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Thema: Unmotivierte Besucher auf Techno-Partie

Neutecker

Usernummer # 21467

verfasst

Hi,

ich war gestern auf einer Techno-Partie in unserer mittelgroßen Stadt (ca. 40k Einwohner). Es gibt in unserer Stadt drei Clubs, eine Universität, zig Gymnasien und eine Berufsschule. Soviel zum Umfeld.

Ich war in dem Club zum ersten Mal. Gestern hat ein relativ bekannter (also potenziell mainstreamgängiger) Techno-DJ aufgelegt. Die Lightshow war m.E. überdurchschnittlich für einen Club (bei Festivals ist sie ja meist etwas größer dimensioniert), mit zwei Lasern (jeweils farbwechselnd) und noch anderem bunten Lampen, plus ein stroboskopähnliches Gerät. Diskonebel gab's auch.

Ich war schon erfreut, dass es sowas in unserer kleinen Stadt gibt. Habe noch befürchtet, dass der Club vielleicht schon voll sein wird, als ich um 0:30 dort eingetroffen bin. Als ich dann drin war und in Richtung Tanzfläche gegangen bin, dachte ich, mich trifft fast der Schlag. Auf der Tanzfläche waren ganze zwei (!) Tänzer. Es wurde den ganzen Abend dann auch nicht mehr besser. Zu Spitzenzeiten, ca. um 3:00, waren etwa 10 bis 15 Tänzer gleichzeitig auf der Tanzfläche, was das absolute Highlight war für den Abend.

Eine leere Tanzfläche ist auch für mich nicht so motivierend, habe aber das beste versucht daraus zu machen. War zeitweise der einzige Tänzer auf der Tanzfläche. War mir fast peinlich vor dem DJ (kam von weiter weg), das er auf so unmotiverte Besucher treffen musste. Schwer zu sagen wieviel Besucher der ganze Club an dem Abend hatte, vielleicht 50 bis 60? (Schwer zu schätzen, finde das aber auch sehr wenig).

Die meisten haben den Abend bzw. die Nacht in der Raucherlounge verbracht. Manche standen am Rand der Tanzfläche und haben dort anscheinend versucht Gespräche zu führen. Weiß nicht, warum man um das zu tun nicht woanders hingeht, in eine Bar o.ä.

Mir scheint, ich war fast der einzige der an dem Abend wegen der Musik dar war. Was ich aber wirklich bemerkenswert finde: Die Sache hat 10 € Eintritt gekostet. D.h. die Langweiler haben dann 10 € Eintritt bezahlt, plus Getränke, nur um sich den Abend die Beine in den Bauch zu stehen!!

Ich finde das schon bemerkenswert. Die meisten werden Besucher um die 20 gewesen sein. Mich würden mal ein paar Meinungen interessieren, sowohl von den ältern unter uns (hoffe, ich bin nicht der einzige), als auch von dieser Altersgruppe. Ist dieses Verhalten normal? Was ist der Grund? Zu schüchtern zum Tanzen? Oder ist das Trinken wichtiger?

Ich muss sagen, ich bin schon verwundert. Werde gezwungermaßen auf die nächste Großstadt ausweichen müssen. Erfahrungsgemäßg ist das Publikum dort motivierter. Ich denke mal, dadurch das das Angebot an Ausgehmöglichkeiten generell größer ist, gehen halt nur die wirklich Technointeressierten auf Techno-Veranstaltungen. Hat für mich aber den Nachteil, das ich erst am nächsten Vormittag daheim sein kann, da ich mit ÖPNV anreise! [Wink]

Aus: Wummerland | Registriert: May 2015 | IP: [logged]

Marianne Atkas

Usernummer # 21468

verfasst

du könntest zum Vergleich auch noch mal hingehen, um zu gucken, ob es vielleicht nur an dem Abend so war oder generell so ist. Außerdem kommen tatsächlich viele in einen Club, um was zu trinken oder jemanden anderen kennenzulernen und nicht unbedingt zu tanzen [Big Grin]

du brauchst dich nicht zu wundern [Smile]

Aus: Berlin | Registriert: May 2015 | IP: [logged]

chris
User
Usernummer # 6

verfasst

Wie ist denn generell die Club- und Kneipenszene auch bei anderen Genres (Pop, Rock, Black / HipHop / R'n'B) in deiner Kleinstadt?

Wenn die überschaubar ist, versteht sich, dass man eine einfach viel zu geringe Auswahl hat und 'irgendwohin' geht, um einfach auch nur was zu trinken und Hintergrundmusik zu bekommen, selbst, wenn man Eintritt bezahlt und der Sound nicht ganz so gefällt.

Wenn so kleine Clubs auch kein wahnsinnig tolles Lineup haben und Bekannte oder Freunde dort auflegen, bekommt der Club für Aussenstehende auch keine Attraktivität, die extra anreisen würden: Ich erinnere mich, dass ich früher hin und wieder in's Münchner Umland gefahren bin, mal nach Bad Tölz oder Dorfdissen in der Pampa, _weil_ sie hin und wieder ein extrem gutes und überraschend bekanntes Lineup gebucht haben, dort oft dann auch Freunde spielten, die wir begleitet haben. Da war der Laden dann rappelvoll, weil die Gäste aus ganz Bayern angereist sind. Ansonsten waren die Clubs für 'konventionelle' Popmusik bekannt und so ergab es sich dann an den Techno-Abenden, dass Vokuhila-Schnauzbartträger mit gebleichten DDR-Jeans am Rand standen, rauchten, ihr Hefe-Weissbier getrunken und das seltsame Volk bestaunt hatten... *g* - also durchaus vorstellbar, dass du ganz ähnliches beschreibst.

Als nicht ganz so extrem extrovertierter Mensch brauch' ich im Club nahezu immer Zeit zum 'Aklimatisieren', bis ich tanze und mich gehen lasse ... 'n bisken gucken, rumstehen, rumlaufen, was trinken, mitwippen, mitgrooven, Kopfnicken und irgendwann kommt ein zündender Track oder der Wodka+Koffein hat den richtigen Pegel erreicht und dann tanze ich endlich, kann also jeden verstehen, der nicht unbedingt alle Blicke auf sich ziehen will, auch das scheint mir ganz normal zu sein.

Aber der Club, von dem du sprichst, der hat doch bestimmt auch 'ne f'book-Seite oder der Veranstalter wird doch selbst abends auch anwesend sein, sprich' ihn doch einfach auch mal darauf an, ob du nur'n ganz doofen Abend erwischt hast oder ob das die Norm ist?

Bei so wenig Gästen erscheint natürlich alles extrem, aber auf _jeder_ Party gibt's die nervtötenden Decksharks, die dem DJ die Plattenrillen mit den Augen ausziehen, die _nur_-am-Rand-Steher, die Barthekenblockierer, die sich stundenlang festfräsen, die auf-dem-weg-zum-WC-Quatscher oder die, die eigentlich mehr Zeit draussen vor dem Club mit Rauchen und Ratschen verbringen, das scheint mir ganz normal und auch ganz gut so....
[Wink]

Aus: Westend | Registriert: Nov 1999 | IP: [logged]

SpeedyJ
the technarchist
Usernummer # 984

verfasst

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Neutecker:
Die meisten haben den Abend bzw. die Nacht in der Raucherlounge verbracht

tja, damals als noch der gesamte club ne raucherlounge war, hatte man das problem nicht [Wink]

Aus: 909303 | Registriert: Sep 2000 | IP: [logged]

wizard of wor

Usernummer # 5122

verfasst

Da ich als Techno-Oldie [Wink]

schon lange keine derartigen Veranstaltungen mehr besucht habe, kann ich eigentlich nur mit früher vergleichen.
Was sich aber bis heute nicht geändert haben dürfte sind die Umstände und dazu hab ich ein paar Fragen:

Welchen Sound hat dieser DJ gespielt?
Ist das ein Club, in dem heute Hip Hop läuft, morgen eine Ska Band spielt und nächste Woche Techno aufegelegt wird oder ein reiner Techno-Club?
Waren viele Feierleute anwesend oder eher "normalos"?
Was wurde dort, wenn überhaupt, konsumiert?
Was war an diesem Abend in den beiden anderen Clubs los?

Wenn es in einer relativ kleinen Stadt 3 Clubs gibt, kann ich mir schon vorstellen, dass zumindest einer dieser Clubs Schwierigkeiten hat...

Das was Chris erzählt, dass es auch in kleinen Ortschaften ordentlich abgehen kann, hab ich auch erlebt, ebenfalls in Oberbayern.
Zum Beispiel in der Hell-Hometown, im kleinen Libella-Club, auch so ein Mischclub. Da war immer wieder mal ordentlich was los mit Hell, Acid Maria und und und.
Kann mich an einen Tom Novy-Gig erinnern, das war praktisch in einem Wirtshaus *g* aber die Bude hat gekocht.
Oder eine normalo-Discothek, die sich Donnerstags langsam aber sicher zum Club verwandelt hat.
Dort hat man dann die Leute, die man sonst im Kunstpark getroffen hat Donnerstags schon gesehen...
Hach ja, geile Zeit... [Smile]

Aus: detroit | Registriert: Feb 2002 | IP: [logged]

achim koma

Usernummer # 13528

verfasst

Ich finde es irgendwie komisch, die Leute, die da waren als umotiviert zu bezeichnen. Immerhin haben die Leute den Eintritt bezahlt. Eine gewisse Motivation war also vorhanden.

Das Problem ist doch eher, warum konnte der Veranstalter nicht mehr Leute dazu bewegen zu der Party zu kommen?

Wenn nur 50 Leute da sind, und davon die meißten in der Raucherlaunge sind, ist es für die restlichen Gäste halt schwer für eine Abfahrt zu sorgen. Vielen wird das Tanzen mit so wenig Leuten ähnlich peinlich sein wie Dir.

Allerdings habe ich auch schon Partys mit so wenigen Gästen erlebt, die richtig Spaß gemacht haben. Dies erfordert allerdings mindestens ein hohen Alkoholpegel der Anwesenden (oder ander Spaßmacher)...

Aus: Bochum | Registriert: Nov 2004 | IP: [logged]

Quinto

Usernummer # 1412

verfasst

@Neutecker:
als erstes müsste man wissen, was du mit "Techno-Partie" meinst. Denn du hastest hier irgendwo neulich mal geschrieben, dass Sven Väth und Dash Berlin für dich sinngemäß in die gleiche Kiste gehören. Gehören sie halt nicht, vielleicht liegt an der tatsächlichen Stilrichtung schon der Hund begraben, warum da keiner hin ist.
Abseits davon ist meine Erfahrung: das Publikum ist nicht ganz so berechenbar. Bekannter Headliner oder nur Locals im LineUp hat da nicht die angenommene hervorstehende Auswirkung. Es spielt auch immer und variabel in der Gewichtung mit rein, ob der Club oder die Veranstungsreihe oder der Veranstalter gerade/schon wieder/nicht/nur etwas angnommen wird, ob ein Tag vorher/später oder gleichzeitig noch was ist, ob im TV was spannenderes kommt, wie das Wetter ist, wie die mehrheitliche Gefühlslage ist ("mal n ruhigen machen"), wann Zahltag war und oder genüg €€ da sind, ob gerade Schul-/Semesterferien oder verlängertes WE oder Urlaubszeit ist, ob der Dealer liefern kann, ob größere Festivals gerade waren oder kommen usw. Dazu natürlich noch der Einfluss von Gruppendynamiken und Multiplikatoren.
Dass dann oft wenig Stimmung aufkommt, wenn nur wenige Gäste da sind, liegt auch irgendwo in der Natur einer Party, bei der es vordergründig um das gemeinsame Feiern geht. Je weniger Menschen je weniger ein Gemeinsam und eher der Versuch Gemeinsamkeiten herzustellen; also sich irgendwo hinzubegeben, wo man sich kennenlernen und austauschen kann.

Aus: Rostock | Registriert: Nov 2000 | IP: [logged]

Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

verfasst

es kann auch sein, dass ein nicht unerheblicher anteil der anwesenden via gästeliste da war und gewohnt ist, unabhängig vom programm des abends da abzuhängen.

warmwerden gibt's bei mir nicht. ab dem moment des betreten des clubs bin ich im peaktime-modus, auch wenn ich der einzige im laden bin.
jeder alt-raver kennt wohl die losung: "move your ass, and your mind will follow" [round]

beim warmwerden-müssen wirkt ja dieses psychologische phänomen, dass äußere faktoren einem erst die erlaubnis geben müssen, bestimmte dinge zu tun. dass z.b. erst andere etwas tun müssen, bevor die psyche es als "ok" wertet, es auch zu tun. für mich ist das bereits alles durch betreten eines clubs erfüllt.

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001 | IP: [logged]

chris
User
Usernummer # 6

verfasst

(Kurze Info: Nutzer "Neutecker" ist derzeit de-aktiviert, kann auch nicht per E-Mail kontaktiert werden, da bei der Anmeldung eine Wegwerf-Adresse hinterlegt wurde. Ursache ist sein zwischenzeitlich gelöschter Beitrag im druggy-Unterforum, der drastisch gegen die AGB _und_ hiesiges Recht verstossen hatte und äußerst riskant für mich als verantwortlichen Betreiber dieser Plattform hätte werden können. Ich werde dennoch mal an die Wegwerf-Adresse schreiben, um vielleicht eine Klärung zu finden, in der Hoffnung, dass die E-Mail doch beim Empfänger ankommt)

Aus: Westend | Registriert: Nov 1999 | IP: [logged]

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