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Thema: Die Vodafone-Bande...
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rave-dave
Usernummer # 2121
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verfasst
Die Mobilfunkfirma Vodafone möchte ihre Verlustgeschäfte in Höhe von rund 50 Milliarden Euro steuerlich absetzen. D.h. auf die Steuerzahler käme eine Mehrbelastung von c.a. 25 Milliarden Euro zu.
Warum zahlen sie ihren Vorstandsmittgledern so horrende Summen ? Da ist es doch kein Wunder das sie rote Zahlen schreiben.
Und jetzt sollen die eh schon gebeutelten Bürger für diese Misswirtschaft geradestehen ?
Die Regierungsbehörden prüfen den Anspruch.
Das 2003 geltende und somit zuständige Steuerrecht erlaubt aber anscheinend solche Abschreibungen... [ 07.06.2004, 17:30: Beitrag editiert von: rave-dave ]
Aus: Schwabing-Bronx | Registriert: Mar 2001
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minimalniemand
217cup 2oo4
Usernummer # 3401
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Aus: echtem Leder | Registriert: Aug 2001
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KIEFERCRASH MUC
Technopunk
Usernummer # 7194
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edit: also das ist allerdigs echt n hammer, hab heut auch erstmal mit den ohren geschlackert als ich das gehört hab, und v.a. nachdem der werte herr ackermann sich ja für "noch unterbezahlt" erklärt hatte! da sieht man mal wieder wer wirklich abzockt...
Aus: MUC | Registriert: Sep 2002
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DeadPan
Usernummer # 8941
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[edit]: - Missverständnis geklärt -
Aus: Stuttgart | Registriert: Apr 2003
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channelmaster
CB'eatz
Usernummer # 2470
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gehts um die 50 milliarden die vodafone abschreiben möchte?
also doch.
man muss sich das mal überlegen, vodafone wäre damit auf einen schlag ca.: 10jahre nicht einkommenssteuerpflichtig.
aber bevor hier jetzt alle vodafone rumhacken, was vf dort machen möchte, steht jeder anderen firma auch zu. egal wieviel mitarbeiter oder welche farbe sie hat.
unter welchen moralisch fragwürdigen umständen diese summe zustande gekommen ist steht natürlich unter einen anderen stern. es soll wohl die differenzsumme zwischen kaufpreis und wert der firma gewesen sein, die vf damals für die übernahme von mannesmann gezahlt hat.
edit²: tageschau.de [ 07.06.2004, 17:47: Beitrag editiert von: channelmaster ]
Aus: Berlin | Registriert: Apr 2001
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rave-dave
Usernummer # 2121
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: channelmaster: gehts um die 50 milliarden die vodafone abschreiben möchte?
Aus: Schwabing-Bronx | Registriert: Mar 2001
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profolymp
alexy_beat
Usernummer # 8734
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Tja da sieht man mal wie schlüpfrig das dt. Steuersystem ist. Wenn es Vodafone wirklich gelingt, diese Abschriebungen zu machen, auch wenn nötig per Gerichtsbeschluss, dann wird in Deutschland einiges abgehen. Es kann doch nicht sein, das der Staat zahlen muss, wenn internationale Unternehmen misswirtschaften.
Ich denke dieser Vorfall wird eine neue Steuerreform stark beschleunigen, die auch dringend erforderlich ist.
Aus: Der grünsten Ecke von Berlin | Registriert: Mar 2003
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DJFlow
Freefloater
Usernummer # 2176
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Auch ich kann Vodafone da fast keinen Vorwurf machen - wenn das Gesetz es erlaubt, wird es natuerlich ausgenutzt.
Man koennte das natuerlich auf das allgemeine Moralverstaendnis ausweiten, aber das waere muessig.
Es ist wirklich Zeit fuer einen klaeren Cut im Steuerrecht.
Aus: Dresden | Registriert: Mar 2001
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LPG
Usernummer # 4276
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Cut wäre ja ganz nett...aber wer soll denn das wieder bezahlen?
Bei unserer Staatsverschuldung werden wir wohl bald wieder in irgendeinen Krieg ziehen müssen, es sei denn man ändert das System global.
Aber wenn das mit Vodafone durchkommt, greifen sicherlich viele Klein- und Mittelständler zu faulen Eiern und Tomaten.
Aus: Tipi | Registriert: Nov 2001
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DJFlow
Freefloater
Usernummer # 2176
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Cut hat doch nichts mit Bezahlen zu tun. Es geht ja nur um eine Vereinfachung und damit um die Abschaffung von solchen Schlupfloechern. Die Modelle von Kirchhoff und Merz kann man sich da als Beispiel anschauen.
Aus: Dresden | Registriert: Mar 2001
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LPG
Usernummer # 4276
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Spittzfindig betragtet hiesse Cut bei den Steuern, dass keiner mehr Steuern zahlen würde.
Oh ja..hör mir auf mit Modellen von Merz-Schmerz. Ich erinnere nur mal an den Bierdeckel...
Aus: Tipi | Registriert: Nov 2001
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Elias@Rafael
Soulseeker
Usernummer # 5404
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na offensichtlich gut getrickst, ich kanns mir gar nicht erklären.
Normalerweise gilt: Sog. "Goodwill" d.h. Wert bei einer Übernahme, der den Bilanzbuchwert der übernommenen Company übersteigt ist nicht steuerlich abzugsfähig.
Über eine geschickte Konstruktion scheint man dies umgangen zu haben, deshalb meine PROGNOSE:
Selbst wenn die Schacherei zwischen verschiedenen Tochtergesellschaften von Vodafone theoretisch rechtlich legal war, d.h. den BUCHSTABEN des Gesetzes gemäß, führt eine teleologische Prüfung des Sachverhalts zu seiner Nichterkennung. Eventuell auch europaweit durch die Komission abgesegnet.
man wird sehen, zuwenig ist bekannt.
Aus: Krefeld | Registriert: Mar 2002
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DJFlow
Freefloater
Usernummer # 2176
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Elias@Rafael: teleologisch
Bitte um Erklaerung dieses Begriffes. Google hilft mir grad nicht wirklich.
Aus: Dresden | Registriert: Mar 2001
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TEKK
Usernummer # 2612
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Naja aber diese vorgenommen Teilwertabschreibungen sind doch gang und gebe. Jeder macht das. Wen interessiert schon ein negatives Ergebnis vor Steuern (da freut man sich eher drüber) wenn der operative Bereich gut gearbeitet hat. Die DTAG schreibt auch einfach mal nach Lust und Laune bis zu 5 Mrd. ab. Das mit den Firmenwerten in Deutschland war ja mal eindeutig geregelt, aber nach dem stetigen Wegfall von HGB Barrieren und den Umstellungen auf IAS / US-GAAP wird so etwas sicherlich noch öfters vorkommen. Der Goodwill hat viel mehr an Bedeutung gewonnen, inwieweit das jetzt das deutsche Steuerrecht beansprucht weiss ich jetzt auch nicht. Ein wirkliches Urteil wird man sich in diesem Falle nie bilden können, da die genauen Einzelabschlüsse sowie der konsolidierte Abschluss nach der Übernahme und in den Jahren danach nicht vorliegen. Und eine Steuerreform bringt so schnell sicherlich auch nichts, denn im Bereich der ESt, KSt, AO oder der unheitlich geführten USt in Europa gibt es so viel Spielraum, dass nun mal die Cleversten überleben werden.
Aus: Munich X | Registriert: May 2001
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Elias@Rafael
Soulseeker
Usernummer # 5404
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@TEKK
Goodwill ist eigentlich weder unter HGB ISFR US GAAP noch sonst wo steuerlich abzugsfähig. Das geht nur durch Umbuchungen und Geschäfte zwischen diversen Ländergeschaften oder neu gegründeten Gesellschaften. Bei DTAG als in Deutschland bilanzierender Konzern z.B. war der in den USA entstandene Goodwill bei der Voicestream-Übernahme auf keinen Fall steuermindernd. Bei den UMTS-Lizenzen ist das anders, aber hier floss das Geld ja auch an den Staat...deswegen hätte sich auch keiner über Steuerausfälle aufregen können. Und die Abschreibung war ja normal, nur halt etwas schneller...
@DJFLOW teleologisch heißt - wnn ich mich jetzt nicht vergriffen habe - so viel wie "im Sinne des Gestzes" d.h. die Interpretation der Juristen was der Gesetzgeber wirklich gemeint hat, ohne dass nur auf den Wortlaut der Buchstaben geschaut wird. D.h. wenn Vodafone Geschäfte nur gemacht hat, um die Steuern zu umgehen, dann wärenn diese Geschäfte u.U. unwirksam.
Naja, vielleicht ist es ja auch auf GmbH Ebene anders, wer weiß schon die Untiefen des Steuerrechts.
Aus: Krefeld | Registriert: Mar 2002
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ndark
Usernummer # 3037
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ich hab gestern noch gehört, dass die gesetzeslücke, die dieses vorgehen möglich macht, inzwischen geschlossen worden ist, aber für 2003 gelten eben noch die alten bestimmungen.
da sieht man mal, wie lächerlich es ist, sich über den etat des bundespräsidenten aufzuregen. *g*
Aus: ulmost | www.myspace.com/soundfreaks | Registriert: Jun 2001
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TEKK
Usernummer # 2612
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@Elias: Thx. Aber alles in allem geht es eben darum (Goodwill mal ausgeschlossen, da es hier um die Bewertung der Beteiligung geht, jedenfalls im Jahr '01): Zitat:
Nach Ansicht von Manuel Theisen, Professor für Steuerrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München, verhält sich Vodafone ¸¸im Einklang mit den damals geltenden Gesetzen". An dem Vorgehen sei ¸¸nichts Unrechtmäßiges" zu erkennen. Die Abschreibung sei gesetzlich sogar zwingend gewesen. ¸¸Es gab kein Wahlrecht, um darauf zu verzichten." Der Wissenschaftler hält die Abschreibung ¸¸auch ökonomisch für geboten". Durch den Wertverlust der Mannesmann-Aktien seien die Aktionäre von Vodafone geschädigt worden und hätten Anspruch auf eine Steuerminderung.
Die Abschreibungen auf Beteiligungen (Buchverluste) wie oben erwähnt waren doch in '01 von allen Unternehmen nochmals genutzt worden (insb. bei den Banken). Das einzig dubiose an der Sache ist eben, wie von dir angesprochen, das man die Vernetzungen zwischen den Töchtern schlecht nachvollziehen kann, denn zwischen diesen wurden die Aktienpakete ja hin und her geschoben und alle 3 Monate anders bewertet sogar überbewertet (anscheinend sogar zu hohe konsolidierte Verrechnunspreise). Der endgültige Verkauf des Pakets nach Deutschland kann natürlich nur aus steuerlichen Gründen erfolgt sein, aber beweisen kann man das sicherlich nicht.
Die ganz oben von jemanden geschriebene Steuerbefreiung über 10 Jahre hinweg ist natürlich quatsch, da 4 Zehntel des Gewinns immer versteuert werden müssen und die anderen 6 Zehntel verrechnet werden dürfen.
Viel schlimmer ist ja da z.B. das geltende Recht in Frankreich, dass es Unternehmen erlaubt ab fünf Zehntel Beteiligung (sonst eigentlich erst ab 90-95%) an Töchtern deren Verlustvorträge in ihrer Steuerbilanz geltend zu machen, so bekommt bsplw. Vivendi einfach mal ~ 4 Mrd. von der Regierung geschenkt.
Nachtrag:
Link 1: Was unsere geliebte DTAG so treibt Link 2: Was uns der Fall Vodafone lehrt - oder eine unpopulistische Nachhilfe in Sachen Steuer- und Bilanzrecht
Aus: Munich X | Registriert: May 2001
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