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djplattenkratzer
Usernummer # 4076
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Hi Folks...Ich habe eben einen Bericht im Elevator-Katalog gelesen wo der Interviewer folgende Frage an DJ Rush stellt: "In Ost-Deutschland ist deine Musik, gerade die extrem harte Major Rush-Schiene schon immer sehr beliebt und begehrt gewesen. Meinst du es liegt daran,dass es die Ostdeutschen viel schwerer hatten als die Wessis oder Amis - die Arbeitslosigkeit ist ja immernoch doppelt so hoch?" Rush:"Um ehrlich zu sein, weiss ich über die ganze Arbeitslosigkeit dort nicht Bescheid. Ich glaube, es liegt nur daran, dass eine jüngere Generation heranwächst und sie das einfach mögen. Viele ältere Leute sagen 'Boah das ist zuviel für mich!' , aber es gibt im Osten so vieeeeeeeeeele Leute die darauf feiern! Ich glaube, dass ich einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen bin. Wenn ich nicht da im Osten gespielt hätte, wäre ich vielleicht frustriert, würde ich mir immernoch Gehör verschaffen müssen. Darum bin ich denen soviel Respect schuldig, weil sie mich rausgebracht haben, weil sie mir dieses Gefühl gegeben haben: 'Wir unterstützen dich und es ist okay was du machst!' ..." Da frage ich mich doch: "Hat der Interviewer Wasser in den Beinen? Kann mir vorstellen derr hat selbst inner Badewanne den Arsch offen!"  Türlich ist die Arbeitslosigkeit hier im Osten erschreckend hoch aber deswegen mutieren doch nicht gleich alle Arbeitslosen zum Rush-Fan und rennen in den Club um nach seiner Musik Frust abzulassen! Wie kommt man denn auf so bekloppte Fragen?????? [ 31-01-2002: Beitrag editiert von: djplattenkratzer ]
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Lame
Usernummer # 692
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hm...es ist durchaus etwas salopp gefragt aber ganz unrecht hat der fragesteller nicht. die atmosphäre, die z.B. auf den brandenburger bunkerparties herrscht, hat für mich irgendwo so einen "no future"-aspekt, gestützt durch das ein oder andere hilfsmittel, wird bis in den nachmittag hinein exzessiv gefeiert, ohne rücksicht auf körperliche verluste, musikalisch regiert meist der terror - abgesehen vom ein oder anderen alibi-housezelt - und das alles scheint den leuten auch noch einen heidenspass zu machen. Interessant wäre die Antwort vom Rush gewesen, da er ja nach eigener Aussage in Ostdeutschland einen seiner grössten Fankreise hat, würde mich interessieren, ob er sich auch mit ihm auseinandersetzt.
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Tomy
Usernummer # 2540
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und was hat der rush g´sagt...??
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Gianni
Usernummer # 66
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hm. ich werd mir jetzt den vergleich ost/west sparen aber kanns an nem anderen beispiel bestätigen: ich war 94 und 95 in newcastle (sehr sehr sehr hohe arbeitslosigkeit) und hab da folgendes beobachtet und auch bestätigt bekommen: durch den extremen frust der situation dort haben sie halt wesentlich mehr lust darauf sich diesen frust abzufeiern, wesentlich mehr energie, die sie durch ihre sozialen probleme aufgestaut haben, die sie auf der tanzfläche entladen. damals war dort hardcore und breakbeat ab 160bpm sehr sehr angesagt, während im süden englands schon die uktrance und technoschiene voll am laufen war. für den britischen kontinent, also nord/sürd - dort - gilt die feststellung auf jeden fall. mehr frust mehr party.wo mehr leid ist haben die leute halt auch mehr bedarf, sich an härterer musik zu erfreuen. g.
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MrFonktrain
Usernummer # 1460
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also wenns mir scheisse geht will ich kein Lärm und/oder Gebrettere hören... nur um mal für mich selbst zu sprechen!
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djplattenkratzer
Usernummer # 4076
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@MrFonktrain : Genau, so sehe ich das auch! Ich glaube eben Rush ist hier gerade einfach mal im Trend!
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Thommysoft
Usernummer # 3986
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Die Flucht in die Härte ist doch eine ganze normale Flucht aus der Realität, wie sie in allen Musikszenen zu finden ist. Und (unzufriedene) Arbeitslose neigen natürlich eher dazu, aus der Realität flüchten zu wollen als (zufriendene) Leute, die arbeiten.Das ist doch in der (Punk-)Rockszene sowie in der HipHop-Szene nicht anders. Je geringer das soziale Standing desto höher der Härtegrad der konsumierten Musik. Natürlich kann man da nicht jeden über eine Kamm scheren, aber es ist zumindest eine Grundströmung. Die Fragestellung sicher etwas merkwürdig, die dahinter stehende Idee, aber imho gar nicht so abwegig...
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Technofetischist
Usernummer # 4689
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In Mecklenburg-Vorpommern ist die Arbeitslosigkeit auch sehr hoch. Und laut Partysan ist das die Gegend in Deutschland, wo am meisten und am stärksten gefeiert wird. Muss also was dran sein an der Theorie von Gianni.
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Gianni
Usernummer # 66
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@fonki: klar - sonst wär ja jeder einzelne mensch in seinem gesamten ästhetikempfinden von seiner umwelt abhängig. ist man aber nur zu einem teil, schliesslich entstehen vorlieben und geschmack aus wesentlich mehr einflüssen als den sozialaktuellen - aber einen grossen teil spielt das schon - wenn man mehr als nur einen einzelnen menschen betrachtet.allerdings lassen sich klare tendenzen schon erkennen, wenn man mal münchen, den pott, den norden und vor allem den osten genau betrachtet: historisch, demographisch und eben nach den aktuellen sozialen aspekten und das in einen zusammenhang mit "trends" bringt. da gibts auf jeden fall links, sonst wäre ja jede marktforschung sinn- und zwecklos. -> und genau diese wissenschaft, die zielgruppen- und marktforschung, beschäftigt sich ja mit nichts anderem als den gruppenspezifischen aspekten in abhängigkeit von sozialem umfeld, geld, kultur, demographie, geographie, historie, politik etc. der einzelne mensch ist aber immer ein einzelner individueller mensch - aber eben auch nur die summe seiner teile und z.t. seines gesellschaftlichen umfelds... g.
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KittyKat
Usernummer # 3933
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quote: Ursprünglich geschrieben von Technofetischist: In Mecklenburg-Vorpommern ist die Arbeitslosigkeit auch sehr hoch. Und laut Partysan ist das die Gegend in Deutschland, wo am meisten und am stärksten gefeiert wird. Muss also was dran sein an der Theorie von Gianni.
also ich komme ursprünglich aus m-v und wohn jetzt in dresden. und ich find in sachsen wird auf jeden fall sehr viel mehr gefeiert und vor allem zu viel härterer mugge als dort oben, obwohl die arbeitslosigkeit hier doch ein ganzes stück geringer ist. so richtig mag ich an die theorie nich glauben..
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drpillepalle
Usernummer # 789
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Also ich kenne im Norden (Schwerin) jede Menge Leute die extremst abgehen, allerdings zu Hakke. Die sind schon krass drauf in MVP. Aber die Sachsen brauchen sich auch nicht zu verstecken. :-)
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Gianni
Usernummer # 66
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vergleicht doch nicht nachbarn. betrachtet das ganze im etwas größeren masstab: nord/süd oder ost/west. oder nordeuropa und den europäischen süden: spanien, italien, griechenland... die menschen im südlichsten süden gelten meist als glücklicher (la dolce vita) und was ist da angesagt? techno ist da fargetta und gigi d'agostino;) erst in norditalien, industriegebiete mit vielen unglücklichen arbeitslosen und prompt: eine florierende starke gabbaszene ;) und auch die technoexporte carola etc. kommen nicht aus dem glücklichen süditalien, sondern von da, wos frust, industrie und arbeitslose gibt: torino, verona, milano etc.irgendwie sich innerhalb ein paar kilometern umzukucken und zu vergleichen ist nicht unbedingt besonders empirisch. und man muss auch die gaussche normalverteilung in der statistik beachten: nicht ein einzelnes element aus der statistischen menge ist zu betrachten sondern die masse - aus der selbstverständlich ausnahmen hervortreten... g.
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Mahasukha
Usernummer # 1041
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@gianni Das "glückliche" Süditalien,ist das der sog.Mezzogiorno?Und ich dachte immer,das wäre das Armenhaus der EU...
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suki
Usernummer # 1724
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ähm, ist nicht der süden eher unglücklich in italien? ich hatte es irgendwie so in erinnerung, daß der süden eher agarisch strukturiert und arm ist, so daß es da eine hohe arbeitslosigkeit gibt und der norden durch die stärkere industrialisierung wirschaftlich stärker und somit auch wohlhabender ist...weswegen manche faschistisch-nationalischen politischen gruppen fordern, daß sich der norden vom süden trennen soll?  [ 31-01-2002: Beitrag editiert von: suki ]
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Gianni
Usernummer # 66
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@suki @maha:meine familie kommt aus dem südlichsten süden italiens überhaupt. dort leben die europaweit ärmsten menschen. richtig. (zur orientierung: mal in den web.de routenplaner "rossano" eingeben - und dann "rossano CS" auswählen) dort macht das aber auch kaum einem was aus - wir haben die sonne, das meer, la dolce vita. dort braucht man nicht soviel zum leben... ich verbringe oft den sommer in meiner kleinen ferienwohnung. man steht so gegen 9-10 uhr auf und geht erstmal ein bissel an den strand. gegen 12 nach hause, essen und tratschen. danach meist ein kleines mittagsschläfchen. am nachmittag dann ein wenig arbeiten oder wieder an den strand. abends wieder essen und nach 22 uhr geht man irgendwann aus und feiert techno ala fargetta ;) die menschen dort leben von oliven oder anderen früchten, wenn man glück und ein wenig land hat. sonst halt ziegen, esel etc. alles drumherum ist natürlich auch da: ein wenig dienstleistung, ein wenig handel - aber nix in größenordnungen wie hier oder im norden (torino etc). alles ist viel kleiner, jeder hat weniger geld, aber die menschen sind definitiv zufriedener - vor allem als die rastlosen industrialisierten menschen weiter im norden.... richtig: im norden gibts die industrie: und mit der kommen ja auch die gesamten probleme der industrialisierten gesellschaft, zu denen auch arbeitslosigkeit gehört - die gerade in der bildung rechtsnationaler gruppierungen eine grosse rolle spielt. http://www.thedanceweb.com/ <- süditaliens adresse no.1. - giosue ist wohl der aktivste in sachen echte technomusik in italia del sud.. g. [ 31-01-2002: Beitrag editiert von: Gianni ]
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Kosmonaut
Usernummer # 2389
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Komme auch aus MeckPomm und finde eigentlich nicht, daß sich die Leute hier beim Partymachen überschlagen, habe aber auch wenig Vergleich zum Westen, oder Sachsen, weil ich da noch nicht feiern war.Die These mehr Arbeitslosigkeit=mehr Party und härtere Musik läßt sich auch wenig beweisen. Im Sommer besteht die Hälfte der Einwohner hier aus Touristen und die kommen auf alle Fälle zum Feiern her (jedenfalls die Jung-Gebliebenen.
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MrFonktrain
Usernummer # 1460
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@Gianni: ich weiss jetzt nicht ob das bei dir in der nähe ist, aber ich saß mal 3 Wochen in taranto fest und da war nix mit techno... nur koks wollten se einem alle anderehen *lol*
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mich e
Usernummer # 2118
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Nur kurz zur Englischen Szene also Beispiel Newcastle:Der Sueden war immer schon schneller im Aufscnappen von Trends. Guck doch mal an wies laueft. Alles steigt erstmal in London und wandert dann gehn Norden. Wos von feierwuetigen und in meinen Augen (VERALLGEMEINERUNGS ALERT!!!) recht barbarischen menschen ins typische Nord Englische (Besoffener, Druffer, unzivilisierter) Konzept umgesetzt wird!!! Hab lange im Sueden gewohnt und dabei wohl einige vorurteile angenommen. Das die da oben aber auf haertere Mucke abgehn kann ich nicht bestaetigen. Da werden nur mehr drogen genommen und Alc gesoffen um Sorgen zu verdraengen (THEORIE ALARM) und somit sind sie Krasser. Musikmaessig find ich aber die von Reporter aufgestellte These absolut hirnrissig! Denn Dann muesste es ja in der Dritten welt nur noch hart zu sache gehn und die hoeren alle Salsa und andere softe spielarten der Musik (Afrika Schranz) *g* Soviel dazu.
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thomassaker
Usernummer # 4771
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also ich finde nicht, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und der teilweisen Vorliebe der Leute in den 'neuen' Bundesländern. Dieser Hype um die härtere Kost in einigen Gegenden hat wohl eher etwas mit der Anspruchslosigkeit der Leute in einer relativ neuen Partyszene zu tun. Diese Anspruchslosigkeit hat meiner Meinung nach nichts mit den Leuten zu tun, die die Veranstaltungen besuchen, mehr etwas mit mangelnden Alternativen. Die Wurzel des Ganzen liegt bei den Veranstaltern, die Rush & Co. buchen. In Städten mit einem etwas breiterem Kulturangebot wird man bei weitem nicht die Masse an Technoveranstaltungen finden. Hier kann man sich Abwechslung verschaffen.Fazit: Liebe Veranstalter, bitte zeigt den Leuten, wen es neben Rush und Liebing noch gibt, nehmt den Leuten nix weg, gebt ihnen lieber etwas dazu.
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Der C
Usernummer # 717
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Ja genau, arbeitslos-> Rush, arbeitslos und Ausländer -> Asem Shama.
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Gianni
Usernummer # 66
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naja, die erklärung vom reporter ist wirklich etwas sehr allgemein. menschen bzw. gruppen die es immer schwer hatten nehmen das meist so gar nicht wahr und machen uns in sachen lebensfreude meist was vor -> eben afrika, südamerika etc.schwindende lebensfreude, also frust, ist eine domäne der "zivilisierten", also meist industrialisierten welt. und auch nur dort gibts die richtigen drogen, um sch... ertragen zu können :)) @fonki: ja genau, die ecke ist das. gib mal in nen routenplaner ein "rossano cs" oder "cariati marina ca", da dazwischen liegt pietrapaola cs, mit einer der größten locations in europa (open air bei 10-15 tausend besuchern am abend aber halt wie gesagt: gigi, fargetta, vega etc.)... taranto is da nicht weit - doch gerade da gibts mittlerweile einen recht aktiven veranstalterkreis, die einen club und mehrere andere events veranstalten... das wars aber für rund 100km drumherum, also im vergleich zu hier recht magerlich.. dafür ist das drumherum aber so relaxed und entspannt, dass man glatt für mehrere wochen den harten sound kaum vermisst ;) -> und gute housemusik (also was für dich) gibts an jeder ecke. allerdings oft sehr durchwachsen von italotypischen sachen.... g. [ 31-01-2002: Beitrag editiert von: Gianni ]
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jason_ynx
Usernummer # 2636
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*räusper* Also so ganz stimmt Deine Italien Allegorie nicht, Gianni. Die Menschen in Norditalien sind sehr wohlhabend, und auch wenn die Industrie dort herrscht, so kann man nicht von Frust sprechen. Die Landschaft um den Metropolen ist immer noch im Vergleich mit Industrie-Gebieten á la Sheffield/Newcastle oder Ruhrpott sehr malerisch und im allgemeinen sind die Menschen dort genauso locker und easy drauf. So zumindest meine Erfahrung. Marco Carola ist auch nicht von dieser Ecke, sondern stammt aus Neapel, im tiefsten Süden Italiens, genauso wie Gaetano Parisio und Rino Cerrone. Was Dein England Beispiel angeht, die Breakbeat und Hardcore Welle stammte ursprünglich aus den Londoner Suburbs und diese Szene war schon sehr entwickelt bevor der Norden onge"catchted" hat. Ich glaube musikalische Entwicklungen haben was mit eigendynamischen Trends und Mentalität der Leute zu tun, die meist nur bedingt mit dem Reichtum oder der industriellen Entwicklung zu tun haben. Beispiel Holland: Eigentlich ein wohlhabendes Land (denke ich mal) und dennoch: Geburtsstätte von Gabba. Oder Slovenien, das einzige Land auf dem Balkan, dass mehr oder weniger unberührt von dem Bürgerkrieg war und es hat sich dort eine florierende Technoszene entwickelt mit ziemlich harten Sound, wie man so hört. Im Gegenzug feiert man in Sheffiled ganz gross den Eurotrance-Sound *würg* im Gatecrasher, während Manchester als grosse Industriemetropole früher für einer der führenden Houseclubs Europas, das "Cream", bekannt war.[ 01-02-2002: Beitrag editiert von: jason_ynx ]
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Gianni
Usernummer # 66
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hi jason,wo die leute geboren sind ist eine sache, (meine familie stammt ja auch aus dem süden und ich mach kaum dance aber mehr die toughere technoschiene), aber sieh die die szene mal an (siehe link weiter oben) : es gibt kaum techno, wie er hier definiert wird im süden. dafür aber umsomehr im norden, denn gerade die leute, die du ansprichst, sind der mailänder szene zuzuordnen - und massgebenden clubs wie dem insomia etc. klar kannst du sagen, dass "sogar" der norden locker drauf ist (sicher mehr als hier in deutschland) - aber kein vergleich zum süden - das mentale gefälle verhält sich da sehr offensichtlich entgegengesetzt proportional den wirtschaftlichen verhältnissen. ich habs oft genug mit eigenen augen gesehen - und kein mensch, der viel oder lange unten war und den vergleich wirklich kennt wir dir anderes erzählen ;) eben gerade obengenannten kannst ja mal befragen :)) siehs dir mal vor ort an, ich habs mehr als oft genug gesehen. wieviele leute werden in mailand ausgeraubt, wieviele im süden, wieviele vandalismus-vergehen im norden, wieviele im süden, wieviel ausländer- feindlichkeit im norden (da gibts massiv probleme mit marroc's etc) und wieviel im süden. vielleicht mal täglich 19:30 die nachrichten auf rai uno kucken :))) oder die wirtschaftssendung auf rei tre jeden mittwoch abend - die probleme italiens liegen wirtschaftlich im süden - die probleme mit den menschen allerdings im norden. also bitte nicht mit halbwissen und vermutungen fachsimpeln. du kannst keinen deutschen 3-minuten-nachrichtenbericht benutzen, um volkswirtschaftliche zusammenhänge eines landes zu beurteilen, da muss man sich schon eingehender mit befassen. g. p.s. (und komm jetzt nicht mit mafia oder cosa nostra - das sind phänomene des südens, die einer ganz eigenen dynamik folgen - um das zu hinterblicken udn zu verstehen muss man sich schon sehr viel mehr mit italienischer kultur und geschichte befassen)
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jason_ynx
Usernummer # 2636
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verfasst
Lieber Gianni, ich bin in Nord-Italien aufgewachsen, insofern hab ich mich alleine von Haus aus eingehend mit den dortigen Verhältnissen befasst. Mag ja sein dass die Süditaliener so super easy drauf sind, wie man es in zwei Wochen Sommerurlaub mitkriegt, aber es geht den Menschen im Prinzip dreckig. In Neapel stapelt sich der Müll in den Strassen, weil die Stadt kein Geld für eine gescheite Müllabfuhr hat, es herrscht massive Korruption und viel Armut, vor allen Dingen in den grösseren Städten. Die Mentalität mag zwar locker und easy sein, aber in vielerlei Hinsicht sind die Einstellungen etwa zu Gleichheit bei den Geschlechtern sehr veraltet. Carola und Parisio sind nicht ohne Grund abgehauen... *g* Statistiken lassen sich auch verbiegen, die Probleme die manche Norditaliener mit Ausländern haben, haben den simplen und einfachen Hintergrund, dass die meisten "marrocchini" (tschuldigung) wegen dem wesentlich höheren Wohlstand eben in den Norden gehen und es dementsprechend wenig Ausländer im Süden gibt, und was das Verbechen angeht, tja, damit ein Verbrechen bekannt wird, muss es auch gemeldet werden. Und es ist auch Tatsache, dass Verbrechen in Grossstädten immer höher ist als auf dem Land, egal wie die Menschen aus der Gegend drauf sind und die grösseren Städte sind im Norden. Wie sieht die Verbrechensrate in Neapel oder Rom aus (okay Rom ist vielleicht nicht ganz Mezzogiorno, aber am Rand...)? Die faschistisch-nationalistischen Bewegungen im Norden wie die Liga Nord rühren auch nicht etwa daher, dass einige von Industrie frustrierten Menschen ein Ventil suchen, um ihren Frust abzulassen, sondern dass sie der Ansicht sind, dass der Norden nicht mehr die Futterkammer für den Süden sein soll (das ist nicht meine Ansicht), ausserdem haben die Norditaliener historisch bedingt eine schwächere Bindung zu Süditalien als es einen aussenstehenden Beobachter vermuten lässt, wie Du sicher weisst, so lange ist Italien ja nicht ein Land. Und während im Vergleich Deutschland nach dem 2. Weltkrieg durch massive Geldspritzen aus Amerika ordentlichen Aufschub bekommen hat, und durch den geteilten Reichtum die verschiedenen Völker Deutschlands zusammengerückt sind, hat Italien nicht diese benefits erhalten und war industriell auch nicht so fortgeschritten bzw. ausgeglichen wie Deutschland etwa, hatte also nicht das Potential zu gleichmässigem Reichtum. Naja, ich denke, mir fehlen schon ein paar facts, aber so ganz ignorant bin ich nicht über das Land meiner Kindheit... Wie auch immer, da kann man hin und her argumentieren, wir haben sicher beide eigentlich recht, der Punkt ist (um mal zurück zum Thema zu kommen), dass die sozialen Verhältnisse IMO der Menschen nur wenig zu tun haben mit dem musikalischen Geschmack, vor allen Dingen in der zunehmend globalisierten Welt von heute. [ 01-02-2002: Beitrag editiert von: jason_ynx ]
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Psycho Dad
Usernummer # 982
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verfasst
aber ist halt so! je schlechter es einem seelisch geht, desto häufiger nimmt man doch dann Drogen in der HOffnung das es dann besser wird, oder man für paar Stunden ein ganz anderer Mensch sein kann! und wenn von 10 Leuten 6 keine arbeit haben, scheiss zeugnis, nervende eltern, nur nazis in der nachbarschaft und dazu auch noch scheisse aussehen, dann ist doch klar das die 6 dann was fressen und feiern gehn! ...und da man mit härterer musik eine bessere wirkung erzielen kann (aggression abbauen)hört man sich halt geballer an! (mir gefällt diese mukke auch am besten..... tja, was hab ich bloss falsch gemacht???)
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Freundelektronischermusik
Usernummer # 605
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verfasst
Den Bezug zu Rush finde ich dann auch eher schwachsinnig, aber ich denke schon, daß in Gegenden, wo eine höhere Arbeitslosigkeit vorliegt, heftiger und ausgiebiger gefeiert wird. Die Leute haben fast 7 Tage die Woche ein tristes Leben mit Angst um ihre Exzistenz und wenn sie dann mal für ein paar Sunden die Sau rauslassen können, dann tun sie es richtig - ein Lichtblick im grauen zukunftslosen Alltag...Ist im Fußball nicht anders - in Regionen wo höhere Arbeitslosigkeit vorliegt findet man auch meist eine größere Identifikation mit "seinem" Verein - man freut sich über einen Lichtblick, wenn "sein" Verein gewinnt...
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grindler
Usernummer # 422
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verfasst
Die Ossis sind halt einfach nur härter im nehmen und krasser.
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Psycho Dad
Usernummer # 982
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verfasst
sinds ja uch nich anders gewohnt... ;-)
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