technoforum.de: Erfahrungen mit Vipassana?

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Thema: Erfahrungen mit Vipassana?

Dory B

Usernummer # 11459

verfasst

Ich habe mich entschlossen am 1.7. einen Vipassana-Meditations-Kurs zu machen (in der Suan Mok Monastary in Chaiya/Surat Than, Thailand).

Bevor stehen mir also 10 Tage, die ich absolut mir selbst widme. Meine Tage werden 4 Uhr morgens beginnen und 21 Uhr abends enden. Nach 12 Uhr mittags gibt es kein Essen mehr und geschlafen wird auf dem harten Boden. Die Tage werde ich mit Meditation (sitzend, stehend, liegend und gehend) und Yoga verbringen und wir bekommen auch sonst einiges ueber unser "inner self" beigebracht. In der Zeit ist es mir verboten mit anderen (ausser evtl dem Lehrer) zu sprechen, zu schreiben oder zu lesen (was nicht zum Unterricht gehoert).

(mein Stundenplan)

Der Sinn ist es also eine komplette Verbindung mit sich selbst herzustellen (von innen heraus).
Man hat also eine Moeglichkeit zu analysieren wie das generelle Wohlbefinden ist (physikalisch, mental, emotional) und eventuelle Aenderungen an sich vorzunehmen, innerlich zu wachsen.
Dadurch, das man fuer sich selbst herausfindet was einem gut tut und was nicht, kann man also Veraenderungen dementsprechend vornehmen und dadurch ein anhaltendes Wohlbefinden erlangen.
Dieses Wohlbefinden erstellt sich aus mehreren Faktoren: gesunde Ernaehrung, sportliche Betaetigung fuer den Koerper und vor allen Dingen die mentale Einstellung zum Leben und wie man mit gewissen Situationen Umgeht. Liebe, Geduld, Akzeptanz fuer andere Menschen sind eine gute Basis fuer das Generelle wohlbefinden, als Angst, Sorgen, Wut, Ungeduld, etc.
Wahres Wohlbefinden, Balance und Schoenheit kommt also wirklich von innen...

Ich erhoffe mit durch diese 10 Tage eine Art Gesundheitskur von innen, einen Zustand von totalem Bewusstsein (ueber meine Handlungen, Gefuehle, etc), der mir helfen soll mein Leben ausgeglichener und bewusster zu leben (und damit gluecklicher uind gesuender).

Diese Kurse werden ueberall auf der Welt angeboten, womit sich meine Frage aufwirft:

Hat jemand von euch schon so einen Kurs gemacht oder sonstige Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt?
Waere schoen ein bischen Erfahrungsaustausch zu machen und ein paar Meinungen zu hoeren.

Ich weiss zwar was ich koerperlich zu erwarten habe und das es z.T. wohl ziemlich hart werden wird, habe jedoch keine Ahnung was mich mental erwartet...

Aus: gebreitet in der Welt... (z.Zt.: back in London Stadtgebeat) | Registriert: Jan 2004 | IP: [logged]

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Braindrain

Usernummer # 629

verfasst

hoert sich neben aller faszination aber auch etwas nach willen brechen und gehirnwaesche an, sorry.
teilweiser schlaf- und essensentzug sowie kommunikationssperre koennen durchaus auch zu unerwuenschten gemuetszustaenden fuehren.

Aus: FFM [x] NRW[] | Registriert: Jun 2000 | IP: [logged]

Basten

Usernummer # 14302

verfasst

wär für meinen geschmack n bischen zu heftig
da ganz ohne erfahrung in der materie hin zu gehen und ich glaube in nur zehn tagen wirklich zu sich selbst zu finden wenn man sonst mit dem ganzen nichts zu tun hat auch für sehr unwarscheinlich. kann mich aber auch total irren da ich keinerlei erfahrung in der richtung habe.
na denne wünsch euch was greetz de basten.

Aus: um die Ecke bei Freiburg. | Registriert: Mar 2005 | IP: [logged]

James_Holden

Usernummer # 1937

verfasst

ein bekannter hat sowas mal gemacht, nachdem er nach 4-5 monaten consultingtätigkeit (gleich nach der uni) total ausgebrannt war und gekündigt hat.
erst so als backpacker in thailand rumgereist und dann auch 10 tage ins kloster.
er fands auch heftig (vor allem, da er ein recht redseliger mensch ist), aber unterm strich das beste was ihm zu dem zeitpunkt passieren konnte.

ich selber will sowas auch mal machen. vor allem möchte ich (tiefe) meditation machen.

allerdings hab ich da auch respekt davor und möchte nicht bei irgendwelchen scharlatanen antanzen. deswegen werde ich es nicht in indien machen! [Wink]

ich sehe das letztendlich auch als logische fortführung meines ironman abenteuers. da es im endeffekt in beiden fällen um einen starken geist geht (mens sana in corpore sano).
mein yogatrainer hat sowas schon von kind auf gemacht (ist in korea großgeworden und hat von kind auf taekwon do und meditation gemacht). er hat auch bestätigt, dass (leistungs)sportler tendenziell besser mit meditation zurecht kommen. "laien" überfordert es oftmals. die müssen dann erstmal ganz langsam rangeführt werden. ich stelle mir das so vor, dass man eben ab einem gewissen punkt "loslassen" muss, also vertrauen in sich selbst und seinem körper haben muss.
das sind dann auch anscheinend diese momente von denen man immer wieder mal liest, wo leute die kontrolle über ihre sinne und/oder emotionen verlieren. sie fangen an unkontrolliert zu lachen. oder weinen o.ä.

ich finds jedenfalls ne tolle sache!

[ 29.06.2005, 14:39: Beitrag editiert von: James_Holden ]

Aus: Bangkok, Earth, Solar System | Registriert: Feb 2001 | IP: [logged]

Moderator
hier waren mal Sternchen
Usernummer # 176

verfasst

Braindrain, Du irrst Dich, nichts von Deinen Befürchtungen trifft zu.

Aus: Muc | Registriert: Jan 2000 | IP: [logged]

fresh-e
o_O
Usernummer # 3355

verfasst

früherer arbeitskollege (psychologe) hat auch mal sowas oder vll sogar genau das gemacht. durfte da auch mit niemanden sich unterhalten, viel meditieren und strenger tagesablauf. ihm hats auf jedenfall spass gemacht und er hat nutzen daraus gezogen. hab mich (leider) allerdings nie wirklich genau mit ihm darüber unterhalten.

Aus: münchen | Registriert: Aug 2001 | IP: [logged]

Dory B

Usernummer # 11459

verfasst

Hallo Aussenwelt!

Ich bin wieder "entlassen"!!!
Meine Vortage in Bangkok habe ich nochmal richtig die Sau rausgelassen und ein bisi die Clubs der Stadt durchfortstet. Bettzeit war durchschnittlich 5 Uhr morgens, was komplett das Gegenteil meiner bevorstehenden 10 Tage war.

Ich kam also am 30.6. nachmittags dort an (ich war etwas spaet, weil ich durch massive (und mir fragwuerdige) rumbummelei meinen Nachtzug verpasst hatte. War aber nich so schlimm.
Jedenfalls haben sie uns gleich dort behalten und wir bezogen unsere Zellen in 2 Dormitories jeweils einer fuer die Jungs und einer fuer die Maedels (a'la Internat).
Jeder hate eine Zelle fuer sich mit einer Anhoehung aus Beton die als Bett diente. Darauf lag eine Strohmatte und ein Holz-Kissen - ja, ihr habt richtig gehoert: ein Kissen aus HOLZ! Mehr oder weniger ein Block aus (glattem) Holz, welcher oben eine Rundung hatte, in die man den Kopf legte. Ein Moskitonetz und eine Decke gabs noch, und da hoerte der Luxus auch schon wieder auf.
Wir (etwa 23 Frauen und 32 Maenner verschiedenen Alters) bezogen also unsere Zimmer und waren schon kurz nach 9 in den Betten (um 21.30 Uhr wird der Strohm ausgeschaltet).
Morgens 4 Uhr laeutete eine grosse Glocke und erwachte uns aus unbequemen Schlaf - ich hab ja einige harte Betten hinter mir, aber auf ner Strohmatte auf blankem Beton zu liegen ist doch was anderes. Die naechten Naechte sollten 2 Extra Decken unter mir fuer einen geruhsameren Schlaf sorgen.

Im Stockduster tappelten wir also zur Meditationshalle, wo nach einer Morgenvorlesung erstmal 30 Minuten meditiert wurde. Danach wurden Weibchen und Maennchen zur taeglichen Yoga-Stunde (bei Sonnenaufgang) getrennt. Danach nochmal eine Vorlesung und gemeinsame Meditation, bevor es 8 Uhr Fruehstueck gab. Nach einem Tischgebet durften wir reinhauen: jeden Tag die gleiche langweilige Reis- und Graupensuppe mit ein paar Brocken Gemuese. Dazu Bananen, Gurke und Salatblaetter (auf denen ich nicht nur einmal Raupen und anderes Ungetier fand).
Jeder wusch seine Schuessel und den Loeffel ab, bevor sich jeder seinen Aufgaben hingab.

Jeder hat sich fuer eine Aufgabe eintragen muessen (Fussbaeder oder Toiletten putzen, Tische abwischen, Wege rechen, etc. Ich durfte das Essen wegraeumen und die Toepfe in die Kueche tragen.
Danach hatten wir ca 1-1,5 Std Freihzeit in der man in den Thermalquellen baden konnte, Waesche waschen, oder sonstwas. (lesen, schreiben, sprechen, jegliche Art von Musik waren verboten).
Der Glockenschlag rief uns fuer 9.30 Uhr wieder zur Meditationshalle. Es gab weitere Vortraege ueber die richtigen Atemtechniken beim meditieren und ueber Buddhismus.
Der rest des morgens wurde mit meditation (sitzend, stehend laufend) verbracht und 12.30 Uhr laeuteten die Glocken zum Mittagessen.
Wieder Tischgebet. Diesmal gabs braunen Reis mit 2 verschiedenen Gemuesen, Salat und Obst.
Das Mittagessen war meines Erachtens allerdings wirklich gut. Immer vegetarisch und auf gesunde Ernaehrung bedacht, aber damit habe ich nach etwa 5 Monaten als Vetetarier (ganz so einen Namen will ich mir hier alerdings noch nicht geben) ja kein Problem.
Dann wieder Aufgaben erledigen und Freizeit bis 14.30 Uhr.

Der Nachmitag das Selbe:
Vortraege und meditation (sitzend, stehend, laufend) Das Kloster ist in einem grossen Garten, voll mit Kokospalmen, Bananenbaeumen, Wiesen, 3 Seen und einigen Pagoden. Dort konnte man sich waehrend der gehenden Meditation und in der Freizeit aufhalten. Dort gab es auch einiges an Getier zu entdecken. Ich habe sogar Schlangen und eine Art Leguan gesehen (min. 1 m Laenge!).
Danach gab es chanting und loving kindness Meditation (...may your heart be filled with love... [Wink]

.

18 Uhr gab es Tee (bzw. Soyamilch oder Kakao). Wieder Freizeit fuer die Thermalquellen, die in der Daemerung eine besondere Magie hatten. Ueber einem flogen Schaaren von Fledermaeusen.
Baden durften wir Maedels nur im Sarong und auch ansonsten musste man von Oberarm bis Knie bedeckt sein. Ich muss mal wieder sagen, das Frauen eine Art haben sich doch immer wieder zu verwoehnen, wie es Maenner wohl kaum zu verstehen wissen. Trotzdem man nicht sprechen durfte waren jede Menge warmherzig laechelnde Gesichter. Eine Frau fand immer wieder verschiedene Kraeuter und natuerliche Substanzen im Garten, mit denen sie Baeder anrichtete, womit man sich einreiben konnte. Jeder teilte. Man bekam Afrikanische Erde angeboten (fuer die Reinigung des Gesichtes), Schwaemme, etc.

19.30 Uhr wurde wieder zur Meditation gelaeutet. Im Mondschein gab es auch eine Gruppen-Geh-Meditation, indem alle im Gaensemarsch (barfuss) bei Kerzenschen um den See liefen. Frauen und Maenner natuerlich getrennt. und 21 Uhr wurden wir endlich in unsere Betten entlassen.
21.30 Uhr wurde der Strohm ausgeschaltet.

Ein 17 Stunden Tag kann schon sehr anstrengend sein, auch wenn man sich eigentlich nicht wirklich betaetigt (zumindest koerperlich).
So sah das Program jeden Tag bis Tag 8 aus.

An Tag 9 gab es nur eine Mahlzeit am Morgen (diesmal zum Glueck nicht die dofe Reissuppe) und Tee am Mittag und Abend. Auch haten wir wesentlich mehr Freiheit wie wir unsere Meditation verbringen konnten. Nicht in der Gruppe, sondern im eigenen Rhytmus).

Tag 10 waren wir zurueck zum alten Programm und Abend gab es Gespraeche. Wer wollte konnte seine Erfahrungen ueber die letzen Tage mit den anderen teilen. Ich muss sagen, das dort einiges wirklich interessantes zu hoeren war. Unglaublich wie solche 10 Tage Menschen inspirieren kann. Es wurden GedichteGeschichten und auch persoenliche Lebensgeschichten vorgetragen. Interessant, denn jeder hat seinen persoenlichen Grund zu solch einem Ort zu kommen.

Die Nacht wurde noch im Kloster verbracht. Auch an Tag 11 laeuteten um 4 Uhr die Glocken (die ich trotz der unhumanen Uhrzeit immer noch meinem morgendlichen Wecker vorziehen wuerde). Nach einem Abschlussvortrag ueber die gerade erlebten Erfahrungen und die Wiedereinintegrierung in die Zivilisation, gab es eine letzte Gruppenmeditation, bevor man
sich zum Tee in der Essenshalle traf. Dort durfte dann endlich wieder gesprochen werden und man tauschte eifrig Erfahrungen aus.

Es ist eine voellig neue und weitaus ehrlichere Erfahrung Menschen und ihre Angewohnheiten schweigend ueber 10 Tage studieren zu koennen und sie dann endlich auch durch Gespraeche kennenzulernen. Man hat keine Vorurteile, weiss nicht woher (aus welchem Land) diese Menschen kommen und ist generell viel offener. Und was fuer interesante Laute hier her kommen... Man konnte sich kaum aus den Gespraechen losreissen.

8 Uhr trafen wir uns im Hauptkloster zum letzten gemeinsamen Fruehstueck und bekamen eine Fuehrung von den Moenchen durchs Kloster und das spirituelle Theater, in welchen Gemaelde ausgestelt sind, mit wahrliche tiefsinniger Bedeutung (und z.T. ein bischen verrueckt, a'la Salvador Dali).

Ich muss sagen ich genoss wirklich die Ruhe. Auch den Frieden von oberflaechlicher Schwafelei. Essenstechnisch gab es auch keine Probleme. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefuehl dort verhungern zu muessen. Aber man tut ja auch nicht wirklich vier zur Energieverbrennung.
Ich genoss die Bedachtheit der Leute in all ihren Aktionen, immer ein Laecheln auf den Lippen. Jeder strahlt so eine Ruhe aus. Dieser Ort ist eine wahre Oase inmitten des Thailaendischen Trubels!

Nach der Fuehrung verabschiedete man sich, tauschte email adressen. Wir sind jetzt noch zu viert und haben uns ein ruhiges Plaetzchen am Strand von Koh Samui gesucht, wo wir die letzen Tage gemeinsam Revue passieren lassen. Zum mentalen Effekt kann ich momentan wohl noch nicht zu viel sagen. Erstmal moechte ich, das sich all die neuen Erfahrungen setzen. Mit Sicherheit habe ich einiges gelernt und werde die erworbene Ausgeglichenheit, Geduld und innere Ruhe hoffentlich als staendigen Begleiter behalten.

"Ausgesetzt" zu werden in die Realitaet war schon merkwuerdig. Erstmal landete man wieder auf einer stark befahrenen Strasse, musste sich mit Taxifahrern rumschlagen um nicht abgezockt zu werden. Im naechsten Moment sitzen wir am Strand unter Palmen, rauchen einen Joint und betrachten alles aus einer tieferen Perspektive. Wir teilen soviel und immer wieder finden sich Referenzen in unseren Unterhaltungen zu unserer gemeinsamen Erfahrung. Wahre Insider, die sonst keiner verstehen oder nachempfinden koennte. Wir sind uns nahe, wirklich verbunden, mit dem, was wir gerade gemeinsam erlebt haben.

In dem Sinne..... Love and light. [liebhab]

Aus: gebreitet in der Welt... (z.Zt.: back in London Stadtgebeat) | Registriert: Jan 2004 | IP: [logged]

DerKleinePilot
Professioneller Partygänger
Usernummer # 2066

verfasst

die von dir geschilderten erlebnisse machen echt apetit (und ein wenig neidisch) auf sowas.. naja vielleicht gewinne ich mal im lotto und kann mir so eine tour auch mal leisten *gg*

edit: naja, aber so ganz ohne musik würd ich da nicht auskommen *gg* auf gespräche könnt ich ja noch verzichten.. aber nicht auf musik [lach]

Aus: Aes Ulunia | Registriert: Mar 2001 | IP: [logged]

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down under

Usernummer # 2471

verfasst

Finds Klasse das Du das durchgezogen hast. Hoffe es hat Dir das gewünschte gebracht. [Wink]

Aber für mich wär das nichts, wär mir zu heftig.
[news-n-coffee]

Aus: München | Registriert: Apr 2001 | IP: [logged]

GigoloArt

Usernummer # 2088

verfasst

Dory, danke fuer deinen ausfuehrlichen Post, waer wohl zu umstaendlich gewesen mir und anderen Interessierten es wieder und wieder zu erklaeren ..

Find es absolut bewunderswert so einen Schritt zu machen. Wie James es schon geschrieben hatte, man braucht wirklich ein gewissen Vertrauen zu Koerper aber vor allem Geist, bevor man sich in eine derartige Abstinenz von fast allem wagt.

Bin seit 14 Tagen auf Ko Phi Phi "festgesetzt" und schaffe es einfach nicht diese Insel zu verlassen. Einfach ein Traum.

Bin ab dem 18. wieder in BKK bis zum 21. Wenn du da bist, shot me pm / email ...

Aus: Global Citizen | Registriert: Mar 2001 | IP: [logged]

Dory B

Usernummer # 11459

verfasst

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: DerKleinePilot:
... naja vielleicht gewinne ich mal im lotto und kann mir so eine tour auch mal leisten

Fuer das retreat bezahlst Du einmalig 1500 Baht (30 Euro). Da ist dann alles dabei incl. Uebernachtung, Essen, die Vortraege, Yoga, etc.
Ich denke, das das auf jeden Fall auch mal was fuer Dich waere, muss ja nicht in Thailand sein. Obwohl Suan Mok wirklich seinen Namen hat und jeder sagt es sei eins der besten Kloster fuer sowas.
Hoer Dich mal um wenn Du magst. Vipassana wird in jedem Land, also mit Sicherheit auch in Deutschland, angeboten. Es gibt allerdings verschiedene Varianten. Das retreat, welches ich gemacht habe war theraveda. Es gibt auch noch Guenka. Dort gibt es nicht die Vielfalt und Abwechslung die ich geniessen durfte, sondern man sitzt echt 10 Std am Tag...Ich denk das waer mir auch etwas zu heftig.
Zumal mir eine olle Verletzung vom Snowboarden am rechten Knie echt zu schaffen gemacht hat. Ich konnt irgendwann echt nicht mehr im Lotus sitzen...uargh!

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: GigoloArt:
Find es absolut bewunderswert so einen Schritt zu machen. Wie James es schon geschrieben hatte, man braucht wirklich ein gewissen Vertrauen zu Koerper aber vor allem Geist, bevor man sich in eine derartige Abstinenz von fast allem wagt.

Ich wuerde es eher anders behaupten... Ich hab nen Kerl aus Berlin dort kennengelernt, der zwar jobmaessig und Verdienstmaessig ganz oben mitlaeuft, aber seit etwa 4 Jahren depressiv ist. Er konnte einfach nicht das wirkliche Glueck in seinem Leben finden, auch wenn er finanziell gut dran war, immer'n geiles neues Auto hatte, etc. Er sagt, es sei das erste mal in 4 Jahren gewesen, das er nicht depressiv war. Er blieb nach dem retreat gleich da, zog erstmal fuer ein paar Tage in das Hauptkloster und wollte dann noch 4 Wochen in einem kleinen Kloster wohnen, das einem der Moenche gehoerte. Fuer ihn war es das, was ihn aus seinen Depressionen gerissen hat und statt Strandurlaub wollte er lieber weiterhin im Kloster bleiben und seinen Kopf sortieren. Ich denke mal fuer einige Leute dort ist das echt so ne Art Strohhalm.
Buddhismus ist ja keine Religion in dem Sinne, sondern eine Lebenseinstellung. Dort sagt Dir auch keiner wie Du Dein Leben zu leben hast. Man soll einfach schauen, ob man das gelehrte fuer sich in seinem Leben gebrauchen kann und wie man es mit seiner eigenen Religion verbinden kann. Und gewisse Anschauungsweisen des Lebens die der Buddhismus "predigt" machen das Leben mit Sicherheit einfacher. Was sollte also falsch daran sein?

@GigoloArt
Weiss noch nicht genau wie's weitergeht. Koh Samui sagt uns irgendwie gar nicht zu. Die Straende sind nicht das was die Postkarten versprachen und ausser platt sein und vollfressen ist irgendwie grad nicht viel los...(ok, etwas meditation und Yoga kriegen wir zwischendurch auch noch hin *g*)
Wollen morgen erstmal weiter nach Koh Pagnan und ein bisserl feiern gehn... in 2 Tagen ist Halfmoon Party!
[happybouncer]

Aus: gebreitet in der Welt... (z.Zt.: back in London Stadtgebeat) | Registriert: Jan 2004 | IP: [logged]

sanomat
Exilfriese
Usernummer # 3483

verfasst

toll! super interessant und irgendwie hätte ich auf sowas auch mal lust, zeit für sich selbst nehmen funktioniert ja in ner großen stadt, mit nem festen job, freunden, bekannten, etc. leider nur sehr schlecht bis fast gar nicht.

lief das ganze denn, wenn geredet wurde, auf englisch oder bist du mittlerweile so polyglott, dass du auch "was-sprechen-die-in-thailand-nochmal" verstehst?

Aus: Kölle | Registriert: Aug 2001 | IP: [logged]

CalaLonga
Krümmelkuchen
Usernummer # 5906

verfasst

Es gibt auch Kurse und Deutschland und diese finanzieren sich nur durch Spenden, d.h. für den teilnehmenden kostenlos.

http://www.dvara.dhamma.org/de/kurse/index.html

Aus: Berlin | Registriert: May 2002 | IP: [logged]

James_Holden

Usernummer # 1937

verfasst

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: sanomat:
"was-sprechen-die-in-thailand-nochmal" ?

thailändisch?! [zwinker]

es sind definitiv vorurteile, aber bei hindu/krishna-vereine und konsorten bin ich immer recht skeptisch...

Aus: Bangkok, Earth, Solar System | Registriert: Feb 2001 | IP: [logged]

heraldo

Usernummer # 1844

verfasst

danke das du alles so ausführlich beschrieben hast! hatte das topic schon mal entdeckt und konnte mir trotz der beschreibung sehr wenig vorstellen.

für mich wäre das allerdings auch nichts. ich glaube, bei mir wär schon nach dem ersten tag schluss gewesen. [doesen]

Aus: Augsburg City | Registriert: Jan 2001 | IP: [logged]

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roadrenner

Usernummer # 13607

verfasst

also für mich hört sich das wundervoll an. ist zwar bestimmt sehr schwer, komplett ohne die oben beschriebenen dinge auszukommen, aber die belohnung wenn man es schafft... riesen respekt.

würde vielen leuten sicher gut tun, insbesondere vor wichtigen entscheidungen, die das zukünftige leben stark beeinflussen. einfach mal loslassen und in sich gehen. keine ablenkung, sondern sich direkt mit sich selbst konfrontieren.

ich bin schon nen bissl neidisch... (auf eine positive art!)

naja, noch ist ja nicht aller tage abend, und das bleibt mir auf jeden fall im hinterkopf.

danke für den tollen bericht

mfg roadrenner

Aus: die Maus | Registriert: Nov 2004 | IP: [logged]

Dory B

Usernummer # 11459

verfasst

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Braindrain:
hoert sich neben aller faszination aber auch etwas nach willen brechen und gehirnwaesche an, sorry.
teilweiser schlaf- und essensentzug sowie kommunikationssperre koennen durchaus auch zu unerwuenschten gemuetszustaenden fuehren.

Es geht hier nicht darum dem Menschen Lebensnotwendigkeiten zu entziehen, sondern darum, den eigenen Fokus auf sich selbst zu richten, seine Gefuehle, seine Gedanken. Dadurch, dass man sich jeglichem Luxus entzieht wird der Fokus geschaerft. Und mal 10 Tage nicht zu reden, sondern in der Zeit mal in der Lage zu sein sich mit sich selbst auseinanderzusetzen war eine tolle Erfahrung.
Klar geht man da auch zum Teil durch harte Zeiten und will am liebsten alles hinschmeissen. Aber ueberlege doch mal: in welchen Zeiten hast Du in Deinem Leben am meisten gelernt: die wirklich geilen Zeiten, Party, etc. oder die richtig harten Zeiten, wo Du Dich mal mental auf deinen Hosenboden gesetzt hast?
Mal durch so ein richtiges Schlammloch im Leben zu waten ist zwar nicht angenehm, ist doch aber im nachhinein gesehen immer sehr wichtig und lehrreich fuers Leben.
Normalerweise benutzen wir Sachen wie Computer, TV, Kino, kulinarische Verwoehnbarkeiten, etc um uns von solchen schwierigen Zeiten im Leben abzulenken. Das heisst, das wir uns eigentlich nie wirklich mit unseren Problemen auseinandersetzen (wollen). Im Kloster werden Dir genau diese Sachen entzogen. Das heisst Du kommst gar nicht drum herum Dich mit Deinen Gedanken und Emotionen auseinanderzusetzen. Das kann zwar zu haarigen Gemuetsschwankungen fuehren (gerade, wenn man 4 Uhr morgens raus muss etc.), aber ich denke mal das letztenendes auch ein Bonus fuer Dich drin ist, wenn Du da durch kommst! Zu all dem bekommt man dort einiges nuetzliches mit auf den Weg, was die generelle Einstellung der Menschen zum Leben angeht. Gerade fuer Leute, die generell nicht gluecklich sind im Leben, werden die Perspektiven mal gerade gerueckt (falls man sich fuer die Buddhistischen Wege interessiert und sie fuer sich entdeckt/benutzt).
Es geht darum, sich selbst zu lieben, nicht von oberflaechlichen Freuden des Lebens geblendet zu sein, zu akzeptieren, das sich alle Dinge im Leben aendern (dh. sich nicht an irgendwelchen Sachen festklammern zu wollen) und einfach mehr bedacht durchs Leben zu gehen. Ungeduld, Ignoranz, Hass, Wut, etc. sind generell Sachen die uns das Leben schwer machen. Doch das liegt ganz in unserer Hand!

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: sanomat:
...irgendwie hätte ich auf sowas auch mal lust, zeit für sich selbst nehmen funktioniert ja in ner großen stadt, mit nem festen job, freunden, bekannten, etc. leider nur sehr schlecht bis fast gar nicht...

Das klingt eher nach ner Ausrede... [Wink]

Wenn man was wirklich machen WILL, dann nimmt man sich die Zeit!!!
Also, hopp, und den Ar$ch hochgekriegt! [peitsche]

PS: Alles wurde auf Englisch gelehrt. Einer der Helfer war allerdings ein Deutscher und es gab auch Lehrmaterial auf Deutsch (es waren einige Deutsche da!)

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: James_Holden:
es sind definitiv vorurteile, aber bei hindu/krishna-vereine und konsorten bin ich immer recht skeptisch...

Hindu/Krishna-Vereine???? [kopfkratz]

Mit Hinduismus hat das aber nix zu tun. Hinduismus ist ne Religion. Buddhismus ist eine Lebenseinstellung. Ich denke mal man muss sich das Preis-Leistungs-Verhaeltnis mal anschauen. Ich meine ich habe 1500 Baht geblecht. Dafuer hatte ich alles drin. Ich glaube also nicht, das die da wirklich viel Kohle machen. Viele solche retreats laufen ueber Spenden an die Kloster. Ausserdem moege man sich die Leute vor Ort mal genauer anschauen. Wenn dort nur missmutiges Gemuese durch die Gegend laeuft, dann ist der Ort wohl nicht besonders effektiv. Wenn alles strahlt und voller Liebe ist (haaach....), wenn jeder ruecksicht und bewusstsamkeit ausstrahlt, da glaube ich hast Du den richtigen Ort gefunden.

@Cala
Danke fuer den link. [asien]

...mittlerweile bin auch ich allerdings wieder unter den Suendern zu finden. Sex, Drugs & Rock'n'roll von Koh Pagnan haben mich in ihre Finger bekommen... Beach volleyball, Banana-Coconut-Shakes und Motorradunfaelle sind an der Tagesordnung - wenigstens hab ich nen suessen Brasilianischen Doctor (Kloster-Leidensgenosse) dabei... *g*
Man kann also auch nach 10 Tagen im Kloster noch leben.....nur BEWUSSTER!!!
In dem Sinne.... [prost]

Aus: gebreitet in der Welt... (z.Zt.: back in London Stadtgebeat) | Registriert: Jan 2004 | IP: [logged]

James_Holden

Usernummer # 1937

verfasst

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Dory B:

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: James_Holden:
es sind definitiv vorurteile, aber bei hindu/krishna-vereine und konsorten bin ich immer recht skeptisch...
Hindu/Krishna-Vereine????
Mit Hinduismus hat das aber nix zu tun. Hinduismus ist ne Religion. Buddhismus ist eine Lebenseinstellung.

mein statement war nicht in bezug auf deine erzählung, sondern auf yoga/vipassana-schulen im allgemeinen. und du wirst sicher wissen, dass yoga urprünglich aus indien kommt.
über die anderen dinge musst du mich nicht aufklären, da ich damit als halbthailänder groß geworden bin [zwinker]

Aus: Bangkok, Earth, Solar System | Registriert: Feb 2001 | IP: [logged]

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