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Thema: Mayday 2002 Final Scratch
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Zog-Gothmog
noch nicht registriert
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Vinyl hat sich noch nie gerechnet. Selbst Gigolo verdient Geld nur mit seinen CD-Compilations. Wenn die bald nur noch als MP3 gezogen werden, dann ists mit denen genauso aus wie mit den wirklich kleinen..Mit anderen Worten, wir haben also in drei jahren noch 10 Labels, ein paar Superstars, und sonst nen Haufen Hobby-producer, die neben der Arbeit noch Tracks machen, die dann als MP3 ins Netz stellen. Plattenläden gibts dann auch nicht mehr, Hotze muss sich nen neuen Job suchen, und das was man mal Technokultur nannte, wird man sich im Brockhaus erklären lassen müssen. Du hast wohl recht mit deiner Prognose, traurig ists trotzdem.
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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"und das was man mal Technokultur nannte, wird man sich im Brockhaus erklären lassen müssen" wieso? sollte es dann nicht erst recht parties geben - als einnahmequelle, die man nicht durch ein tool ersetzen kann?
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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Bronco
Usernummer # 66
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@zog: naja, ich sehe das nicht als untergang alles vorherigen - du klingst ja fast wie die leut, denen man anfang der 90er den dritten rockerclub in unserer gegend "abgenommen" hat, der dann zum technoclub wurde ;) die haben auch gejammert, das techno der untergang aller guten musik sein wird und es keine nische mehr für gute gitarrenmusik mehr geben wird... (naja, mit dem untergang aller guten musik hatten sie ja dann recht).es wird sich einiges verändern - das vielleicht viele neue möglichkeiten schaffen wird und einiges andere, was vorher war, abschaffen wird. wie genau das aussehen wird, weiss natürlich keiner, aber: the show will go on. @hypnom: zum beispiel. ich kenne genug künstler, die mit recht banalen jobs ihr leben finanzieren. ein sprayer aus meinem bekanntenkreis hat sich selbständig gemacht und lackiert u.a. trucks und autos mit diesen unglaublich kitschigen vallejo- fantasy-motiven etc. aber was solls ? dafür hat er genug geld, um zu leben und sich in seinen eigenen arbeiten auszudrücken. @imre: bin sehr sehr sehr im stress die letzten monate. und die themen hier sind ja auch nicht mehr ganz das, was sie mal waren (hua! früher war alles....) g.
Aus: isola de lime | Registriert: Dec 1999
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HiJack
Usernummer # 3188
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Habe dem Luke Slater mal genauer über die Finger geschaut als ich ihn mal mit Final Scratch begegnet bin. Dabei musste ich folgendes feststellen :- Auch wenn es toll sein mag, die ganze Plattensammlung im Laptop mitnehmen zu können, so hatte ich den Eindruck dass er viel zu lange brauchte um sich die Tracks auszusuchen. Dabei geht viel Zeit verloren die früher der Luke mit nem 3. Plattenspieler genutzt hat und somit viel mehr Power und Abwechslung in den Mix brachte. - Beim Scratchen habe ich festgestellt dass der Scratch bei Kicks und ander tiefen Klängen noch recht akzeptabel klingt, allerdings bei hohen Tönen nicht zu klingen vermag. - Da das Final-Scratch nicht fix im Club installiert war gabs zur Installation des Final-Scratch eine kurze Pause um die Plattenspieler umzustöppseln. Ich finde Final-Scratch für Leute intressant die lange Sets hinlegen wollen/müssen/dürfen, und dadruch sich die Schlepperei der Plattensammlung ersparen möchten. Oder für Leute die selber Musik machen und testen möchten wie das Publikum darauf reagiert. Sozusagen ein Dubplate-Ersatz. Was Final-Scratch gegenüber den anderen Systemen den Vorteil hat ist, dass es mit den normalen Vinyls problemlos kombiniert werden kann und man zwischendurch auch mit normalen Platten auflegen kann. Das bestehende Equipment (Mischpult/Plattenspier) wird weiterhin genutzt. Somit liesse sich dies sehr angenehm in einem Club fix installieren und der DJ kann selber wählen mit was er auflegen möchte. Dies ist bei anderen System problematischer. Intressant fände ich noch die Integration von VST-Effekten so dass man die Platte kombiniert mit nem MIDI-Controller Live beliebig verwursteln könnte. Dennoch denke ich dass FS das Auflegen nicht revolutionieren wird, da es im Prinzip auf die gleichen Vorgänge aufbaut. Dabei ist gerade das Handwerk ja das Intressante am Auflegen und das wird kaum von der Technik verdrängt, da es sonst ja nicht mehr intressant ist. Dass Vinyl durch MP3 ersetzt wird kann langfristig schon sein, doch bis dahin ist wohl MP3 nicht mehr MP3. Es ist eher möglich dass noch mehr Sachen wie Effekt-Geräte oder Drummachines/Synthies in ein Live-Set integriert werden. Was ja bereits schon recht oft anzutreffen ist. Doch anscheinend sehen dies die Mischpult-Hersteller noch nicht und oft fehlen die dafür benötigten Anschlüsse an gut zugänglicher Stelle. Vielleicht verschmelzt der DJ zunehmend zum Live-Act, doch dafür fehlen die einheitlichen Standarts die sich im Club-Equipment verankern. Zudem sind die Möglichkeiten,Ideen und Vorstellungen so unterschiedlich dass da nicht so schnell was kommen wird.
Aus: Basel | Registriert: Jul 2001
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Bronco
Usernummer # 66
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> Techno war mit Vinyl eine Gegenbewegung > damals zur CD-Kultur der Rockdisco.sorry, aber das ist käse. wir haben in den läden noch in den achtzigern durchgehend vinyl gedreht, das lief dort sicher ohne unterbrechung seit den siebzigern. mit dem boom der dancekultur anfang der 90er ist halt auch vinyl wieder in den focus gerückt, es war aber seitjeher das werkzeug der djs. wir hatten damals auch joan jett, hooters, madness etc. auf vinyl statt auf cd, ganz einfach weil ende der 80er nix ausser vinyl in frage kam in den clubs, egal ob schalldämpfer, safari, crazy alm, gothenschenke, miami, tropical, manhattan, make up oder top10 (alles am bodensee). von metal bis rap, von weather girls bis gottes zorn, vinyl war schon immer das werkzeug des djs. g.
Aus: isola de lime | Registriert: Dec 1999
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Zog-Gothmog
noch nicht registriert
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Na, dann solltest du dich wohl freuen, Gianni, dass du immer schon so extrem auf der Höhe der Zeit warst, während Prolls wie ich von 89 bis 93 durch ->Rock, Wave und EBM<- Discos tingeln mussten, wo die Deejays nur noch CDs aufgelegt haben, und es auch meines Wissens heute noch so handhaben.
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Bronco
Usernummer # 66
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@zog: wave & ebm, dann kennst sicher die schwarzen mittwochs anfang der neunziger im old abby oder die villa in messkirch, alles cd & vinyl. manche hatten cds, manche vinyl. klar, es gab (und gibt heute noch) leutz, die vinyl totsprechen und den klang der cd loben, andersrum gabs aber auch schon immer vinylisten. in den undergroundshops gabs ja eh immer schon beides. allerdings hat z.b. dmc-mitgliedschaft (ja, ich war mal...) bedeutet, wöchentlich vinyl zu bekommen, da war nix mit cd. wenn mich nicht alles täuscht, war es sogar david fascher, der 89 oder so in allen nachrichten war, nachdem er seine revolutionäre show bei den dmc-meisterschaften (sowas gabs auch mal) an vinyl verbrochen hat... proll ist deswegen aber noch keiner, und angreifen will ich auch niemand. es ist nur einfach falsch zu sagen, vinyl kam mit techno, denn vinyl war immer da. fruchtbarer boden für rap & hiphop, wichtig für acid house anno 88 und noch wichtiger für techno anfang der neunziger...g.
Aus: isola de lime | Registriert: Dec 1999
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alteredstate
Usernummer # 3746
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Also ich kann diesen Katzenjammer von wegen Untergang der Technokultur auch völlig nicht nachvollziehen. Wenn ich da Sätze raushöre wie "Früher war alles besser" läuten bei mir die Alarmglocken. Für mich ist das ja gerade das Interessante an der Technokultur, nämlich dass sie so fortschrittlich, innovativ und zukunftsgerichtet ist. Klar wird es immer weniger Vinyl geben und viele Labels im traditionellen Sinne werden aufgrund der illegalen Vervielfältigung von MP3's übers Internet auch aussterben. So What? Dafür wird es immer mehr Net-Labels geben, von wo man die die Releases frei runterladen kann. Da die Künstler im Technobereich ihren Lebesunterhalt wohl eh nur schwer von Vinylverkäufen finanzieren konnten, wird dies die wenigsten hart treffen. Das spielen und mixen von MP3's wird aufgrund neuer Techniken wie Final Scratch oder Traktor ständig verbessert, so dass kein Verfall der Qualität der Sets in den Clubs zu erwarten ist. Da niemand mehr Tracks aus kommerziellen Interessen mehr produziert, wird die Qualität des Outputs eher noch zunehmen. Da jeder Hobbyproduzent seine Tracks ins Internet stellen kann und auf kein Label mehr angewiesen mehr ist, wird aber auch die Masse der Veröffentlichungen noch weiter zunehmen. Die Funktion des DJ's als Selektor wird weiterhin von unschätzbarem Wert sein. Ingesamt ziehe ich ein sehr positives Fazit, die elektronische Musik wird noch vielfältiger, die Ausdrucksmöglichkeiten sind noch gesteigert und der Demokratisierungsprozess von Produktionsmittel und Veröffentlichungsmöglichkeiten schreitet weiter voran.
Aus: Zürich | Registriert: Sep 2001
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Lame
Nörd
Usernummer # 692
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ach so, stimmt, gar nicht bedacht. ich bin ja eher der titel-auswendig-lerner, da würde sich so ´n fs schon bezahlt machen
Aus: Mainz, wie es fiept und kracht | Registriert: Jul 2000
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Zog-Gothmog
noch nicht registriert
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1) Geschichtlich gesehen war die Schallplatte tot um 91/92 herum, erst der Aufstieg von Techno brachte das Interesse einer breiteren Masse wieder zum Vinyl. 2) Kriegt man das meiste Wave/EBM-Zeugs gar nicht auf Platte. Da gibts ja so spezielle kleine Versandhäuser, aber die haben bei weitem nicht alles, und die Preise sind meistens auch extrem happig. Da Mixing bei dieser art von Musik eh keine grosse Rolle spielt, denke ich kann man die paar Vinyl-Grufti-DJs die es da gibt vernachlässigen. 3) Ist gerade Final Scratch dafür der grösste Beweis für Techno=Schallplatte, warum sonst sollte man denn noch auf die "Krücke" Turntables zurückgreifen. Die Leute wollen einen Techno-DJ an Schallplattenspielern sehen, und nicht vor CD-Playern, sonst fehlt ihnen was, weil sie Techno im Club mit Vinyl verbinden. 4) War ich wohl am Anfang zu "kulturpessimistisch", aber ich denke ich habe zu dem Thema gezwungenermassen eine andere Einstellung, da ich mit Musik meinen Lebensunterhalt bestreite, im Gegensatz zu dir. Ich denke es ist okay und gerechtfertigt damit auch dann mal ne Mark zu verdienen.[ 21-05-2002: Beitrag editiert von: Zog-Gothmog ]
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Bronco
Usernummer # 66
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@zog: 1.das ist einfach nicht wahr. dmc als der damals wichtigste verband hat fast nur vinyl gefeatured. wie kann das sein. wie kann sein, dass selbst in manchen grossraumdiskotheken um die zeit nur vinylplayer standen (top10, singen) ? wie kann sein, dass die meisten dance und hiphop/rapsachen damals ständig geremixt auf vinyl erschienen ? wie kann sein, dass gerade zu dieser hochzeit der dmc & dancekultur kein wettbewerb mit cds ausgetragen wurde ? wieso kann sogar dj bobo vinyl drehen - ganz einfach, dance wie house, acid wie hiphop, soul wie funk war auch schon alles vinyl (in den diskos und clubs). dass die stückzahlen in der masse nicht annähernd so gross sind wie der heutige technoumsatz spielt da keine rolle... wieso eigentlich hatte ich locker und lässig über 800 scheiben aus `88-'92 rumstehen ?wieso eigentlich verzeichnet der verband phono keine nominellen zunahmen bei vinyl seit 1991 ? das müsste deinen angaben zufolge doch explodiert sein ? quelle: http://www.mediabiz.de/newsvoll.afp?Nnr=111063&Biz=musicbiz&Premium=N&Navi=00000000 (übrigens ist der vut auch in den zahlen drin, es wird also von phononet über intergroove, alpha, neuton, musicmail etc. alles mitgezählt). aber das ist eh alles nur zahlenschieberei und schönrednerei, wirst du entgegnen... 2. mag sein. 3. womit verbinden hiphopper denn einen dj ? etwa mit cds ? womit verbindet man drum/bass? 4. ich halte es durchaus für gerechtfertigt, mit musik einen lebensunterhalt zu bestreiten, ich könnte mit der asche, die durch die musik reinkommt ein relativ entspanntes leben führen... allerdings reicht mir halt ein "normaler" lebensunterhalt nicht - chris webmaster hier weiss ja jetzt z.b. was ich meine... auf 10-20 tausend einheiten an compilations in italien komme ich locker, die restlichen zahlen kannst dir ja jetzt selbst denken bzw. ausrechnen. aber das ist ja wieder dance und damit kommerz und hat ja damit erst recht keinen kulturellen anspruch :))) warscheinlich ist es für dich wiederum nur gerechtfertigt, wenn man "künstlerischen" anspruch verfolgt und nicht nur billige remixes und compilation- füller produziert (widersprich mir, wenn ich mich täusche...). aber selbst dann sage ich noch: wer erfolgreich bleiben will, muss sich an neue regeln im marketing gewöhnen und neue geldquellen erschliessen - die rund um die vermarktung der musik reichlich vorhanden sind, vom bereich merchandising bis hin zu aggressivem touren, wie es so viele "aufstrebende" gitarrenbands über jahre hinweg müssen. manche für ewig... die gema ist genauso mein freund wie deiner, nur fehlts halt an der passenden strategie, um den lebensunterhalt (?) der künstler (??) zu gewährleisten, die heute von gema etc. leben. aber die show geht weiter, wer sich anpassen kann wird klar im vorteil sein. finalscratch und/oder die entsprechenden derivate werden auf jeden fall eine willkommene bereicherung des vinylmarkts, ob das jedoch echte einbussen in deinen verkäufen macht, weiss ich nicht - denn schliesslich hat sogar zu zeiten des absoluten mp3-raubkopien-wahnsinns die musikindustrie immer noch richtig schöne ultraschwarze zahlen - die technonische macht sich da eher durch zuviel output und schlechte releases ein wenig das leben schwer... daher wird der alben und compilation-markt auch immer noch wichtiger während der cd-singlemarkt eher ausblutet. quelle: http://www.mediabiz.de/newsvoll.afp?Nnr=114525&Biz=musicbiz&Premium=N&Navi=00000000&T=1 besonders interessant finde ich die entwicklung der vinyl-lps -> die zum ersten mal seit 1985 (!) die mc in stückzahl überholt haben. wohl auch durch den rückgang der tapes aber sehr wohl auch durch die starke position von vinyl im bereich hiphop & dance. @wheezer: ein wenig übersichtlicher und schneller find ich den koffer allemal, könnte aber auf keinen fall mehr auf die sounddateien verzichten. im übrigen bei mir no mp3 nur 44/16.wav... im griff hab ichs ja, aber die schönen hüllen sagen halt oft viel mehr aus - man kann oft direkt in den koffer greifen, um z.b. die perlon26 rauszuziehen, das fehlt mir auf der (fest)platte ein wenig... g. edit: ganz besonders auch die hier: http://www.mediabiz.de/mbdata/newspics/111076_2.jpg umsatzeinbussen in deutschland wo man nur hinsehen kann: aber 25% (!!!!!) zuwachs bei vinyl. welcher wirtschaftszweig kann denn in 2001 solche zuwachsraten vorweisen ? quelle:http://www.mediabiz.de/newsvoll.afp?Nnr=111076&Biz=musicbiz&Premium=N&Navi=00000000 http://www.mediabiz.de/newsvoll.afp?Nnr=111063&Biz=musicbiz&Premium=N&Navi=00000000 [ 21-05-2002: Beitrag editiert von: Gianni ]
Aus: isola de lime | Registriert: Dec 1999
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