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Autor Thema: IT Projekte outsourcen - eure Erfahrungen
macks
nuclearsound
Usernummer # 794

 - verfasst      Profil von macks     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Hallo zusammen!

Wer von euch hat Projekte schonmal komplett "fremdvergeben"?
In welche Länder? Wie lief es mit der Kommunikation,
hattet ihr in Deutschland einen Ansprechpartner?

Was haltet ihr generell davon, überschaubare Programmierarbeiten,
Screendesign etc. im Ausland "fertigen" zu lassen?

Aus: Berlin | Registriert: Jul 2000  |  IP: [logged]
chris
User
Usernummer # 6

 - verfasst      Profil von chris   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Eine von uns in Deutschland vertriebenes Software-Backend für den e-commerce-Bereich wird vollständig in Slowenien entwickelt. Der Grund hierfür ist jedoch kein klassisches Outsourcing, vielmehr kennen sich unser Münchner Geschäftsführer und der slowenische Chefentwickler seit vielen Jahren aufgrund anderer Projekte und haben ihre gemeinsame Firma gesplittet, d.h. wir haben zwei Geschäftssitze. Zusätzlich haben wir einen Programmierer in Belgrad sowie einen weiteren Programmierer in Norwegen.

Alle Projektpläne werden gemeinsam diskutiert, Entscheidungen werden damit überregional getroffen und geplant. Selbstverständlich profitieren wir von den geringeren Kosten, da die Lebenshaltungskosten inbesondere in Slowenien sehr günstig sind. Die Programmierer selbst erhalten zwar einen gleichwertigen Lohn im Vergleich zu hiesigen Angestellten im IT-Segment, aber natürlich sind u.a. die Infrastrukturkosten in Slowenien deutlich günstiger und fast alle unserer Mitarbeiter sind Freelancer, was darüber hinaus weitere Kosten dem Unternehmen spart.

Neben der Software selbst werden auch Dokumentationen und Anleitungen, Projektwege, unsere Website und die internen Kommunikationsstrukturen gemeinsam geplant und konzipiert. Das setzt voraus, dass wir konsequent und täglich mit den Kollegen in Slowenien, in Belgrad sowie in Norwegen kommunizieren und uns abgleichen: das passiert über ein internes Projekt-CRM-Tool, via E-Mail, via Skype-Konferenzen sowie über einen Sharepoint-Server zum Datenaustausch. Wir haben festgestellt, dass dies nicht ausreicht und der persönliche Kontakt zwingend notwendig ist, weshalb wir jährlich 3-4 Entwicklertreffen haben, wechselnd mal in München, mal in Slowenien. Da ferner im täglichen Bedarf die Kommunikationswege uns zu lang erscheinen, haben wir uns nun entschieden, einen weiteren Programmierer hier in München anzustellen.

Die Zusammenarbeit ist erstklassig, dennoch merkt man natürlich auch Problemsituationen: das beginnt bei einer unterschiedlichen Mentalität, führt manchmal zu Missverständnissen bei der Kommunikation und zu deutlich höheren Response-Zeiten bei Fragen oder Meetings. Mal spielt Skype bei Telekonferenzen nicht mit, mal sind dort Feiertage, während hier mit Hochdruck gearbeitet wird. Und manche Entscheidungsträger haben nicht ausreichend Einblick in die hiesigen Strukturen. Letzteres spielt beim regulären Fremd-Outsourcing sicherlich kaum eine Rolle, aber wenn natürlich bei einer Splitfirma der Kollege in Slowenien über meine Urlaubspläne entscheidet, dann kann dies u.U. keine zufriedenstellende Entscheidung sein, weil er von dort aus nicht meinen Urlaubsbedarf kennt und nicht nachvollziehen kann, wie stark es mich hier zerbröselt, was den Urlaubsanspruch bei über 60h / Woche Arbeitszeit rechtfertigen würde *g*

Unsere Kunden haben natürlich hier Ansprechpartner, in einigen Entwicklungsaspekten jedoch und in seltenen Fällen müssen vor allem Kooperationspartner mit den Kollegen im Ausland kommunizieren: manchen Kunden fällt dies einfach, manchen etwas schwerer. Auch darum haben wir uns entschieden, in München einen Programmierer zu beschäftigen.

Aus: Westend | Registriert: Nov 1999  |  IP: [logged]
Nick

Usernummer # 47

 - verfasst      Profil von Nick     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
In den wesentlichen Punkten kann ich chris absoulut zustimmen. Nicht zu unterschätzen ist der persönliche Kontakt, ohne den es m.E. überhaupt nicht auch nur halbwegs gut funktionieren kann.

Des weiteren die angesprochenen Punkte wie unterschiedliche Mentalität, Sprache usw... bei uns kommt noch die unterschiedliche Abreitszeit hinzu (USA/Kanada), wenn wir Feierabend haben fangen die an. Also wir haben ein Projekt 100%ig extern entwickeln lassen. Dennoch kommt man ohne interne IT-Resourcen nicht aus um die zu steuern, kontrollieren und letztendlich eine vernünftige Abnahme zu machen. Wir haben zwar auch in den USA Mitarbeiter, aber oft haben die ihren Fokus auf deren eigenen Belangen und vergessen die europäischen Anforderungnen oder kennen diese nicht im Detail.

Ich halte den "Sparfaktor" für schwierig zu errechnen, da sehr viele Komponenten hineinspielen. Bei Chris Beispiel mag das noch gehen, da die Firmen mehr oder weniger zusammen gehören. Bei uns ist es nicht so einfach. Und wir haben als Hauptproblem alles harklein auf Papier festzuzurren, sonst entstehen Kommunikationsprobleme und jede weitere Änderung die vom Softwarehaus anders interpretiert wurde als von uns ist "billable", d.h. die stellen sich sehr gerne und schnell auf den Standpunkt, dass ihr Programm so funktioniert wie es in den Dokumenten steht. Änderungen lassen die sich (fürstlich) bezahlen, da bei uns nicht gerade in einem Tieflohnland...

Also ich bin meiner Meinung: im Prinzip sogar gegen Outsourcing. Auf jeden Fall würde ich mit keinem geschätfkritischem Projekt eine solches Arbeitsverhätlnis beginnen.

Aus: somewhere near FfM | Registriert: Dec 1999  |  IP: [logged]
chris
User
Usernummer # 6

 - verfasst      Profil von chris   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Ahso, ja, apropos 'fremdvergeben': wir wollten ein kleines Projekt an eine deutsche Webagentur fremdvergeben, haben hierfür die Vertragsgestaltung vorgenommen, um alle Eventualitäten auszuschliessen, aber bereits die Response-Zeit auf unseren Vertragsentwurf war so miserabel, dass wir uns entschlossen haben, vorerst lieber eigene Ressourcen intern für das Projekt zu nutzen: denn für uns war/ist es wichtig, dass unabhängig von der Auftragslage des Partners unsere Projekte zeitnah umgesetzt werden, auch wenn dort Krankheitsfälle oder Urlaub einzelner Mitarbeiter oder nicht ausreichende Kenntnisse anderer Mitarbeiter ein Verzögerungsgrund darstellen könnten. Es zeigte sich jedoch, dass diese Agentur die einwandfreie Umsetzung zeitnaher Projekte nicht gewährleisten kann, weshalb wir also uns dafür entschieden haben, im Zweifelsfall einen weiteren Freelancer bei uns selbst zu beschäftigten, der 1-2 Tage/Woche dieses Projekt betreut und direkt bei uns in unserem Büro für den direkten Dialog zur Verfügung steht.

Es zeigt sich langfristig, dass der direkte Kontakt zur Entwicklungsabteilung absolut essentiell ist, wie auch Nick das angesprochen hat: im Augenblick definieren wir hier sogar Kommunikationsstrukturen vollständig neu und müssen Projektpläne und deren -eigenschaften von Grund auf neu skizzieren und konzipieren, da wir immer wieder enorme Defizite bei der Kommunikation feststellen mussten, was bei beiden Parteien zu Unzufriedenheit und zu verzögerten Projektterminen führt:

trotz E-Mail, Skype und MSN und unserem CRM-Tool sowie einer unendlich langen Liste an Mobiltelefonnummern der Kollegen ist der Einfluss, den wir von hier aus auf die Projektgestaltung nehmen können, doch eingeschränkt. Da ist jemand mal krank und offline, dann bricht in Slowenien das DSL-Netz und damit auch deren VOIP-Anlage zusammen, dann muss jemand schnell mal seine Kinder zum Kindergarten bringen, ist offline und lässt das Telefon daheim oder der E-Mail-Server in Slowenien hat sich verabschiedet und damit auch den Kommunikationsweg VOIP + Skype + MSN + Exchange-Server + Sharepoint temporär lahmgelegt. Wenn dann Mentalitätsunterschiede (die einen nehmen's locker, die anderen ernst) bei der Beseitigung des Problems deutlich werden, merkt man, dass ein in ein Fremdland outgesourctes Projekt div. Hürden aufweist, die so gar nicht erst auftreten würden, wenn das Projekt 'inhouse' hier vor Ort betreut werden würde.

Andererseits ist es eine ungewöhnliche und schöne Erfahrung, mit Kollegen zusammenzuarbeiten, die eben auch andere Einstellungen, andere Ideen und manchesmal auch eine interessant-andere Mentalität haben, die einem Projekt sehr zugute kommen. Ferner ist es ein unglaubliches Sprachtraining und man wird in der Kommunikation sehr versiert, man lernt, sich auf Wesentliches zu beschränken und Pläne so exakt wie nur möglich zu spezifizieren, was bei Inhouse-Lösungen so nicht zwingend notwendig wäre. Man erkennt so erst die Relevanz exakter Kommunikationsstrukturen und Projektwege und die Notwendigkeit, die Strukturen im Detail auszuarbeiten. Aber das kostet Zeit. Sehr viel Zeit. Und birgt ein enorm hohes Risiko- und Fehler- und damit Kostenpotential, inbesondere, wenn man mitten in den Prozessen beginnt, sie erst zu definieren ;-)

Aus: Westend | Registriert: Nov 1999  |  IP: [logged]


 
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