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Autor Thema: Techno-Museum Frankfurt, Lee "Scratch" Perry, Underworld | Techno Media Panorama
roadrenner

Usernummer # 13607

 - verfasst      Profil von roadrenner     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: bgoeni:
Der Preis des Nachtlebens

http://www.zeit.de/2011/21/Deutschlandkarte-Nachtleben

Für Hamburg den Pudel als Referenz zu nehmen ist auch sehr repräsentativ [pillepalle]

Eintritt immer um die €10 tlw. drüber. Bier fast nirgendwo unter €3. Die Angaben beziehen sich jetzt mal auf die relevanten Clubs für elektronische Musik...

Grüße roadrenner

Aus: die Maus | Registriert: Nov 2004  |  IP: [logged]
Maksim

217cup 2oo4
Usernummer # 1382

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: CHoCi:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: bgoeni:
Der Preis des Nachtlebens

http://www.zeit.de/2011/21/Deutschlandkarte-Nachtleben

Der Osten schaut ja relativ human aus (Berlin mal ausgeklammert)
in berlin lässt sich um einiges günstiger feiern als sonst wo, vermute ich mal. man sollte berghain nicht als referenz nehmen, wobei auch da eintrittspreise eher zwischen 10 und 12 euro liegen. 14 euro ist eine seltenheit. am mittwoch spielen ame und sascha funke im berghain garten für umme. mischgetränke kosten ca. 5,50, was ich auch für mehr als human halte. man sollte auch nicht vegressen, dass man im berghain von samstag abend bis montag früh durchfeiern oder zumindest später nochmal kommen kann.

es gibt auch jede menge anderer clubs und locations in berlin, die um einiges günstiger sind und in denen so viel wodka in eine mate-flasche nachgefüllt wird wie man selber weggetrunken hat. im sommer finden nicht selten 3-tägige in/outdoor festivals statt, die gerade mal 10-15 euro kosten. dazu kommen noch unzählige kostenlose legale und illegale open airs, auf die man eigene getränke mitbringt oder welche für ganz wenig geld kaufen kann.

Aus: Berlin | Registriert: Nov 2000  |  IP: [logged]
psyCodEd
.
Usernummer # 4608

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denke auch dass man in berlin nen guten schnitt macht [Big Grin]
Aus: detroit | Registriert: Dec 2001  |  IP: [logged]
LexyLex

Usernummer # 2081

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Interview mit DJ Hell über Berghain, Türpolitik und sonstiges-

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/345525/345526.php

Zum Thema Berlin:

Also ich geh oft mit nur 10 EUR Getränkegeld Feiern und hab trotzdem 12 h später aus mir unbekannten gründen irgendein Drink in der hand [smilesmile]
Ausserdem sind ja mittlerweile jeden Sonntag irgendwelche umsonst Open Airs.

(gibts dazu eigentlich was in der presse?)

Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
Maksim

217cup 2oo4
Usernummer # 1382

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Es gibt auch OAs Samstags, hin und wieder freitags und manchmal Donnerstags. Hier noch ein recht frischer Artikel aus der Süddeutschen.

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/35694

Aus: Berlin | Registriert: Nov 2000  |  IP: [logged]
dangerseeker
kräuterpolizei
Usernummer # 4281

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liest sich ja immer alles ganz toll mit den open airs in berlin, allerdings ist das ne echte pest geworden ... jede grünfläche wird mit grauenhaftem bingo bongo white noise techhouse bespielt, das publikum ist zunehmend assi und wie es hinterher in den parks aussieht kann man sich vorstellen [Frown]
Aus: pankoff | Registriert: Nov 2001  |  IP: [logged]
LexyLex

Usernummer # 2081

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tja...richtig wohl kann man sich derzeit nur noch in Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen fühlen. [smilesmile]

Als Mauerparkanwohner find ich es Mittlerweile selbs im Märkischen Viertel schöner *g*

Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
Maksim

217cup 2oo4
Usernummer # 1382

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: dangerseeker:
liest sich ja immer alles ganz toll mit den open airs in berlin, allerdings ist das ne echte pest geworden ... jede grünfläche wird mit grauenhaftem bingo bongo white noise techhouse bespielt, das publikum ist zunehmend assi und wie es hinterher in den parks aussieht kann man sich vorstellen [Frown]

Das stimmt allerdings. Ich versuche deshalb freie OAs zu vermeiden oder nur auf die OAs zu gehen, die in festen Locations stattfinden und evtl. Geld kosten oder deren Veranstalter für Saubermachen nach der Party bekannt sind. Vor kurzem war ich erst auf einer feien OA, die in so einer Location stattfand, dass man da nicht viel kaputt machen konnte und auch Bullen, die drei Mal da waren, haben die OA einfach laufen lassen. Das war gut, sauber wars auch.
Aus: Berlin | Registriert: Nov 2000  |  IP: [logged]
roadrenner

Usernummer # 13607

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Ihr Berliner habt es schon schwer, erst die ganzen Touris in den Lieblingsclubs, jetzt noch so viele Open Airs, dass man nirgends mehr seine Ruhe hat...

In anderen Städten wird nach jedem Beat unter freiem Himmel gelechzt, also mal die Kirche im Dorf lassen [Wink]

Grüße roadrenner

Aus: die Maus | Registriert: Nov 2004  |  IP: [logged]
ndark

Usernummer # 3037

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[hand] James Blake - Der virtuelle Virtuose

"Es gibt keine Laptops auf der Bühne, das ist mir sehr wichtig. Ich hasse es,
Musikern zuzusehen, die an Laptops sitzen. Die wirken auf der Bühne furchtbar
penetrant. Sie kommen mir vor wie eine Barriere zwischen dem Musiker,
der vom Bildschirm blau angestrahlt wird, und der Musik, die er machen will."

Aus: ulmost | www.myspace.com/soundfreaks | Registriert: Jun 2001  |  IP: [logged]
KaDe

Usernummer # 1971

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War vor ein paar Jahren mal auf einem OA in Berlin und zwar im Posthof.
Das war ein sehr sehr netter Event... [top] [top]

Aus: Munich - Newhouzen | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
VanGogh

Usernummer # 5680

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teilt den eintrittspreis im berghain mal durch die anzahl der stunden die die party läuft dann ist es wieder ziemlich billig.
Aus: Berlin | Registriert: Apr 2002  |  IP: [logged]
roadrenner

Usernummer # 13607

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Der Eintrittspreis ist bei einer Party

a) der niedrigste Kostenanteil (Alkohol, Drogen, Taxi, Kostüme, Accessoires etc.)
b) das unwichtigste Entscheidungskriterium (Musikanlage, DJ, Gäste, Personal, Location etc.)

Denn was bringt es, wenn ich drei Euros weniger Eintritt zahle, und dafür der Rest Mist ist?

Grüße roadrenner

Aus: die Maus | Registriert: Nov 2004  |  IP: [logged]
dero

Usernummer # 5389

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http://www.sueddeutsche.de/kultur/musik-paul-kalkbrenner-after-hour-techno-1.1104634
Aus: München | Registriert: Mar 2002  |  IP: [logged]
rave-dave

Usernummer # 2121

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Hab mal Fritze und Paule Kalkbrenner zusammen auf ´nem Open Air erlebt - Dit war geil !

Paule hat gebursted wie Sau und sein Bruder eher die ruhigere Kugel geschoben... [superfein] [Wink]

(Summer Daze)

Aus: Schwabing-Bronx | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
ndark

Usernummer # 3037

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"Ich bin froh, dass die meisten nicht so sind wie icke. Meine Musik ist nicht für Spinner und Gesellschaftsklempner gemacht. Zu mir kommen die, die eher kurz konzertmäßig raven, die schon mal was schnuppern, aber um drei nach Hause gehen, der staatstragende Teil der Bevölkerung, der, der dafür sorgt, dass alles funktioniert."

ohje - das klingt gar nicht berlinesk, eher schon reaktionär.

Aus: ulmost | www.myspace.com/soundfreaks | Registriert: Jun 2001  |  IP: [logged]
baze.djunkiii
noch nicht registriert


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hm, soundmässik ist der PB ja eh nie was für mich gewesen, mit ausnahmen von tatü/gebrünn in 2005 (?) und im endeffekt ist mir das auch egal, aber das interview in der aktuellen groove find ich schon echt arg... selten sowas angestrengt lapidares gelesen. musikhandwerkertum schön und gut, aber im endeffekt klingt das so als wäre er klempner oder fliesenleger.
IP: [logged]
dangerseeker
kräuterpolizei
Usernummer # 4281

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: ndark:
"Ich bin froh, dass die meisten nicht so sind wie icke. Meine Musik ist nicht für Spinner und Gesellschaftsklempner gemacht. Zu mir kommen die, die eher kurz konzertmäßig raven, die schon mal was schnuppern, aber um drei nach Hause gehen, der staatstragende Teil der Bevölkerung, der, der dafür sorgt, dass alles funktioniert."

ohje - das klingt gar nicht berlinesk, eher schon reaktionär.

irgendwie stringent wenn man schon beim knicklicht rave die kämpfenden truppen entertaint kann man auch son dreck erzählen ...
Aus: pankoff | Registriert: Nov 2001  |  IP: [logged]
proud magazine

Usernummer # 20603

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Aus: Berlin | Registriert: Jul 2011  |  IP: [logged]
proud magazine

Usernummer # 20603

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Niko Schwind über Hip Hop, das erste Mixtape und das Arbeitsamt:

http://proud.de/report/2011-07/daniel-penk/niko-schwind-music-was-my-first-love

Interview mit den Besitzern von Berlins ehrlichstem Club:

http://proud.de/report/2011-07/lev-nordstrom/a-bottle-of-held-vodka-with-reimund-and-hubi-the-golden-gate-guys

Gregor Tresher über sein neues Album:

http://proud.de/report/2011-06/benjamin-gruber/gregor-tresher-%E2%80%9Clights-form-the-inside%E2%80%9D

Am Limit mit "Schluck den Druck":

http://proud.de/report/2011-05/till-kolter/a-bottle-of-held-vodka-with-schluck-den-druck

DJ Phono mag Musik:

http://proud.de/report/2011-05/daniel-penk/dj-phono-moments-in-music


Tokimonsta! :

http://proud.de/report/2011-06/lev-nordstrom/rabbit-heartbeats-tokimonsta

Martin Dawson im Interview:

http://proud.de/report/2011-03/lev-nordstrom/blissful-smoking-proud-lernt-martin-dawson-kennen

Aus: Berlin | Registriert: Jul 2011  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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App-Album "Biophilia" - Das Universum nach Björk
Zehn Songs, zehn Spiele-Anwendungen, ein Gesamtkunstwerk und eine Frisur wie Tina Turner: Auf ihrem neuen Album erklärt die isländische Musikerin Björk, wie alles mit allem zusammenhängt und erfindet ein neues Genre...
...was die isländische Popsängerin mit ihrem "Biophilia"-Projekt vorhat, revolutioniert die Art und Weise, wie ein Pop-Album auf der Höhe der Zeit sein sollte.

www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,775306,00.html

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
LexyLex

Usernummer # 2081

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Die Berliner Zeitung berichtet derzeit täglich über Berliner Nachtarbeiter...von der Prostituierten bis zum DJ.

Eine Nacht mit Marc Houle

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/berlin-bei-nacht/352887/352888.php


Zitat:

Von Lucas Negroni

Berlin - Marc Houle ist spät dran. Vor drei Stunden erst ist er mit einer Maschine aus Kolumbien in Berlin gelandet. Dann duschen, umziehen und zum Essen in das „Tin“ am Kreuzberger Landwehrkanal. In dem Szene-Lokal warten schon Freunde und Kollegen seines Musik-Labels „Items & Things“ seit einer halben Stunde auf ihn. „Wo bist du gewesen?“ ruft einer, während Houle seinen silbernen Rollkoffer abstellt. „Kolumbien!“ entgegnet er, breitet die Arme aus und tänzelt, ein Flugzeug imitierend, durch das Lokal.

Marc Houle ist hauptberuflich Musiker. Der 39-Jährige produziert wochentags in Berlin Techno. Und an den Wochenenden tritt er auf. In Clubs überall auf der Welt. Auf Ibiza, in Amsterdam, in München, in Lausanne oder eben in Kolumbien. Er ist ein Reisender, ein Rastloser. „Kolumbien war wahnsinnig“, erzählt er den anderen im „Tin“. „In Medellín haben wir spontan eine Party in einem Park veranstaltet.“ Sowieso habe er die ganze Woche in Südamerika nur gefeiert. In den letzten 48 Stunden will er kaum geschlafen haben. Und auch heute wird er nicht zum Schlafen kommen.

In knapp zwei Stunden werden er und seine Label-Kollegen im „Prinz Charles“ erwartet, einem Club am Moritzplatz, der neu eröffnet. Hektisch läuft Houle um den Tisch, begrüßt jeden, lacht manchmal auf. Mit seiner kumpelhaften Art wirkt er eine Spur zu laut für dieses extravagante Lokal. Esstische und Wände sind hier aus nacktem Beton, an schwarzen Kabeln, die ein spinnwebenartiges Netz bilden, hängen Glühbirnen in verschiedenen Höhen von der Decke.
Houle passt irgendwie auch nicht so recht zu seinen Freunden mit ihren Designerklamotten und den extravaganten Haarschnitten. Er wirkt eher unauffällig, ist untersetzt, trägt Pulli und Sneaker.

Im „Tin“ bestellt er sich ein Steak auf einer Scheibe Schwarzbrot und dazu Wein. Die Hälfte des Essens lässt er dann stehen. Houle hat es eilig, denn im „Prinz Charles“ ist noch nichts für seinen Auftritt vorbereitet. Viele Künstler hätten für den Aufbau der Geräte und den Sound-Check einen Tour-Manager, sagt er. Er erledige solche Sachen aber lieber selbst. Nach einem Espresso packt er wieder seinen Rollkoffer – und lässt sich von einem Freund in einem Opel Zafira zum Moritzplatz fahren.

Geboren und aufgewachsen ist Marc Houle im kanadischen Windsor, das nur durch den Eriesee von der Techno-Stadt Detroit getrennt ist. Bevor er von seiner Musik leben konnte, arbeitete er als Designer, unter anderem für Unternehmen wie General Motors und Chrysler. Für eine große Supermarkt-Kette hat er Webseiten gebaut. „Ich musste ständig irgendwelche Befehle ausführen“, sagt er. „Das war für mich nicht die Erfüllung.“ Nebenbei machte er Musik. 2004 brachte er sein erstes Techno-Album auf dem Label „Minus“ heraus. Eines Tages rief „Minus“-Boss Richie Hawtin aus Berlin an. „Er wollte, dass ich herkomme und hier auflege.“ Seit drei Jahren lebt Houle in der Stadt. In einer Altbauwohnung in Prenzlauer Berg hat er ein eigenes Musik-Studio eingerichtet, einen kleinen, mit Computern, Samplern und Synthesizern vollgestopften Raum.

„Eigentlich bin ich kein Künstler. Ich bin ein professionell Reisender“, sagt Houle, während er im Auto auf der Rückbank sitzt und die Lichter der Stadt an sich vorbeiziehen lässt. Egal wohin er fahre, die Sehenswürdigkeiten bekomme er nie zu sehen. „Als DJ bereist du zwar die ganze Welt, aber du siehst nur Abflughallen, Clubs und Hotelzimmer – scheiße ist das!“
Der Club, in dem er auftritt, ist in einem Neubau untergebracht. Mit einer mintgrün gekachelten Wand neben der Tanzfläche hat er eher den Charme einer Schwimmhalle. Zielstrebig läuft Houle über die noch fast leere Tanzfläche und verschwindet hinter dem DJ-Pult. Im Halbdunkel beginnt er dort Kabel zu entwirren, einzustecken und seine Geräte aufzubauen. Mehr als ein Mac-Book und einen Sampler mit unzähligen Knöpfen und Tasten hat er nicht dabei. Ein anderer DJ spielt bereits stampfenden House, ein paar Leute tanzen. Es ist 24 Uhr, für Houle eine ungewohnte Zeit. Normalerweise beginnt er mit seinen Auftritten erst gegen 4 oder 5 Uhr in der Früh. „Mal sehen, ob ich die Leute schon jetzt zum Tanzen bringen kann“, sagt er. Ein auf- und abschwellender Ton ist das Zeichen, dass jetzt Marc Houles Auftritt beginnt: Leicht geduckt steht er jetzt vor den Geräten und lässt seine Finger über die aufleuchtenden Tasten huschen. „Das sieht vielleicht kompliziert aus, aber ich beherrsche die Maschine blind! Für mich ist das ist wie Autofahren“, sagt er und dreht an einem der Knöpfe. „Ich liebe deine Musik“ schreit jemand auf der mittlerweile gut gefüllten Tanzfläche. Houle lässt sich davon nicht ablenken. Konzentriert blickt er hin und her, zwischen Computer und Maschine. Dabei tanzt er mit wippenden Beinbewegungen. Ab und zu wirft er seinen Kopf zurück und blickt prüfend auf die Tanzfläche. Immer wieder greift er zwischendurch nach einem Glas Wodka-Tonic und nimmt einen kräftigen Schluck .

Um ein Uhr erlöschen die Lichter seiner Instrumente. Nahtlos beginnt der Auftritt des nächsten DJs. Unter Jubelrufen verlässt Houle die Bühne. Wenige Minuten später, steht er schwitzend und mit einer nassen Haarsträhne im Gesicht im Backstage-Raum. Er wirkt jetzt etwas entspannter und unterhält sich bei einer Zigarette mit Magda. Sie ist ebenfalls DJ, beide hatten in Kanada in einer WG gelebt. Magda lässt sich schon seit Jahren maßgeschneiderte Musikstücke von Houle produzieren. Mit ihr und einem weiteren Freund zusammen betreibt Houle sein Musik-Label Items & Things. „Ich bin so stolz auf dich, dass du es aus dem Flugzeug hierher geschafft hast – und das nach 18 Stunden Party im Dschungel“, sagt sie. Marc nickt. Kühle Nachtluft weht aus dem geöffneten Fenster in den Raum. Auf Sofas sitzen einige DJs mit ihren Freunden, trinken und unterhalten sich.

„Eigentlich bin ich total müde und möchte nur noch schlafen“, sagt Marc Houle. Aber Magda bestehe darauf, dass alle immer bis zum Schluss blieben. Ein DJ darf vermutlich nicht früher ins Bett gehen als seine Gäste. So etwas könnte seinem Image schaden.

Sehnsucht nach Familie

Man sieht Houle an, dass ihm dieses Leben zusetzt: Er sieht müde aus und ist auffällig bleich im Gesicht. Rastlos hetzt er von einem Gesprächspartner zum nächsten. Ist er mal einen Moment allein, wirkt er einsam und in sich gekehrt. Es sei ganz normal für ihn, tagelang kaum zu schlafen, sagt er. Wie er den Party-Marathon durchsteht, bleibt sein Geheimnis. Natürlich mache er sich manchmal Gedanken darüber, ein ganz normales Leben zu führen, mit einem geregelten Job und einer Familie. „Manchmal machen mich diese Gedanken fast verrückt“, sagt Houle. „Aber eigentlich bin ich sehr glücklich mit meinem Beruf. Wenigstens gibt es hier niemanden, der mir vorschreibt, was ich zu tun habe.“

Mit dreitausend Euro pro Auftritt verdient Houle mittlerweile so gut, dass er etwas zurücklegen oder seinen Brüdern nach Kanada schicken kann. Houle hat ein sehr enges Verhältnis zu seiner Familie. Ein Bruder ist auch Designer und versorgt ihn mit Grafiken für sein Musik-Label. Ob er jemals wieder nach Kanada zurück gehen wird? Das wisse er noch nicht, sagt der 39-Jährige. Die nächsten Jahre wolle er in Berlin verbringen. Jedenfalls, so lange die Bedingungen für Künstler so gut seien wie jetzt, weil Mieten und Lebenshaltungskosten niedrig sind. „Vielleicht hat sich Berlin aber in fünf Jahren schon so verändert, dass wir wieder gehen“, sagt Houle. „Vielleicht nach Budapest, wer weiß das heute schon?“

Als die Sonne am Morgen aufgeht, ist für ihn die Nacht noch lange nicht zu Ende. Er zieht weiter in eine After Hour. Das kommende Wochenende wird er im Club Electric Frog sein. In Glasgow.

Berliner Zeitung, 30.07.2011


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LexyLex

Usernummer # 2081

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und ein Kleiner bericht über das Berliner Nachtleben aus der sicht von 2 Schwulen Touristen

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/berlin-bei-nacht/351404/351405.php

Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
Abfahrer

Usernummer # 4935

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Bild am Sonntag:

Techno-DJ Sven Väth im Interview: Für meine Tochter hörte ich auf zu koksen

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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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Die Sonne brennt. Moritz von Oswald ist in feines Tuch gewandet. Wir treffen den scheuen Ururenkel von Otto von Bismarck zum Zitronenwasser in der Berliner Paris Bar, um mit ihm über Techno, Jazz und klassische Musik zu sprechen.

www.faz.net/artikel/C30351/im-gespraech-was-stoert-sie-an-interviews-herr-von-oswald-30480000.html

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
dauerwellen

Usernummer # 4984

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: baze.djunkiii:
hm, soundmässik ist der PB ja eh nie was für mich gewesen, mit ausnahmen von tatü/gebrünn in 2005 (?) und im endeffekt ist mir das auch egal, aber das interview in der aktuellen groove find ich schon echt arg... selten sowas angestrengt lapidares gelesen. musikhandwerkertum schön und gut, aber im endeffekt klingt das so als wäre er klempner oder fliesenleger.

Ich fands aber ehrlich.
Wogegen die meisten Detroit Heinis eben immer meinen eine besondere Botschaft am Start zu haben.
Es geht i.d Regel nicht um Vollblutmusiker, sondern Leute die wie die meisten irgendwann angefangen haben an den Knöpfen zu schrauben.

Müssen die denn immer ein ausgefallenes Interview oder einen entzückenden Lebenslauf parat haben?

Letztendlich sind wir doch froh das nicht die Texte bei der elektronischen Musik von Bedeutung sind sondern die Musik selber.

Aus: Ein | Registriert: Feb 2002  |  IP: [logged]
WenigAhnung

Usernummer # 10632

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: baze.djunkiii:
hm, soundmässik ist der PB ja eh nie was für mich gewesen, mit ausnahmen von tatü/gebrünn in 2005 (?) und im endeffekt ist mir das auch egal, aber das interview in der aktuellen groove find ich schon echt arg... selten sowas angestrengt lapidares gelesen. musikhandwerkertum schön und gut, aber im endeffekt klingt das so als wäre er klempner oder fliesenleger.

finde ich auch. Und es wirkt, als hätte Kalkbrenner überhaupt keine Lust auf die Musik und Partys, sondern er nimmt die Kohle gerne mit, aber dann ist in ein paar Jahren auch gut.
Aus: Warstein | Registriert: Sep 2003  |  IP: [logged]
WenigAhnung

Usernummer # 10632

 - verfasst      Profil von WenigAhnung     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
und wo bitte schön am Moritzplatz in Berlin ist denn der Club Prince Charles? Ich wohne am Moritzplatz. Da ist doch nur Ritter Butzke.
Aus: Warstein | Registriert: Sep 2003  |  IP: [logged]
stype
marathon man
Usernummer # 324

 - verfasst      Profil von stype   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: WenigAhnung:
und wo bitte schön am Moritzplatz in Berlin ist denn der Club Prince Charles? Ich wohne am Moritzplatz. Da ist doch nur Ritter Butzke.

prinzenstraße 85f, wenn man nach dem eintrag bei residentadvisor geht. dürfte dieser von außen wenig attraktive 70er-jahre-plattenbau sein, dessen bisherige und auch zukünftige nutzung du bei wiki nachlesen kannst.
Aus: Berlin | Registriert: Mar 2000  |  IP: [logged]
WenigAhnung

Usernummer # 10632

 - verfasst      Profil von WenigAhnung     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Scheint wirklich in dem Gebäude an der Ecke zu sein, in dem auch der Aufbauverlag ist. Kann mir das zwar kaum vorstellen, aber in Berlin weiß man nie.
Aus: Warstein | Registriert: Sep 2003  |  IP: [logged]
psyCodEd
.
Usernummer # 4608

 - verfasst      Profil von psyCodEd   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
Die Sonne brennt. Moritz von Oswald ist in feines Tuch gewandet. Wir treffen den scheuen Ururenkel von Otto von Bismarck zum Zitronenwasser in der Berliner Paris Bar, um mit ihm über Techno, Jazz und klassische Musik zu sprechen.

www.faz.net/artikel/C30351/im-gespraech-was-stoert-sie-an-interviews-herr-von-oswald-30480000.html

hier ein kommentar dazu:
http://www.technoarm.de/files/Moritz_von_Oswald_Techno.html

Aus: detroit | Registriert: Dec 2001  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

 - verfasst      Profil von Hyp Nom   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: psyCodEd:
hier ein kommentar dazu:
http://www.technoarm.de/files/Moritz_von_Oswald_Techno.html

wie jeder thread-mitleser weiss, gibt es schon lange brauchbare artikel über elektronische musik inkl. techno in der FAZ (wenn auch mehr noch in der ZEIT und der Süddeutschen), u.a. ist da ja Dietmar Dath redakteur, der selber veröffentlichungen mit dem Kammerflimmer Kollektief hat.

www.faz.net/artikel/C30703/tontraeger-soul-und-funk-im-techno-beat-soul-center-iii-von-thomas-brinkmann-30020141.html
www.faz.net/artikel/C31301/new-rave-vier-trampel-und-ein-grosses-ding-30128716.html
www.faz.net/artikel/C30351/matthew-herbert-der-ewige-zweifler-30221930.html
www.faz.net/artikel/C31301/dj-spooky-amerikaner-hassen-es-nachzudenken-30151713.html
www.faz.net/artikel/C30351/djs-nachtleben-lebenslang-30105390.html
www.faz.net/artikel/C30964/diplom-dj-heute-haben-wir-plattenspielerkunde-30292180.html

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
psyCodEd
.
Usernummer # 4608

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o.g. artikel stammt nicht von mir. vll lädst du den verfasser aber mal ein ins TF und erweiterst seinen horizont. dachte mir ich poste es mal weils auch anderorts ankommt das techno angekommen ist [Smile]
Aus: detroit | Registriert: Dec 2001  |  IP: [logged]
baze.djunkiii
noch nicht registriert


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hat irgendeiner mal ne meinung zum absolut furchtbaren groove-design in diesem monat? total unruhig und unlesbar...

ich mein, das waren ja auch die attribute der frontpage damals, aber die haben das zumindest ansprechend hinbekommen.

meine meinung #fail hoch drei

IP: [logged]
The handsome Bob

Usernummer # 10863

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: baze.djunkiii:
hat irgendeiner mal ne meinung zum absolut furchtbaren groove-design in diesem monat? total unruhig und unlesbar...

ich mein, das waren ja auch die attribute der frontpage damals, aber die haben das zumindest ansprechend hinbekommen.

meine meinung #fail hoch drei

ja, der linksdrall nervt!
Aus: Stuttgart | Registriert: Oct 2003  |  IP: [logged]
LexyLex

Usernummer # 2081

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Oliver Koletzki im Interview.
"Das Berliner Label Stil Vor Talent wird sechs Jahre alt. Chef Oliver Koletzki lebt seinen Traum zwischen Popmusik und Techno"

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2011/0908/berlinplanernachtleben/0012/index.html

Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
Abfahrer

Usernummer # 4935

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Stammheim/Aufschwung Ost Doku "Zeitgeist Stammheim"
auf --> youtube

Aus: Rhein-Neckar | Registriert: Feb 2002  |  IP: [logged]
dauerwellen

Usernummer # 4984

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: baze.djunkiii:
hat irgendeiner mal ne meinung zum absolut furchtbaren groove-design in diesem monat? total unruhig und unlesbar...

ich mein, das waren ja auch die attribute der frontpage damals, aber die haben das zumindest ansprechend hinbekommen.

meine meinung #fail hoch drei

oh ja, mich nerven diese unübersichtlichen Berichte.
Man muß sich quasi verrenken um alle Überschriften zu verstehen bzw lesen zu können.
Dazu diese schwachsinnigen angeblichen
Künstlerfotos von irgendeinem Festivalzaun.

Den Vogel schießen sie dann ab beim Layout der Longplayerkritiken.
Als ob ein offset fehlgeschlagen ist und die gesamte Zeitung nach unten gerutscht ist.

Links kursive Schrift ist ein No Go.

Ich denke die haben sich in Berlin über Tage die Birne zugeraucht und dann den Azubi die Zeitung machen lassen.

Pro>>Das Musikzimmer mit den 2 Katzen ist gemütlich.

Aus: Ein | Registriert: Feb 2002  |  IP: [logged]
LexyLex

Usernummer # 2081

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Modeselektor

Zitat:
Als Nächstes wollen sie ein Kochbuch verfassen: Modeselektor stellen im Astra ihr neues Album "Monkeytown" vor
Heiko Zwirner

Gernot Bronsert und Sebastian Szary pflegen ein inniges Verhältnis zu Frequenzen, die man eher spürt als hört. Der Bass muss stimmen, und da darf es dann auch gerne mal ein bisschen mehr sein. Der Bass muss nicht unbedingt laut sein, aber er muss wirken. "Wenn wir unsere Stücke zum Mastern geben", sagt Bronsert, "dann schlagen die Leute die Hände über dem Kopf zusammen und sagen: Das ist gegen die Physik. Dann müssen wir sie regelrecht dazu zwingen, die Physik mal kurz vergessen und bis ans Limit zu gehen." Er fügt hinzu: "Wir waren schon für Auftritte in Clubs gebucht, in denen den Nachbarn zuliebe jeder Ton unter 80 Hertz rausreguliert werden sollte. Da haben wir gesagt: Sorry Leute, aber das macht keinen Sinn, hier können wir nicht spielen. Unsere Musik besteht aus Bass. Der Bass passiert halt, der ist bei uns einfach überall drin."

Wenn Bronsert und Szary die Bässe aufdrehen, dann nennen sie sich Modeselektor. Im Ausland werden die beiden längst als German Techno Superstars gefeiert; sie gehören zu den erfolgreichsten Exportprodukten der Berliner Clubkultur. Beim Melt-Festival kuratierten sie das Programm einer eigenen Nebenbühne, und gerade erst stand ihr Name ziemlich weit oben auf den Plakaten des amerikanischen Lollapalooza-Spektakels.

Dabei hört man ihrer Musik gar unbedingt nicht an, dass sie aus Berlin kommt. Mit dem filigranen Post-Techno, der hier in der letzten Dekade über die Tanzflächen mäanderte, kann das Gespann wenig anfangen. "Das Klischee vom Sound of Berlin nervt uns schon lange," sagt Bronsert. "Es ist doch albern, wenn DJs aus Kanada, die seit Jahren in der Szene aktiv sind, daherkommen und auf einmal ,Berlin' hinter ihren Namen schreiben. Wir wollen der Welt zeigen, dass es hier mehr gibt als den staubigen Kuchen, den die Touristen und die Journalisten aus dem Ausland so gerne fressen. Man darf auch nicht alles glauben, was Bord-Magazine von Billigfliegern so übers Berliner Nightlife schreiben."

Reine Gegenwart

In der Tat haben Modeselektor einen ganz eigenen Sound entwickelt, der sich nicht durch einen kontinuierlichen Flow auszeichnet, sondern durch einen enormen Druck und abrupte Stimmungs- und Tempowechsel. Es ist ein Sound, der - jenseits des szenetypischen Geschmäcklertums - von Underground Resistance bis Technotronic und von Aphex Twin bis Snoop Dogg so ziemlich alles aufsaugt, was die zeitgenössische Tanzmusik in den letzten 20 Jahren an relevanten Aussagesystemen hervorgebracht hat - und die einzelnen Elemente zu einen hochexplosiven Gemisch verdichtet, das sich nicht gegenüber der Vergangenheit verneigt, sondern eine reine Gegenwart heraufbeschwört.

So etwas geht natürlich nicht von heute auf morgen. Zum ersten Mal sind sich Bronsert und Szary Mitte der 90er-Jahre über den Weg gelaufen, als man auf Techno-Partys noch Tarnklamotten, Springerstiefel und Rastazöpfe trug - zwei Kids aus dem Berliner Umland mit DJ-Ambitionen und einem Faible für Intelligent Dance Music aus Sheffield und Jungle aus Bristol. Sie benannten sich nach einem Drehknopf an einem Effektgerät der Firma Roland und nahmen sich dann sehr viel Zeit dafür, an den Knöpfen zu drehen, um mit tiefen Frequenzen herum zu experimentieren und sich nebenbei über die Stadtgrenzen hinaus einen Ruf als fulminanter Live-Act zu erarbeiten. Ihr erstes Album "Hello Mom" komprimierte den Schwung und die Energie aus tausend Nächten und erschien elf Jahre nach dem ersten gemeinsamen Auftritt auf BPitch Control, dem Label der Berliner Techno-Veteranin Ellen Allien.

Während sich zahlreiche Berliner Elektronikproduzenten darauf spezialisierten, an Klangkaskaden herumzufeilen, die sich am besten als rhythmische Begleitung zum Torkeln und Taumeln in Zuständen äußerster Berauscht- und Verpeiltheit eignen, machten Modeselektor Musik, zu der man sich so richtig schön austoben kann, die dabei aber nicht auf eine totale Reizüberflutung angelegt ist, sondern durchaus sparsam mit ihren Mitteln umzugehen weiß.

Dass ihr dichter und druckvoller Sound vor allem auf den britischen Inseln ein begeistertes Publikum fand, hängt wohl damit zusammen, dass die Nächte dort vergleichsweise kurz sind. Die Clubs öffnen zumeist um elf, und ein paar Minuten vor drei geht das Licht im Saal auch schon wieder an, der DJ spielt eine letzte Hymne, dann ist Schluss. In diesen vier Stunden kann sich keiner erlauben, die Berlin-üblichen Spannungsbögen aufzubauen. Die Zeit ist knapp, da muss es sofort krachen. Die Energie, die sich in Berlin gerne mal über ein endloses Wochenende verteilt, entlädt sich hier zwischen Mitternacht und Sperrstunde: ideale Voraussetzungen für Bronsert und Szary.

Mit jedem Auftritt wurden die Spielstätten größer, und es hat dem Erfolg des Gespanns sicherlich auch nicht geschadet, dass sich der Radiohead-Sänger Thom Yorke schon früh als Fan des eklektischen Modeselektor-Sounds bekannte. Mehrfach lieh er dem Duo seine Stimme, und er nahm es ins Vorprogramm, als Radiohead durch Europa und Japan tourten. "Da haben wir mitbekommen, wie so ein Familienbetrieb funktionieren kann", erklärt Bronsert. "Im Grunde machen Radiohead ja alles selbst. Sogar den Lichtmann kennen sie noch von der Uni. Das hat uns inspiriert, ein eigenes Label zu gründen. Das ist das Schlaueste, was man heute als etablierter Act machen kann."

Zerhackte Fistelstimme

Auch auf dem neuen Modeselektor-Album "Monkeytown" ist Thom Yorke wieder zu hören. Geisterhaft weht seine zerhackte Fistelstimme durch die beiden Stücke "Ship-wreck" und "This". Normalerweise werden solche gemeinsamen Songprojekte heutzutage über das Internet abgewickelt, aber Yorke ließ es sich nicht nehmen, die beiden Berliner in ihrem Studio in Mitte zu besuchen und Stücke mit ihnen gemeinsam einzuspielen.

Überhaupt hat "Monkeytown" eine beachtliche Gästeliste vorzuweisen. Sie reicht von experimentellen Rappern wie Busdriver und dem Anti Pop Consortium über den Elektro-Spezialisten Otto von Schirach und den Techno-Ästheten Sascha Ring bis hin zu den australischen Neo-New-Romantics PVT und der R'n'B-Sängerin Miss Platnum. Das Ergebnis gleicht deshalb auch eher einer bunt gemischten Kompilation als einem zusammenhängenden Album, doch bei Modeselektor folgt die Durchlässigkeit einem Prinzip, das darauf ausgerichtet ist, Vorlagen zu erstellen. Diese Vorlagenwarten nur darauf, live gespielt zu werden. Der Bass stimmt jedenfalls, und das ist es, was für Bronsert und Szary zählt.

Für die nostalgischen Anwandlungen einiger Weggefährten aus dem Berliner Nachtleben haben die beiden Mittdreißiger dagegen nur wenig Verständnis. "Es gibt genug Leute, die immer nur nach hinten schauen und darüber abkotzen, dass sich die Dinge verändert haben, dass dieser Club und jener Plattenladen schließen mussten und so weiter. Aber das ändert ja nichts daran, dass es irgendwie weitergehen muss. Die Kids von heute müssen lernen, dass Musik einen gewissen Respekt verdient hat. Das erreicht man nicht, indem man den Zeigefinger hebt und sagt: Kuckt mal, wie wir das früher gemacht haben. Nein, man muss ihnen zeigen, wie es heute geht."

Wie es heute geht, das haben Modeselektor offensichtlich verstanden, und sie haben auch schon ein paar Ideen, wie es nach der anstehenden Tournee weitergehen könnte, die sie zunächst durch Deutschland und Europa und dann nach Amerika, Asien und Australien führt: "Als Nächstes wollen wir ein Kochbuch verfassen."

Modeselektor: Do (29. 9.), 21 Uhr, Astra

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Foto: "Das Klischee vom Sound of Berlin nervt uns schon lange": Gernot Bronsert (l.) und Sebastian Szary sind Modeselektor.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2011/0928/berlinplanerpop/0003/index.html
Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
dipol

Usernummer # 6415

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Zitat:
Der große Bums aus Chicago

25 Jahre Trax und Factory Records: Zwei neue Sampler erinnern an die heißen Achtziger, als von Chicago aus der House die Welt eroberte.

http://blog.zeit.de/tontraeger/2011/10/24/trax-factory-house_10872
Aus: dem Pütt | Registriert: Jun 2002  |  IP: [logged]



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