Autor
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Thema: Anpassen & erwachsenwerden
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Mad Raven
    
Usernummer # 8559
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verfasst
hi leute, wird mal zeit für meine ersten post in liebes/Leben.
wo genau zieht ihr die trennlinie zwischen (erwachsenwerden und sich anpassen) und (dem loslassen von führeren idealen). sieht zwar doof aus, aber damit keine missverständnisse entstehen)
z.b. ich war früher extrem links anarchistisch eingestellt, klar das das teilweise sehr naiv und im nachhinein unrealistisch ist. trotzdem haben sich manche ideale von damals bei mir festgesetzt, welche teilweise auch falsch sind, was ich selber einsehe. außerdem hat sich in dieser zeit eine, ich sach mal ablehnung, gegen alle zu zwanghafen konventionen gebildet (von kleiderordnung, bis hin zu kommunikation).
mein problem ist, das ich das gefühl haben mich im endeffekt anpassen zu sollen/müssen, was ich in manchen punkten einfach nicht will. z.b. konventionen. klar richtigeer umgang miteinander ist wichtig, aber doch nur in der passenden umgebung mit nem millionär an der uni (falls ich da mal was mit einem zu tun hab) geh ich sicher anders um, als in seiner umgebung, was nicht heißen soll, das ich in meiner umgebung meiner meinung nach respektlos mit ihm umgehe, ich sehe nur keinen grund mich an seine umgangsformen in [i]meiner[/] umgebung anzupassen.
ich hoffe ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt.
greatz Mad
Aus: eigentlich Ibbtown,für die nächsten jahre Münster | Registriert: Feb 2003
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Sternchen
    
Usernummer # 2102
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verfasst
eigentlich interessantes thema.
in gewisser weise müssen wir uns anpassen. wir müssen z.b. arbeiten gehen um zu leben und dabei muss man sich den geflogenheiten, die in der firma herrschen ein wenig anpassen, sonst klappt das nicht.
eigentlich die einstellung, die man im kopf hat wichtig und wie man damit umgeht.
die meisten menschen in unserer gesellschaft leben wie maschinen.
wichtig ist das man sich nicht blenden lässt und wie ein lemming mitläuft. sei es auch erstmal nur im kopf und wenn jmd. fragt sagt man seine meinung.
wir leben im moment in einer veränderung. der umbruch wird kommen. man muss für sich klar sein. [ 14.02.2008, 15:01: Beitrag editiert von: Sternchen ]
Aus: berlin | Registriert: Mar 2001
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hendrik-d
AEstronaut
Usernummer # 8293
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verfasst
Hier ist meine Einstellung dazu..
Solange man andere nicht durch sein Verhalten und Auftreten gefährdet oder belästigt(z.B. man hat schon 2 Wochen nicht mehr geduscht und stinkt 10 Meter gegen den Wind), darf man sich so verhalten wie man sich selbst am wohlsten fühlt. Ob man anderen mit denen man direkt zu tun hat dabei auf den Schlips tritt, sollte man sich vorher überlegen und selbst einschätzen in wie weit man damit klar kommt.
Wenn ich z.B. irgendwo ein Bewerbungsgespräch habe und ich weiss, das mein gegenüber es gerne sieht, dass ich mit Anzug auftrete, versuche ich seinen Wünschen entgegen zu kommen. Wenn ich mich aber in einem Anzug unwohl fühle und der Meinung bin, dass ein Auftreten in Jeans authentischer rüber kommt und ich damit glaubwürdiger erscheine, damit also am Endeffekt doch besser punkten kann, entscheide ich mich dafür.
Ist also alles immer situationsbedingt und hängt einfach von der eigenen Einschätzung ab. Sicher sind so Sachen wie Knigge (Berater zu Verhaltensformen) eine Hilfe, wenn man weiß wie es die gehobene Gesellschaft gerne hat. Aber ob man sich dabei wohl fühlt und in welcher Form man damit umgeht, sollte man einfach selbst entscheiden.
Ich würde nicht sagen, Regeln sind dazu da um sie zu brechen, ist halt alles ein Geben und Nehmen. Wer von seinen Mitmenschen toleriert und respektiert werden möchte, muss auf die Wünsche seiner Mitmenschen eingehen. Wer das nicht tut wird eben nicht respektiert und nicht voll genommen.
Das neue Ärzte Album setzt sich mit einigen Themen dazu ausseinander. Kann ich nur empfehlen. Sehr unterhaltsam.
Aus: Ffm | Registriert: Jan 2003
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roadrenner
   
Usernummer # 13607
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: hendrik-d: Hier ist meine Einstellung dazu..
Solange man andere nicht durch sein Verhalten und Auftreten gefährdet oder belästigt(z.B. man hat schon 2 Wochen nicht mehr geduscht und stinkt 10 Meter gegen den Wind), darf man sich so verhalten wie man sich selbst am wohlsten fühlt. Ob man anderen mit denen man direkt zu tun hat dabei auf den Schlips tritt, sollte man sich vorher überlegen und selbst einschätzen in wie weit man damit klar kommt.
Wenn ich z.B. irgendwo ein Bewerbungsgespräch habe und ich weiss, das mein gegenüber es gerne sieht, dass ich mit Anzug auftrete, versuche ich seinen Wünschen entgegen zu kommen. Wenn ich mich aber in einem Anzug unwohl fühle und der Meinung bin, dass ein Auftreten in Jeans authentischer rüber kommt und ich damit glaubwürdiger erscheine, damit also am Endeffekt doch besser punkten kann, entscheide ich mich dafür.
Ist also alles immer situationsbedingt und hängt einfach von der eigenen Einschätzung ab. Sicher sind so Sachen wie Knigge (Berater zu Verhaltensformen) eine Hilfe, wenn man weiß wie es die gehobene Gesellschaft gerne hat. Aber ob man sich dabei wohl fühlt und in welcher Form man damit umgeht, sollte man einfach selbst entscheiden.
Ich würde nicht sagen, Regeln sind dazu da um sie zu brechen, ist halt alles ein Geben und Nehmen. Wer von seinen Mitmenschen toleriert und respektiert werden möchte, muss auf die Wünsche seiner Mitmenschen eingehen. Wer das nicht tut wird eben nicht respektiert und nicht voll genommen.
Das neue Ärzte Album setzt sich mit einigen Themen dazu ausseinander. Kann ich nur empfehlen. Sehr unterhaltsam.
Ja sowas von Word!
Gruß roadrenner
Aus: die Maus | Registriert: Nov 2004
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Sternchen
    
Usernummer # 2102
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: hendrik-d: Hier ist meine Einstellung dazu..
Solange man andere nicht durch sein Verhalten und Auftreten gefährdet oder belästigt(z.B. man hat schon 2 Wochen nicht mehr geduscht und stinkt 10 Meter gegen den Wind), darf man sich so verhalten wie man sich selbst am wohlsten fühlt.
jeder fühlt sich ja anders belästigt. der eine mehr und der andere weniger und die gefahr, dass man sich dann doch anders verhält als man will ist hoch.
es ist manchmal schon schwer zu entscheiden wie man man sich verhalten soll.
ich bin altenpflegerin in einem netten seniorenheim. die meisten dort wissen nicht mehr was "normale" umgangsformen sind. manche essen z.b. mit den fingern und sind glücklich dabei. in ihren augen machen sie nichts falsch. wenn angehörige kommen und sowas sehen wird oft komisch geguckt. sowas gehört sich nicht. aber wenn der mensch dabei zufrieden ist warum nicht.
Aus: berlin | Registriert: Mar 2001
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FeldFunker
   
Usernummer # 13849
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Meine Erfahrung (bin jetzt 33): mit den Jahren verschiebt sich die Priorisierung mancher Dinge etwas, man wird etwas "vernünftiger", sieht mehr Graustufen zwischen Schwarz und Weiss, und irgendwie alles etwas gelassener. Irgendwann hört man einfach auf an Subkulturen als Ersatzfamilie zu glauben, man ersetzt Ideologien durch gereifte Ansichten, die vielschichtiger sind als Parolen... naja, und ein kleines bisserl gibt man wohl auch auf. ;-)
Was das Verhalten/ Umgangsformen angeht: die Freiheit des einen hört genau da auf wo die des anderen anfängt, is ganz einfach.
Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004
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Maksim
 217cup 2oo4
Usernummer # 1382
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Zu meinem Abiball hab ich eine Jeans, einen dicken Ledergürtel und ein enges T-Shirt angezogen. Ich wollte einfach nicht gezwungen werden, zu tragen, was alle anderen auch tragen. Wenn ich heute beispielsweise einen Termin beim Daimler habe, kann ich nicht einfach so dort in Jeans auftauchen, mein Projektmanager killt mich. Ich werde gezwungen, einen Anzug anzuziehen und ich muss aber sagen, dass ich einen Anzug mittlerweile extrem gerne trage.
Würde ich eine Jeans tragen, hätte das für mich einfach schlimmere Konsequenzen, ich gehe also davon aus, was für mich am Besten ist. Sich in so einem Fall anzupassen ist für mich persönlich eben das Beste. Pragmatische Herangehensweise ist die Antwort auf die Frage, mach das, was für dich den größten Vorteil einbringt.
Aus: Berlin | Registriert: Nov 2000
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FeldFunker
   
Usernummer # 13849
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verfasst
Die Frage ist: was ist oberflächlicher? Einfach das anziehen was net groß auffällt, oder sich durch äußerliche Auffäligkeiten abgrenzen zu wollen?
Mir ist das mittlerweile recht wurscht. Vor so 15 Jahren bin ich mit blauem Iro rumgerannt und war der festen Überzeugung, wer "normal" ist, ist ein angepaßter Spießer, mittlerweile ist es mir wichtiger was die Leute von sich geben, als wie viele Nietengürtel sie haben. Klar, beim Kunden ist Anzug und Krawatte angesagt, ist nun mal "Norm", aber brech ich mir nen Zacken damit aus der Krone?
Klamotten sind ne Verpackung, und die sollte man - so oder so - nicht höher bewerten als den Inhalt.
Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004
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Mad Raven
    
Usernummer # 8559
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: hendrik-d: Hier ist meine Einstellung dazu..
Solange man andere nicht durch sein Verhalten und Auftreten gefährdet oder belästigt(z.B. man hat schon 2 Wochen nicht mehr geduscht und stinkt 10 Meter gegen den Wind), darf man sich so verhalten wie man sich selbst am wohlsten fühlt. Ob man anderen mit denen man direkt zu tun hat dabei auf den Schlips tritt, sollte man sich vorher überlegen und selbst einschätzen in wie weit man damit klar kommt.
das ist für mich so selbstverständlich, das ich es nichtmal erwähnenswert fand. fällt bei mir unter toleranz und respekt. wobei es wie gesagt von person zu person, von situation zu situation variiert.
Zitat:
Wenn ich z.B. irgendwo ein Bewerbungsgespräch habe und ich weiss, das mein gegenüber es gerne sieht, dass ich mit Anzug auftrete, versuche ich seinen Wünschen entgegen zu kommen. Wenn ich mich aber in einem Anzug unwohl fühle und der Meinung bin, dass ein Auftreten in Jeans authentischer rüber kommt und ich damit glaubwürdiger erscheine, damit also am Endeffekt doch besser punkten kann, entscheide ich mich dafür.
mal speziell auf das beispiel bezogen. angenommen ich würde zum bewerbungsgespräch mit anzug kommen, den job u.a. desshalb kriegen, ich würde trotzdem nicht im anzug zur arbeit kommen.
natürlich ist mir klar, das es manche jobs gibt, wo es bestimmte regeln gibt (kundenumgang,...) aber da stell ich mich drauf ein und würd mich erst garnicht auf einen job bewerben, wo ich weiß ich komm mir die ganze zeit falsch vor.
Zitat:
Ich würde nicht sagen, Regeln sind dazu da um sie zu brechen, ist halt alles ein Geben und Nehmen. Wer von seinen Mitmenschen toleriert und respektiert werden möchte, muss auf die Wünsche seiner Mitmenschen eingehen. Wer das nicht tut wird eben nicht respektiert und nicht voll genommen.
ich sehe schon, regeln sind dafür da um gebrochen zuwerden. ich habe kein problem damit, das andere sich an irgendwelche regeln halten, wenn sie diese einsehen und unterstützen. aber man sollte regeln kritisch hinterfragen können.
außerdem, was ist toleranz ? für mich heißt das, das ich die leute so akzeptiere wie sie sind. wenn einer haar klein nach knigge lebt, null problemo. solange er auch akzeptiert wie ich bin und das es nicht mein ding ist.
Zitat:
Das neue Ärzte Album setzt sich mit einigen Themen dazu ausseinander. Kann ich nur empfehlen. Sehr unterhaltsam.
ich werds mal gucken danke für den tip
Zitat:
Meine Erfahrung (bin jetzt 33): mit den Jahren verschiebt sich die Priorisierung mancher Dinge etwas, man wird etwas "vernünftiger", sieht mehr Graustufen zwischen Schwarz und Weiss, und irgendwie alles etwas gelassener. Irgendwann hört man einfach auf an Subkulturen als Ersatzfamilie zu glauben, man ersetzt Ideologien durch gereifte Ansichten, die vielschichtiger sind als Parolen... naja, und ein kleines bisserl gibt man wohl auch auf. ;-)
genau das verseh ich nicht, wie kann man all das woran man früher fest geglaubt hat so hintersich lassen? alles das wofür man sich eingesetzt hat ignorieren? hätte ich das damals gemacht wäre ich heute punker. klar, es gibt mehr als schwarz und weis, aber das gab es früher auch schon, ich habes es wahrgenommen, aber alles abseits von schwarz hat mich nicht interessiert. das hat sich geändert
Zitat:
Die Frage ist: was ist oberflächlicher? Einfach das anziehen was net groß auffällt, oder sich durch äußerliche Auffäligkeiten abgrenzen zu wollen?
oberflächlich ist menschen von anfang an in eine schublade zu stecken, egal auf welcher basis. es interessiert keinen ob du jetzt unten durch bis weil du techno hörst, weil du mal das falsche gesagt hast oder weil du dummer weise ein buntes anstatt ein schlichtes t-shirt anhattest.
Zitat:
Mir ist das mittlerweile recht wurscht. Vor so 15 Jahren bin ich mit blauem Iro rumgerannt und war der festen Überzeugung, wer "normal" ist, ist ein angepaßter Spießer
was ist überhaupt normal ? Zitat: mittlerweile ist es mir wichtiger was die Leute von sich geben, als wie viele Nietengürtel sie haben. Klar, beim Kunden ist Anzug und Krawatte angesagt, ist nun mal "Norm", aber brech ich mir nen Zacken damit aus der Krone?
klar brichst du dir keinen zacken damit aus der krone, das macht keiner, die frage ist es wie wichtig ist es dir du selbst zu selbst zu sein und nicht jemand der grade in dieser oder jener situation gebraucht wird. da hilft es nur wenn du dich in vielen situationen zurecht findest und wohl fühlst.
ich hab so das gefühl als wäre der grundtenoer, irgendwann muss man sich anpassen, warum ?
greatz Mad
Aus: eigentlich Ibbtown,für die nächsten jahre Münster | Registriert: Feb 2003
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Maksim
 217cup 2oo4
Usernummer # 1382
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Kleider verändern dein Wesen nicht. Dafür aber die Wahrnehmung der Anderen. Vorurteile und Stereotypen sind natürlich und sogar lebenswichtig. Ziehst du dich provokativ an, rufst du eine Provokation aus. Willst du in einer Gesellschaft ankommen oder willst du dich isolieren (das wäre ja das Gegenteil von anpassen, oder?). Was ist die praktische oder ideologische Richtung deines Unwillen, dich "anzupassen"? Es kommt doch letztendlich darauf an, was du tust, und nicht, was du anziehst. Lebe in der Gesellschaft, lass die Gesellschaft nicht in dir leben, wäre hier so ein angebrachtes Motto, falls du etwas gegen die kommunikative oder modebezogene Gesellschaftsordnung hast ;-)
zum Thema Anzug - gerade ein Anzug lässt nur wenige individuelle Freiheiten zu, die aber durchaus stilvoll umgesetzt werden können (Hemd, Schuhe etc.) aber auch dezent bleiben. Dabei kommt es eben nicht auf Individualismus, sondern auf den Kopf an, wenn man in so einem Meeting sitzt. Da wird die Neutralität gewährleistet, die Uniformierung kann daher durchaus nützlich sein. Das Aussehen wird zweitrangig.
Aus: Berlin | Registriert: Nov 2000
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Mad Raven
    
Usernummer # 8559
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verfasst
es hat nicht nur was mit klamotten zu tun, das hat sich hier irgendwie als thema ergeben.
Zitat:
Willst du in einer Gesellschaft ankommen oder willst du dich isolieren
so hab ich das noch nie gesehen.
natürlich will ich mich nicht isolieren, aber ich will mich auch nicht verraten.
aber gibt es in diesem fall nur schwart/weiß ?
greatz Mad
Aus: eigentlich Ibbtown,für die nächsten jahre Münster | Registriert: Feb 2003
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snar
   
Usernummer # 12290
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verfasst
Zitat: ich hab so das gefühl als wäre der grundtenoer, irgendwann muss man sich anpassen, warum ?
nö... eher: irgendwann passt man sich automatisch an... der eine mehr, der andere weniger - je nach charakter und umfeld ein stein fällt durch eine gerölllawine in einen fluss... zu beginn ist der stein noch kantig und trotzt mit seinen spitzen den heranfließenden wassermassen... doch nach einigen jahr(zehnten/hunderten)en wird er immer runder und abgeschliffener... mit den jahren ändern sich nunmal bedürfnisse und ziele... ferner erkennt man, dass man eben manche ziele nicht ohne gewisse anpassungsvorgänge erreichen kann...
aba ma btw... worum gehts hier eigentlich... hamm wir alle angst, genau solche spießer wie unsere eltern btw deren generation zu werden?
Aus: LE | Registriert: May 2004
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snar
   
Usernummer # 12290
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Mad Raven: natürlich will ich mich nicht isolieren, aber ich will mich auch nicht verraten.
was heißt denn eigentlich bei dir "dich verraten? was für ideale musst du denn über den haufen werfen, wenn du bei karstadt einkaufen gehst, dich im club vergnügst, mit dem bus fährst oder im restaurant was isst?
Aus: LE | Registriert: May 2004
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Maksim
 217cup 2oo4
Usernummer # 1382
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Ich hab so viel Scheiss in meinem Leben gemacht, dass ich so langsam auch Spießer werden will :-) LEtztes Endes verbringen doch die meisten eher als spießiges einzustufendes Leben, oder?
Aus: Berlin | Registriert: Nov 2000
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snar
   
Usernummer # 12290
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@TheMäx ist das nich eigentlich egal? was interessiert es dich oder mich, ob mein nachbar ein spießiges leben führt oder nich??? und was is überhaupt ein spießiges leben??
Aus: LE | Registriert: May 2004
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Maksim
 217cup 2oo4
Usernummer # 1382
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Das meinte ich doch eben auch. Mir ist das egal, ich kann das Wort spießig noch nicht mal richtig definieren :-)
Aus: Berlin | Registriert: Nov 2000
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Mad Raven
    
Usernummer # 8559
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verfasst
spießig hängt für mich mit regelmäßig und normal zusammen, wobei man dann wieder klären muss was normal ist .
ich habe früher den großteil aller regeln und konvetionen abgelehnt und versucht unverbraucht und offen auf alle zuzugehen um dann zu gucken wie ich mich verhalten soll. heute hab ich das gefühl ich muss mich irgendwie in dieses regelwerk reinquetschen, was ich bis dato immer abgelehnt habt.
natürlich ist es kein problem bei karstadt einzukaufen, oder z.b. essen gehen. wobei esssen gehen nen gutes bsp ist. wenn mich im restaurant ein kelner geduzt hat habe ich ganz ihn ganz stumpf auch geduzt, heute höre ich, ich soll alle erstmal siezen.
ich habe keine problem damit irgendwo geduzt zu werden, solange diejenigen damit leben können auch von mir geduzt zu werden.
greatz Mad
Aus: eigentlich Ibbtown,für die nächsten jahre Münster | Registriert: Feb 2003
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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verfasst
ich denke, die unsicherheit "zu gucken wie man sich verhalten soll" schwindet einfach mit dem alter durch die erfahrung. man "verhält" sich einfach gemäß der situation und der eigenen ziele, ohne sich darüber groß einen kopf machen zu müssen.
"wie kann man all das woran man früher fest geglaubt hat so hintersich lassen? alles das wofür man sich eingesetzt hat ignorieren?"
warum sollte denn der informationszugewinn, den man mit der zeit hat, nicht dazu führen, dass sich dieser glaube verändert? es ist ja nicht so, dass man anfangs ganz viel information hat und dann je älter man wird immer mehr davon ausblendet. die übersicht stellt sich ja erst fortlaufend ein. die für die eigene lebenssituation bewertete information auf die lebenssituation anderer zu abstrahieren ist dann wiederum eine andere disziplin.
und natürlich wird jemand, der einen ungefragt duzt, damit rechnen, dann ebenfalls geduzt zu werden.. solange der altersunterschied im "rahmen" liegt.
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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FeldFunker
   
Usernummer # 13849
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verfasst
@hypnom: Word!
Peter Ustinov: "Ein Urteil ist entweder eine spontane Intuitiventscheidung nach erfahrenen Sinneseindrücken (z.B.: "hier stinkt's") oder Ergebnis eines Denkprozesses (z.B. "du hast Recht"). Die meisten Urteile werden spätestens innerhalb einer menschlichen Lebensspanne relativiert, revidiert, annulliert oder für irrelevant erklärt."
Wenn man das einige Male im Leben durch hat relativiert sich halt so einiges....
Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004
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Omara
    
Usernummer # 11269
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verfasst
interesante diskusion da misch ich doch gleich mal mit
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Mad Raven: [QB] [QUOTE]Ursprünglich geschrieben von: hendrik-d: Hier ist meine Einstellung dazu..
Solange man andere nicht durch sein Verhalten und Auftreten gefährdet oder belästigt(z.B. man hat schon 2 Wochen nicht mehr geduscht und stinkt 10 Meter gegen den Wind), darf man sich so verhalten wie man sich selbst am wohlsten fühlt. Ob man anderen mit denen man direkt zu tun hat dabei auf den Schlips tritt, sollte man sich vorher überlegen und selbst einschätzen in wie weit man damit klar kommt.
Zitat: das ist für mich so selbstverständlich, das ich es nichtmal erwähnenswert fand. fällt bei mir unter toleranz und respekt. wobei es wie gesagt von person zu person, von situation zu situation variiert.
wobei das ja auch nur in der aktuellen gesellschaft mit sogar extrem übertrieben reinlichkeiten zu sehen ist, fest stehtjedenfalls das tägliches duschen die hautflora angreift und dagegen verwenden wir dann wieder ölhaltige bodylotions um sie wieder zu regenerieren ? klingt für mich eigentlich relativ unlogisch wieso nicht weniger duschen aber trotzdem noch sauber sein ?
Zitat:
Wenn ich z.B. irgendwo ein Bewerbungsgespräch habe und ich weiss, das mein gegenüber es gerne sieht, dass ich mit Anzug auftrete, versuche ich seinen Wünschen entgegen zu kommen. Wenn ich mich aber in einem Anzug unwohl fühle und der Meinung bin, dass ein Auftreten in Jeans authentischer rüber kommt und ich damit glaubwürdiger erscheine, damit also am Endeffekt doch besser punkten kann, entscheide ich mich dafür.
Zitat: mal speziell auf das beispiel bezogen. angenommen ich würde zum bewerbungsgespräch mit anzug kommen, den job u.a. desshalb kriegen, ich würde trotzdem nicht im anzug zur arbeit kommen.
natürlich ist mir klar, das es manche jobs gibt, wo es bestimmte regeln gibt (kundenumgang,...) aber da stell ich mich drauf ein und würd mich erst garnicht auf einen job bewerben, wo ich weiß ich komm mir die ganze zeit falsch vor.
da unterschreib ich mal den letzten satz ein job sollte auch spaß machen wenn mann in irgendeine rolle reingezwungen wird die mann eigentlich unter den bedingungen nicht spielen/haben will bringt mann automatisch auch nicht die volle leistung
Zitat:
Ich würde nicht sagen, Regeln sind dazu da um sie zu brechen, ist halt alles ein Geben und Nehmen. Wer von seinen Mitmenschen toleriert und respektiert werden möchte, muss auf die Wünsche seiner Mitmenschen eingehen. Wer das nicht tut wird eben nicht respektiert und nicht voll genommen.
Zitat: ich sehe schon, regeln sind dafür da um gebrochen zuwerden. ich habe kein problem damit, das andere sich an irgendwelche regeln halten, wenn sie diese einsehen und unterstützen. aber man sollte regeln kritisch hinterfragen können.
außerdem, was ist toleranz ? für mich heißt das, das ich die leute so akzeptiere wie sie sind. wenn einer haar klein nach knigge lebt, null problemo. solange er auch akzeptiert wie ich bin und das es nicht mein ding ist.
sehe ich genauso, ich komm z.B. aus der schicht kurz vorm ghetto, hab einen punk zum nachbarn der die ganze zeit voll wien eimer ist. aber hey er ist recht nett und mann kann prima mit ihm labern
zu den andern sachen sag ich eventuell später noch was
Aus: bodensee | Registriert: Dec 2003
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Mad Raven
    
Usernummer # 8559
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom: ich denke, die unsicherheit "zu gucken wie man sich verhalten soll" schwindet einfach mit dem alter durch die erfahrung.
es ist garkeine unsicherheit. eher unzufriedenheit dazu gezwungen zu werden sich anpassen zu sollen. (klingt irgendwie komisch; so die satzkonstruktion).
unsicherheit ist bei mir eher weniger, normalerweise steh ich zu den sachen die ich mache und meine. grenzt schon eher an nen dickkopf und starsinn.
greatz Mad
Aus: eigentlich Ibbtown,für die nächsten jahre Münster | Registriert: Feb 2003
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Hendrik Decher
  
Usernummer # 16168
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verfasst
stellt dir vor du machst mit andern jungs/mädels musik.. ihr seid mittlerweile zusammen down..
sie wollen dich in ihre band, du hast eigentlich auch bock.. aber sie treten nur im Anzug auf. Du hast halt einfach kein Bock auf Anzug.
Hier sind wir an einem Punkt, an dem es schwierig wird.
Will ich lieber über meinen Schatten springen und mit den Jungs/mädels onstage sein und dafür in den ekligen Anzug hüpfen. Oder sag ich den Jungs/mädels nee ohne mich, never ever. Oder schlag ich den jungs/mädels vor sie sollen da mal auf ihre Uniform schei**en und nicht so "spießig" sein, was dann aber von mir auch irgendwo ego ist.
Wer die Wahl hat hat die Qual.
Ich selbst würde den anzug sogar falschrum anziehn um onstage mit den jungs/mädels sein zu können.
Aus: Frankfurt | Registriert: Feb 2006
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Igel
  
Usernummer # 10783
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verfasst
Sehr interessantes Thema! Ich habe darüber auch schon viel nachgedacht - zu viel um es alles hier hinein zu schreiben. Nur kurz, was mir sofort zu dem Thema eingefallen ist, als ich das Ausgangsposting gelesen habe: Ich empfinde einen Informatiker, der OpenSource entwickelt als deutlich radikaler und revolutionärer als jeden ASTA-Vertreter, der eine Demo gegen Castortransporte organisiert.
Aus: Frankfurt | Registriert: Sep 2003
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Bipolar
noch nicht registriert
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verfasst
der weg von der vollversorgungsmentalität als jugendlicher bis zum selbstverantwortlichen erwachsenen bietet viele möglichkeiten und durchaus auch gefahren.
dabei ist eine orientierung sicherlich nicht einfach, da medien, werbung, gesellschaft und bekannte und befreundete menschen viel sinnige und auchsinnarme informationen parat haben, die aber unser denken und handeln prägen.
erwachsen zu sein, heisst vor allem verantwortung für eigenes handeln zu übernehmen. so soll auch niemand maxim die freude nehmen, einen anzug zu tragen, wenn er freude daran hat.
problematisch kann es aber durchaus werden, wenn man für andere (chef, partner(in),gruppen usw.) dinge tut oder (und um beim beispiel zu bleiben) bestimmte klamotten trägt und sich vielleicht dabei selbst verleugnet.
das ist meiner meinung nach der sicherste weg in die midlifecrisis, wenn menschen feststellen, dass sie sich für andere den arsch aufgerissen haben, tätigkeiten ausüben, die sich nicht mögen oder gar hassen und die eigenen interessen vernachlässigt haben.
doch man hat nur ein leben. das ist aus der einen sicht viel weil im schnitt über 70 jahre, doch dauern die einzelnen lebensabschnitte nicht zu lange. kindheit und jugend gehen genauso vorbei wie die körperliche und geistige leistungsfähigkeit.
und dann stehen die menschen mit 40 da und wurden gerade vom arbeitsplatz (und vielleicht lebensinhalt) entfernt und müssen bei ehrlicher analyse feststellen, dass sich ihr leben auf andere interessen (vom arbeitgeber, gesellschaft usw.) aufbaut und der rest davon irgendwie beim auslöffeln von satellitenschüsseln ausklingt.
deswegen halte ich es für sehr erwachsen, seinen persönlichen interessen und fähigkeiten nachzugehen und dem gelaber der anderen ("pass auf" "das ist schwer" "glaubst du, dass du das wirklich schaffst" etc.) nicht viel zu geben und vor allem auch auf das eigene gefühl zu hören. das ist meist weniger eingetrübt als gedanken...
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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verfasst
das mit dem "verraten/verleugnen", müßte man sich auch mal näher anschauen. wie identitätsgebend ist die als erforderlich empfundene anpassung wirklich? wie gut ist die eigene position als kontrastierung der anderen begründet? sind es am ende auch nur eigene vorurteile, die man gegenüber etwas anderem hat?
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
| IP: [logged]
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Cymorris
   
Usernummer # 5951
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Mad Raven: es ist garkeine unsicherheit. eher unzufriedenheit dazu gezwungen zu werden sich anpassen zu sollen. ...
Ich glaube der Punkt ist eher, dass dir aufgrund deiner oben erwähnten früheren Ideale evtl. teilweise die Sicht auf das was "normal" ist bzw. die Gesellschaft als "normal" definiert (für dich passt wohl dafür der Ausdruck spießig mehr) verloren gegangen ist.
D.h. deine Empfindung "gezwungen zu werden sich anpassen zu sollen" ist vielmehr eine "ich will (noch) nicht Teil dieser "normalen" Gesellschaft sein.
Ich möchte hier jetzt extra keine Beispiele anführen, die man tot diskutieren kann, von wegen nur weil die Mehrheit einem Trend folgt o.ä. ist das richtig oder gut, usw. Sondern ich wollte einfach mal zum Nachdenken über die eigenen Sichtweise von Mad Raven anregen, und ggf. deine Standpunkte nochmal aus einer anderen Perspektive zu formulieren.
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In diesen Zusammenhang passt vielleicht folgender Witz ganz gut:
Ein Professor stand vor seiner Philosophie-Klasse und hatte einige Gegenstände vor sich. Als der Unterricht begann, nahm er wortlos einen sehr großen Blumentopf und begann, diesen mit Golfbällen zu füllen. Er fragte die Studenten, ob der Topf nun voll sei. Sie bejahten dies. Dann nahm der Professor ein Behältnis mit Kieselsteinen und schüttete diesen in den Topf. Er bewegte den Topf sachte und die Kieselsteine rollten in die Leerräume zwischen den Golfbällen. Dann fragte er die Studenten wiederum, ob der Topf nun voll sei. Sie stimmten zu. Der Professor nahm als nächstes eine Dose mit Sand und schüttet diesen in den Topf. Natürlich füllte der Sand den kleinsten verbliebenen Freiraum. Er fragte wiederum, ob der Topf nun voll sei. Die Studenten antworteten einstimmig "Ja".
Der Professor holte 2 Dosen Bier unter dem Tisch hervor und schüttelte den ganzen Inhalt in den Topf und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern aus. Die Studenten lachten.
"Nun", sagte der Professor, als das Lachen langsam nachließ, "Ich möchte, dass Sie diesen Topf als die Repräsentation Ihres Lebens ansehen. Die Golfbälle sind die wichtigen Dinge in Ihrem Leben: Ihre Familie, Ihre Kinder, Ihre Gesundheit, Ihre Freunde, die bevorzugten, ja leidenschaftlichen Aspekte Ihres Lebens. Wenn in Ihrem Leben alles verloren geht und nur noch diese Golfbälle verbleiben würden, wäre Ihr Leben trotzdem noch erfüllt. Die Kieselsteine symbolisieren die anderen Dinge im Leben, wie: Ihre Arbeit, Ihr Haus, Ihr Auto. Der Sand ist alles andere, die Kleinigkeiten."
"Falls Sie den Sand zuerst in den Topf geben", fuhr der Professor fort, "ist weder Platz für die Kieselsteine, noch für die Golfbälle. Dasselbe gilt für Ihr Leben. Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie in Kleinigkeiten investieren, werden Sie nie Platz für die wichtigen Dinge haben. Achten Sie auf die Dinge, die Ihr Glück gefährden. Spielen Sie mit den Kindern, nehmen Sie sich Zeit für eine medizinische Untersuchung. Führen Sie Ihren Partner zum Essen aus. Es wird immer noch Zeit bleiben, um das Haus zu reinigen oder Pflichten zu erledigen."
"Achten Sie zuerst auf die Golfbälle, die Dinge, die wirklich wichtig sind. Setzen Sie Prioritäten. Der Rest ist nur Sand."
Einer der Studenten erhob die Hand und wollte wissen, was denn das Bier repräsentieren soll.
Der Professor schmunzelte: "Ich bin froh, dass Sie das fragen. Es ist dafür da, Ihnen zu zeigen, dass, egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag, immer noch Platz ist für ein oder zwei Bierchen."
Aus: Würzburg | Registriert: May 2002
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dauerwellen
     
Usernummer # 4984
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verfasst
du hast einfach nur Angst deinen Kurs zu ändern.
Ich kenne auch noch Vereinzelte aus meinem Exfeierkreis die immer noch so denken, handeln und aussehen wie vor 10 Jahre(klamottentechnisch).
Dies alles wird dann zum Problem wenn dieser Selbstzwang einen hindert sich zu entwickeln. Ich habe den Eindruck das sich die Leute schämen zuzugeben ihre Meinungen zu revidieren. Das liegt auch daran, das ja immer provokant alles nieder gemacht wurde was dem Konsens entspricht. Würdest du jetzt einen Anzug anziehen würde es dir warscheinlich auch so vorkommen als ob du einknickst bei deinen dir selbst auferlegten Prinzipien.
Ich kann einigen Vorschreibern nur zu stimmen, Anzug tragen ist nicht Konvention sondern kann auch stilvoll sein.
Aus: Ein | Registriert: Feb 2002
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TRider
    
Usernummer # 1924
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verfasst
Der eine wird durch seinen Job "gezwungen", Anzug zu tragen, der andere wird durch seine Kumpels gezwungen sind ensprechend im Emo-Outfit zu kleiden oder sich die Haare zu färben.
Der Unterschied ist nur der, dass sich die zweitgenannte Gruppe einbildet (!) anders als die Gesellschaft zu sein und gar nicht merkt, dass auch ihr Auftreten und Verhalten genauso uniformiert ist, wie der Zweireiher beim Banker. Sie geben nicht weniger ihre Individualität auf und "verraten" sich an die Gesellschaft.
Als Gesellschaft wird da aber nicht der Job definiert, sondern das Umfeld der Kumpels. Und den Zwang, unbedingt anders zu sein als andere, empfinde ich als spießiger, als der Banker, bei dem sich das im Laufe der Zeit eingespielt hat.
Aus: Langenfeld (Rhld.) | Registriert: Feb 2001
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FeldFunker
   
Usernummer # 13849
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verfasst
Tatsächlich ist es doch eher so, das in einem gewissen Alter die Subkultur/Szene eine Art Ersatzfamilie darstellt, und in der paßt man sich genau so an wie andere in der Mainstream Kultur. Authenzität wird letztlich aber nicht damit erreicht, das man sich irgendetwas anschließt und dann Normen/Dogmen (sei das nun "Anzug tragen!" oder "Drogen nehmen!" oder "Punk-Rock hören!) hinterherrennt, sondern dadurch, das einem solche Äußerlichkeiten irgendwann wurscht sind.
Noch augenfälliger als bei Kleidung ist das bei vielen bis X ist gut, aber Richtung Y ist böse, wird da oft pauschalisiert, und ob die Leute die "richtige" Musik hören entscheidet dann über "true" und "untrue".
Alles verständlich in der Sturm und Drang Phase, aber letztlich genauso kindisch wie Kleidervorschriften, Rufe danach die Polizei abzuschaffen, und von den Mechanismen dahinter nix anderes als Kleingartenverein für "Alternative".
Aus: Hamburg | Registriert: Dec 2004
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Mad Raven
    
Usernummer # 8559
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verfasst
2igel: tja, ich mach beides, hochschulpolitisch aktiv & open source programmieren
2Cymorris: der witz ist genial, könnte zu einer art lebenseinstellung werden.
2all:thnx für all eure kommentare schonmal bis jetzt, so allmälich geht mir auf was ihr meinen könntet.
greatz Mad
Aus: eigentlich Ibbtown,für die nächsten jahre Münster | Registriert: Feb 2003
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roadrenner
   
Usernummer # 13607
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verfasst
Also wer in Münster wohnt, ist nach meiner Definition schon per se "Spießer". Das muss dort mit dem Grundwasser zusammenhängen, hab ich glaub ich auch mal bei Spiegel Online gelesen
gruß roadrenner
Aus: die Maus | Registriert: Nov 2004
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HandsOnWax
Funky Bratwurst
Usernummer # 64
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verfasst
Schönes Thema!
Mein Senf dazu: Die Sache mit den gGesellschaftlichen Regeln/Pflichten und dem Anpassen usw. geht mir eigendlich schon lange irgendwie gegen den Strich. Nur liegt meine Art des "Aufstandes" nicht in dem totalen Ablehnen oder Missachten solcher weit verbreiteten Regeln, sondern eher in umlegen oder gar verändern.
Beispiel: H&M - Trends, Mode usw. jeder trägt es, jeder sieht irgendwie gleich aus. Muss ich mich dem Massengeschmack anpasssen? Oder wenn ich das nicht will, muss ich mich extra schlecht Kleiden um diesen Trend gerade nicht zu folgen und mich zu wiedersetzen? Ich versuche gerade bei Kleidung mich von der Masse, den "Regeln" und vorgeschriebenen Trends abzusetzen, in dem ich Klamotten kaufe mit denen ich positiv auffalle.
Ich denke gerade der Gedankenansatz vom "positiv anders sein" ist bei solche einer Entwicklungsfrage relativ wichtig.
Aus: Gießen | Registriert: Dec 1999
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Mad Raven
    
Usernummer # 8559
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verfasst
2roadrunner: *gg* komm ja nicht gebürtig aus münster. 2how: genau das versuche ich auch, aber irgendwie wird es meist falsch verstanden.
greatz Mad
Aus: eigentlich Ibbtown,für die nächsten jahre Münster | Registriert: Feb 2003
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Archer2000
    
Usernummer # 2345
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verfasst
Ich habe selbst jahrelang versucht, einfach anders zu sein, als der Großteil der Menschheit. Das ist aber meiner Meinung nach ziemlicher Schwachsinn.
Denn wenn du ständig versuchst, anders zu sein, passt du dich dennoch der Gesellschaft an und richtest dich nach ihr, weil du eben grad das Gegenteil davon bist.
Viel viel wichtiger ist es, einfach du selbst zu sein! Finde die Punkte in deinem Leben, die dir am stärksten das Gefühl vermitteln, du selbst zu sein.
Man sollte auch immer wissen, was man wirklich will. Wenn du zu einem Vorstellungsgespräch gehst, bei dem von dir eine entsprechende Kleidung erwartet wird, was willst du in diesem Fall lieber - um jeden Preis anders sein und deshalb keinen Anzug anziehen und die Gefahr laufen, den Job nicht zu bekommen oder dich für diesen Fall eben anpassen und vielleicht dadurch mehr Chancen haben den Job zu bekommen? Oft sind diese Entscheidungen nicht einfach, aber sie machen das Leben aus.
@HandsOnWax: Ich finde man kann auch mit Ikea und H&M etc.. seinen eigenen Stil finden. Am wichtigsten ist doch, dass dir gefällt und nicht dass es einfach 'anders' ist. Beim Musikgeschmack ist das doch ganz ähnlich. Man hört ja nicht nur Sachen, weil sie besonders "undergroundig" (was für ein Unwort) sind, sondern weil sie einem gefallen. Ich höre zwar extrem viel total unbekanntes experimentelles Industrialzeugs, aber nicht weil ich damit gegen den Musikgeschmack der Allgemeinheit protestieren will, sondern weil ich die Musik mag. Ich kann auch eine Drone Doom CD hören und anschließend auf einer Electro-House Party abhüpfen. Ich mach halt das, was mir Spaß macht und jeder der seinen eigenen Stil aus anderen Gründen hat verleugnet sich zu gewissem Grad selbst.
(Archers Wort zum Sonntag)
Aus: Postapocalyptic Wasteland | Registriert: Apr 2001
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ndark
     
Usernummer # 3037
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: dauerwellen: Anzug tragen ist nicht Konvention sondern kann auch stilvoll sein.
Das ist eine ganz falsche Sichtweise. Stilvolle Kleidung ist doch gleichzusetzen mit dem Einhalten von gesellschaftlichen Konventionen. Wie soll man sich stilvoll kleiden und gleichzeitig Konventionen brechen? In einem gewissen gesellschaftlichen Rahmen wird es als stilvoll angesehen, Anzug mit Sneakers zu tragen, in einem anderen ganz und gar nicht. Wenn du immer stilvoll gekleidet sein willst, musst du dich immer an die Umgebung anpassen.
Aus: ulmost | www.myspace.com/soundfreaks | Registriert: Jun 2001
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: ndark: Stilvolle Kleidung ist doch gleichzusetzen mit dem Einhalten von gesellschaftlichen Konventionen.
sicher nicht. sich eines kleidungsstils bemächtigen und ihm einen eigenen stempel aufdrücken, ihn seinem kontext entreissen ist sicher subversiver als auszuweichen. man nehme nur Angus Young von AC/DC in der schuluniform...
der anzug wird weltweit getragen, gilt als universell, zeitlos und stilvoll und definiert den träger nicht weiter vor. er wurde schon immer genauso von reaktionären wie von revolutionären getragen. [ 17.02.2008, 19:41: Beitrag editiert von: Hyp Nom ]
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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James_Holden
    
Usernummer # 1937
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom: der anzug wird weltweit getragen, gilt als universell, zeitlos und stilvoll und definiert den träger nicht weiter vor.
Dann verstehst Du Anzüge nicht.
Kommen etwa auch Dir nicht Anzüge komisch vor, wenn du einen Film aus den 80ern siehst? Wall Street z.B. ?
Stimme letztendlich der Aussage zu, dass stilvoll gezwungenermaßen = Einhalten von Konventionen ist.
Materialien, Muster, Farben. Die müssen aufeinander abgestimmt sein, damit etwas stilvoll ist. Das mag auch absolut non-konform sein (regelmäßige echte Belege davon gibt es beim Facehunter). Es bedingt aber dem Einhalten von (ästhetischen) Regeln. Es ist letztendlich auch Physik. Wie Musik auch. Das bestimmte Töne miteinander harmonieren und andere nicht ist auch letztendlich Physik.
Aus: Bangkok, Earth, Solar System | Registriert: Feb 2001
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stitch
subvoicer
Usernummer # 3136
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verfasst
ich denke auch, dass man zu sich selbst finden sollte. sofern dinge, die einem wirklich wichtig sind, eine verhaltensänderung erfordern, passts doch. wenn man dazu nicht bereit ist, ist das ziel nicht so wichtig. man muss halt herausfinden, worum es für einen geht. ich kann archer und feldfunker also nur zustimmen. auch ich hab mit dem alter festgestellt, dass es nicht darauf ankommt, was für klamotten man trägt, oder wie normal man auf den ersten blick rüberkommt.
bleib Dir selber einfach treu, und das geht auch im anzug oder wenn man ne steuererklärung schreiben muss.
Aus: HH/TÜ/RV | Registriert: Jul 2001
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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verfasst
james, wenn deine haltung zu anzügen von 80er-filmen transportiert wird.. die geschichte des anzugs reicht darüber hinaus, ein paar hundert jahre. auch in der gegenwart in ein paar paralleluniversen jenseits der bankenwelt. dass man unstimmig kombinieren kann, wie bei aller kleidung, ist unbenommen.
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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James_Holden
    
Usernummer # 1937
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verfasst
Zum OP: Ich sehe es sehr Palahniukesque zynisch-nihilistisch: es gibt nichts, das nicht schon gemacht oder gesagt wurde. Niemand ist anders. Niemand ist was Besonderes. Meiner Erfahrung nach sind meist diejenigen, die sich am meisten davor wehren sich anzupassen, diejenigen die in Wahrheit die spießigste Einstellung haben.
Und dennoch: obwohl ich denke, dass alle von Grund auf dasselbe Potential haben, schränken sich viele mit dem Annehmen von starrer Regeln ein. Die Einäugigen unter Blinden sind diejenigen, die gelernt haben jenseits angeblicher Regeln zu schauen, die andere Leute/Ansichten/Meinungen/Konventionen respektieren, und die es wagen diese Regeln aktiv neu zu gestalten.
Und um doch noch Mal ne Lanze für den Anzug zu brechen: Marilyn Manson trägt auch oft sehr feine Nadelstreifen.
Aus: Bangkok, Earth, Solar System | Registriert: Feb 2001
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