Talente, Qualitäten, Aufgabenbereiche
und Repertoire eines ausgebildeten, professionellen, Disc-Jockeys hat die 1963 gegründete „Deutsche Disc-Jockey Organisation (DDO)" allgemeingültig definiert. Daran angelehnt läßt sich aktuell festschreiben, daß ein moderierender Disc-Jockey zugleich als Unterhalter, Journalist, Soziologe, Pädagoge, Psychiater, Moderator und Vorbild in Umgangsformen fungiert.Wegen seiner Verantwortung gegenüber
dem Betrieb und vielen Menschen(-typen) muß ein (deutscher) Disc-Jockey geschult sein in politischen und juristischen Sachverhalten: Staatsbürgerkunde, Grund- und Jugendschutzgesetz, Presse-, Urheber- und Arbeitsrecht, Spielrecht in Discotheken, gewerbsmäßiger Veranstaltung unbedenklicher Spiele sowie dem Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten.
Des weiteren müssen zu seinem
Wissensschatz gehören: Musikgeschich-
te, Standardtänze, Entwicklung der Diskotheken, Entstehung und Werdegang der Schallplatte bis hin zur Herstellung derzeitiger Tonträger sowie Nutzung elektronischer Medien und Geräte. Der Disc-Jockey muß Tonträger als Mittel zur intuitiven Unterhaltung des Publikums einzusetzen wissen ohne sich von den technischen Möglichkeiten verführen zu lassen.
Als Trendermittler und -setter muß er
ständig den Musikmarkt beobachten, seine Repertoire-Kenntnisse erweitern sowie Qualität und Potential von Neu-
erscheinungen treffsicher bewerten kön-
nen. Als eigene Persönlichkeit muß zu
seinem Profil Charakterstärke, Takt,
Charme, Bühnensicherheit und eine ge-
wisse Zurückhaltung gehören wie auch der richtige Umgang mit VIPs. Eine
Sprecherziehung (Atmung, Stimme, Arti-
kulation) und Schulung in Moderation/
Präsentationstechnik ist fundamentale Voraussetzung für einen guten Gesamt-
eindruck. Gemeinsamkeiten und Unter-
schiede zum Hörfunkmoderator und
Journalisten müssen internalisiert sein.
Wegen des enormen Zeitaufwandes und
der mannigfaltigen Wirkstätten ist letztlich eine lineare Ausbildung für Disc-Jockeys nicht umsetzbar, so daß sie überwiegend Autodidakten bleiben. Gleichwohl eröffnet sich geschätzten professionellen Disc- Jockeys im Laufe ihrer Karriere die Möglichkeit, das Engagement zum Beruf auszuformen und einen Platz als Discotheken-Unternehmer oder in branchenbezogenen Beschäftigungen
(Medien, Musikfirmen …) einzunehmen.
Im Vergleich zu Plattenauflegern gehört zur Kunst und geistigen Tätigkeit des moderierenden Disc-Jockeys das Ge-
schick, aus der „toten" Musik seiner
Tonträger ein am Publikumsgeschmack
orientiertes, unterhaltsames und gute
Laune förderndes Programm zu kreieren,
ohne sich selbst oder die eingesetzte Technik in den Vordergrund zu drängen.