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Thema: keiner mag chris korda ...
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dangerseeker
kräuterpolizei
Usernummer # 4281
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verfasst
erst hatte der hell das video schon als als zu skandalträchtig befunden und daraufhin die zusammenarbeit mit chris auf eis gelegt, jetzt wird er auch noch vom Lowlands Festival wieder ausgeladen ... ein sehr kontoverser typ ist er allemal ... (und auf alle fälle nicht kommerz ) - aber eigentlich beruhigend, dass es neben der ganzen retorten scheisse noch solche eigenständigen persönlichkeiten im musik-biz gibt ... ich würde mich auf gar keinen fall hinter alle seine aussagen stellen, finde es aber als gesamtkunstwerk sehr gelungen und unterstützenswert - was haltet ihr denn von chris korda ? mehr infos über den chris gibts übrigens auf der churchofeuthanasia.org homepage ... dazu ein auszug von der de:bug hp : CHRIS KORDA DARF NICHT SPIELEN Es ist doch kaum zu fassen. Der putzige Church Of Euthanasia Reverend Chris Korda wurde, nachdem man ihn gebookt hatte, vom Lowlands Festival, einem der Traditions OpenAir Festivals für elektronische und andere Musik in Holland, entlassen. Mit der Begruendung: wir wussten nichts von seinem Gedankengut und fanden seine Musik nur einfach gut. Das Video vom Einsturz der Twintowers gemischt mit Pornobildern zum Track "I Like To Watch" durch das Chris Korda auch bei seinem letzten Auftritt in Hamburg etwas Ärger bekommen hat, und das letztendlich seinen Auszug von Boston ins friedlichere Berlin verursachte, weil wir hier ein wenig Medienkritik durchaus vertragen, hat wohl mal wieder den Ausschlag gegeben. Vermutlich haben die Veranstalter einfach nach dem ersten Artikel über Chris Korda in dem Groningerdagblad einen Haufen Reaktionen bekommen, die ihnen nicht so lieb waren (obwohl Presse ja eigentlich immer gut ist) und nun im ersten Schock den Auftritt zurueckgezogen. //edit//
so, die verlinkung ist weg *g* - hoffe das ist so ok ... sorry wollte hier keine jugendlichen seelen ins fegefeuer ziehen .... [ 19-07-2002: Beitrag editiert von: dangerseeker ]
Aus: pankoff | Registriert: Nov 2001
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Anton Kolk
noch nicht registriert
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verfasst
Ich darf mal kuz anmerken, daß ich vor einigen Monaten ebenfalls vorhatte, dieses Video zu verlinken, hatte mich aber bei den Webmastern zurückversichert, ob das in Ordnung wäre. Eigentlich ist es logisch, daß es in einem öffentlichen Forum, in dem die Volljährigkeit der User nicht gewährleistet ist, nicht in Ordnung ist!! Sprich, wir einigten uns darauf, es sein zu lassen. Ich will mich da nicht einmischen, aber ich würde dir im allgemeinen Interesse raten, deinen Beitrag zu editieren. Chris und Pete könnten mit so etwas in Teufels Küche geraten!!
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senzou
Usernummer # 1567
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wieso ? er hat doch nur den sachverhalt geschildert, und gerade dieser sachverhalt ist es doch wert diskutiert zu werden, oder ?
Aus: Frankfurt am Main | Registriert: Dec 2000
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Anton Kolk
noch nicht registriert
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Ne, er verlinkt ja. Naja, wie gesagt, ich will mich nicht einmischen. Ich habe lediglich meine Erfahrung beigesteuert.
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senzou
Usernummer # 1567
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oops, hatte den link uebersehen. naja gut das ist was anderes, den wuerd ich auch lieber rausnehmen.
Aus: Frankfurt am Main | Registriert: Dec 2000
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Thomas Broda
BassFiMass PhonkAggressor
Usernummer # 72
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Das Video ist perfekt. Es ist die treffendste Darstellung dieses bornierten, halb-faschistischen und sensationgeilen Landes.
Aus: Jux und Dollerei | Registriert: Dec 1999
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Psychotronic
Usernummer # 1000
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Oh mann wie krass... der Typ triffts auf den Punkt.
Aus: hessen | Registriert: Sep 2000
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SpeedyJ
the technarchist
Usernummer # 984
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@ Kry: Die Lyrics findest du auf der Video-Seite...sogar auf spanisch *g*
Aus: 909303 | Registriert: Sep 2000
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Queen Of Blood
Usernummer # 3306
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chris korda is genial, der bleibt sich und seiner sache treu und das is gut so. es war ne reine wonne ihn in berlin auf der gigoloparty mal wieder live erleben zu dürfen.
Aus: Stuttgart | Registriert: Jul 2001
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gerald
Usernummer # 1437
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das video ist aber schon ein bißchen krass, oder?
Aus: bawü | Registriert: Dec 2000
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DJ B-Side
Usernummer # 5926
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k3wle Sache!
Aus: Detroit :D | Registriert: May 2002
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the_undefined
Usernummer # 3100
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naja ob es nun cool ist lässt sie drüber streiten..aber wenigesntens bleibt er seiner linie treu und das ist schonmal gut..
Aus: berlin | dahlewitz | new orleans (2012) | Registriert: Jul 2001
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Queen Of Blood
Usernummer # 3306
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@ gerald hm, krass kann ich da nix dran finden... er bringt's halt wie immer auf den punkt! ich meine welches sind den die themen im fernsehen, die am meisten interesse auf sich ziehen? ich würde mal sagen: sport, sex und gewalt. und was die amis angeht eben auch noch ihr patriotismus (es gibt ja kaum noch 'nen ami streifen, in dem keine flagge zu sehen is). korda hält der gesellschaft einfach nen spiegel vor die nase, daß das nich jedem gefällt is ja klar, wer will sich schon eingestehen, daß er am 11. sep. den halben tag vor der glotze gesessen is, vor lauter sensationsgeilheit?!
Aus: Stuttgart | Registriert: Jul 2001
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Sahara
Usernummer # 1507
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ich kenn den garnich. aber das video muss ich unbedingt mal sehen. skandalvideos rulen ohne ende! *g*
Aus: Chemnitz | Registriert: Dec 2000
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duck
always ultra
Usernummer # 5915
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ich kenne den chris korda jetzt schon eine weile und habe auch schon ein wenig mit ihm über seine videos oder plattencover reden können.bei uns haben wir zu seinem auftritt das "skandalvideo" gezeigt, ich habe es vorher schon gesehen, im netz, war dann aber doch überrascht, wie es auf einer gößeren leinwand wirkt. heute würde ich chris auch bitten, es nicht mehr zu zeigen. "queen of blood" hat mit der kritik an unserer, der westlichen geseschaftsformen, sicher recht, nur kann man den "feind" nicht mit den eigenen waffen schlagen. für mich macht es keinen sinn, sich auf zynisches kommentieren zurückzuziehen und zb. die bilder der medienwelt an "schockeffekten" zu übertreffen. irgendwann haben sich dann auch alle daran gewöhnt, was soll dann noch gezeigt werden? im wtc sind tausende, oft wohl unter todesangst und schmerzen gestorben, verbrannt. die pornoindustrie zwingt tausende frauen täglich ihre würde aufzugeben, damit die männerwelt darauf onanieren kann. gleichzeitig sterben wieder tausende duch die reaktion der usa, verhungern tausende auf dieser welt. das alles ist aber bekannt, warum muß also so ein video auf einer party gezeigt werden? es gibt grenzen und auch eine verantwortung wenn man mit bildern arbeitet. ich habe die entstehungsgeschichte zum plattencover zu "6 billion people can´t be wrong" mitbekommen. chris und ein fotograf sind nach dachau in die kz-gedenkstätte gefahren, als dann mal niemand zu sehen war, hat sich chris in einen ofen gelegt, der fotograf hat abgedrückt... das war für mich ein grund, nie wieder mit dem chris zu tun haben zu wollen. später hat sich das wieder gelegt, weil ich in einem gespräch mit chris gemerkt habe, wie verschieden doch die sozialisation in deutschland und den usa ist und wie anders der blick auf den holocaust, trotzdem ist das plattencover eine unerträgliche sache. wenn wir wollen, daß so etwas nicht wieder passiert, all die scheusslichen sachen, jeden tag auf dieser welt, dann braucht es eine gegenvorschlag, ein modell, wie menschen "herrschaftsfrei" miteinander leben können. das entwickelt sich aber bestimmt nicht aus möglichst krassen, scheusslichen, abstossenden bildern und videos. chris korda muß sich vorwerfen lassen, daß er hilflos die zustände kritisiert und unfähig ist dem etwas positives und schönes entgegenzusetzen. ciao david
Aus: München | Registriert: May 2002
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Queen Of Blood
Usernummer # 3306
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verfasst
@ duck"das alles ist aber bekannt, warum muß also so ein video auf einer party gezeigt werden?" -> klar isses bekannt, mittels der medien werden wir ja ständig zugedröhnt mit so nem zeug, man schaut sich das alles an, weil man muß ja "informiert" sein und mit der zeit stumpft man eben ab. läuft so ein video auf ner party is die intension meiner meinung nach eine ganz andere... hm, eben so ne art schlag ins gesicht... den feind mit den eigenen waffen zu schlagen, geb ich dir recht, ist schwer, vielleicht sogar unmöglich oder heiligt der zweck doch die mittel, ich weiß es nicht... auf jeden fall is das wofür chris korda steht, schon einmal ein aufbegehren gegen vorhandene strukturen... eben eine art und weise auf mißstände aufmerksam zu machen und immernoch besser als die klappe zu halten. "wenn wir wollen, daß so etwas nicht wieder passiert, all die scheusslichen sachen, jeden tag auf dieser welt, dann braucht es eine gegenvorschlag, ein modell, wie menschen "herrschaftsfrei" miteinander leben können." -> und wie soll das aussehen??? "herrschaftsfrei", was glaubst du was da los wär??? das funktioniert niemals. ein friedliches miteinander is unmöglich, da es immer irgendwelche querschläger gibt... alles utopie!!! "chris korda muß sich vorwerfen lassen, daß er hilflos die zustände kritisiert und unfähig ist dem etwas positives und schönes entgegenzusetzen." -> naja, da is ja immer noch seine musik! unglaubliche melodien und harmonien. und seine charisma! hab selten einen menschen gesehen der so 'ne positive ausstrahlung hat...
Aus: Stuttgart | Registriert: Jul 2001
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dreschl
noch nicht registriert
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wer is chris korda?
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duck
always ultra
Usernummer # 5915
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@ dreschlchris korda ist ein musiker, ganz oben findest du seine webadresse. @ queen of blood ich weiß nicht, warum dich das wort "herrschaftsfrei" so in rage bringt, jeder und jede wird da wohl was anderes drunter verstehen. ich hab es bewußt allgemein geschrieben, weil ich auch nicht "die" lösung habe. wenn du das so klar hast, daß friedliches miteinander eine nicht zu erreichende utopie ist, gut, mich wirst du aber sicher nicht überzeugen und wenn du hundert ausrufezeichen dahinter setzt. an deiner argumentation verstehe ich nicht, was du dann willst, wenn eh alles so am arsch ist. sollen chris korda videos also jetzt überall laufen, damit alle einen schlag ins gesicht bekommen? und dann, wo ist der zweck, von dem du schreibst? dann fällt es allen wie schuppen von den augen, wie schlecht die welt ist und wie sehr wir uns alle haben blenden lassen? das hat schon beim guten alex in "clockwork" orange" nicht funktioniert. ich bleibe dabei, das ist ein unerträglicher zynismus, der keine rücksicht auf die opfer nimmt. niemand unserer generation kann sich vorstellen, wie das ist, die zeit im kz überlebt zu haben und dann auf einem plattencover den ofen zu sehen, in dem mithäftlinge, freunde und verwandte verbrannt worden sind, nachdem sie durch arbeit, hunger, folter, medizinische versuche oder gas ermordet worden sind. an chris korda schätze ich, daß er sich selbst hinterfragt und auch kritik zulässt und darauf reagiert. ciao david
Aus: München | Registriert: May 2002
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Queen Of Blood
Usernummer # 3306
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verfasst
@ duck das wort "herrschaftsfrei" bringt mich keineswegs in rage, da hast du was falsch verstanden. ich frag mich nur wie das aussehen bzw. funktionieren soll. "herrschaftsfrei" bedeutet für mich gesetzlos, anarchisch... und wenn es keine regeln und gesetz mehr gibt, an die man sich halten muß, setzt sich irgendwann der stärkere durch und unterdrückt den schwächeren, wobei wir dann wieder bei der herrschaft wären, nämlich der des stärkeren über den schwächeren, oder hab ich da was falsch verstanden?nein, chris korda videos sollen nicht überall laufen, das würde nicht funktionieren, da die mehrzahl es wahrscheinlich in den falschen hals bekäme... es is halt eine/seine art und weise auf dinge, die in unserer gesellschaft schief laufen aufmerksam zu machen. und wenn die message nur ein paar leute erreicht is das auch schon okay... "das hat schon beim guten alex in "clockwork" orange" nicht funktioniert." -> ja, vielleicht weil der gute alex der einzige war, der bei gewalt hat kotzen müssen... "niemand unserer generation kann sich vorstellen, wie das ist, die zeit im kz überlebt zu haben und dann auf einem plattencover den ofen zu sehen, in dem mithäftlinge, freunde und verwandte verbrannt worden sind, nachdem sie durch arbeit, hunger, folter, medizinische versuche oder gas ermordet worden sind." -> ich glaube nicht, daß chris korda mit dieser aktion die opfer verhöhnen oder das, was damals passiert is runterpielen wollte.
Aus: Stuttgart | Registriert: Jul 2001
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dubstar
sick-sad-world
Usernummer # 2127
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verfasst
hab da noch n bericht gefunden fand den ziemlich aufschlußreich ...ach ja , habt ihr vieleicht n paar tips ...., hab mich bis jetzt mit seinem sound nicht wirklich auseinandergesetzt ... muss sagen ist ja der hammer !!! wer produziert ähnlichen stuff ? "Save the Planet, Kill Yourself" - Was sich nach Trash anhört, ist für den radikalen Veganer Chris Korda und seine Church of Euthanasia eine politische Botschaft, Antisemitismus inklusive
Die Idee ist nicht neu: Der Evolution ist ein Fehler unterlaufen, sie hat den Menschen hervorgebracht. Und dieser treibt jetzt mal eben all die anderen Hervorbringungen der Evolution ab. Der Musiker Chris Korda hält dagegen. Seine Church of Euthanasia, die über einige Tausend Mitglieder verfügt, von der US-Finanzbehörde als gemeinnützige erzieherische Einrichtung anerkannt ist und der Reverend Korda vorsteht, predigt daher das Ende der Vermehrung. Sex sei gut, aber die Fortpflanzung und Ausbreitung des Menschen bringe nichts als Elend mit sich. "Save the Planet, Kill Yourself" lautet eine Parole. Und so heißt dann auch ein Stück auf seiner neuen Platte. Eine Platte, die in den letzten Wochen von Kritikern quer durch alle Musikzeitungen gelobt wurde, da sie Art-Rock ˆ la Pink Floyd und elektronische Musik auf erstaunliche Weise miteinander versöhnt und dabei nicht in krautrockendes Gedudel verfällt. Kordas Sounds sind dicht, ziemlich mitreißend und lassen tanzen. Allerdings ist es nicht nur die Musik, die Chris Korda zum Popstar macht. Besucht man die Web-Page der Church of Euthanasia (COE) bekommt man den Eindruck, es mit prima durchgeknallten Weirdos zu tun zu haben, eine Art amerikanische-veganische APPD. Die COE steht für öffentliches Cross-dressing, allen voran Reverend Korda selbst, der sich kleidet, als sei er seine eigene Tante; die Kirche demonstriert mit einem riesigen Schaumstoffpenis vor Samenbanken; sie fordert auf Plakaten dazu auf, für Jesus einen homosexuellen Fötus zu verzehren; sie schwenkt auf Wahlkampfveranstaltungen eines besonders konservativen Senators Hakenkreuze - wohlgemerkt, um ihn zu unterstützen -, da er die einzige Hoffnung des faschistischen Amerikas sei. Sie verbreitet Schlachtertips, welche Teile des menschlichen Körpers genießbar seien und welche Barbecue-Soßen dazu passen. Voll provo das, und erst einmal ziemlich lustig. Genau wie die Homepage ist die Musik für Korda ein Vehikel zur Erzeugung einer Art politischer Diskothek. "Elektronische Musik ist eine weitverbreitete Form der Propaganda, sie transportiert Inhalte einfach, zumindest, wenn man eine geistreiche Produktion voraussetzt. Ich kann mich mit den müden Klischees des Rock oder des Punk, die Fake-Rebellion massenhaft vermarkten, nicht identifizieren. Die Eckpfeiler der Industriegesellschaft - Industrialismus, Globalismus, Kontrolle - haben sich nicht verändert und werden sich nicht verändern. Ich versuche Leute davon zu überzeugen, ihre Abhängigkeit von dieser Gesellschaftsform - zum Beispiel dadurch, sich nicht zu vermehren - zu reduzieren, als erster Schritt, um sie ganz zu befreien. Ich bin gegen Politik, daher ist die apolitische Natur des Technoszene für mich eher ein Vorteil." So schreibt Korda und insoweit klingt die Lehre des Kirchenführers sexy und noch sympathisch, sie erscheint als liebenswürdige Veganerei, die, wäre sie mit mehr Erleuchtungsbimbam umgeben, auch dem putzigen Dr. Motte hätte einfallen können. Natürlich beinhaltet seine Lehre den für alle politisch aktiven Veganer typischen Denkfehler, daß sie den Menschen selbst nicht als Teil der Natur betrachtet, sondern ihn für etwas Über- oder Antinatürliches hält, das sich quasigöttlich selbst überwinden kann. Chris Korda allerdings ist weder naiv noch ist er ein schlechter Propagandist. Das aber macht ihn - auf den zweiten Blick - zu etwas ganz anderem als einem Popstar. Denn er, dessen Auftritte vor allem zu Vermittlungszwecken so beeindruckend cool daherkommen, ist der gewiefte Promotor seiner Lehre. Anders als andere Veganer ist er kein hinterwäldlerischer Naturanbeter mit ausgeprägter Technikfeindlichkeit. Die Benutzung von Technologie findet Korda völlig okay; mit jedem Mittel, schreibt er, mit dem man etwas erbaue, könne man das dann auch wieder zerstören. In diesem Fall die Zivilisation. So begreift er sein Auftreten nicht als Kunst. Pop ist ihm ein Transportmittel, für ihn sind seine Musikstücke an der Oberfläche banal, denn es geht um Erweckung. Er benutzt seine Vocal-Samples anders als andere Elektronik-Rocker, sie sind hier tatsächlich als Botschaften gemeint. "Meine Musik ist nur dann effektiv, wenn sie die Leute unterhält. Boring propaganda doesn't work. Der Unabomber ist ein gutes Beispiel. Sein 30 000 Worte-Manifest war gut durchdacht, hatte jedoch keine Entertainmentqualitäten. Die meisten Leute haben das beiseite gelegt und sich dem Sportteil zugewandt. Die Aktivitäten der Church of Euthanasia erscheinen oft unsinnig oder provokativ. Das folgt aus einer Strategie, die ihre Wurzeln im Dadaismus oder in Anti-Art-Bewegungen hat und auf dem Wissen basiert, daß das Paradoxe das beste Mittel gegen Totalitarismus ist." Seine Verteidigung des Unabombers kommt nicht von ungefähr. Korda bezieht sich wiederholt positiv auf den rechtsradikalen Akademiker, der im holzhüttenwarmen antiurbanistischen Naturburschentum den Weg zum Heil sah und für die Verbreitung seiner Lehre sogar Attentate beging. Korda erklärt, daß die Erregung über jemanden wie den Unabomber bigott sei, sie erscheine "surreal angesichts der Tatsache, daß amerikanische B 52 die Bevölkerung Jugoslawiens in die Steinzeit zurückbomben". Die Lehre des Unabombers hält er für richtig. Aber sie ist ihm nicht rigoros genug. Gewalt hält er - obschon er für militante Aktionen Bewunderung hegt - grundsätzlich nicht für das geeignete Mittel, um sein Ziel, die menschenlose Erde, durchzusetzen. Denn gerade der Krieg versage als Methode vollends. "Historisch gesehen, sind Kriege völlig uneffektive Formen der Bevölkerungsreduzierung, nicht nur, weil ihnen Baby-Booms folgen, sondern auch industrieller Wiederaufbau und ökonomisches Wachstum, etwa in Deutschland und Japan. Moderne Kriege werden geführt in Zusammenarbeit mit industriellen Kräften, und könnten als Spasmen des technologischen und ökonomischen Wachstums angesehen werden." Kordas Antikapitalismus speist sich allein aus der Vorstellung, die Industriegesellschaft sei angetreten, die Natur zu zerstören. Er ist der Anwalt der Tiere. Menschen kümmern ihn dagegen weniger. Selbst der Holocaust läßt ihn relativ gleichgültig. "Krieg ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel, der wahre Inhalt des Industrialismus. Produktion und Verbrauch verbinden sich auf dem höchsten Punkt der Effektivität zu einem einzigen Prozeß der Desintegration. Was den Holocaust so schockierend machte, war, daß die Lager und Eisenbahnwaggons so gewohnt waren, so gewöhnlich. Die gleichen Techniken wurden seit einem Jahrhundert auf Tiere angewandt und sind bis heute in Verwendung. In den USA schlachten wir mehr als eine Milliarde Tiere im Jahr, und das oft in factory farms, die sehr verdächtig nach Dachau aussehen." Daß er mit diesen Worten den Holocaust relativiert, stört ihn wenig. "Das Leid der Juden übersehe ich nicht. Mir geht es aber darum, daß noch immer Juden da sind, vielleicht nicht so viele in Europa, aber sicher in den Vereinigten Staaten. Um es kraß auszudrücken: als Rasse, als Kultur wachsen die Juden nach. Die Millionen nichtmenschlicher Wesen, die wir in den letzten 500 Jahren ausgerottet haben, wachsen nicht nach. Sie können nicht nachwachsen, denn sie sind verschwunden, für immer. Niemand baut ihnen Denkmäler, weil der Holocaust dieser Wesen keine Geschichte ist, es ist die Gegenwart, es passiert jetzt. Dort, wo die Nazis scheiterten, hat die Industriegesellschaft Erfolg, rottet alle fünf Minuten eine Spezies aus, Tag für Tag, Jahr für Jahr." Der Holocaust ist für einen wie Korda nicht länger ein spezifisches Ereignis, denn er passiert ja überall und jeden Tag. Damit sind die Juden plötzlich nur eine Opfergruppe unter vielen. Mehr noch: Korda untersucht politische Ereignisse nur im Zusammenhang mit der damit verbundenen Wirkung. Insofern es ihm dienlich erscheint, biegt er sich dafür die Ereignisse zurecht. Holocaust und Krieg erscheinen einem wie ihm daher nur noch als ineffektiv - man sehe ja, daß noch immer Juden auf Erden seien. Heißt das, einen "erfolgreichen", einen auch in den USA "erfolgreichen" Holocaust hätte Korda begrüßt? So weit traut er sich dann doch nicht. Korda verurteilt Völkermord dann doch wieder, insbesondere den an den Indianern, mit dem Argument, daß jeder freiwillig aus dem Leben scheiden solle. Warum er wiederum dann die Morde des Unabombers verteidigt, bleibt schleierhaft. Korda und die Church of Euthanasia begeben sich in genau die gleiche Falle, in die die Provo- und Sponti-Aktionisten Anfang der achtziger Jahre steuerten. Mit der permanenten Relativierung des Holocaust wird dieser zunächst marginalisiert, dann aber wiederum als anwendbare Möglichkeit denkbar. Krieg, Holocaust, Faschismus, all das verkommt so zur Formfrage. Es gebe, schreibt die COE in einer ihrer Mitteilungen, ein Foto des nackten Korda in einem Krematoriumofen des KZ Dachau. Das Photo sollte ursprünglich sogar als Cover des kommenden Albums verwendet werden. Für den Erfolg der "besonderen Persönlichkeit" ist Korda, so scheint es, jedes Mittel recht. Antisemit zu sein, gehört offensichtlich dazu. Oke Göttlich / Jörg Sundermeier Chris Korda & The Church of Euthanasia: "Six Billion Humans Can't Be Wrong". Gigolo Records/EFA
Aus: na ja,jetzt eben köln | Registriert: Mar 2001
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duck
always ultra
Usernummer # 5915
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verfasst
@ queen of bloodich wollte keinen allgemeinen politischen grundsatzdiskurs beginnen, deshalb ganz kurz, um ein missverständnis zu klären. "herrschaftsfrei" im wörtlichen sinne, so wie ich es verwendet habe, schliesst deinen logischen schluss absolut aus. ich habe hier nicht einen regel-,gesetzeslosen zustand propagiert, sondern mir erstmal das ende der herrschaft der "starken" über die "schwachen" gwünscht. chris korda verhöhnt sehr wohl die opfer, das kann man erkennen auch ohne die gerade geposteten artikel gelesen zu haben. er hat in dachau nicht gefragt, ob er das foto machen kann, er hat die gedenkstätte für seine zwecke missbraucht.
auch wenn einige veranstalter nicht alle hintergründe (siehe obige artikel) von chris korda kennen und ihn "nur" wegen seinem "i like to watch" video nicht spielen lassen, ist das zu akzeptieren. ciao david
Aus: München | Registriert: May 2002
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suki
Usernummer # 1724
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verfasst
@duck: chris kordas aktionen wirken vielleicht zynisch, jedoch in dem interview auf dangerseekers link liest es sich etwas anders. quote:
But maybe, just maybe, if enough people listen to what we're saying and stop procreating and consuming so much, we might be able to reduce the population and build a more compassionate, sustainable future. Then maybe I won't need to kill myself. That hope is the only thing that keeps me alive; if it ever dies, I'll die with it, and you can have front row seats. The real question if how much of your self you are willing to sacrifice for the well-being of the remaining species on Earth, as well as future generations of Humans
er verhöhnt die opfer nicht, denn das bedürfte der absicht und die kann man ihm sicherlich nicht unterstellen. der vorwurf, daß er die opfer, bzw den holocaust benutzt, muß er sich gefallen lassen. inwieweit das jedoch angesichts seiner guten absichten legitim ist, maße ich mir nicht an, zu beurteilen.
[ 24-07-2002: Beitrag editiert von: suki ]
Aus: berlin | Registriert: Jan 2001
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Steril
noch nicht registriert
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verfasst
Ich denke, die Tatsache dass Chris Korda noch lebt beweist dass er seine Überzeugung wohl nicht ganz ernst meint, und einfach nur provozieren will.Was mich am meisten an der ganzen Sache stört ist, dass er versucht anderen Leuten einzureden, es wäre besser für das Wohl des Planeten wenn sie sich umbringen täten, aber er selber seiner "grossen" Sache nicht mit "gutem" Beispiel vorrangeht. Ich mag Provokationen, aber in Chris Kordas Falle finde ich diese leider dumm und gefährlich.
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ndark
Usernummer # 3037
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verfasst
Man könnte es auch so sehen, dass er dem Planeten mehr hilft, indem er Hunderte von Menschen durch seine Propaganda in den Tod treibt als wenn er sich selbst und damit auch die Church Of Euthanasia zerstört. Damit wäre seiner Idee wenig gedient.
Aus: ulmost | www.myspace.com/soundfreaks | Registriert: Jun 2001
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Steril
noch nicht registriert
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verfasst
Gut, und wo fangen wir an die Erde zu entvölkern? Mit deiner Schwester/Mutter/Kind? Oder der von Chris Korda?Wie würde er reagieren wenn man seine Familie ins Konzentrationslager abkarren täte? Oder wie wirst du reagieren, wenn dein kleiner Bruder von Chris Kordas' Thesen fasziniert ist, und sich dann aufhängt, weil er die "Ironie" nicht versteht? Man kann das Leid eines Einzelnen nicht abstrahieren, auch nicht zu Gunsten eines "grösseren Guten", wie du siehst. Sich in die Dachauer Öfen legen macht der dümmste Selbstdarsteller in jeder Schulklasse auch einmal pro Besuch. Ich hab das selber schon gesehen, als ich mit der Schule vor vielen Jahren da war. Es sind auch nicht zuviele Menschen auf der Welt, sondern die Art und Weise wie diese Menschen mit ihrer Umwelt und miteinander umgehen ist verkehrt.
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Anton Kolk
noch nicht registriert
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verfasst
Ne, is jut!
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