenen Anlass, das eine neues Jahrzehnt vor der Haustür steht wollte ich Euch mal fragen welche Meinung Ihr zu den vergangenen 10 Jahren habt und was ihr meint welche Entwicklungen sich zukünft noch anbahnen werden.

Es hat sich sicher vieles verändert, genretechnisch, "technik-technisch", die Stimmung auf den Events allgemein, aber das ist nur unter der Oberfläche. Ich halte meine Meinung erstmal zurück und wollte mal hören was ihr dazu denkt.
Und ganz nebenbei schonmal eingeworfen was auch anderen unabhängig von elektronischer Musik aufgefallen ist: Es gibt irgendwie keine fette Vorzeige-Band der "00er". Kein U2, kein Nirvana, kein Depeche Mode, keine Stones.. oder hab ich was verpasst ?
Ok es gibt Slipknot, aber ich weiss nicht ob das wirklich reicht.
 
Geschrieben von: klicks (Usernummer # 16123) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Albys:
Es gibt irgendwie keine fette Vorzeige-Band der "00er". Kein U2, kein Nirvana, kein Depeche Mode, keine Stones.. oder hab ich was verpasst ?
Ok es gibt Slipknot, aber ich weiss nicht ob das wirklich reicht.

Wenn Du dich da mal nicht ein wenig täuschst... ;-)
 
Geschrieben von: klicks (Usernummer # 16123) an :
 
Um das ganze hier jetzt nicht in der Luft stehen zu lassen, ein paar meiner Favoriten:
The White Stripes
Hot Chip
Franz Ferdinand
Maximo Park
Eagles od Death Metal
Um nur einige zu nennen.
 
Geschrieben von: ndark (Usernummer # 3037) an :
 
Das sind sicher gute Bands (Bloc Party wäre auch noch zu erwähnen),
aber der Sound ist wohl eher nicht einzigartig für diese zehn Jahre.
Viele der Songs könnten zB auch von Gang of Four und Zeitgenossen stammen.

Den unverwechselbaren Sound des Jahrzehnts haben doch vor allem zwei bestimmt:

OK. Sehe grad, es wurde explizit nach Bands gefragt.
Bleib aber trotzdem bei meinem Statement.
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
naja, die von klicks sind im Gegensatz zu den obigen 80er Stars von ziemlich beschränkter Relevanz. Nicht jeder kennt die genannten! Vielleicht auch Lady Gaga? Im Ernst, Eminem oder Destinys Child oder Kanye West würde ich jetzt als typisch für die Dekade nennen. ndark zielt da ja in eine ähnlich Richtung.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
ein dauerthema ist das vorauseilen der technologie vor den ausreizungsfähigkeiten der user.
wie z.b. das große lamentieren über die diskrepanz zwischen den möglichkeiten des digitalen auflegens und der ausnutzung zeigt.

musikseitig war in diesem jahrzehnt die zunehmende nutzung des rechners als alleinige produktionsmaschine schuld an minimal.
die maus als zentrales interface für alles und jedes anstatt hardware mit üppigen, individuellen interfaces mußte sich ja irgendwie im sound niederschlagen.
 
Geschrieben von: Darrien (Usernummer # 6129) an :
 
Musikalisch seh ich zumindest im elektronischen Bereich die Wiederholung vom Zarten zum Harten. Den Minimal-Hype betrachte ich dabei weniger als Ergebnis der Digitalisierung der Musikproduktion, sondern Rebellionsakt gegen die zunehmende Härte.

Als ich langsam auf den Minimal-Trend aufmerksam wurde, war mein erster Gedanke: Gabs doch irgendie schon. Und gerade im Bereich Beginn/Mitte der Neunziger bekam man Sound von genau dieser Charakteristik, wie man sie heute hört, jeweils im Acid/House/Experimental-Floor zu hören. Nur halt technisch nicht so ausgereift. Vermengt mit Elementen aus Detroit und Rave entwickelte sich mit der Zeit Techno daraus, im neuen Jahrtausend begann die Schranz-Welle, woraus sich wiederum Hardtechno entwickelte, der gerade in Deutschland sehr populär war. Das war vielen Leuten irgendwann einfach zuviel. Man wurde schliesslich erwachsener, reifer, ging lieber schön undergroundig Clubben anstatt sich die ganze Nacht ultraharten Sound um die Ohren hauen zu lassen.

Genauso, wie der klassischen Musik die Gitarre folgte, von welcher sich die nächste Generation mit der E-Gitarre distanzierte, wovon die wiederum nächste Generation in Form von gänzlich elektronischer Musik provokativ Abstand nahm. Und trotzdem greift jede Generation auf Elemente der vorherigen Generation zurück, interpretiert und verwertet diese neu. Sowas darf ja durchaus auch innerhalb einer musikalischen Sparte passieren. Bei gewissen Stilrichtungen wird das auch ganz unverholen gemacht. Vergleicht man heutige Hardstyle-Produktionen mit den Hardcore und insbesondere Happy Hardcore Sachen aus den Neunzigern, überkommt jeden damals Feiernden das Gähnen.

So war dann auch Minimal nichts wirklich neues. Im Grunde genommen war es ja immer da. Steve Bug macht das schon seit Ewigkeiten und gerade auch Leute wie Daniel Bell oder Robert Hood haben dieses Genre eigentlich schon vor unzähligen Jahren als solches Definiert. Zu diesen Wurzeln ist man dann auch langsam wieder zurückgekehrt und hat es als derben Kontrast zur Überspitzung des Technos zum Hardtechno noch weiter minimalisiert. Die jungen Leute entdecken ebenfalls diesen Sound, die Sache wird zum Hype, langweilt aber irgendwann. Während Vorreiter dieses Hypes wie M_NUS damals noch als innovativ und wegweisend galten, mag mans heute meisten gar nicht mehr hören.

Ich denke deshalb, dass sich diese Wellenbewegung weiter fortsetzen wird. Den klassishen Minimal wird es nicht mehr geben. Klick-Klack-Gefrickel wird zunehmend ersetzt durch Percussions und auch durch die Anlehnungen an andere Subgenres wie House oder Trance wird wieder zunehmend technoide Ästhetik einfliessen. Die zunehmende Härte wird dabei zusätzlich durch das Aufkommen des Digital-DJing unterstützt, weil gespielte Tunes wieder mehr als Tools verstanden werden, die es zu überlagern und punktuell einzusetzen und zu loopen gilt. So entwickelt sich die Sache langsam wieder zu Techno, nur eben auch wieder technisch ausgefeilter und weniger loop-basiert, genauso wie auch der Minimal, aus welchem heraus sich das nun entwickelt, im Grunde genommen nur ein als Anwort auf die harte Zuspitzung des Technos zu verstehender Aufguss der Musik der frühen Neunziger war.

Das wäre so meine Sicht der Dinge, auch wenn diese Sicht sich etwas stark auf eine bestimmte Sparte konzentriert. Meiner Meinung nach dürfte sich diese Sparte aber noch reichlich lang weiterentwickeln, indem sie sich immer wieder durch technologischen Fortschritt neu erfindet und dabei die vorherige Generation zitiert. Genauso, wie das auch bei der Popmusik der Fall ist. Derzeit finden wir ja auch gerade sehr viel Zitate aus dem House-Genre. Vocal-Schnippsel, entsprechende Grooves etc scheinen allgegenwärtig zu sein und bringen so ebenfalls längst bekannten, aber dennoch frischen Wind in die Sache. Das entspricht war nicht der Innovationskraft der ersten Stunde, reicht aber aus, um auch heute noch behaupten zu dürfen, dass es schon vor ettlichen Jahren hiess, Techno sei tot, und trotzdem lebt er noch. Genauso wie auch klassische Musik, Rock und Hip Hop noch existieren, nur eben in einer anderen Auflage als noch vor 10 oder gar 20 Jahren.

Hmhm. Es ist spät des Nachts. Hab jetzt einfach mal ohne nochmals drüber zu gehen rausgetippt, was mir grad durch den Kopf ging. Mal schauen, obs morgen immer noch nen Zusammenhang ergibt ;-)
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Mal ganz subjektiv (!): Musikalisch war Minimal für mich sogar noch das beste an den 2000ern - dieses ganze weinerliche Indie/NuMetal/Emo/Grunge-Geheule zu punktierten Achteln in Dropped D Stimmung geht mir richtig auf den Sack. Da möchte ich dem Sänger immer zurufen: "Die Scheidung Deiner Eltern interessiert mich nicht!"... einzige grosse Ausnahme ist für mich The Whitest Boy Alive, die zwar auch nur rumflennen, aber irgendwie so das es mir gefällt.

Ich persönlich fand Anfang 2000 einiges ganz interessant, was so an der Grenze zwischen Minimal und Electroclash lag, vermutlich weil es mich einfach an die 80er erinnert hat. Naja, und einiges aus der Dub Techno Ecke, DeepChords etc., auch wenn das langsam auch wieder durch ist. Dubstep war kurz witzig, hat sich für mich aber extrem schnell abgenutzt. BPitch ist für meinen Geschmack führendes Label der 2000er.

Rein handwerklich gab's IMHO wenig wirklich gutes - Radiohead halt ich für enorm überbewertet - und als Pink Floyd Fan bin ich *sehr* beleidigt wenn die jemand als die neuen Pink Floyd bezeichnet.

Produktionstechnisch schliesse ich mich Hyp an, zu ergänzen wäre sicher noch der Autotune-Wahn. Das entstehen von Netlabels und die Demokratisierung der Musikproduktion sehe ich insgesamt aber als etwas sehr positives, auch wenn ich mir der Verflachung bewußt bin.

Personenbezogene Ereignisse von großer Bedeutung: Tod von Syd Barrett (Shine on..!), Ray Charles, Les Paul, Johnny Cash und James Brown (und weiteren...). Der Tod von MJ hat mich persönlich nicht im Ansatz tangiert, gebe ich offen zu.
 
Geschrieben von: Darrien (Usernummer # 6129) an :
 
Hm. Was ich irgendwie gänzlich vergessen hab, obwohl das einen sehr grossen Impact haben dürfte:

Die Beatport-isierung bzw. der ganze Wandel im Bereich Releases/Vertrieb/Verkauf. Musik kommt viel schneller und direkter an den Mann, nutzt sich deshalb aber auch viel schneller ab. Die Individualität leidet durch den Mangel an Vorselektion durch lokale Plattendealer und den Wechsel zu Beatport-Top-Listen, da die unglaubliche Flut an Releases dort für den Kunden als solches kaum noch zu bewältigen ist.
 
Geschrieben von: Quinto (Usernummer # 1412) an :
 
@ darrien gutes posting. so sehe ich die sache auch, würde nur sagen, es ist mehr eine sache von gegenbewegungen, denn wellen. daraufaufbauend komm ich auch zu nem anderen ergebnis für die nahe zukunft. techno wird so erstmal noch n bißl im hintergrund dümpeln. eher gehe ich davon aus, dass aus der nach meinem empfinden gefühlskalten minimal welle, die gegenbewegung hin zu house stattfinden wird. ist ja heute schon so. (wobei ich da nicht den tribalminimal mit n paar moll-akkorde meine) danach erst könnte techno als hype wieder durchkommen...
 
Geschrieben von: Albys (Usernummer # 19021) an :
 
Ich glaube nicht das Techno wieder härter wird, einfach aus dem Grund, dass das Publikum nicht mehr dirty genug ist um diesen Sound verstehen zu können. Richtige Bassdrumlover gibts doch heute gar nicht mehr. Die Kids rennen in gestylten Shirts rum und wollen zwar auffe Mütze, aber eher verquirlte Elektronik und weniger Industrial.

Das Minimal eine Erscheinung der technischen Homestudio-Digitalisierung sein soll, halte ich für sehr weit hergeholt Hyp, dass musst du mal bitte genauer erklären. Minimal ist leichter zugänglich als harten, fordernden Stampftechno. Deshalb hat Techno auch mitlerweile eine viel breitere Publikumsmasse erreicht. Die Leute, welche die alten Vibes lieber feiern finden das alles natürlich viel zu lasch und uninteressant. Die haben aber auch schon 10-20 Jahre länger alles mögliche gehört und sind einfach verwöhnt.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Minimal ist leichter zugänglich als harten, fordernden Stampftechno.
Dem widerspreche ich jetzt mal, einfach aus empirischen Gründen. Ich hab diverse Male Freunde, die nichts mit Techno zu tun haben, auf Parties mitgeschleppt. Wenn da ordentlich Rums macht bei 136+BPM, finden die's zumindest ganz ok, auch wenn's nur ne rumsende BD mit oktavierten 8teln als Bass ist. Wenn so 124BPM Minimal Sachen laufen, fragen die "wann fängt denn die Musik an, da läuft ja schon seit 4 Stunden das Intro!?".

Zugänglichkeit hat nach meiner Erfahrung vor allem was mit dem Vorhandensein von Harmonie und Melodie zu tun, und das ist bei z.B. Trance eher gegeben als bei Minimal.
 
Geschrieben von: Mr. Morrison (Usernummer # 11083) an :
 
Hmm... DAS Jahrzehnt endet aber erst 2010 [Wink] Nagut, jedes Jahr beginnt ein neues Jahrzehnt, wenn man nur vom Zeitraum einer Dekade ausgeht...
 
Geschrieben von: Darrien (Usernummer # 6129) an :
 
Ich glaube nicht, Tim! :-p

Zumindest gemäss Wikipedia gibts da zwei Varianten. Und ich denke mal, die meisten Leute werden hier eher auf die "gebräuchliche Dekade" setzen, weil man halt in 60er, 70er- oder 80-Jahren denkt.

However. Ist ohnehin Wurscht. Wolltest du uns abgesehen davon nicht lieber noch etwas sinnvolleres mitteilen? ;-)
 
Geschrieben von: mantis (Usernummer # 3606) an :
 
Gab ja auch Leute die erst 2001 es bei Silvester so richtig haben knallen lassen. :-D
 
Geschrieben von: Bowie (Usernummer # 18850) an :
 
gab so einige trends in der neuen Dekade wie "Nu-Disco" "Garage Rock" oder "Grime"... für mich alles nicht sonderlich relevant, da alles irgendwie schonmal ähnlich oder sogar gleich dagewesen.

was die parties und die Musik angeht: So ab 2003/4 rum mit dieser ganzen T.raumschmiere/"Rocker"-Lärm-Welle ging ein rasanter Abfall in Musikqualität und Publikumsqualität einher. Als danach dann minimal gab, gab es als "Ausgleich" wenigstens eine ichsachma "re-tranceifizierung" der elektronischen Musik. Das fand ich positiv. Hat aber den Verfall an Stimmung und coolen Leuten auf parties auch nicht stoppen können.

Man dachte sich irgendwann nach 1995/96, dass es zurück in den underground, und damit zurück zu coolen, individuellen parties mit coolen Leuten geht. Leider war das ein Strohfeuer ca. von 1997 - 2003
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Albys:
Das Minimal eine Erscheinung der technischen Homestudio-Digitalisierung sein soll, halte ich für sehr weit hergeholt

grundlage war erst mal, dass immer weniger immer ältere leit-DJs lust hatten, mit den ballerforderungen eines immer jüngeren publikums mitzugehen. dass der ruhigere sound aber gerade die kristallin-digitale klickklack-ästhetik bekam, läßt sich mit der "laptopisierung" dieser jahre und dem schrumpfen der interfaces auf die standardcomputereingabegeräte erklären. klar gabs immer auch controllerboxes, aber diese interfaces waren nun nur noch etwas optionales und damit seltener genutztes.
das cleane ergibt sich schon daraus, dass sich bei digitaler produktion (angenehm klingende) verzerrung/sättigung nicht mehr allein schon durch übersteuerung am analogmischer ergibt.. womit dieser effekt in der analogwelt schon im einfachsten equipment zur verfügung steht.
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Darrien:
Musik kommt viel schneller und direkter an den Mann, nutzt sich deshalb aber auch viel schneller ab.

jap. die ständige verfügbarkeit von musik, und die ständige berieselung durch musik allerorten, hat es zu etwas beiläufigem gemacht. die meisten gehen mittlerweile doch mit musik um wie mit dem fahrplan der deutschen bahn (also die massen an menschen - nicht die musikliebhaber, die sind aussen vor).

generell ist der anspruch gesunken seitem sich jeder **** dank billiger digitaltechnik an kunst versuchen darf (was auch positive seiten hat). das ist in vielen bereichen so. kaum einer zahlt doch mehr für einen fotografen seitem uschi die digicam hat. und kaum einer kauft sich musik wenn alles einen mausklick entfernt ist. kaum einer setzt sich intensiv damit auseinander weils im überfluss vorhanden ist, und man noch mehr will.

natürlich gilt das nicht für alle. insbesondere nicht für leute die musik machen, mixen, geniessen, sammeln, oder einfach wertschätzung zeigen. aber ein wandel in dem allgemeinen empfinden von musik ist schon zu bemerken finde ich.

der wert für etwas geschaffene ist gesunken seitdem man die "ware" reproduzieren kann. und das ist leider unbestritten. früher hat man gespart um sich ein bestimmtes album zu kaufen, heute bekommste den labelbackstock in 2std freihaus. das unterbindet eine art von emotionaler bindung an das medium an sich, und auch auf die musik darauf, klar.

aber das ist schon kilometerweit offtopic merke ich gerade... sry
 
Geschrieben von: dauerwellen (Usernummer # 4984) an :
 
mir kommt es vor als ob die 10 Jahre so super schnell vorbei gegangen sind.
Liegt warscheinlich auch am Alter.
Die Anfangsfeierzeit in den 90iger war so voller Eindrücke.
Würde ich jetzt noch schwerpunktmässig feiern hätte ich glaube nochmer ein Problem mit der vergangenen Zeit.
Also Partymässig war ich dieses Jahr einmal weg und muß sagen es ist immer daselbe.
Hab gemerkt das es wohl wirklich nicht mehr mein Ding ist.
Hätte ich früher nicht gedacht.

Die Musik hat zum Ende des Jahrzehnt einen großen Schritt gemacht.
Die immer erwartete Fusion verschiedener Genre, vor allem mit der handgemachten Musik kommt immer mehr ins Rollen.
Überall wohin man hört spielen vor allem orientalische Einflüsse eine neue Rolle.

Vinyl ist so wie die Weltwirtschaft in einer Krise.
Schaut man sich an wie hier und bei Discogs die Plattensammlungen rausgehauen werden, einfach unglaublich.
Ich habe noch eine Suchliste bei Discogs aus alten Zeiten.
Die meisten Platten die früher 7 bis 8 Euro kosten sollten stehen da jetzt für 3,50 bis 4 Euro.
Prognose weiter fallend.

Liegt wohl am Techno und Minimal.
Denke das dort kurz oder lang das eigentliche Musikstück eine untergeordnete Rolle spielt.
Zu sehr ist der Bereich eingebrochen und beliebig austauschbar geworden.

Wenns überhaupt noch reine Technoclubs geben wird.
Scheint ja so als ob die Clubs der Betonwände und Strobo wirklich ausgedient haben.

Bin gespannt wie es weiter gehen wird.
 
Geschrieben von: Da Weed (Usernummer # 7213) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Albys:
Richtige Bassdrumlover gibts doch heute gar nicht mehr. Die Kids rennen in gestylten Shirts rum und wollen zwar auffe Mütze, aber eher verquirlte Elektronik und weniger Industrial.

Na ja,
gibt in Nl/B/D unzählige Sachen in den größten Hallen+outdoor welche regelmäßig ausverkauft 10-50k Leute anziehn trotz hohen Preisen.

Dort tummelt sich das Spektrum vom schicken Hardstyler bis hin den >200bpm Freaks.

Musiktechnisch stagnierts seit der Jahrtausendwende,Tendenz weiter fallend...

Die Gefahr des HappyHardcore Overkills gibts bei Jump/Hard ja nicht,
"Niveau" wurd von ganz unten an aufgebaut [Wink]


Wird interessant werdn wie sich der generelle Markt entwickeln wird,
Server mit Unmengen aller Spielarten vermarkten sich recht gut,
Tagesaccounts / 5gb Traffic fürn fünfer stechen Shops oft aus.

Iphone & co werden den digitalen Markt weiter verändern...
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
BPitch ist für meinen Geschmack führendes Label der 2000er.

für mich auch weit vorne.. während Planet Mu den thron innehat. es hat in den letzten 10 jahren kein anderes label gegeben, das so konsequent alternative dancefloors heraufbeschworen hat, und zudem so häufig im albumformat. ohne sich dabei - anders als Warp - mit rockmusik ins bett zu legen.
 
Geschrieben von: wizard of wor (Usernummer # 5122) an :
 
ich als reiner musikkonsument empfinde die zunehmende digitalisierung als fluch und segen.

zum einen haben sich da völlig neue möglichkeiten aufgetan, die hörbar spaß machen.
zum anderen sind aber einige acts dadurch meiner meinung nach auch ziemlich fad und langatmig geworden. (digitalwurstmäßig).
ein handmade vinyl set (oder CD) geht live immer noch am besten ab.
abgesehen davon, dass es irgendwie fad rüberkommt wenn der DJ die ganze zeit in einen monitor glotzt...
 
Geschrieben von: Bowie (Usernummer # 18850) an :
 
interessantes Zitat zur Musik der letzten Dekade. Max Goldt bemerkt in der TITANIC, dass...

...kommerzielle Popmusik von heute im großen und ganzen klingt wie die vor zehn Jahren. Nie zuvor hat sich die Aufnahmetechnik so wenig weiterentwickelt wie im letzten jahrzehnt. Es spricht einiges, jedoch nicht alles dafür, dass Popmusik ein weitgehend abgeschlossenes kulturelles Kapitel ist."
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
warts ab, bis die 3 Mrd Asiaten erstmal loslegen. Oder ham se schon, würden wir ja gar nicht bemerken, wenn wir ehrlich sind. Aber in Westeuropa wurde tatsächlich jeder Jugendkult und jeder Generationenkonflikt schon durchgekaut, da wird nur noch Post-Retro-Nu-Advanced-Future-KlingKlang fabriziert, was nicht schlimm ist, nur halt nur noch bedingt spannend, weil sich nicht mehr ganze Bewegungen formen, sondern nur noch Individuen, die sich nicht in Schubladen einordnen lassen wollen, was den kontemporären Wühltisch ergibt. Ist ja im Kino ähnlich.

Letztlich heißt das zwar: Der Blick auf den einzelnen Künstler wird wichtiger, also hat Qualität genreübergreifend eher Chancen sich durchzusetzen als früher. Da sich der Konsument aber auch individualisiert, gleicht sich der Effekt aus.
 
Geschrieben von: SpeedyJ (Usernummer # 984) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Elias@Rafael:
warts ab, bis die 3 Mrd Asiaten erstmal loslegen. Oder ham se schon, würden wir ja gar nicht bemerken, wenn wir ehrlich sind.


Wie in ganz Asien ist auch hier Karaoke ein weit verbreitetes Phänomen. Sender wie MTV sind beliebt, in Diskotheken läuft der neueste Techno und riesige Rockkonzerte werden zum Massenspektakel.
(...)
Weiterhin ist die moderne chinesische Musik aber dem kritischen Auge der Regierung ausgesetzt, die eine westliche Unterwanderung chinesischer Werte befürchtet und Militärmusik einsetzt, um ganze Dörfer per Lautsprecher mit eigener Propaganda Tag für Tag zu beschallen.


quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Musik
 
Geschrieben von: Bowie (Usernummer # 18850) an :
 
in China tanzt man gern zu Hunderten des Abends auf Plätzen zu ABBA und Michaek Jackson - weil jede andere Form der Organisierung abseits der Partei Argwohn erregen würde.
 
Geschrieben von: Quinto (Usernummer # 1412) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: dauerwellen:

Die immer erwartete Fusion verschiedener Genre, vor allem mit der handgemachten Musik kommt immer mehr ins Rollen.
Überall wohin man hört spielen vor allem orientalische Einflüsse eine neue Rolle.


nee, das glaub ich nich... das mehr ne kurzweilige modeerscheinung, wie tooltribaltechno ala ben sims & co so um 2000 rum.. da ist auch kein potenzial hinter, weil zu stark beschränkt das ganze...
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Bowie:
in China tanzt man gern zu Hunderten des Abends auf Plätzen zu ABBA und Michaek Jackson - weil jede andere Form der Organisierung abseits der Partei Argwohn erregen würde.

in den taxi-radios in Peking habe ich nie auch nur ein westliches lied gehört, empfand ich als super angenehm, und den sound cool.
auf den plätzen abends lief eher so ein chinesischer eurodance.
 
Geschrieben von: Albys (Usernummer # 19021) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
Dubstep war kurz witzig...

glaub ich nicht so ganz. hier in deutschland ist man elektronisch sehr vom berliner sound "geblendet", welches im ausland aber tatsächlich eine deutlich geringere bedeutung hat. dubstep ist mit sicherheit eine der richtungen, welche in den usa und uk momentan eine riesige und vor allem junge anhängerschaft haben und sich noch im wachstum befindet. der beat ist ja auch anders, man kann z.b. als ehemaliger hiphop-lover ziemlich easy eine brücke zu dubstep schlagen, vielleicht sogar noch mehr als vom techno und hiphop ist ja ohne frage subkultur-marktführer. dies sind natürlich nur persönliche beobachtungen.
 
Geschrieben von: dauerwellen (Usernummer # 4984) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Quinto:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: dauerwellen:

Die immer erwartete Fusion verschiedener Genre, vor allem mit der handgemachten Musik kommt immer mehr ins Rollen.
Überall wohin man hört spielen vor allem orientalische Einflüsse eine neue Rolle.


nee, das glaub ich nich... das mehr ne kurzweilige modeerscheinung, wie tooltribaltechno ala ben sims & co so um 2000 rum.. da ist auch kein potenzial hinter, weil zu stark beschränkt das ganze...
Tribal Techno war nichts Neues, das ganze gabs schon in den 90iger Jahren im Housesektor.

Mir geht es nicht darum Hits zu prognostizieren oder das dieses GenreAkzeptanz bei Massen erreicht.
Davon sollte man sich lösen.

Wenn die von mir angesprochene Symbiose eine kleine Randerscheinung bleibt, wirds eben auch nicht von allen nachgeäfft und bis zur Ungenießbarkeit tot verwurschtelt.
 
Geschrieben von: fresh-e (Usernummer # 3355) an :
 
Ich finde auch, dass live Aufnahmen von Melodien, wie auch Gesang, immmer mehr Einzug in (Minimal)Techno-Produktionen halten, im House-Genre war das ja schon immer so.

Dubstep war für mich persönlich leider auch nur ein relativ kurzer Hype. Liegt wohl aber auch daran, dass der Funke auf den Müncher Parties da nie so übergesprungen ist im Vergleich zur DMC-Party in London. Dort herrschte eine viel extatischere Stimmung und die Mix-Technik war auch anders. Cuts, manuelle Stops, Backspinns und nicht einfach nur fließende Übergänge wie sie eher zum House passen und dieser Musik die Heftigkeit und Energie nehmen.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
alle Dubstep-unterschätzer.. fahrt euch mal rein:

California Dubstep Republic Podcast by Tommy Lexxus
http://bassismrecords.com/share/Tommy%20Lexxus%20CDR%20Podcast.mp3

von den letzten 100 gesaugten technosets war jedenfalls nichts so knackig und versatil.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Sternchen:
meinst du etwa sowas:

 -

gibts sogar schon länger als ableton und hawtin zusammen [Smile]

nö, tutorials sind toll. sich beispielhaft etwas zeigen lassen - so funktioniert lernen.

das erste, worauf man in digitaler produktionsumgebung stösst, ist die aseptische ästhetik. nichts rauscht, nichts zerrt. das ist coole SF-ästhetik. lange chromblitzende korridore, das all. an diesem klangerleben kann man sich berauschen. wer keine vision hat, nimmt diese preset-vision. kein aufwand nötig (untergräbt die ästhetik nur zu leicht!), keine weiteren geräte oder haptischen controller, kein geld. daher die minimal-schwemme.
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
natürlich sind tutorials gut. ich hatte jetzt explizit diese anleitungen aus zB. dem beat-magazin im kopf wo schritt für schritt erklärt wird wie man minimal macht. finde ich köstlich. da wird gezeigt wie man welchen regler einstellen muss damit es "klingt wie deadmau5".

das man prinzipiell von dem wissen anderen profitieren kann und anregungen holen kann (speziell was techniken angeht) ist klar. machen wir ja auch alle irgendwie und irgendwo.


--

und zu dem punkt mit dem sterilen, sauberen, aufgeräumten muss ich dir tatsächlich teilweise recht geben. wobei sich dieses phänomen nicht auf minimal bzw techno reduzieren lässt (welches ohnehin schon immer präsziser war als zb. handgemachte musik). beim jazz oder pop ist der einzug der maschinen viel deutlicher zu spüren als der unterschied zwischen echter 303 und nem guten klon.

ein "echtes" schlagzeug, ein "echtes" piano wird immer anders klingen als eine maschine. liegt wohl auch daran das der mensch nicht so präzise arbeitet. und genau das macht den charme der musik aus.

mal im ernst. eine 909 ist nicht unpräziser als ein sequencer im virtuellen raum. einen unterschied zwischen handgespieltem bongo, handgespieltem schlagzeug und drumcomputer gibt es dann schon eher.

vll sollte der ansatz lauten: elektronische musik muss weg von der elektronik - dann bekommt sie auch endlich seele [Wink]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
dass wir hier alle sequencermusik mögen, steht ja nicht zur debatte. wir reden hier über eine spezifische ausprägung und wie es dazu kam. wie ist denn deine these dazu?

was jazz und "elektronische musik muss weg von der elektronik" angeht - höre meine mixe [headphones]
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
hab ich schon [Smile]

zum thema minimal und wie es dazu kam, habe ich neulich noch referiert. 2std lang. leider wurde nicht aufgezeichnet. würde jetzt perfekt passen. das würde allerdings jetzt den rahmen hier sprengen. deswegen sage ich jetzt lieber nicht was ich über diese krankheit denke, sonst ufert das wieder aus. das können wir mal beim nächsten ostseebesuch von angesicht zu angesicht debattieren. dann reden wir auch nicht mehr so zeitraubend aneinander vorbei.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
bloß kein feedback geben.. mach ich ja auch nie ,)
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
zu den mixen nicht. stimmt [Smile]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
na dann mal los mit dem feedback auf archers & meinen track ,)
außerdem gibt es keine mixe von dir hier? du stellst hier nur die deines gatten rein, da schreib ich schon immer mal.
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
doch gibt es. aber das ist ja nicht das thema. hab ja auch nirgends geschrieben dass ich DER überproduzent bin oder sowas in der art. auch die technomixe von mir/uns sind halt techno. denke dabei wirds auch bleiben. zumindest für die techno-mixe. auch wenn das für einige vll rückschritt bedeutet.

bedenken sollte man halt immer dass funktion auch funktion bleibt. wir werden halt älter, gehen nicht mehr so oft feiern, hören sehr viel andere musik, und stellen dann auch plötzlich an techno den anspruch, dass man diesen mittwoch morgens im büro hören kann. umgekehrt fordern wir elemente ein die gar nicht funktional sind. das ist aber falsch. techno hatte schon immer eine einzige aussage: tanz du sau! und ein guter act bringt das auch heute noch rüber. obs nun speedy J mit traktor, advent mit ableton oder garnier mit hardware ist.

allerdings vergessen dass hier einige wenn sie über techno fachsimpeln. und hey: an miles davis kommt auch keiner mehr ran. trotzdem gibt es immernoch aktuellen jazz, der auch immerwieder parallelen zu den "helden" aufweist. (ausnahmen bestätigen die regel). und das finde ich nichtmal schlecht. das rad bleibt halt auch rund. auch nach 100 jahren automobil. mal wird das gummi dicker, mal dünner. mal sind die felgen aus stahl, mal aus alu. trotzdem bleibt der reifen rund. [Big Grin]

btw. warum ist popmusik heute in der masse langweilig? sind die instrumente schlechter geworden oder sind es die rahmenbedingungen aus industrie, medien, kunstanspruch und konsumverhalten? denke das kann man auf viele bereiche portieren. das empfinden, dass musik schlechter geworden ist, liegt aber nur daran dass sich die breite bevölkerung nun ausdrücken kann (was sie früher nicht konnte) und wir damit in berührung kommen (müssen).

ich bleib dabei: wenn es früher die 909 geschenkt gegeben hätte, hätten wir die gleiche diskussion vll. schon vor 20 jahren geführt. die verfügbarkeit ist eines der probleme und der segen zugleich. den meisten berufsfotografen wärs auch lieber gewesen digitalfotografie wäre nie aufgekommen. uschi von nebenan sieht das anders. wer zahlt denn schon noch für anständige fotos? ergebnis: die meisten hochzeits-, geburtstags,- partybilder sind scheisse. weils einfach jeder machen darf und auch tut. das wäre aber auch so wenn se vor 30 jahren die F3 verschenkt hätten. thats it.

deswegen sehe ich die ursache für minimal nicht in den verwendeten instrumenten, sondern zum grossen teil darin, dass es halt einfach ist kick, hihat und ein billiges vocal in den sequenzer zu klatschen. so wie es auch einfach ist dem hochzeitspaar zu sagen: stellt euch da an den baum und grinst mal in die kamera. so wie es auch schon 100.000 andere in dem jahr gemacht haben. welchen künstlerischen oder ästhetischen anspruch kann man denn da noch erwarten? aber es ist halt ein bild. und da sind auch beide drauf. also ist es gut. ähnlich denken wohl leider viele "musiker".

hinzu kommt dass es sowieso schwer geworden ist platten abzusetzten. gerade in so einer niesche wie techno. wenn man dann einmal was gefunden hat was sich halbwegs an dem geistigen horizont der besucher ausrichtet - dann ists doch super. dann melkt man die kuh halt bis sie tot umfällt. und genau das dürfen wir heute miterleben. wolle xdp hat dies aber zb. schon anfang der 90er vorausgesagt. und damals war techno noch recht underground (zumindest im vergleich zu heute). und das produzieren war wenigen vorbehalten die ein studio hatten, oder einen kannten der einen kannte...

alles was die breite masse erreicht flacht irgendwann ab. und das ist leider fakt. denn nicht jeder hat den gleichen anspruch, das gleiche intzeresse und auch nicht den gleichen antrieb.

was man auch nicht unterschätzen darf ist der wandel des DJs in der partygesellschaft. was damals noch maskierte anonyme aus detroit waren die sich am liebsten verstecken wollten, ist zu einem weltweiten Hype mutiert. alles glotzt nach vorne. alles himmelt den sven an (bsp.) und kauft was er als gut bezeichnet. warum? weil die masse halt kein plan hat, und sich auch lieber um drogen, sex und ego kümmert. auf party läuft elektronik. dann geht man halt dahin. da sind die jungs & mädels auch lattendicht morgends. kannste abschleppen. geil wa?! was meinste denn warum prolo-volk im U rumrennt? weils die aufeinmal die macht der musik entdeckt haben? nö. denke ich nicht. von solchen leuten kannste dann auch keinen höhensprung erwarten.

und ob prolo-achmet nun mit 303 nicht durchblickt und einfach nur 2 töne hinbekommt die sich alle 30sek ändern, oder obs ableton ist. ergebnis ist das gleiche. die meisten machen musik um angehimmelt zu werden, um einmal der zu sein zu dem alle hochgucken. der zu sein der in aller munde ist. so wie halt in allen bereichen des lebens. damals als "wir" noch unter uns waren, fiel es einem noch nicht so stark auf. aber seitdem karstadt-clientel auf partys rumrennt, und seitdem sich DJs wie popmusiker präsentieren (die verblendete gesichtslose jugend dem natürlich auch hinterher rennt - sie kennt es halt nicht anders), ist ein vollkommen falsches bild von techno entstanden.

elektronsiche musik ist ein berechnendes produkt geworden. so wie omega-3-bio-eier ausm plus. es ist halt "in" bio zu sein. es ist auch "in" musiker zu sein. es ist "in" minimal zu machen. also machts jeder noch so untalentierte. weils halt im moment so läuft. die mädels WOLLEN einen schönling an den decks. die typen WOLLEN titten. das ist leider so. was aus den boxen kommt ist sekundär. schon lange. also gibt man es ihnen. und um einfach mehr zeit zu haben um auf den gigs abzusahnen (dabei spreche ich insbesondere meine beiden aktuellen feinbilder cocoon & minus an) macht man halt das was einfach von der stange geht. obs nun der gleiche immerdumme hardtechno ist, oder der gleiche immerdumme minimal. der status quo darf nicht abreissen. und der heisst: fuck you, fuck you, fuck you, I AM COOL - BUY ME, and fuck you!


//oh mann. was scheib ich hier schon wieder für romane. nuja. das thema minimal und anspruchslosigkeit ist halt komplexer als die aussage: die maus ist schuld. und nur daran störe ich mich. heute zumindest. btw. den letzten satz oben bzgl cocoon & m_nus darf ruhig mit einer prise inornie gelesen werden.

so. das wars jetzt aber auch. meine finger bluten gleich, und ich hab immernoch nicht alles gesagt was mir im kopf rumschwirrt. örx

[ 08.09.2009, 04:46: Beitrag editiert von: Sternchen ]
 
Geschrieben von: Bowie (Usernummer # 18850) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Sternchen:
aber seitdem karstadt-clientel auf partys rumrennt, und seitdem sich DJs wie popmusiker präsentieren ist ein vollkommen falsches bild von techno entstanden.

also seit 1999 bzw. seit 1989?
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
auf jeden fall geht das schon was länger so [Wink]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
das ist teamwork: ein paar stichworte geben, und Sternchen kümmert sich um die ausformulierung (wenn auch in der annahme, damit etwas anderes gesagt zu haben) [Wink]

was hab ich gesagt? nochmal in anderen worten: jeder kann umsonst technisch gut klingende musik machen mit einer bestimmten in der natur der produktionsumgebung liegenden default-ästhetik. die minimalstatik wird durch das controlleranschaffungsdefizit begünstigt, da controller spielerisch an lebendige gestaltung heranführen würden.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:

was hab ich gesagt? nochmal in anderen worten: jeder kann umsonst technisch gut klingende musik [...]

Irgendwie überzeugt mich das Argument immer nicht. Auf der Gitarre Powerchords lernen und runter schrabbeln ist IMHO fast schneller gemacht als sich in Ableton einarbeiten, und ne brauchbare Klampfe kostet nicht viel mehr als ein Softsynth. Ich glaub das WWW als Vertriebsweg ist ein viel wesentlicherer Faktor als die Produktionstechnik selbst. Hätten die Punks 77 das WWW gehabt wäre's das selbe gewesen wie Mnml (wobei, war's irgendwo auch, nur halt mit Demotapes).

Edit: na ok, um recordingtauglich bei brauchbarer Geschwindigkeit *sauber* zu spielen brauchts doch bisserl mehr, wenn ich's mir überlege. Trotzdem, in dem Jahr in dem man sich in nen Sequencer+VSTs+Synthese etc. einarbeitet kann man auch schon bisserl spielen lernen, mehr als 4/4tel Pentatonik kommt bei modernem Rock meistens auch net rum. [Wink]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
mit ner gitarre allein (ohne sänger, bass, schlagzeuger, aufnahmetechnik) ist man nun mal noch viel weiter von releases entfernt als mit nem PC, so einfach ist das.
wobei die masse an homestudio-rock auch gewaltig ist, aber um diese szene geht es hier ja nicht.
 
Geschrieben von: TRider (Usernummer # 1924) an :
 
DER (traurige) Trend dieses Jahrzehnts ist die Verkürzung und Digitalisierung der Musik. Damit meine ich nicht CD, Traktor, Beatport & Co., sondern in erster Linie Handyklingeltöne.

Wer hätte letztes Jahrzehnt noch gedacht, dass man als Label mehr Geld über Jamba Abos macht als über CD- und Plattenläden.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
mit ner gitarre allein (ohne sänger, bass, schlagzeuger, aufnahmetechnik) ist man nun mal noch viel weiter von releases entfernt als mit nem PC, so einfach ist das.
wobei die masse an homestudio-rock auch gewaltig ist, aber um diese szene geht es hier ja nicht.

Naja, ja, schon, aber... woran liegt es das 5 Minuten Gitarrenschrambeln alleine sich nicht als "Release" qualifiziert, 5 Minuten Synths mit Beat aber schon? Ist diese "Qualifizierung" zum Release immanent oder transient?

m.E. ist das, worüber wir hier reden, ein typisches Henne und Ei Problem.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Albys:
was ihr meint welche Entwicklungen sich zukünft noch anbahnen werden?

Von einer vollkommen neuen Musik, die nicht einmal einen Namen hat, aber schon ungeheur im Trend liegt, schwärmt Kai Müller im 'Tagesspiegel'. Sie verbindet Klassik und Elektro auf neue Art und wird ab heute auf dem Berliner C3-Festival zu hören sein: "Der Titel steht für Club Contemporary Classical, woraus nicht nur eine Nähe der Klubkultur zur Klassik spricht. Auch dem Raubrittertum vergangener Tage ist man entwachsen. Laptop-Komponisten speisen klassische Musik nicht mehr nur als Wellness-Faktor in ihre Loops und Klangflächen ein. Zunehmend suchen vielmehr Neutöner in den Beatgerüsten der zeitgenössischen Tanzmusik nach dem Puls, den die Neue Musik in der Folge von John Cage und Morton Feldman so gar nicht zulassen will... So gerät die kulturelle Demarkationslinie zwischen Klassik und Elektro ins Wanken. Verantwortlich dafür ist das große Geld. Denn es ist nicht mehr da."

www.tagesspiegel.de/kultur/pop/Klassik-Elektro-Berghain-Friedrichshain;art971,2894176

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Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Albys:
was ihr meint welche Entwicklungen sich zukünft noch anbahnen werden?

Von einer vollkommen neuen Musik, die nicht einmal einen Namen hat, aber schon ungeheur im Trend liegt, schwärmt Kai Müller im 'Tagesspiegel'. Sie verbindet Klassik und Elektro auf neue Art und wird ab heute auf dem Berliner C3-Festival zu hören sein: "Der Titel steht für Club Contemporary Classical, woraus nicht nur eine Nähe der Klubkultur zur Klassik spricht. Auch dem Raubrittertum vergangener Tage ist man entwachsen. Laptop-Komponisten speisen klassische Musik nicht mehr nur als Wellness-Faktor in ihre Loops und Klangflächen ein. Zunehmend suchen vielmehr Neutöner in den Beatgerüsten der zeitgenössischen Tanzmusik nach dem Puls, den die Neue Musik in der Folge von John Cage und Morton Feldman so gar nicht zulassen will... So gerät die kulturelle Demarkationslinie zwischen Klassik und Elektro ins Wanken. Verantwortlich dafür ist das große Geld. Denn es ist nicht mehr da."

www.tagesspiegel.de/kultur/pop/Klassik-Elektro-Berghain-Friedrichshain;art971,2894176

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Die Zitrone hat noch Saft *quetsch*... vielleicht müssen wir doch mal den großen kulturellen Reset-Knopf drücken?
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
mit welchem erhofften erfolg? [Wink]

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
woran liegt es das 5 Minuten Gitarrenschrambeln alleine sich nicht als "Release" qualifiziert, 5 Minuten Synths mit Beat aber schon?

weil musik mit mehreren instrumenten dann doch mehr spielraum bietet, besonders wenn man dieses eine instrument nicht so virtuos spielen kann?
die frage gehört ja zudem an gitarrenmusiklabels und nicht in diesen kontext.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
mit welchem erhofften erfolg? [Wink]

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
woran liegt es das 5 Minuten Gitarrenschrambeln alleine sich nicht als "Release" qualifiziert, 5 Minuten Synths mit Beat aber schon?

weil musik mit mehreren instrumenten dann doch mehr spielraum bietet, besonders wenn man dieses eine instrument nicht so virtuos spielen kann?
die frage gehört ja zudem an gitarrenmusiklabels und nicht in diesen kontext.

Doch, sie gehört genau in diesen Kontext. Die Gitarre ist einfach mal ein Beispiel, ich hätte auch Trompete schreiben können. Die Kernfrage ist, warum elektroische Musik, die nur aus 1234 und Tonika, Terz, Quinte (wenn überhaupt...) besteht, ein Publikum findet und funktioniert, handgemachte auf diesem Niveau aber sehr viel weniger, und was Ursache sowie Grund dafür ist.

Ich behaupte jetzt mal völlig frech, aus purer Langeweile im Büro, und aus einer gewissen rabulistischen Haltung heraus: wer sagt, Mnml wäre durch die einfachen Produktionsmöglichkeiten dazu gekommen die Clubs zu dominieren, verwechselt Ursache und Wirkung.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
Die Kernfrage ist, warum elektronische Musik, die nur aus 1234 und Tonika, Terz, Quinte (wenn überhaupt...) besteht, ein Publikum findet und funktioniert, handgemachte auf diesem Niveau aber sehr viel weniger

diese behauptung halte ich wiederum für abwegig.
bei der handgemachten musik gehst du jetzt wohl doch wieder von mehr als einem instrument aus, sonst wäre die idee des vergleichs noch schiefer als sie es selbst unter dieser annahme wäre.
zudem es schon fast nicht mehr minimal ist, wenn es über tonika hinausgeht (oft kommt es ja auch völlig ohne melodischen anteil aus) ,)

aber ich denke ich weiß, worauf du hinaus willst..
wenn techno mit handgemachter musik verglichen werden soll, dann müßte musik verglichen werden, die ein ähnliches ziel verfolgt. also musik mit trance-effekt kann z.b. nicht mit songwriter-musik verglichen werden. man müßte psychedelische gitarrenmusik heranziehen: Krautrock. dort sind sound und effekte wichtiger als bei anderer gitarrenmusik. genau wie techno schon durch sound und effekte zu funktionieren beginnt und nicht unbedingt melodie/harmonien braucht.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
aber ich denke ich weiß, worauf du hinaus willst.. moment, ich erweitere dieses posting noch ,)
Edit: bin gespannt. [Smile]
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
das ist teamwork: ein paar stichworte geben, und Sternchen kümmert sich um die ausformulierung (wenn auch in der annahme, damit etwas anderes gesagt zu haben) [Wink]

du machst es dir aber mal wieder sehr einfach. du hast alles auf 1 einziges argument konzentriert: die produktionstechnik. das ganze ist aber bishen komplexer (s.o). und ich hab auch noch einiges vergessen. (gesellschaft, anspruch,
verbreitungsmöglichkeiten, kopierbarkeit, etc etc). hier jetzt zu sagen dass du das alles genannt hast .. nuja
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Sternchen:
deswegen sehe ich die ursache für minimal nicht in den verwendeten instrumenten, sondern zum grossen teil darin, dass es halt einfach ist kick, hihat und ein billiges vocal in den sequenzer zu klatschen.

das war es auch "vor" minimal. argumentationsgebäude zusammengebrochen.

minimal war eine gegenbewegung zum ballersound um die jahrzehntwende, und ihre sound-ästhetik bezog sie genau aus den spezifischen kostenlosen produktionsmöglichkeiten zu dieser zeit. es war die zeit, als man ohne extra-anschaffung zunehmend durchstarten konnte mit der musikproduktion auf dem PC.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
vielleicht müssen wir doch mal den großen kulturellen Reset-Knopf drücken?

dieser subtext "der irrglaube an entwicklung in der musik muß aufhören" ist genau das, was Diedrich Diederichsen meint, wenn er feststellt:

"Alter verstärkt die Vorstellung, alles sei schon einmal da gewesen, weil die Bereitschaft, auf das Neue zu wetten, sinkt: Der alte Mensch hat nichts davon, dass nach ihm eine Zukunft kommt. Wenn man aber jung ist und von der Wette auf das Neue profitiert, prägt dies auch die besondere Rolle der Rezeption in der Popmusik (...)"

und hier ist er, der zugehörige wichtigste artikel, der in diesem jahrzehnt über popmusik geschrieben wurde:

Warum die Popmusik an einem Ende angekommen ist – und was wir in Zukunft noch von ihr erwarten können
www.beatpunk.org/popkritik/wohlklang-in-einem-etwas-anders-sozialisierten-ohr
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
danker für den Link, ach, da gibt der Diedrich Diederichsen wieder was von, klingt wahnsinnig relevant und in der Analyse vieles schlüssig. Aber was sagt er denn überhaupt neues über die Zukunft? Das grundsätzlich Popmusik weiter existieren wird, als Teil eines neuen kulturellen Formats, dass das Web 3.0 noch schreiben wird? Das die Musik insgesamt zwar immer besser in ihren Nischen aber global kulturell irrelevanter und schon gar nicht mehr als Distinktionskultur der Adoleszenz taugt? Also heißt das Popmusiker a la Michael Jackson wird es niiie mehr geben, aber ganz viiiiele Boards of Canada? Das ist wahrlich unglaublich!

Klingt alles ein wenig nach dem alten Benjamin/Adorno Zwist, "das Kunstwerk im Zeitalter..." halt nur noch mal einen Schritt weiter, wenn endlich wirklich jeder Blödie ran darf (wartet mal ab, noch ist es erst ein 10tel der Weltbevölkerung). Aber glauben wir mal an das Gute im Menschen und daran, dass die Celebrities sich wie zuletzt nur noch selbst produzieren und nicht mehr aus Popkulturen rekrutiert werden müssen.

Der Hyp hat weiterhin natürlich recht mit seiner Überbetonung der Massenverproduzierungswaffen digitaler Natur, wobei neben der Produktion die stark verbilligte und vereinfachte Speicherung inkl. der endlosen Schreib-Lösch-Kopier-Vorgänge sicherlich genauso relevant ist. Das gilt allerdings für alles, von Popmusik über medizinische Tipps und Vermögensmanagement bis zur Politik und Bombenanleitungen zum Selberbasteln. Schon mal die Wahlplakate und Spots der Parteien zur Bundestagswahl übersehen? Und das ist jetzt alles neu? Oder hat das Internet das schon seit 60 Jahren immer stärker latent vorhandene Gleichzeitige erst gleichtzeitig gemacht und wirkt dieser Schock wie ein massiver Umbruch?

Gut das wir das Technoforum haben, kann ich da nur sagen, da weiß man was man hat.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
vielleicht müssen wir doch mal den großen kulturellen Reset-Knopf drücken?

dieser subtext "der irrglaube an entwicklung in der musik muß aufhören" ist genau das, was Diedrich Diederichsen meint, wenn er feststellt:

"Alter verstärkt die Vorstellung, alles sei schon einmal da gewesen, weil die Bereitschaft, auf das Neue zu wetten, sinkt: Der alte Mensch hat nichts davon, dass nach ihm eine Zukunft kommt. Wenn man aber jung ist und von der Wette auf das Neue profitiert, prägt dies auch die besondere Rolle der Rezeption in der Popmusik (...)"

und hier ist er, der zugehörige wichtigste artikel, der in diesem jahrzehnt über popmusik geschrieben wurde:

Warum die Popmusik an einem Ende angekommen ist – und was wir in Zukunft noch von ihr erwarten können
www.beatpunk.org/popkritik/wohlklang-in-einem-etwas-anders-sozialisierten-ohr

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Allein den Beweis bleiben die Elitisten in der Regel schuldig. Ich kenne wenig Musik, die mir ein Aha-Erlebniss in der Form bringt, als das ich nicht denke "Gab's schon bei XYZ 1977". Aber das ist gar nicht der Punkt und eigentlich egal.

Der Punkt ist: Musik ist Kommunikation. Worüber wird kommuniziert? Über das, was Menschen bewegt. Im wesentlichen sind das Sex und Tod. Das war vor 4000 Jahren so und wird so bleiben so lange der Mensch bleibt. Daher wird Musik sich auch nie in ihren Fundamenten ändern, genauso wenig wie Literatur oder Malerei.

Die Ausdrucksformen werden sich in Details verändern, aber das war's. Der Ausdruck ist aber nicht der Inhalt. Daher interessiert mich nur eins: spricht mich ein Song an oder nicht. Elitäres "hach das gab's schon mal, wir brauchen auf Krampf 'neues'" erscheint mir primär prätentiös und geht am Wesen der Musik vorbei.

Das heißt nicht, das man nicht nach neuen Ausdrucksformen streben sollte, aber für mich sind sie kein Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck. Wenn der Song mich berührt (und das sag ich explizit als Konsument und Musiker), ist's mir absolut wurst ob er innovativ in der Form ist.
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
FeldFunker hat sicherlich recht, die Musik als ureigene Ausdrucksform ist zeitlos wie das Theater oder Literatur. Aber es geht doch in dem Artikel gar nicht um Musik, wenn ich das recht verstanden habe, sondern um Musik als Popkultur.

Die Projektionsfläche Popmusik wird als beendet erklärt, darunter liegt dann dann nur noch die Musik als solche, als individuelles oder zumindest kleingruppenbezogenes Liederschreiben und Klangerzeugungs, wie es Feldfunker umreißt sowie hörerseitig als singuläres Rezeptionsereignis. Wobei die herausragende Bedeutung der Popmusik seit den 60er bis Ende der 90er Jahre vor allem mit dem medialen und gesellschaftlichen Diffusionsprozess zu tun hatte. Sinn entstand demnach weniger aus der Musik oder dem Künstler an sich, sondern aus dem im Rahmen dieses Prozesses gewonnenen Eigenschaften, die oft weniger an der Musik, sondern am Künstler, bestimmten subkulturellen Phänomen bzw. profan der Mode hängen. Dieser Prozess einer langsamen Aufladung in einem spannungsgeladenenen Umfeld fällt heute weg: Die Geschwindigkeit durch das Internet, die Aufladung durch durch die fehlende Ablehnung breiter Bevölkerungsgruppen. Heute passiert durch das Internet alles gleichzeitig, und wer ist noch gegen was? Man ist ja postmodern tolerant und bedingt neugierig auf alles. Das letzte, was noch einigermaßen auf Ablehung stieß, sind Ed Banger mäßiger Grölhouse und Nu Rave. Und das hat sie sicherlich interessanter gemacht, als sie musikalisch sind. Selbst Minimal hat meiner Meinung nach erst durch die Antihaltung während der letzten zwei Jahre in gewissen Kreisen den finalen Kick erhalten, der das ganze Großraumdiscokompatibel gemacht hat, während nach den Myriaden an guten Detroit, IDM, Deep House etc Acts aufgrund fehlender gesellschaftlicher Relevanz kein Hahn kräht, außer einigen Connaisseuren, die ja zum Glück hier überdurchschnittlich stark vertreten sind.
 
Geschrieben von: stijlleben (Usernummer # 2680) an :
 
die letzte dekade ist eine grosse freude für die an den jahrzehnten zuvor abgeschliffenen ohren. wir sind halt endgültig in der post-pop-ära angelangt. zu jeder meinung gibt es ein paar handschuhe die einmal von aussen und einmal von innen wärmen können. spiegelungen, spaltungen, fusionierung... vor allem die letzten jahre haben jegliche barrieren aufgehoben, es wird überall gewildert und gemischt und rausgehauen. ich war noch nie so scharf auf neue musik wie in den letzten beiden jahren. hier hat jemand die bedeutung des einzelkünstlers herausgehoben. tatsächlich hat die orientierung an genre, label, format und herkunft stark abgenommen.
hab keine sozialwissenschaften studiert und kann das alles nicht so spexisch reflektieren, das wie und warum nicht scharf benennen, es ist eher eine gefühlssache.
hier sind viele wichtige sachen gesagt worden, allein zwei fehlen mir, die sich in meinen musikkonsum ganz vorne etabliert haben.
einmal ist mit myspace eine zentrale entstanden, von der aus die musiker der letzen jahrzehnte klickweit erreichbar und samplebar(!!!) geworden sind.
zweitens ist das musikblogphänomen nicht zu unterschätzen. la roux, little boots, the xx etc sind kinder dieses mediums, das gleichzeitig vertrieb, pr sowie (auf den besseren adrewssen) hype-und reflektions-journalismus ala nme und spex vereint.
und mit blogs wie zb mutant sounds entstehen parallel dazu rückwärtsgewandte, digitale bibliotheken für alle arten von musik. sie sind öffentlich und umsonst zugänglich und decken vor allem ansonsten im obskurismus und insiderkatalogen dahinvegetierende avantgarden und musikidden der letzten jahrzehne( bzw -hunderte) ab. das letzte jahr stand für mich im zeichen des coldwave (französischer post-punk), allein weil ich die möglichkeit hatte dieses genre in seinem ganzen umfang zu erlesen und zu erhören.

deswegen ist es natürlich nicht mehr möglich jene breitenwirksamkeit zu erreichen, die bereits in den neunzigern strahlkraft eingebüsst hatte. grunge ging nur ein paar jahre und parallel wurde hiphop erwachsen und techno bestimmend. drum&bass war mitte/ende der neunziger in allen zeitschriften vorne, aber wieviele hörer hatte die musik wirklich? in dieser dissoziierenden tendenz ist sowas wie dubstep tatsächlich eine halbwegs massive geschichte, die sich von der süddeutschen provinz bis nach los angeles (danke für den link, hyp) ausgebreitet hat. dick.

noch zwei anmerkungen.

erstens ist es frappierend, dass bei aller beschleunigung und verwandlung sich in in der optischen präsentation von musik (live-performance, vjing, videoclips) erstaunlich wenig getan hat, man könnte sogar von rückschrittlichkeit sprechen. heisst das nun, dass die akustik sich in den vordergrund gespielt hat?

letzte anmerkung - warum in jahrzehnten sprechen? durch die beschleunigung hat sich die halbwertszeit von trends minimiert. wenn man das jahrzent in neptunes, timbaland und antares autotunes einteilt ist man weit besser bedient.
 
Geschrieben von: Albys (Usernummer # 19021) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Albys:
Das Minimal eine Erscheinung der technischen Homestudio-Digitalisierung sein soll, halte ich für sehr weit hergeholt

grundlage war erst mal, dass immer weniger immer ältere leit-DJs lust hatten, mit den ballerforderungen eines immer jüngeren publikums mitzugehen. dass der ruhigere sound aber gerade die kristallin-digitale klickklack-ästhetik bekam, läßt sich mit der "laptopisierung" dieser jahre und dem schrumpfen der interfaces auf die standardcomputereingabegeräte erklären. klar gabs immer auch controllerboxes, aber diese interfaces waren nun nur noch etwas optionales und damit seltener genutztes.
das cleane ergibt sich schon daraus, dass sich bei digitaler produktion (angenehm klingende) verzerrung/sättigung nicht mehr allein schon durch übersteuerung am analogmischer ergibt.. womit dieser effekt in der analogwelt schon im einfachsten equipment zur verfügung steht.

Okay... Das ist ein passender Aspekt, allerdings reicht es nicht um den Minimaltrend zu erklären. Wenn es niemanden gefallen hätte, wäre es nicht so erfolgreich geworden. Es gibt in dieser Szene einige meinungsführende Clubs, Djs und Labels welche diese Richtung vorgegeben haben und somit den Durchbruch ermöglicht haben. Ich stell mir das in etwas so vor: Irgendwo auf dieser Welt gibt es einen Ort wo die Leute es gewohnt sind 4 Tage am Stück zu feiern. Spätestens am morgen des 3ten Tages reicht gerade mal da ein Klick und hier ein Bum in leergeräumten Tracks um die Leute bei Laune zu halten, die würden auch zum Meeresrauschen tanzen oder den Sound einer Klohspülung. Jedes kleinste Geräusch wird von dem völlig übermüdetem und kontaminierten Gehirn zu den interessantesten surrealen Soundkulissen weiterverarbeitet. Gleichzeitig kann man als cleanes fashionopfer sehr easy in den Groove reinfinden, schön langsam, nicht zu aggressiv. Hat zwar auch nicht polarisierendes aber dafür störts auch niemanden so richtig, es wird höchstens mal langweilig aber daran gewöhnt man sich.
Dann erst kamen die ganzen Homeproducer sind aufs Sprungbrett aufgehüpft. Das ist aber erst der nächste Schritt und hätte es vermutlich mit jeder anderen Welle auch gegeben. Allerdings ist ein Klischeehafter Minimal-Track technisch gesehen eindeutig leichter zu produzieren als z.b. klischeehafter Electrohouse-Tracks. für letzteres gehts ohne bestimmtes outboardgear (Zerre) gar nicht. In dem Sinne hast du aufjedenfall recht.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
ja wie gesagt, leit-DJs und die laptopisierung der produktion ('track im flugzeug machen'). das kam der homeproducermasse natürlich entgegen, nicht weiter in die tiefe gehen zu müssen, um den anschluß zu finden.

das element, mit dem es in hobbyproduktionen im vergleich zu anderen häufiger hapert, ist übrigens die bassline, fiel mir im laufe der jahre auf. und tatsächlich scheinen die hobbyszenen für basslinelastige stile wie Drum & Bass, Dubstep oder NuRave im verhältnis zur größe dieser szenen kleiner zu sein als bei anderen szenen. es ist da einfach schwieriger, auf die höhe von pro-produktionen zu kommen.

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Albys:
Gleichzeitig kann man als cleanes fashionopfer sehr easy in den Groove reinfinden, schön langsam, nicht zu aggressiv. Hat zwar auch nicht polarisierendes aber dafür störts auch niemanden so richtig, es wird höchstens mal langweilig aber daran gewöhnt man sich.

[Wink]

an die vorposter auch: [iloveu]
da ist diskursstoff für die nächsten monate. werde immer mal was aufgreifen.
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:

das element, mit dem es in hobbyproduktionen im vergleich zu anderen häufiger hapert, ist übrigens die bassline, fiel mir im laufe der jahre auf. und tatsächlich scheinen die hobbyszenen für basslinelastige stile wie Drum & Bass, Dubstep oder NuRave im verhältnis zur größe dieser szenen kleiner zu sein als bei anderen szenen. es ist da einfach schwieriger, auf die höhe von pro-produktionen zu kommen.


könnte auch an den teureren monitorboxen liegen die einen tiefen bass überhaupt erst gut darstellen können?! könnte ich mir zumindest vorstellen.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
das unterstützt meine theorie, ja..
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
welche? die mit der maus? [Wink]
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Ich vermisse hier etwas Reflektion die über "Mnml ist scheisse" hinausgeht - warum ist es denn überhaupt scheinbar für viele so schlimm das jeder zuhause am PC Musik machen kann? Ist doch klasse! Man könnte den Eindruck haben dass einige die Angst haben, damit ihren "Musikerstatus" zu verlieren und nicht mehr "Elite" zu sein (in Wirklichkeit gehts aber wie immer nur ums Frauen aufreissen, das mal am Rande). Das beobachte ich auch immer bei Altrockern, die über elektronische Musik rumheulen... ob die Schriftgelehrten genau so über die Buckdruck gemeckert haben?

Die letzten 10 Jahren haben die Welt der Musikproduktion total verändert, und zugestanden, die Legionen an Mnml Tracks bei Beatport nerven, aber ich mag jetzt auch gerne mal nach vorne gucken und in Hinblick auf die Zukunft finde ich das, was passiert ist, sehr gut. Dass Kreativität ausleben nicht mehr primär vom Geldbeutel abhängt kann ich nur gut finden, und das junge Leute Beats bauen statt Omas umkloppen auch. Der Rest ergibt sich von selbst, und wenn das Music-Biz sich erstmal angepasst und einige Male gehäutet hat wird's sicher spannend.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
schlimm ist nicht, dass jeder musik machen kann, sondern dass das alles in die öffentlichkeit muss und in einen clubsound-kanon einzug gehalten hat. mit dem abwenden von techno hin zu anderen elektronischen oder nichtelektronischen stilen ist das leicht behoben, aber das thema gehört in dieses forum.

und es wird ja nicht erst spannend, sondern wir befinden uns in diesem jahr insgesamt gesehen auf dem bisherigen höhepunkt der elektronischen musik, siehe auch stijlleben oben, und wie ich in einer monatschart neulich anmerkte: es war noch nie so ergiebig.
nur dass gerade techno sich als ausreißer nach unten abgekoppelt hat, ist eben schade, wenn man sich dieser musik an sich sehr verbunden fühlt.
 
Geschrieben von: dauerwellen (Usernummer # 4984) an :
 
je älter die Leute werden und je länger sie elektronische Musik hören desto mehr haben sie warscheinlich ein Problem mit Leuten die ohne Background mal eben in null,nix einen Track erzeugen.
Das liegt einfach daran, daß nicht mehr der Track im Vordergrund steht, sondern die Herangehensweise und die Geschichte dazu.

In der Tat sind das Rockerallüren.

Erstmal jedem Jung Homeproduzenten vorne weg zu kritisieren woran es ihm alles fehlen würde ist absolut blödsinnig.
Jemand der gerade dabei ist seinen Geschmack zu formen und zu entwickeln ist nun mal nicht in der Phase der ausgereiften Soundfindung.

Die hier ihren Senf dazu geben haben genauso alte Platten aus Anfangszeiten zu hause über die man sich geschmacklich streiten kann.
Und die heutigen Lieblingsproduzenten haben bestimmt am Anfang ihrer Laufbahn auch nicht grad ausgereifte Songs produziert.


Im übrigen finde ich die Minimaldiskussion hier total überbewertet.
Immer wird nur die Beatport/Technoforum/Groove Community und deren DJ Einzugsgebiet herangeholt.
Es gibt aber jenseits dieser Ecke genau so viel anderes was relevant war.

In den Charts war minimal auf jeden Fall nicht so present wie es mal bei Trance oder immer wieder bei House ist

Ich kann mich zB erinnern das zu Zeiten des Warehouses in Köln 1993 bis 1995 regelmässig Roland Casper harten minimalen Techno gespielt hat.
Im Rahmen deser Veranstaltungsreihen haben das viele DJ'S gemacht.
Minimal war immer schon da, hier oder da mal mehr prsent mal weniger.

Wo ist jetzt der Unterschied ob damals ein paar Spuren zusammengeschustert wurden und heute auf eine andern Art zB durch Analognachbauten in Form von virtueller Software?

Die ganzen Statements warum jetzt so oder warum ist es dazu gekommen, was hat dies alles für Kosequenzen sind doch banal bzw interssiert die Kosumenten die Bohne.
Die Tanzbodendelegation will Beats und Abgehmomente, keine hintergründigen Herangehensweisen interessieren da.
Ein Stück hat im heutigen Angebot keine lange Haltbarkeit, ist für den Moment gemacht.
Das hat aber nix mit minimal zu tun, das zählt für alle Tanzflächen.
Ab und zu ist eben mal ein Hit dabei.


Worum es eigentlich geht ist doch nicht das was für den Club gemacht wird.
Elektronische Musik für z.Hs hören.
Anspruchsvoll mit Haltbarkeit wurde schon immer gemacht, manchmal minimal manchmal maximal.
Eine Krise kann ich da nicht erkennen.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
schlimm ist nicht, dass jeder musik machen kann, sondern dass das alles in die öffentlichkeit muss und in einen clubsound-kanon einzug gehalten hat. mit dem abwenden von techno hin zu anderen elektronischen oder nichtelektronischen stilen ist das leicht behoben, aber das thema gehört in dieses forum.

Ach, das mit der Öffentlichkeit ist so eine Sache... den Begriff "Öffentlichkeit" muss man IMHO heute ganz anders definieren. Wenn jemand einen selbstgemachten Track in ein Forum stellt ist das für mich nichts anderes als das Freunden vorspielen. Das geht schon in Ordnung. Ähnlich sehe ich das bei Netlabels, das ist für mich die selbe Schiene wie CD-Rs im Industrial oder das gute alte Tape, das man auf Parties rumgegeben hat. Das ein Mucker (jetzt mal völlig egal vom Stil oder Fähigkeiten) das Bedürfniss hat mit seinen Kreationen stolz durch den Raum zu gockeln ist einfach nur menschlich, kann ich nix schlimmes dran finden.

Anders sieht's bei Beatport und Co. aus, in dem Moment, in dem jemand Geld verlangt, erwarte ich ein Mindestmaß an Qualität. Das wird der Markt aber von selbst regeln...

Nebenbei: Ich selbst habe übrigens festgestellt das free netlabel witzigerweise fast immer interessantere Musik anbieten als Bezahlnetlabel. Bei letzteren sind Wichtigtuer mit nix dahinter IMHO deutlich stärker vertreten, während echte Netlabel-Enthusiaten alles ein wenig entspannter angehen.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
@ dauerwellen
es geht nicht darum, dass jeder klein anfängt, sondern dass die hürden, mit dieser musik in der öffentlichkeit um aufmerksamkeit zu buhlen und die kanäle zu verstopfen, im gegensatz zu früher quasi weggefallen sind. (was für unangepaßte musik auch von vorteil ist, nicht aber für angepaßte.)
minimaltracks hört man oft genug nicht an, ob sie von jungen oder älteren produzenten stammen, so verfängt das mit den rockerallüren auch nicht. Robert Logan ist 21 und hat was aus dem kasten, um ein aktuelles beispiel eines guten jungen produzenten zu nehmen, oder Remute hier früher...
minimaler analoger Detroittechno aus der ersten hälfte der 90er (-> Roland Casper) ist auch ne andere kiste als digitaler einstiegstechno heute. und es ist ein unterschied, ob man als einer der ersten etwas macht oder 10-20 jahre später als hunderttausendster.

@ feldfunker
der markt wird genau das nicht regeln, weil es im vergleich zu physischen tonträgern fast nichts kostet, seine files als bezahlware ins regal zu stellen.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:

@ feldfunker
der markt wird genau das nicht regeln, weil es im vergleich zu physischen tonträgern fast nichts kostet, seine files als bezahlware ins regal zu stellen.

Und was wäre die Alternative, die Du anbietest? Eine Behörde, die regelt, wer seine Musik anbieten darf und wer nicht? Musikerpolizei?
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
musik diskutieren mit hörern und machern / beklagen / abwenden / alternativen bewerben.. wie gesagt.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
musik diskutieren mit hörern und machern / beklagen / abwenden.. wie gesagt.

Aber... um Musik zu "diskutieren mit hörern und machern" muss die Musik die zur Diskussion steht, auch öffentlich sein, ich dachte das willst Du grad nicht?
[Razz]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
wenn man maßnahmen gegen ein problem aufführt, zeigt man damit, dass man für das problem ist?

ps: hab noch die wichtigste maßnahme hinzugefügt oben..
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Edit: ok, mit "Alternativen bewerben" kam dann doch noch was... [Wink]
 
Geschrieben von: stitch (Usernummer # 3136) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
Nebenbei: Ich selbst habe übrigens festgestellt das free netlabel witzigerweise fast immer interessantere Musik anbieten als Bezahlnetlabel.

...oder auch als Bezahllabel [Smile] Ich habe mich in den letzten Wochen durch sehr sehr viele Releases im "creative commons"-Bereich durchgehört und war wirklich erstaunt und begeistert, wie viele gute Produktionen dort zu finden sind. Zudem sind einige davon weniger "Standard" und wissen zu begeistern. Ich habe auch das Gefühl, dass der Mut zur Weiterentwicklung und zum Experiment dort grösser ist, wo Verkaufszahlen unwichtig sind.

Es muss dann nicht aus ökonomischen Erwägungen Stangenware produziert werden, sondern es darf auch mehr gewagt werden.

Und das Niveau der "Gratis-Musik" hat mich überrascht, konnte als DJ einen ganzen Abend füllen, ohne das die Tanzfläche auf die Idee gekommen wäre, das ich "Gratis-Musik" auflege ... bei dem track #2 von -> [psnet015] Trinity & Beyond - Beyond Musique EP kam jemand und fragte, ob das von Booka Shade sei, das hat mich amüsiert.

Insgesamt sehe ich in der "Creative Commons"-Musik die Zukunft. Bezahlen für Musik wird sich überleben, da bin ich mir nach meinem Eintauchen in die Netlabel-Welt sicher. Es wird viel Mist geben, es wird einiges Gutes geben, und es wird sicher mehr Zeit brauchen, die Spreu vom Weizen zu trennen. Dafür muss man nicht mehr das von "Bezahllabels" Vorgesetzte nehmen.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
.. was natürlich auch die folge hat, dass nun bevölkerungsgruppen vom musikmachen ausgeschlossen werden - wie produzenten mit familie, die in andere berufe abgedrängt werden, wenn durch die musik nicht mehr der lebensunterhalt gefördert werden kann - gerade bei listening-musik, die sich nicht so gut live oder als DJ anbringen läßt.

also die musik der zukunft wird wesentlich stärker von schülern, studenten, singles und arbeitslosen geprägt sein.
 
Geschrieben von: dauerwellen (Usernummer # 4984) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
musik diskutieren mit hörern und machern / beklagen / abwenden / alternativen bewerben.. wie gesagt.

du schreibst:

schlimm ist nicht, dass jeder musik machen kann, sondern dass das alles in die öffentlichkeit muss und in einen clubsound-kanon einzug gehalten hat. mit dem abwenden von techno hin zu anderen elektronischen oder nichtelektronischen stilen ist das leicht behoben, aber das thema gehört in dieses forum.

Wie willst du sowas den belegen?
Wie willst du überhaupt representativ eine Ist Situation im Club oder in der Szene beschreiben.

Dafür müßtest du ja eine genaue Übersicht über die gespielten Tracks der DJ's haben die überall auflegen bzw auch immer eine Übersicht was davon veröffentlicht wurde oder unveröffentlichtes Material ist.


Im Endeffekt würde das selbst wenn es ginge nichts ausssagen oder zumindest deine These nicht bestätigen.

In Wirklichkeit gab es schon früher einiges an guten Material sowie aber auch unendlich viel Schrott auf Vinyl.
Also kein Unterschied zur heutigen Situation.

Wobei die Situation heute eben so ist das der Anspruchsvolle mehr Möglichkeiten hat zu filtern.
Er muß aber auch mehr Zeit investieren.

Wobei die Schnittpunkte bei dir doch minimal sein sollten.
Sprich die Musik die dich stört kommt doch sowieso nicht in deinen Anhörauswahlen vor oder?
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
.. was natürlich auch die folge hat, dass nun bevölkerungsgruppen vom musikmachen ausgeschlossen werden - wie produzenten mit familie, die in andere berufe abgedrängt werden, wenn durch die musik nicht mehr der lebensunterhalt gefördert werden kann - gerade bei listening-musik, die sich nicht so gut live oder als DJ anbringen läßt.

also die musik der zukunft wird wesentlich stärker von schülern, studenten, singles und arbeitslosen geprägt sein.

Als ob das heute anders wäre? Es gibt doch eh kaum Mucker, auch im professionellen Bereich, die ihren Lebensunterhalt nur durch die *eigene* Musik verdienen. Die wenigen Musiker, die nur von Musik leben und keine Vollstars sind, sind als Studiomusiker am Start, spielen sich auf der Musikmesse als Promoter/Endorser die Finger wund, oder geben Unterricht. Oder arbeiten als Tontechniker in ihrem Stammclub, oder...

Ich kenne einige Musiker die seit >10 Jahren auf Majors vö't haben und ihren 9-to-5 immer noch brauchen. Und vielleicht ist's für die Kreativität nicht so der Schaden, wenn am nächsten Album nicht die Frage hängt ob man sein essen bezahlen kann...

(Paradebeispiel: Voivod, die seit ewigen Zeiten straight ihr Ding durchziehen, weil Michel Langevin das ganze mit seinem Job mitfinanziert)
 
Geschrieben von: dauerwellen (Usernummer # 4984) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
.. was natürlich auch die folge hat, dass nun bevölkerungsgruppen vom musikmachen ausgeschlossen werden - wie produzenten mit familie, die in andere berufe abgedrängt werden, wenn durch die musik nicht mehr der lebensunterhalt gefördert werden kann - gerade bei listening-musik, die sich nicht so gut live oder als DJ anbringen läßt.

also die musik der zukunft wird wesentlich stärker von schülern, studenten, singles und arbeitslosen geprägt sein.

We sagt das man vom Musik machen leben muß?
Wieviele Rock/Popmusiker machen gute Musik, können aber davon nicht leben.

Ein Familienvater kann genauso arbeiten und Musik in der Freizeit machen.
Er hat sogar den Vorteil das er sich auf sein Studiohobby beschränken kann.
Eine Rockband muß einen Proberaum haben, muß definitiv irgendwo spielen um ihre Musik an die Leute zu bringen.

Oder willst du jetzt den Mindestlohn?
 
Geschrieben von: stitch (Usernummer # 3136) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
also die musik der zukunft wird wesentlich stärker von schülern, studenten, singles und arbeitslosen geprägt sein.

Das denke ich wiederum nicht. Ich denke, der Wert des Auftritts wird stärker steigen. Warum soll der Künstler nicht vornehmlich über das Konzert oder den DJ-Gig sein Geld verdienen? De Facto ist das ja heutzutage im Bereich der elektronischen Musik schon vorherrschend, einer oder mehreren guten Veröffentlichungen folgen dann die Bookings, da die Szene auf den Namen aufmerksam geworden ist und der Name daher Publikum "zieht".

Und da finde ich die Ansätze wie von ->The Black Atlantic (läuft bei mir im Auto gerade hoch und runter) klasse. Download Gratis, wenn die Musik begeistert kann man Geld für CD oder Vinyl ausgeben und selbstverständlich auch auf die Konzerte gehen. Solch ein Modell finde ich zukunftsweisend.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
@ dauerwellen
der "beleg" ist einfach der filteraufwand.
"Wobei die Schnittpunkte bei dir doch minimal sein sollten." - nein, das ist nicht der fall.

@ feldfunker/ dauerwellen
diese entwicklung (hobbymusik von freizeitorientierten bevölkerungsgruppen) wird sich weiter verstärken, wie ich sagte.

@stitch
du unterstellst, dass es zu musik aller hör-szenarien einen ebenso nachgefragten live-markt gibt..
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:

@ feldfunker/ dauerwellen
diese entwicklung (hobbymusik von freizeitorientierten bevölkerungsgruppen) wird sich weiter verstärken, wie ich sagte.

Pop & Rock, zu einem geringeren Anteil auch Jazz sind seit... sagen wir grob 1967 von Hobbyisten dominiert, ich wage zu bezweifeln das sich das noch verstärkt. Die meisten, die es schaffen, mit Musik Geld zu verdienen, fangen in der Jugend als Hobbyisten an, so what, was ist daran neu? Wie so oft möchte ich Dir zurufen "Hyp, Deine Beobachtungen sind toll, aber wo bitte ist das Problem?" [Wink]

Falls Du auf Profis aus den Konservatorien abzielst: ja, es gibt gelegentlich mal klassische ausgebildete Instrumentalisten/Komponisten, die Feuer im Bauch haben, aber das meiste ist reaktionärer Totentanz. Aus der Ecke erwarte ich: gar nichts.
 
Geschrieben von: stitch (Usernummer # 3136) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
@stitch
du unterstellst, dass es zu musik aller hör-szenarien einen ebenso nachgefragten live-markt gibt..

Ja, ich persönlich denke z.B. an die Konzerte von Archer, die auch einen "Live-Markt" haben, obwohl dies für mich nicht die typische Live-Musik ist.

Ich glaube, dass es die Mehrheit der Hörer faszinierend findet, den Künstler, dessen Musik so schätzen, live zu erleben und ihn Musik machen zu hören, egal an welchem "Instrument". Vom Ambiente her muss es ja nicht immer der Clubkontext sein.
 
Geschrieben von: stitch (Usernummer # 3136) an :
 
sorry, doppelpost, nutze ich mal hierfür:

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
Falls Du auf Profis aus den Konservatorien abzielst: ja, es gibt gelegentlich mal klassische ausgebildete Instrumentalisten/Komponisten, die Feuer im Bauch haben, aber das meiste ist reaktionärer Totentanz. Aus der Ecke erwarte ich: gar nichts.

Volle Zustimmung!
 
Geschrieben von: dauerwellen (Usernummer # 4984) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
@ dauerwellen
der "beleg" ist einfach der filteraufwand.
"Wobei die Schnittpunkte bei dir doch minimal sein sollten." - nein, das ist nicht der fall.

@

Ich kann mir nicht vorstellen das du dir zB bei Beatport die Neuveröffentlichungen im Bereich Minimal oder Techno anhörst;-)
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
@ feldfunker
wie jedes mal geschrieben, es ist nicht "neu", sondern eine entwicklung, die weiter gehen wird aus genannten gründen.
ob das eher neue studiogenies der marke Alan Wilder, Brian Eno, William Orbit, Atom Heart oder Pete Namlook hervorbringen wird oder großartige livemusiker, die groß angelegte studiomusik vergessen machen, werden wir sehen.

@ stitch
der unterschied ist "auch ein live-markt" vs. "ein ebenso nachgefragter live-markt".
als electronica-act kann man z.b. kaum jedes wochenende 2x auftreten, selbst wenn die musik genauso viel gehört wird wie die von einem mittelklasse-resident-DJ.

@ dauerwellen
mixe..
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
und stitch, erzähl mir mal was von den klassisch ausgebildeten instrumentalisten/komponisten, die dich so enttäuschen.. als verfechter des geleckten 2-ton-minimalismus ,) (dein genannter track oben)

von dir natürlich auch gern, feldfunker ,) meinst du mit reaktionär der moderne und vorigen epochen zugewandt?
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
und stitch, erzähl mir mal was von den klassisch ausgebildeten instrumentalisten/komponisten, die dich so enttäuschen.. als verfechter des geleckten 2-ton-minimalismus ,) (dein genannter track oben)

Soll er jetzt die graue Masse der Bratschisten aufzählen, die 4 Jahre studieren um nix hervorzubringen? (wobei: nix gegen die Bratsche an sich, nur aus Polemik-Gründen gewählt).

Es ist doch letztlich so, das es im Bereich Rock/Pop/Jazz nur sehr sehr wenige Namen gibt, die o.g. Hintergrund mitbringen und wirklich maßgebliches beitragen konnten. Und die Klassik, auch die neue, verliert sich in ihrem Totentanz genau so wie die elektronische Musik in ihrem Minimal, nur vielleicht auf höherem *handwerklichem* Niveau. Nicht, weil sie's nicht besser könnten, sondern weil sie in ihrem Elfenbeinturm komplett abgeschottet dahinkontrapunktieren. Ich habe in Jazz/Rock/Pop jedenfalls weitaus mehr Innovationsfreude wahrgenommen als in der Klassik inkl. Neuer Musik, die einige hervorragende Lichtgestalten hervorbrachte, sich aber insgesamt doch eher auf einem vermeintlichem Elite-Status ausruht. Bands vom Kaliber Mahavishnu Orchestra sind m.E. weitaus maßgeblicher für die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte als Sackgassen wie z.B. die Zwölftonmusik. Zugestanden, einige Hochschulen öffnen sich allmählich ein wenig dem Jazz, über Pop und Rock wird aber weiterhin die Nase gerümpft. Warum hat Zappa, einer der größten Musiker der letzten 150 Jahre, wohl sein Studium abgebrochen?

Das Szenario ist doch folgendes: wir haben seit 30 oder 40 Jahren zum einen Hobbymucker, die am Puls der Zeit sind, vielleicht paar Jahre Unterricht in einem Instrument hatten oder Autodidakten sind (ich zähle die DAW jetzt mal als Instrument im weitesten Sinne), und wir haben die Hochschulen, die sich nur extrem langsam der Realität öffnen und Virtuosen hervorbringen, denen alle echten Ideen ausgeprügelt wurden. Ist übrigens in anderen Studienfächern ganz ähnlich, wenn ich mir hier die Nasen angucke die angeblich Informatik studiert haben wird mir oft ganz anders... [Wink]

Die eigentliche Herrausforderung in den nächsten 10 Jahren werden nicht nur Vertriebswege oder die Frage nach noch mehr Presets sein, sondern wie man die sogenannte U- und E-Kultur wieder aneinander herranführt, ohne überhebliches Naserümpfen auf einer der beiden Seiten. Auf der anderen Seite grad bei den Elektronik-Leuten muss spielen können auch wieder sexy werden, und das wird es automatisch wenn die Begeisterung für Presets nachläßt.

Aber das führt jetzt dann auch zu weit, sorry, schweife grad erheblich ab.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
die graue Masse der Bratschisten aufzählen, die 4 Jahre studieren um nix hervorzubringen?

graue masse füllt ja jeden bereich. du bringst hier aber zum ausdruck, dass ein ganzer bereich nichts hervorbringt. so weit würde ich nicht mal bei minimal gehen.
(die meisten 4-jahre-studierten bratschisten fühlen sich außerdem nicht berufen, ihre heimergüsse auf musikportalen einzustellen - das haben sie den minimalen, unstudierten elektronikern voraus.)

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
Und die Klassik, auch die neue, verliert sich in ihrem Totentanz genau so wie die elektronische Musik in ihrem Minimal, nur vielleicht auf höherem *handwerklichem* Niveau. Nicht, weil sie's nicht besser könnten, sondern weil sie in ihrem Elfenbeinturm komplett abgeschottet dahinkontrapunktieren.

also wir haben hier in einer der großen hallen ein jedes mal ausverkauftes festival für neue klassische musik, schulen arbeiten mit komponisten im musikunterricht zusammen, usw.
elfenbeinturm sieht anders aus.
dazu die ganze neoklassik von labels wie Type, Miasmah, 4AD, Touch, Nonesuch .. hör mal die mixe von turnus im forum..
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
also wir haben hier in einer der großen hallen ein jedes mal ausverkauftes festival für neue klassische musik, schulen arbeiten mit komponisten im musikunterricht zusammen, usw.
elfenbeinturm sieht anders aus.
dazu die ganze neoklassik von labels wie Type, Miasmah, 4AD, Touch, Nonesuch .. hör mal die mixe von turnus im forum..

Naja, wenn Du von gefüllten Hallen als Qualitätsmerkmal ausgehst führst Du Deine gesamte Argumentation gegen Mnml aber grad ad absurdum. [Wink]

Was die Neoklassik angeht: ja, da gibt es spannende Sachen, und die will ich auch gar nicht kritisieren - wo aber geht denn das meiste der Gelder hin? In die 7325ste technisch gute, aber seelenlose Aufführung von Musik irgendwelcher Leute, die vor 300 Jahren verstorben sind, vor einem scheintoten aber um so arroganterem Publikum. Dabei ist das damals neue an der Musik, nämlich die ausufernde Polyphonie, längst "Standard". Nebenbei bemerkt habe ich überhaupt nichts gegen Klassik (und auch nichts gegen Minimal), es ist der damit verbundene Kulturbetrieb und die Geldverschwendung, die mich ärgert. Für den Preis einer Elbphilharmonie könnte man vermutlich 50.000 Proberäume für junge Bands bauen, die witzige Ideen haben.

Letztlich kranken Klassik und Mnml sogar an ähnlichen Problemen, nämlich das sie ihre gemütliche Ecke gefunden haben und das Publikum es auch nicht goutiert wenn sie eben diese Mal verlassen.
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
also wir haben hier in einer der großen hallen ein jedes mal ausverkauftes festival für neue klassische musik

das tarmcenter ist ebenfalls jedes WE propevoll. vll steckt ja in der kirmestrance-ecke die zukunft? auch sicherlich schwieriger zu produzieren als minimal - und somit auch inhaltlicher. logisch.

wobei. selbst die minimal-partys sind doch voll von menschen. die zahlen sogar eintritt.
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
Schön, wie hier von anfänglichem Gerede über Jugendkultur und popkultureller Relevanz wieder zur technischen und handwerklichen Standards der Kreis geschlossen wird.

So ähnlich muss es dann wohl auch bei Artrock à la Pink Floyd vs. Punk zugegangen sein... nur dass die Frontlinien heute viel verschwommener sind (mit ein bisschen Nachhilfe steht letztlich doch jeder auf der richtigen Seite und sei es nur durch geschicktes Wording in der Third Party Promo).

Und dass es letztlich fast gar keinen mehr interessiert, weil es halt nur noch Musik ist, und davon hamwa ja schon alle genug...


Und jetzt trampelt nicht immer alle auf Minimal rum. Es ist halt Gebrauchsmusik und als solche erfüllt sie genauso ihren Zweck wie andere Arten... ob nun virtuos auf teurem Equipment oder als Hobbymucke, war ja bei vielen Chicago-Sachen nicht anders...
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Elias@Rafael:


So ähnlich muss es dann wohl auch bei Artrock à la Pink Floyd vs. Punk zugegangen sein...

Da gab's Queen als Schnittmenge, im herzen Prog-Rocker mit ner Chart-kompatiblen Figur am Mikro. *duckundwegrenn* (wobei ich erwähnen muss das ich fast fanatischer P.F. Fan bin und Queen nicht so mag, aber das ist alles Geschmackssache)

Anyway, wir werden ins jetzt hier alle nicht gegenseitig überzeugt kriegen und drehen uns am Kreis - für mich stellt es sich so dar, das die wesentlichen spannenden Dinge in der Musik seit 50 Jahren aus Jazz und Rock'n'Roll entstanden sind - Techno ist für mich Kind von EBM, somit Kind vom Punk, somit auch im weitesten Sinne Rock'n'Roll. Aus den Konservatorien (der Name sagts doch schon) kam nichts, was meine Aufmerksamkeit übermäßig binden konnte. Nun mag es sein das ich als Hobbymusiker einfach zu blöd für deren Großartigkeit, das nehme ich aber gelassen hin und erfreue mich an ehrlichen Songs, die mein zugegebenermaßen mitunter naives Herzlein bewegen. Irgendwie sind mir Diletanten mit Spaß an der Freud' auch einfach sympathischer. Daher: ich find Netlabel sind ne Bereicherung dieses Planeten, Mnml geht schon irgendwie klar, und ein Eis essen ist was schönes. Thema durch für mich. [Wink]
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
@elias: das sage ich doch die ganze zeit. musik ist funktion. ist emotion. ich mein: warum benutzen die alten stämme dieser erde seit tausenden von jahren die gleichen rhythmen um sich in trance zu tanzen? weil sie nicht fortschrittlich sind?
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
für musik, die keine funktionsmusik ist - und das absolute gegenteil von pop - sind gefüllte hallen ja durchaus bemerkenswert.

ansonsten stimmen wir ganz überein, feldfunker.
aber es müßte doch genau deinem fortschrittswahn-kontra entsprechen, dass man sich universalen meisterwerken früherer zeiten zuwendet - die ja nichts dafür können, wenn die gegenwart mit sich selbst hadert.
wer hier hat sich denn wirklich schon intensiv durch klassische klangwelten bewegt, dass er behaupten könne, derartiges aufgenommen zu haben, so dass es "genug" sei?
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
wer hier hat sich denn wirklich schon intensiv durch klassische klangwelten bewegt, dass er behaupten könne, derartiges aufgenommen zu haben, so dass es "genug" sei?

die frage solltest du nicht im techno- sondern im klassikforum stellen.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
für musik, die keine funktionsmusik ist - und das absolute gegenteil von pop - sind gefüllte hallen ja durchaus bemerkenswert.

ansonsten stimmen wir ganz überein, feldfunker.
aber es müßte doch genau deinem fortschrittswahn-kontra entsprechen, dass man sich universalen meisterwerken früherer zeiten zuwendet - die ja nichts dafür können, wenn die gegenwart mit sich selbst hadert.
wer hier hat sich denn wirklich schon intensiv durch klassische klangwelten bewegt, dass er behaupten könne, derartiges aufgenommen zu haben, so dass es "genug" sei?

Einen noch: das muss ich gar nicht, denn Kunst muss man auch immer aus ihrer Zeit herraus betrachten, und das fällt mir bei der Klassik zugegebenermaßen schwer. Ich kann die Bedeutung eines wohltemperierten Klavier um 1700 einfach nur bedingt nachvollziehen , wenn ich mit Musik wie Slayer (übrigens auch hochvirtous) aufgewachsen bin (jetzt mal als Extremvergleich).
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
sternchen, stellt da jemand die frage, dass es genug sei? hier schon.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
feldfunker, du pickst dir da wieder ein beispiel heraus, an dem nun die klassikwelt stehen oder fallen soll..

die jugend, die nicht in opernhäuser geht, ist genauso verstockt wie das opernhauspublikum, das nicht in clubs geht. ganz einfach.
im opernhaus hat man nicht die trance und den physischen mitmacheffekt, und im club hat man nicht dieses emotionsspektrum wie in der oper.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
feldfunker, du pickst dir da wieder ein beispiel heraus, an dem nun die klassikwelt stehen oder fallen soll..

Wenn ich schreibe "nur bedingt nachvollziehen" hat das nichts von einem schwarz-weissem "stehen oder fallen". Natürlich kann man viel aus der Klassik lernen, wenn man ambitionierter musiker ist, ich kann aber auch verstehen wenn viele Jungmusiker erstmal keinen Zugang finden und werfe denen das auch nicht vor. Laß doch die jungen Leute einfach mal ihre Musik machen (ich glaube mich erinnern zu können das Du so in meinem Alter bist), das wird alles schon... [Wink]

Nebenbei: Ich spiele auch gerne mal ne Cello Suite vom Bach auf'm E-Bass (wenn auch nicht gut), und mach trotzdem auch Musik auf'm Notebook für Netlabels. Also entweder bin ich die grosse Ausnahme auf dem Planeten (eigentlich bin ich ein ziemlicher Durchschnittsmensch), oder so desinteressiert und grottig wie Du sie hinstellst sind die ganzen Laptop-Producer gar nicht.
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
sternchen, stellt da jemand die frage, dass es genug sei? hier schon.

wer sagt denn hier, dass es genug ist, keiner! Privat darf sich gern jeder an innovativer Musik berauschen, man tut es halt nur nicht mehr gemeinsam. Es ist nämlich nicht mehr gesellschaftlich relevant, d.h. das Tandem aus Musik und gesellschaftlichem Fortschritt, dass die Musik 40 Jahre bewegt hat, ist aus dem Tritt gekommen.

@Sternchen
Um zu Stämmen zurückzukommen, das Bespiel passt doch prima, da dient die Musik doch hervorragend als funktionales Mittel zum Erhalt einer gesellschaftlichen Struktur und nicht zu ihrem Aufbrechen (und wenns nur die geschmackliche Dominanz der Generation davor war). Ist bei Klassik ja auch nicht von der Hand zu weisen, war bei Trance nicht anders und bei Minimal mittlerweile schon gar nicht.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
feldfunker, da betrachten wir eine weitere teilmenge des problems.
du sagst, dass die jungen eben noch nicht den horizont haben (können).. [von ausnahmen abgesehen, und alter allein schafft auch nicht den horizont, alles bekannt]
und es ist abwegig, ihnen das zu verübeln. nur früher sind sie in der masse nicht so leicht in die kanäle geraten, aus denen man sich kulturell speiste.
die positiven seiten von netlabels und laptop-producing finde ich großartig, was sonst.
 
Geschrieben von: psychosonic (Usernummer # 417) an :
 
als ich mich vor zehn jahren hier angemeldet hab war es für das grösste täglich einen bunt gemischten haufen leute "treffen" zu können, die einfach nicht genug von der effektivität der oft pervers banalen "gebrauchsmusik" bekommen konnten.

mitlerweile heist techno etwas harmloser, wird "elektro" genannt und ist für den wochenendlichen aufriss salonfähig geworden.

ob technisch billig produzierter aber effektivetr trance, der tausendste discofilterhouse, wirkllich fordernder minimal techno, hard techno, tribal techno, progressive waltzer...
whatever. damals war das alles was sperriger und man musste zugang dazu finden oder konnte nichts damit abfangen.
heute lockt das alte trollthema: "kommerz" mehr hinter dem ofen hervor, weil der kuchen einfach gegessen ist.
es gibt begleitend zu jedem grösser gesteckten bereich ästhetischer präferenz bei elektronischer mucke bereist einen gut besetzten markt, der den sound entschärft und selbst feiertouristen je nach gousto massentauglich bedient.

ist ich eigentlich super. so würde es potentiell neuen anchwuchs geben, der ersrtmal an das echte heranführt werden muss.
stattdessen heulen gerade alten hasen rum und checken nicht, dass gerade die leute, die zu hause vor sich hinproduzieren und sich mit leidenschaft an das klammern was zählt/gezählt hat.... zumindest potentiell. man muss halt mitlerweile echt mehr filtern.
aber das sollte doch wirklich für uns nerds kein hinderniss sein.

anfangs bastelt jeder die ihm bekannten sachen nach. das hat jeder gemacht bevor er die skills drauf hatte. aber wenn wir hier nur rumjammern anstatt den jungs bzw mädels auf ner gepflegten aufterhour klar zu machen, dass da mehr spass drinn steckt als das zehnte spastiq oder hundertste "eve by day" im entschärften muschigewandt sind wir weiter genötigt zu resignieren und threads totzudisktutieren während irgendwelche wittekinds als teeny den liebign auf nem übersteuerten piioneermixer hören haben und dne sound genauso nachproduzieren. *g*


besonders du, hyp koketierst ja scheinbar gerne damit daran zu verzweifeln, dass es kaum noch leute gibt, die rational und professionell das rad neu erfinden und die (achtung:) szene *g* weiterbringen.
also wenn du wirklich so daran interessiert seinn solltest, dass sich da was ändert solltest du/wir meiner meinung nach bei den anworten zu den geistigen ergüssen den nerd weglassen und im positivfall darauf achten, dass derjenige am ball bleibt.

wenn ich mir so durchlese wann sich die leute, die hier mitduskieren im tf angemeldet haben kann ich es eigentlich nicht glauben, dass ihr echt darüber urmheult, dass das was uns die insdustrie vorsetzt irgendwie uncool ist.
[Wink]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Elias@Rafael:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
sternchen, stellt da jemand die frage, dass es genug sei? hier schon.

wer sagt denn hier, dass es genug ist, keiner!
war bezogen auf
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
die 7325ste technisch gute, aber seelenlose Aufführung von Musik irgendwelcher Leute, die vor 300 Jahren verstorben sind

(wobei ich nicht glaube, dass die berufsmusiker vor 300 jahren beseelter waren als die heutigen.. jedenfalls nicht weniger kommerziell abhängig)
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Ob es nun positiv ist, dass eben diese Frage dort nicht gestellt wird, sei mal dahingestellt...
 
Geschrieben von: psychosonic (Usernummer # 417) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Sternchen:
musik ist funktion. ist emotion. ich mein: warum benutzen die alten stämme dieser erde seit tausenden von jahren die gleichen rhythmen um sich in trance zu tanzen? weil sie nicht fortschrittlich sind?

perfekt auf denn punkt gebracht.
das war doch damals der hammer an der ganzen sache. ein haufen frmder leute. dumme
repetitive, ehrliche musik, die, wenn sie gut war/ist beim grössten teil des verschwitzt abzappelnden haufens ähnliches ausgelöst hat.

"wir sind nicht zu spass hier"
oder vll doch?
[smilesmile]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
psychosonic, alles meine rede..
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
musik diskutieren mit hörern und machern / beklagen / abwenden / alternativen bewerben

der alltag im forum.

was die sache mit dem beat und der trance angeht.. alles wunderbar, nur hat man davon irgendwann 2000 platten im schrank stehen, und die neuen müssen dann schon mal variieren, damit sie etwas beitragen.
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: psychosonic:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Sternchen:

perfekt auf denn punkt gebracht.
das war doch damals der hammer an der ganzen sache. ein haufen frmder leute. dumme
repetitive, ehrliche musik, die, wenn sie gut war/ist beim grössten teil des verschwitzt abzappelnden haufens ähnliches ausgelöst hat.

Das hatte aber eben damals noch dazu den Reiz des Neuen, Progressiven, weltverbessernden! Einfach nur Schwitzen unter Gleichgesinnten kann ich auch in der Sauna.
 
Geschrieben von: psychosonic (Usernummer # 417) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Albys:
Moin!
Aus gegebenen Anlass, das eine neues Jahrzehnt vor der Haustür steht wollte ich Euch mal fragen welche Meinung Ihr zu den vergangenen 10 Jahren habt und was ihr meint welche Entwicklungen sich zukünft noch anbahnen werden.

<°)))o><
[lach]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Elias@Rafael:
Einfach nur Schwitzen unter Gleichgesinnten kann ich auch in der Sauna.

vor allem bei einem ordentlichen aroma-aufguß.. umweht vom sog. gluthauch ,)
von einem derartigen flash unter gesundheitsförderlichen vorzeichen kann man im club nur träumen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sauna#Aufgusszeremonie

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: psychosonic:
als ich mich vor zehn jahren hier angemeldet hab war es für das grösste täglich einen bunt gemischten haufen leute "treffen" zu können, die einfach nicht genug von der effektivität der oft pervers banalen "gebrauchsmusik" bekommen konnten.

also ich will nicht auf dem stand von vor 10 jahren bleiben. wäre schön, wenn die musik mitkommt.

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: psychosonic:
wenn ich mir so durchlese wann sich die leute, die hier mitduskieren im tf angemeldet haben kann ich es eigentlich nicht glauben, dass ihr echt darüber urmheult, dass das was uns die insdustrie vorsetzt irgendwie uncool ist.
[Wink]

was damals als industrie institutionalisiert war, ist heute jeder einzelne, der sein produkt bewirbt.
 
Geschrieben von: Bowie (Usernummer # 18850) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: psychosonic:
wenn ich mir so durchlese wann sich die leute, die hier mitduskieren im tf angemeldet haben kann ich es eigentlich nicht glauben, dass ihr echt darüber urmheult, dass das was uns die insdustrie vorsetzt irgendwie uncool ist.
[Wink]

schonmal was von verloren gegangenen emailadressen gehört? [Razz]
 
Geschrieben von: psychosonic (Usernummer # 417) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Bowie:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: psychosonic:
wenn ich mir so durchlese wann sich die leute, die hier mitduskieren im tf angemeldet haben kann ich es eigentlich nicht glauben, dass ihr echt darüber urmheult, dass das was uns die insdustrie vorsetzt irgendwie uncool ist.
[Wink]

schonmal was von verloren gegangenen emailadressen gehört? [Razz]
du missverstehst. ich hab's genau andersrum gemeint.
von wegen alte hasen
usb... äh.. usw
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: psychosonic:
besonders du, hyp koketierst ja scheinbar gerne damit daran zu verzweifeln, dass es kaum noch leute gibt, die rational und professionell das rad neu erfinden und die (achtung:) szene *g* weiterbringen.

das ist kein kokettieren..
es geht bei mir alles auf den spirit ende der 80er und in der ersten hälfte der 90er zurück. jede saison, mindestens halbjährlich, gab es eine neue szene zum eintauchen und aufsaugen: wave, industrial, EBM, acid, detroit, trance, breakbeat, jungle, goa, gabber, IDM, usw. usf.

dieses beständige evolutionäre erschließen des neuen war der reiz. auf dem sound des vorjahres stehenzubleiben war für mich stets weniger attraktiv als weiter an der spannenden reise in neue gefilde teilzunehmen. wenn ich heute u.v.a. bei den stationen klassik und jazz bin, dann ist das für mich nur die fortschreibung dieses weges, den elektronische tanzmusik vorgezeichnet hat. von der trackstruktur hin zu anderen formen des arrangements, freieren spielweisen, komplexerem ausdruck.

es war die elektronische musik, die in kurzer zeit in gewaltigen kettenreaktionen diese vielfalt und damit ein bewußtsein für neue möglichkeiten hervorbrachte - so anschaulich und unmittelbar miterlebbar wie nichts anderes in der kultur.
mit diesem spirit von damals gehe ich weiter durch die welt. und wenn die elektronische musik nicht mehr mitgeht, dann gehe ich den weg, den sie wies, wie selbstverständlich ohne sie weiter.
daher war inzwischen dubstep der neue techno, oder indietronica, oder neue klassik, oder neuer jazz.

Richie Hawtin nannte das mal (sinngemäß) "wenn (neuer) techno (alter) techno bleibt, dann ist das nicht mehr techno". leider spiegelt sich das nicht mehr in seiner musik wider.

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: psychosonic:

also wenn du wirklich so daran interessiert sein solltest, dass sich da was ändert solltest du/wir meiner meinung nach bei den anworten zu den geistigen ergüssen den nerd weglassen und im positivfall darauf achten, dass derjenige am ball bleibt. [Wink]

also im negativfall darauf achten, dass derjenige den ball verliert.. und sich einen anderen sucht [Wink]
 
Geschrieben von: psychosonic (Usernummer # 417) an :
 
@hyp
ja, fussball oder schützenverein.
[lach]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
ja, zum beispiel..
ich leiste gern überzeugungsarbeit bei der talentsuche. aus manchem mäßigen musiker hätte evtl. ein toller fußballer oder schütze werden können, hätte er auf mich gehört und das mit der musik seingelassen [Wink]
 
Geschrieben von: ndark (Usernummer # 3037) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
Ich habe in Jazz/Rock/Pop jedenfalls weitaus mehr Innovationsfreude wahrgenommen als in der Klassik inkl. Neuer Musik, die einige hervorragende Lichtgestalten hervorbrachte, sich aber insgesamt doch eher auf einem vermeintlichem Elite-Status ausruht. Bands vom Kaliber Mahavishnu Orchestra sind m.E. weitaus maßgeblicher für die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte als Sackgassen wie z.B. die Zwölftonmusik. Zugestanden, einige Hochschulen öffnen sich allmählich ein wenig dem Jazz, über Pop und Rock wird aber weiterhin die Nase gerümpft. Warum hat Zappa, einer der größten Musiker der letzten 150 Jahre, wohl sein Studium abgebrochen?

Moment mal, das kann man wohl kaum der Neuen Musik zum Vorwurf machen, allenfalls dem reproduktiven Hochkultur-Establishment.
Im Gegenteil war ein Edgar Varèse zB für Zappa der Grund, überhaupt Musik machen zu wollen:
[hand] Edgard Varese: The Idol of My Youth - By Frank Zappa (eine herrliche Geschichte)

Die Neue Musik steht letztlich immer vor denselben Problemen wie zukunftsträchtige U-Musik.
Beide müssen darum kämpfen, ihr Publikum beim altbekannten abzuholen (Kontext) und in ein unbekanntes Land mitzunehmen.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: ndark:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
Ich habe in Jazz/Rock/Pop jedenfalls weitaus mehr Innovationsfreude wahrgenommen als in der Klassik inkl. Neuer Musik, die einige hervorragende Lichtgestalten hervorbrachte, sich aber insgesamt doch eher auf einem vermeintlichem Elite-Status ausruht. Bands vom Kaliber Mahavishnu Orchestra sind m.E. weitaus maßgeblicher für die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte als Sackgassen wie z.B. die Zwölftonmusik. Zugestanden, einige Hochschulen öffnen sich allmählich ein wenig dem Jazz, über Pop und Rock wird aber weiterhin die Nase gerümpft. Warum hat Zappa, einer der größten Musiker der letzten 150 Jahre, wohl sein Studium abgebrochen?

Moment mal, das kann man wohl kaum der Neuen Musik zum Vorwurf machen, allenfalls dem reproduktiven Hochkultur-Establishment.
Im Gegenteil war ein Edgar Varèse zB für Zappa der Grund, überhaupt Musik machen zu wollen:
[hand] Edgard Varese: The Idol of My Youth - By Frank Zappa (eine herrliche Geschichte)

Die Neue Musik steht letztlich immer vor denselben Problemen wie zukunftsträchtige U-Musik.
Beide müssen darum kämpfen, ihr Publikum beim altbekannten abzuholen (Kontext) und in ein unbekanntes Land mitzunehmen.

Da hast Du vollkommen recht, insgesamt, wie ich oben bereits schrieb, ist mein Vorwurf ja auch einer an das Elitekultur-Establishment - das nun mal die Hochschulen beherrscht. Letztlich ist der Vorwurf an Mnml, der hier diskutiert wird, ja analog auch eher als Vorwurf am Subkultur-Establishment zu sehen (ja, sowas gibt's, und wie!).

Letztlich schafft es die Neue Musik m.E. nach aus genau einem Grund nur bedingt, das Publikum abzuholen: ist zu konstruktivistisch und verkopft, einfach zu sehr Adorno. Musik ist/war für mich aber immer die emotionsnaheste der Künste, und daher empfinde ich vor allem Jazz (insb. Fusion), aber auch Rock und Pop als wesentlich näher am Wesen der Musik, oder eben "ehrlicher", um das noch mal zu strapazieren.

Abgesehen davon bin ich immer noch nicht überzeugt davon, das rein atonale Ausdrücke sich je beim Hörer durchsetzen können. Auch beim Mnml, ursprünglich auch atonal, kam sehr schnell wieder das tonale zurück. Eine "Emanzipation der Dissonanz" wird es m.E. nie im vollen Umfang geben, da gibt es auch einfach biologische Grenzen (vgl. dazu: Manfred Spitzer, Musik im Kopf ->Link). Oder, um's mal drastischer zu sagen: Musik, die nur der formal-intellektuellen Befriedigung einzelner dient, aber keinerlei Zugänglichkeit für den "normalen" Hörer mitbringt oder zumindest anstrebt, halte ich für ... Masturbation. Und ich muss anderen Leuten nicht beim wixen zugucken (resp. zuhören).

Letztlich ist das, was wir hier grad haben, aber eh eine zutiefst deutsche Diskussion, diese ganze Arroganz der selbsternannten Eliten und die lächerliche Trennung von U- und E- ist in unserem Land extrem ausgeprägt, was m.E. stark der Entwicklung schadet.

Boah, und das jetzt alles vor dem ersten Kaffee, geht ja gar nicht.

[ 15.09.2009, 11:37: Beitrag editiert von: FeldFunker ]
 
Geschrieben von: Sternchen (Usernummer # 2102) an :
 
[goodpost]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
die Avantgarde / Neue Musik mit unehrlichkeit und masturbation zu assoziieren ist ein völliger fehlschluß, dem ja die meisten aufsitzen.

hier ist die wahrheit:

[hand] Avantgarde und Trauma I
[hand] Avantgarde und Trauma II

zwei je einstündige teile einer NDR-sendung von anfang des jahres
jeweils ca. 50 MB / 128 kps

nach dem wichtigsten artikel von herrn Diederichsen über pop auf der vorigen seite nun also der wichtigste (und vor allem zukunftsweisende) beitrag zum thema avantgarde dieses jahrzehnts.

danke @ nico fürs hosten
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
die Avantgarde / Neue Musik mit unehrlichkeit und masturbation zu assoziieren ist ein völliger fehlschluß, dem ja die meisten aufsitzen.

hier ist die wahrheit:

[hand] Avantgarde und Trauma I
[hand] Avantgarde und Trauma II

zwei je einstündige teile einer NDR-sendung von anfang des jahres
jeweils ca. 50 MB / 128 kps

nach dem wichtigsten artikel von herrn Diederichsen über pop auf der vorigen seite nun also der wichtigste (und vor allem zukunftsweisende) beitrag zum thema avantgarde dieses jahrzehnts.

danke @ nico fürs hosten

Höre ich mir gerne an, bin ja neugierig und lernwillig, fürchte aber das ich darüber die gleiche Meinung haben werden wie über den Diederichsen Artikel... [Wink]

Generell habe ich ein Problem damit, wenn Musik erstmal "erklärt" werden will. Wie gesagt, ich sehe Musik als etwas, was unmittelbar sein soll (soweit es Hörgewohnheiten und Sozialisation zulassen), und nicht irgendeinen erklärungsbedürftigen Überbau brauchen sollte.

Ansonsten: http://de.wikipedia.org/wiki/Avantgarde#Kritik_am_Avantgarde-Begriff

Wobei autoritäres Gehabe ja durchaus Dein Ding ist, Hyp. [Wink]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
bei dem einen ist es die autorität, bei dem anderen sind es die vorurteile [Wink]
die sendung läuft auf etwas ganz anderes hinaus, als was du offenbar erwartest.

hier ein ausgangstext dazu
[hand] www.wolfgangandreasschultz.de/schultz_avantgarde.pdf

die redaktionelle aufarbeitung als sendung mit den analysierten hörbeispielen ist aber noch umfassend eindrücklicher.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
bei dem einen ist es die autorität, bei dem anderen sind es die vorurteile [Wink]
die sendung läuft auf etwas ganz anderes hinaus, als was du offenbar erwartest.

Bin gespannt. Muss nur Zeit finden.
 
Geschrieben von: Da_Face (Usernummer # 1081) an :
 
Bei Musik sollte es in erster Linie um eines gehen -> Musik machen. Mit Spaß und Emotion bei der Sache zu sein.

Alles andere, von der Einstufung in irgendwelche Schubladen, bis zum Release, sollte Nebensächlich sein.
Und wenn mir das simpelste Stück, schon 1000 mal irgendwie irgendwo gehört, wieder ein Grinsen auf das Gesicht zaubert, dann behalte ich es.
 
Geschrieben von: alexosiris (Usernummer # 9442) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Da_Face:
Bei Musik sollte es in erster Linie um eines gehen -> Musik machen. Mit Spaß und Emotion bei der Sache zu sein.

Alles andere, von der Einstufung in irgendwelche Schubladen, bis zum Release, sollte Nebensächlich sein.
Und wenn mir das simpelste Stück, schon 1000 mal irgendwie irgendwo gehört, wieder ein Grinsen auf das Gesicht zaubert, dann behalte ich es.

Ich wollts gerade sagen. Man kann aber auch alles zerreden.

Ich hatte die letzten Jahre sauviel Spaß und bereue nix. Kann von mir aus so weiter gehen. ^^
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
bei dem einen ist es die autorität, bei dem anderen sind es die vorurteile [Wink]
die sendung läuft auf etwas ganz anderes hinaus, als was du offenbar erwartest.

hier ein ausgangstext dazu
[hand] www.wolfgangandreasschultz.de/schultz_avantgarde.pdf

die redaktionelle aufarbeitung als sendung mit den analysierten hörbeispielen ist aber noch umfassend eindrücklicher.

Mal kurz zum Text, um den Rahmen hier nicht zu sprengen: durchaus aufschlussreich, aber... (mußte ja so kommen) komplett eurozentrisch und vor allem ignorierert er völlig die Entwicklungen, die parallel abliefen. Nun könnte man sagen, ein Text über die Avantgarde könne sich ja nun nicht mit Jazz beschäftigen. Falsch. Zum einen beschäftigt sich der Text mit zwei grossen gesellschaftlichen Traumata (das dritte, Vietnam, spart er aus), zum anderen ist die Avantgarde gerade unter den Gesichtspunkten die der Text hervorhebt nicht isoliert zu betrachten.

Insb. kann ich kaum über die Musik der 20er als Folge des Kriegstraumas reden, ohne Weill/Brecht zu erwähnen, oder die afroamerikansiche Musik einfach mal ganz ignorieren, wenn es um die Zeit nach WW2 geht. Schließlich fehlt der entscheidene Nebenstrang Vietnam->Rock völlig. Das ist genau die Überheblichkeit der "E"-Musik gegenüber angeblicher "U"-Musik, die ich meinte - exemplarisch: die Katharsis, die eben genau ein Schönberg nicht geschaft hat, deutete sich in der Dreigroschenoper m.E. zumindest an. Gerade bei Dir, der Du ja stilistisch wesentlich offener bist, wundert mich etwas dass Dir das nicht aufstößt.

Das ist natürlich extremst simplifiziert, aber ich will wie gesagt den Rahmen hier auch nicht sprengen. Jedenfall danke für die durchaus lesenswerte Lektüre.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
der artikel und die sendung betrachten genau die von dir kritisierte europäische Neue Musik und ihr problem.
die entwicklung indischer Gamelan-orchester im 20.jahrhundert wird genauso ausgelassen wie japanischer neoklassizismus...
es geht nur um das erbe der europäischen klassik.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
der artikel und die sendung betrachten genau die von dir kritisierte europäische Neue Musik und ihr problem.
die entwicklung indischer Gamelan-orchester im 20.jahrhundert wird genauso ausgelassen wie japanischer neoklassizismus...
es geht nur um das erbe der europäischen klassik.

Ja, schon klar, aber m.E. kann man eben die europäische (und amerikanische) Musik auf so breiter Fragestellung wie der im Artikel nicht mehr losgelößt von den anderen Entwicklungen im 20Jh. betrachten, insb. auch solchen, die durch den Kolonialismus hinzukommen - es gibt auch keinen Surrealismus (um bei den 20ern zu bleiben) in der Malerei ohne die deutlichen Einflüsse von anderen Kulturen. Was ich der Neuen Klassik darob eben aber vorwerfe, und es zeigt sich im Text durchaus, ist die Leugnung dieser Einflüße und den bereits erwähnten Elfenbeinturm.

Insb. für die Betrachtung "unserer" Musik hier im Forum ist nicht zuletzt auch zu sehen, das der WW1 auch die Befreiung Amerikas von der europäischen Kultur war (und somit Dvorák einfach mal beim Wort nahm). Und nach 45 gab es da auch durchaus noch das amerikanische Kunstlied, das sich auch bei Schönberg & Webern bediente, und welches von Samuel Barber schließlich mit zum Amerikanischer (und somit auch afro-amerikanisch beeinflußten) John Cage und der Avantgarde überm grossen Teich führte. Alles das kannst Du nicht losgelößt betrachten, insb. wenn man von Weltkriegen als "Meilensteinen" ausgeht. Der Rahmen hat sich eben grade um 1920 aufgelößt... es gibt nach diesen beiden Kriegen auch einfach nicht mehr das reine Erbe der europäischen Klassik, das ist Wunschdenken.

Naja, ok, ich gestehe mal zu das die paar Seiten PDF keine vollständige Abhandlung der Musikgeschichte des 20 Jh. sind, aber man muss grad im Kontext der Diskussion hier einfach weiter ausholen.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
wenn es um das aufzeigen des traumas geht (titel), muss man das eben nicht..
du konstruierst dir partout eine andere überschrift und wunderst dich, dass der text dieser nicht nachkommt.
hör lieber die sendung ,)
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
des ist aber langweiliger kram in der Radioshow. Sorry, aber was hat das noch mit dem Thema zu tun? Oder suchst du nach Musik, die das derzeitige tiefe Trauma der Wirtschaftskrise verarbeitet?
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
du hast nicht mitgekriegt, worum es geht, das ist keine unterhaltungs-"show".
auf das thema kam Feldfunker. wir erlauben uns da mal, über den zeithorizont von 10 jahren und die rein elektronische musik hinauszuschauen.
bitte erst lesen im thread vor dem kommentieren.
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
jetzt werd doch nicht wieder gleich garstig, deine extreme Vielseitigkeit und deine tiefgründigen Einsichten über die gesamte Musikhistorie der Moderne nimmt dir doch keiner, aber sowas sollte man in einen anderen Thread oder in pm packen, wenns doch allzusehr vom Grundthema abschweift, und das Thema ist ja schon irgendwie schon auf Musik als Popolärkultur bezogen. Wenn du dich schon selbst darüber beklagst, dass man hierzulande E und U Musik trennt, dann sieh doch auch mal ein, dass es dafür auch kulturhistorisch gewachsene Gründe gibt, die du nicht mir vermeintlich überlegener Geste einfach mal so aus dem Weg räumst in der Tradition des Übermenschen.

... den Link zur Radiosendung, die im übrigen nicht nur trocken und sonor dargeboten (halt typisch deutsch, das würden Angelsachsen so nicht machen), sondern auch thematisch nicht so wirklich so wirklich auf den Punkt kommt (muss aber zugegeben, dass ich nach dem ersten Teil das Intersse komplett verloren hatte...), hast du ja nicht nur für FeldFunker hier platziert.

Dein erster Link war ja dem Thema dienend und breichernd, warum nicht weiter so?
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
@elias: Warum nicht einfach mal etwas weiter gucken? Schaden kann das nie.
@Hyp: Hast ja Recht - ich will aber die andere Überschrift, die geogalaktischen Gesamtzusammenhänge finde ich nämlich viel interessanter! [Wink]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
elias, elektronische musik ist eben nicht nur show und pop, hat in diesem jahrzehnt verstärkt eingang in kunstkontexte gefunden und trifft da auf jene Neue Musik oder ist bereits teil dieser. diesem trend sind die letzten beiträge gewidmet.
habe nirgendwo beklagt, dass man hierzulande E und U musik trennt, für mich tritt das gar nicht so zutage.
die sendung ist für das große thema sehr kompakt und gezielt auf den punkt. nur weil du angelsachsen als sprecher präferierst (wirklich noch nie kulturradio gehört?) und du das topic nach persönlichem gusto verengt wissen willst, muss das nicht die leitlinie hier werden.
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
Hyp: Elektronische Musik hat sogar schon länger eingang in Kunstkontexte gefunden und trifft da auf jene Neue Musik oder ist bereits teil dieser.

Das ist nix neues, nur weil du es für dich entdeckt hast. Fraglich bleibt für mich, für wen das hier relevant ist bzw. warum ihr das nicht in einem eigenen Thread mit entsprechendem Topic diskutiert.

Wenn deine oder insgesamt die Wahrnehmung dieses Themas jetzt größer wird, liegt dass natürlich auch daran, dass Musik insgesamt als massenkulturelles Phänomen an Bedeutung verloren hat.

Und die verlinkte Radiosendung bleibt einfach öde in der Machart und speziell nochmal in der Darbietung, auch wenn du da eine Pauschalaussage raushören wird. Und das hat schon mit der redaktionellen Trennung von U und E bei diesem Sender zu tun, die man zwar weniger aber doch nur zu oft trifft. Das ist ja kein auf Musik oder sogar auf Kultur beschränktes Phänomen. Da brauchst du dich auch nicht auf die Angelsachsen einzuscheißen (habs doch gewusst, dass du dir so eine Steilvorlage nicht entgehen lässt). Das vielleicht gar nicht mal uninteressante Thema ließe sich bestimmt auch unterhaltsamer präsentieren, aber dann wirds dir ja zu U (da wird mir auch klar, warum du sagst, dass du die Trennung von U und E nicht so beklagst).
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: discotizer3000:
die letzten 10 Jahre haben Techno ungefähr genauso weiter gebracht, wie Artrock Mitte der 70er die Rockmusik, nämlich keine zwei Meter.

sehe ich auch so, aber elektronische (tanz-)musik ist ja nicht nur techno.

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Elias@Rafael:
Hyp: Elektronische Musik hat sogar schon länger eingang in Kunstkontexte gefunden und trifft da auf jene Neue Musik oder ist bereits teil dieser.

klar, aber in diesem jahrzehnt hat das ganz andere dimensionen angenommen als im vorigen.

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Elias@Rafael:
Das vielleicht gar nicht mal uninteressante Thema ließe sich bestimmt auch unterhaltsamer präsentieren, aber dann wirds dir ja zu U (da wird mir auch klar, warum du sagst, dass du die Trennung von U und E nicht so beklagst).

ich fühle mich einfach von beidem gut unterhalten. wenn andere schwierigkeiten haben, aus beidem was rauszuziehen, tut mir das ja leid, ich hab solche probleme nicht.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: discotizer3000:
by the way: die letzten 10 Jahre haben Techno ungefähr genauso weiter gebracht, wie Artrock Mitte der 70er die Rockmusik, nämlich keine zwei Meter. [/QB]

//aufregmodus an
Boah, ganz fetter Einspruch. Ohne einige Protagonisten der Ära Art-Rock/Prog-Rock/Kraut-Rock kein Kraftwerk, Can oder Tangerine Dream. Genau genommen ohne Kraut-Rock kein Techno! Jawohlja. *schnaub* Oder z.B. die mit erste Verwendung von geloopten Sequenzen bei Pink Floyd (insb. Dark Side of the Moon), und und und... im Artrock war viel unnötig, aber grade wenn man elektronische Musik mag sollte man da doch differenzen.
//aufregmodus aus

[Wink]

Ok, sorry, war jetzt entgültig off-topic. Kommt nicht mehr vor. Vielleicht.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
er meinte ja "wie artrock die rockmusik weitergebracht hat".
vielleicht hat die elektronische musik von artrock wirklich mehr mitgenommen als rockmusik. weiß gar nicht, wie da der impact auf heutige indie-, insbesondere shoegazer- oder doom/drone-musik zu bewerten ist.
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
@discotizer3000 ok, Mitte der 70er hatte ich in meinem Eifer überlesen. In dem Fall bin ich ganz d'accord.
@hyp: ich glaube den Geist des Artrock findet man heute eher bei Bands wie Meshuggah oder Atheist wieder...
 
Geschrieben von: dauerwellen (Usernummer # 4984) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: discotizer3000:
by the way: die letzten 10 Jahre haben Techno ungefähr genauso weiter gebracht, wie Artrock Mitte der 70er die Rockmusik, nämlich keine zwei Meter.

//aufregmodus an
Boah, ganz fetter Einspruch. Ohne einige Protagonisten der Ära Art-Rock/Prog-Rock/Kraut-Rock kein Kraftwerk, Can oder Tangerine Dream. Genau genommen ohne Kraut-Rock kein Techno! Jawohlja. *schnaub* Oder z.B. die mit erste Verwendung von geloopten Sequenzen bei Pink Floyd (insb. Dark Side of the Moon), und und und... im Artrock war viel unnötig, aber grade wenn man elektronische Musik mag sollte man da doch differenzen.
//aufregmodus aus

[Wink]

Ok, sorry, war jetzt entgültig off-topic. Kommt nicht mehr vor. Vielleicht. [/QB]

ziemlich weit hergeholt.
Nur weil man vielleicht vor Techno Rock gehört hat, muß nicht zwangsläufig ein positiver Einfluss in die Musik gelaufen sein.
Im Gegenteil, weil keiner mehr Bock hatte auf den Rockkram wurde das Neue so euphorisch wie ein Messias gefeiert.
Das Hauptaugenmerk, die Bewegung kommt eher aus dem tradionellen Tanz als wie von einer Meute Handbanger.

Erst ziehen die Rockfans jahrelang über Techno her und dann meinen Sie sie hätten ihn gegründet

[zwinker]

Kraftwerk als Pionier in Sachen Techno ist doch wie eine Floskel, jeder führt das der Ordnung halber in seiner Biografie auf.

Spreche ich für mich und für den Großteil im Bekanntenkreis waren Depeche Mode, NDW, und früelektronische Sounds eher Einfluss (Moskwa TV, Koto usw)

Betrachtet man das Alter der noch damalig jungen Produzentenriege dürfte Musik aus den 70igern eher nicht relevant gewesen sein.

ich auch sorry for Off Topic....mußte aber raus.


[Smile]
 
Geschrieben von: FeldFunker (Usernummer # 13849) an :
 
Dauerwellen, Du mußt den zeitstrahl schon etwas genauer betrachten. NDW, Synthpop, EBM, New Wave kamen auch nicht so einfach aus dem Nichts, und das die ersten Technoproduzenten eine andere Generation waren hat damit erstmal nichts zu tun. Der Pizzabäcker um die Ecke kennt auch nicht den Erfinder des Mehls. Ultravox, Moroder, Tubeway Army und ähnliches aus der zweiten Hälfte der 70er haben sehr deutliche Einflüße aus dem Prog/Art/Krautrock mitgenommen, und die hört man bis heute.

Zitat:
Das Hauptaugenmerk, die Bewegung kommt eher aus dem tradionellen Tanz als wie von einer Meute Handbanger.

Der Rock, um den es hier geht, hat nicht sonderlich viel mit "einer Meute Headbangern" zu tun... hast Du überhaupt mal Tangerine Dream gehört??
 
Geschrieben von: dauerwellen (Usernummer # 4984) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: FeldFunker:
. Ultravox, Moroder, Tubeway Army und ähnliches aus der zweiten Hälfte der 70er haben sehr deutliche Einflüße aus dem Prog/Art/Krautrock mitgenommen, und die hört man bis heute.

Zitat:
Das Hauptaugenmerk, die Bewegung kommt eher aus dem tradionellen Tanz als wie von einer Meute Handbanger.

Der Rock, um den es hier geht, hat nicht sonderlich viel mit "einer Meute Headbangern" zu tun... hast Du überhaupt mal Tangerine Dream gehört??
man kann auch noch weiter im Lebensbaum forschen und wird irgendwann von Genre zu Genre kommen.

Fakt ist aber das sich die Leute in den Anfangsjahren nicht am Rock orientiert haben.
Das sie ihre unbekümmerte Herangehensweis am Produzieren eben nicht über hier angesprochene Reflektionen beinflusst duchgezogen haben hat Techno zu das gemacht was es heute ist.

Dieses Intellektuelle Gequatsche hat doch damals überhaupt keinen interssiert.
Man hat was neues entdeckt und die Knöpfe gedreht bis was passiert.

Wäre die Gründerfraktion so wie hier spekuliert zu sehr vom Rock vereinnahmt würde es keinen Techno geben.

Eben weil man den Rock als Sackgassenmusik betrachtet hat kam es zum Ausbruch.


Und ja ich habe damals mal Tangerine Dream gehört fand sie total langweilig.

War eher lokal unterwegs, hab Sachen wie Hans Lampe oder La Düsseldorf, Passport gehört.
Das durch meine ältere Schwester.

Hab aber damals alles wirklich elektronische wie Magic Fly oder Popcorn viel spannender gefunden.

Film von Grauzone hatte sehr viel Einfluß auf unsere damalige Truppe.

Auch heute ist Tangerine Dream für mich kein Thema.

Da höre ich lieber Klaus Schulze.

Edit: The dream is always the same fand ich gut, also heute kann ich sie mir eher geben als früher;-)
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: dauerwellen:
Dass sie ihre unbekümmerte Herangehensweis am Produzieren eben nicht über hier angesprochene Reflektionen beinflusst duchgezogen haben, hat Techno zu dem gemacht, was es heute ist.

Dieses intellektuelle Gequatsche hat doch damals überhaupt keinen interessiert.

De:Bug: Wie bist du zur Musik gekommen?
Derrick May: ... Juan und ich blieben die ganze Nacht auf und diskutierten über Musik. Jede Nacht. Das war 1983, also noch bevor wir selber anfingen, Musik zu machen.

De:Bug: Um was für Musik ging es da?
Derrick May: Wir diskutierten David Bowies “Fashion“, “Trans Europa Express“ von Kraftwerk und Musik von Sly and the Family Stone, Funkadelic und all das andere Zeug, das Mojo in seiner Radiosendung spielte.

De:Bug: Ihr habt also die ganze Nacht Radio gehört?
Derrick May: Ja. Wir lagen auf dem Bett, ich hatte seine Füße im Gesicht und er meine und wir diskutierten darüber, was diese Jungs sich dabei gedacht haben mögen, als sie diese Musik produziert haben.
 
Geschrieben von: dauerwellen (Usernummer # 4984) an :
 
Was soll mir das jetzt sagen, kennste einen kennste alle?

Ich kann dir Grooves um die Ohren schlagen bist die Wangen rot sind mit Interviews bei denen eben Depeche Mode oder NDW oder Italo oder was weiss ich nicht, ja manchmal natürlich auch Rock ne Rolle gespielt haben.

Und Kraftwerk waren doch die ersten die gemerkt haben wie es auch anders geht.

Die meisten die aber infiziert waren haben ihre alten Platten erstmal tief im Keller vergraben oder sogar verkauft.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
ich stelle mir nur discotizer, elias und dich als schulkameraden von juan und derrick vor [Wink]

disco: "mit eurer verkopfung wollt ihr ja nur eure bedeutungslosigkeit verschleiern"

dauerwellen: "euer intellektuelles gequatsche interessiert doch niemanden"

elias: "ihr sucht wohl musik, die das derzeitige tiefe Trauma der Wirtschaftskrise verarbeitet?"
 
Geschrieben von: dauerwellen (Usernummer # 4984) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
ich stelle mir nur discotizer, elias und dich als schulkameraden von juan und kevin vor [Wink]

disco: "mit eurer verkopfung wollt ihr ja nur eure bedeutungslosigkeit verschleiern"

dauerwellen: "euer intellektuelles gequatsche interessiert doch niemanden"

elias: "ihr sucht wohl musik, die das derzeitige tiefe Trauma der Wirtschaftskrise verarbeitet?"

das würde anders laufen

juan and kevin spielen ein paar Stücke vor:

Hype: lasst uns mal drüber diskutieren wie es dazu gekommen ist.

Dauerwellen: Hype Klappe halten und einfach nur zuhören.

Elias: die Platte muß ich haben.

Discotizer: kann man auch besser machen!

[lach]
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
ich stelle mir nur discotizer, elias und dich als schulkameraden von juan und kevin vor [Wink]

disco: "mit eurer verkopfung wollt ihr ja nur eure bedeutungslosigkeit verschleiern"

dauerwellen: "euer intellektuelles gequatsche interessiert doch niemanden"

elias: "ihr sucht wohl musik für die wirtschaftskrise"

lol, jetzt outest du dich mal wieder als Wadenbeißer ;-)

Auch ein intellektueller Überbau wie bei den Belleville Three gehört ja zum Überbau einer relevanten Popkultur dazu, man wahr halt immer gegen was, bzw. hat sich seine Roots theorisiert, genauso, wie oft ein gewisser Kult um Maschinen, Klamotten, etc. betrieben wurde. Das war auch bei den Detroit-Leuten nicht anders.

Der feine Unterschied zu dir ist aber, dass es halt eine popkulturelle Strömung war, die auch in der Breite irgendwann an Relevanz gewann, während du ja metastisierend über allem stehen möchtest.

Ich fnde solche Strömungen halt sehr spannend und lebendig, aber ohne die lebendige Seite ist die theoretische Seite doch nur ein toter Fisch.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
doppelt
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
dauerwellen [Wink]
die zitate hier sprechen nur eine andere sprache...
besonders der fallrückzieher ins eigene tor mit der wirtschaftskrise von elias ,)
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
lol, aber dann erst falsch zitieren und korrigieren im Edit.

jetzt erklär mir das bitte dem dem Fallrückzieher genauer, aber ohne Verweise auf irgendwelche Bundesligaphilosophen...
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
also es gibt da einen bezug zwischen detroit techno und der wirtschaftlichen situation in detroit.
ich suche für dich bei gelegenheit die quellen raus und schicke sie dir.
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
Lol, ich habe die Wirtschaftskrise eigentlich mehr als dein persönliches Trauma gewertet, schade dass du solche Spitzen immer zufällig übersiehst...


Belleville war aber ein recht schicker Vorort, wenn ich mich recht erinnere. Nichstdestotrotz kamen spannende Jugendkulturen oft aus ärmlichen Verhältnissen. Frage ist doch nur, ob Musik heute tatsächlich noch der kulturelle Träger bleibt oder nur noch Beiwerk ist. Sinnstiftung passiert heute nicht mehr in der Form, was aber auch nicht mehr zu den Auswüchsen der Kommerzialisierung führt... Detroit ist doch da das beste Beispiel... wobei die besten Tracks nicht trotz/oder vor sondern wegen/während des Prozesses entstanden sind. Eine organische Entwicklung halt...aber nix einseitig verkopftes.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
nö, du hast die musik, die das derzeitige tiefe trauma der wirtschaftskrise verarbeitet, direkt mit dem "langweiligen kram" aus der sendung in verbindung gebracht.

die frage nach der kulturellen trägerschaft hat mr. diederichsen hier doch schon beantwortet.
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
nö, du hast die musik, die das derzeitige tiefe trauma der wirtschaftskrise verarbeitet, direkt mit dem "langweiligen kram" aus der sendung in verbindung gebracht..

lol, ich sehe da kein Trauma bisher... oder wie war es doch noch gestern in der FTD: Die Leute kennen die Krise nur aus den Schlagzeilen. Du willst das doch nicht im Ernst mit dem Weltkriegszeugs aus dem Link vergleichen...

Das mit mr. diederichsen würde ICH halt bedingt unterschreiben, wobei bedingt halt heißt auf die Schwellenländer und in musiknahe Bereiche schauen, und vielleicht können einige andere User ja hier diese Theorien relativieren. Das wären doch mal ein paar Ansatzpunkte für die Diskussion, ... man muss ja nicht immer den Abgesängen der Älteren beipflichten.

Ansonsten begraben wir den Flamewar hier mal besser...
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
ich würde benennung von wandel nicht gleich abgesang nennen.. abgesänge auf das alte erwarte ich auch eher von den jungen.

"das derzeitige tiefe trauma der wirtschaftskrise" ist _dein_ zitat.
wie betrunken manche leute auf der arbeit vorm PC sitzen, würd mich manchmal ja doch interessieren .)

und neckereien gleich flamewar und wadenbeißen zu nennen, während der eigene beitrag natürlich nur "persönliche spitzen" sind.. willst du wirklich disco sein metier streitig machen? ,)

anknüpfungsstoff aus früheren postings hier gibts noch für diverse monate, wir haben zeit..
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
Warum wirst du denn noch ausfälliger, jetzt bin ich schon betrunken :-o

So sind wir halt, wir Raver, dumm, widerspenstig, dauerbreit und kein Verständnis, wenn einer ungefragt die vermeintliche Musiktheorie des Abendlandes ausbreiten will, dabei aber einen Link zu einer mehr als mauen Radiosendung postet.

Wie war das mit Ironie braucht keine Smilies?

Ach und Flamewar im Technoforum ist doch nichts anderes als kleine Neckereien, oder hat sich hier soviel geändert? Ist schließlich ein gesittetes Board.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
bring halt eigene inhalte, wenn du mit dem material nicht einverstanden bist, das andere hier herantragen.
stattdessen mäkeln, dass andere keine show und keinen pop für dich aufziehen, eigene zitate anderen zuschreiben und noch als nüchtern wahrgenommen werden wollen..
also ich mag das forum gerade auch für solche gestalten.
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
Wenn du einen Link hier reinstellst, kann man den auch negativ kommentieren, ohne dass man einen eigenen Link hier reinsetzt und ohne dass man gleich betrunken ist und zu den "Gestalten" gehört etc.

Wer sind denn die anderen "Gestalten", würd mich mal interessieren, vielleicht kannst du Namen nennen (Außer den beiden, die du auch noch angegriffen hast).

Sorry, aber das bei deinen vermeintlichen hehren Ansprüchen ...
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
schon geht es zur bestätigung weiter mit den durchgemischten zitaten. das betrunken bezog sich nie auf links.
wenn du darauf bestehst, gern per PM weiter, nicht hier.
 
Geschrieben von: Bowie (Usernummer # 18850) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
[QUOTE]
es geht bei mir alles auf den spirit ende der 80er und in der ersten hälfte der 90er zurück. jede saison, mindestens halbjährlich, gab es eine neue szene zum eintauchen und aufsaugen: wave, industrial, EBM, acid, detroit, trance, breakbeat, jungle, goa, gabber, IDM, usw. usf.

dieses beständige evolutionäre erschließen des neuen war der reiz. auf dem sound des vorjahres stehenzubleiben war für mich stets weniger attraktiv als weiter an der spannenden reise in neue gefilde teilzunehmen. wenn ich heute u.v.a. bei den stationen klassik und jazz bin, dann ist das für mich nur die fortschreibung dieses weges, den elektronische tanzmusik vorgezeichnet hat.
(...)
mit diesem spirit von damals gehe ich weiter durch die welt. und wenn die elektronische musik nicht mehr mitgeht, dann gehe ich den weg, den sie wies, wie selbstverständlich ohne sie weiter.
daher war inzwischen dubstep der neue techno, oder indietronica, oder neue klassik, oder neuer jazz.

Du verkennst da nur, dass es in anderen genres auch nix wirklich neues mehr gibt, schon gar nicht alle Jahre wieder. Das erscheint dir nur so, weil du vorher nur auf kontemporäre elektronisches Musik abgefahren bist.

Mir geht es übrigens ganz genauso, und ich suche mir seit jahren "neue" Sachen wie Northern Soul, Aggropop, Noise, Rare Groove, Disco, Italo etc. raus die gar nicht neu sind sondern teilweise mehr als durchgenudelt - nur nicht für mich persönlich.
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
schon wieder was verdrehen wollen: streich den einen Teilnebensatz raus und dann lies nochmal ohne "Links"... oder den Satz meinetwegen auch mit "oder" statt "und", wenns für dich sonst nicht leserlich ist.

Du liest selbst oft nicht genau, zitierst dann aus dem Zusammenhang und gehst sowieso nicht darauf ein, was du gefragt wirst. Ich hoffe, es ist nur deine Abgelenktheit mit anderen Sachen und nicht deine Masche.

Sonst gehörtest du in der Rangliste der Gestalten ganz nach oben.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
das "als nüchtern wahrgenommen werden" würde da nicht stehen am ende der aufzählung ohne diesen faktor des sich bei dir vielfältig durch den tag ziehenden phänomens, elias.
guck nochmal nach, wo das "betrunken" herkam, wenn dein gedächtnis schon nicht über 1 stunde zurückreicht:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
"das derzeitige tiefe trauma der wirtschaftskrise" ist _dein_ zitat.
wie betrunken manche leute auf der arbeit vorm PC sitzen, würd mich manchmal ja doch interessieren .)

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Bowie:
Mir geht es übrigens ganz genauso, und ich suche mir seit jahren "neue" Sachen wie Northern Soul, Aggropop, Noise, Rare Groove, Disco, Italo etc. raus die gar nicht neu sind sondern teilweise mehr als durchgenudelt - nur nicht für mich persönlich.

auf jeden fall.. es werden kapazitäten frei für andere bereiche, dadurch dass es nicht mehr so viel mit z.b. aktuellem techno zu beschäftigen gibt.
 
Geschrieben von: Elias@Rafael (Usernummer # 5404) an :
 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
das "als nüchtern wahrgenommen werden" würde da nicht stehen am ende der aufzählung ohne diesen faktor des sich bei dir vielfältig durch den tag ziehenden phänomens, elias.
guck nochmal nach, wo das "betrunken" herkam, wenn dein gedächtnis schon nicht über 1 stunde zurückreicht:"das derzeitige tiefe trauma der wirtschaftskrise" ist _dein_ zitat.
wie betrunken manche leute auf der arbeit vorm PC sitzen, würd mich manchmal ja doch interessieren .)

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Elias@Rafael
des ist aber langweiliger kram in der Radioshow. Sorry, aber was hat das noch mit dem Thema zu tun? Oder suchst du nach Musik, die das derzeitige tiefe Trauma der Wirtschaftskrise verarbeitet?

war meine ironische Reaktion auf den Link, bei dem ich auf einen Radiobeitrag u.a. mit Musik zur Verarbeitung von Weltkriegs-Traumata gestoßen war, und nach gut 20 Minuten Hören den Kontext nicht verstehen konnte, was das mit dem Thema des Threads "2000-2009: 10 Jahre und wie waren sie ?" zu tun hat.

Die Ironie in Bezug auf die Suche nach einer neuen Musik, die derzeit das tiefe Trauma der Wirtschaftskrise verarbeitet, war vor diesem Hintergrund zugegebenerweise für dich ohne Smileys kaum erkennbar.

Du kannst es drehen und wenden wie du willst und jetzt auch noch behaupten, dass mich mein Kurzeitgedächtnis im Stich lässt, aber du konstruierst dir da was komisches... jedenfalls finde ich es schade, dass du dich überhaupt in solche Zitierorgien versteigst, das hier ist schließlich ein Forum und keine Gerichtsverhandlung oder der Bundestag, wo es darum geht den anderen Usern irgendwelche Defizite anzuhängen, und sie dann als "Gestalten" zu bezeichnen. Ich sehs ja bei einer "Gestalt" wie dir auch relaxt, mal verzapfst du was Kontruktives, dann wieder nur Gelaber, aber was solls, es ist ja wie gesagt nur ein Forum.

Naja, vielleicht machts dir ja auch Spaß, so ein Theater. Mir jedenfalls nicht mehr, schönen Abend noch.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
wenn ich deine ironie mit dem trauma nicht verstanden hätte, hätte ich sie schwerlich aufnehmen und den bogen zur musik von detroit weiterspannen können.
allein das jetzt erklären zu müssen, sagt ja einiges.

grundlage hier muss sein, dass man nicht völlig willkürlich zitiert wird (ging los mit wiederholtem zitieren von Feldfunker als angeblich meinem beitrag). wenn man darauf hinweist und du dir vielleicht einen spaß draus machst, das auszuweiten (zahlreiche beispiele heute) und hinterher vom "versteigern in zitierorgien" redest, kann sich jeder seinen teil dazu denken.
 
Geschrieben von: Archer2000 (Usernummer # 2345) an :
 
Danke für die Radioaufzeichnung Hyp. Fand ich sehr interessant und faszinierend die Theorie von Traumata als Ursache der Atonalität in der Avantgarde der 20er Jahre.
Allerdings versuchen die Macher die Entwicklungen der Avantgardemusik linear darzustellen, was der Realität aber nur sehr eingeschränkt entsprechen dürfte. Je mehr musikalische Kommunikation herrscht, je mehr technische Möglichkeiten der Replikation bestehen, umso mehr potenzieren sich auch musikalische Einflüsse und Entwicklungsmöglichkeiten.
Technische Entwicklungen werden in der Sendung beispielsweise garnicht erwähnt, aber gerade diese machten beispielsweise aleatorische Musik erst möglich. Die Technik ist denke ich ein nicht zu verachtender Einfluss für die musikalischen Entwicklungen.

Meiner Meinung nach hat die moderne Avantgarde das Problem, dass zu viel Wert auf die Konzeptualität gelegt wird, in welcher man einen Weg aus der Sackgasse sucht. Konzeptualität ist gut, wenn sie einen Rahmen für die Musik bietet. Ist die Musik aber lediglich Produkt des Konzepts, ist sie in der Regel nichts weiter als eine leere Fläche im Rahmen des Konzepts.

Bestes Beispiel ist Tom Johnson von dem wir schon mehrmals Stücke umgesetzt haben und mit welchem wir auch schon zusammengearbeitet haben. Seine Werke sind pures Konzept, rein mathematische Konstrukte. Aber die daraus entstehende Musik nur in seltenen Ausnahmen mehr als lediglich interessant, was beispielsweise bei den Werken von Schönberg oder Ligeti nicht der Fall ist, da ich an diesen auch grossen ästhetischen Gefallen finde. Gerade zum Beispiel das in der Sendung auch vorkommende Atmosphères Für Großes Orchester von Ligeti - ganz ganz große Musik.
Übrigens lässt sich am Beispiel des Alien Soundtracks von Jerry Goldsmith auch schön erkennen, wie dessen atonale Clusterkompositionsweise auch einen Weg in die Unterhaltungskultur gefunden hat.

[ 17.09.2009, 00:26: Beitrag editiert von: Archer2000 ]
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
in der sendung geht es ja mehr um die unterfütterung einer these als um eine umfassende darstellung der entwicklung der avantgardemusik. sowas gabs ja schon in vielteiligen sendungen.

das verlegen aufs konzeptuelle hängt auch mit dem trauma zusammen, man traut sich selbst nicht mehr über den weg und gibt die kontrolle an etwas berechenbares ab, das außerhalb einem selbst liegt.

dieses Jerry Goldsmith-beispiel ist ein schönes dafür, wie auf der einen seite landläufig über die avantgarde hergezogen und auf der anderen mehr oder weniger stillschweigend daran angeknüpft wird, siehe auch die Beatles mit ihren experimentellen stücken und dem Stockhausen-cover.

oh ja, Ligetis "Atmospheres" hatte ich im nachhinein entdeckt als akustischer vorläufer der machart meiner stücke wie "Gischt" und "Strömung" (in meinem myspace-player).
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Geschrieben von: an :
 

 
Geschrieben von: an :
 

 



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