Am besten stellt man sich die Wellenform eines Drumloops bildlich vor. Da gibt´s für gewöhnlich an den Stellen, wo ne Bassdrum sitzt, nen starken Ausschlag (nein, keine Windpocken oder Masern) und in Teilen zwischen 2 Bassdrums weniger starken Ausschlag. In etwa so:
Ein Kompressor funktioniert folgendermassen:
Wenn das Signal zum aktuellen Zeitpunkt den eingestellten Schwellenwert (Threshold) unterschreitet, dann setzt der Kompressor ein und das Signal wird komprimiert, das heisst um die eingestellte Ratio an den lauteren Stellen (=oberhalb des Schwellenwertes) leiser gemacht! Klingt im ersten Moment paradox, aber ist so.
Hat man eine Ratio von 3:1 eingestellt, bedeutet das nichts anderes, als dass das Signal an den Pegelspitzen um den Faktor 3 leiser ist, unterhalb des Schwellenwertes aber gleich bleibt. Somit sind die Bassdrum-Ausschläge in unserem Loop nun kleiner.
Bildlich gesprochen drückt man von oben und unten auf die Bassdrum-Spitzen und macht die kleiner, so dass der unterschied zwischen Hihat und Bassdrum nicht mehr so gross ist - daher auch der Name Kompressor!
Das sieht dann so aus:
Dadurch kann die Lautstärke des gesamten Signals maximal um den Faktor 3 angehoben werden, ohne dass es eine Übersteuerung gibt.
Attack und Decay schliesslich sind die Parameter, für die Reaktionszeit des Kompressors und charakterisieren, wie er auf Pegelschwankungen reagieren soll.
Man dann damit einstellen, ob das Signal z.B. pumpen soll.
Damit wären wir bei der Frage, die Du eingangs gestellt hast. Einen Kompressor kann man als klangbildendes Element auf eine Einzelspur anwenden, wenn einem z.B. die Drumloop zu wenig pumpt oder man die Hihat gerne lauter hätte, kann man da mit einem Kompressor nachhelfen. Es gibt da noch zig Anwendungsgebiete wie den Einsatz bei Vocals, um die Hallfahne eines Reverbs lauter zu machen, Delays ebenfalls und und und.
Vorschriften, wann man einen Kompressor einsetzen MUSS gibt´s nicht. Das ist ne Frage des persönlichen Geschmacks.
Der Einsatz als Summen-Kompressor funktioniert prinzipiell genauso, nur ist er hier dazu gedacht, um den gesamten Song lauter wirken zu lassen.
Allerdings ist es bei der Summenkompression Vorsicht geboten. Zu heftige Ratio´s können der Bassdrum den Druck nehmen - fatal bei Musikstilen wie Techno oder Trance, bei denen die Bassdrum eins der wichtigsten Elemente ist.
Den Kompressor von Reason sollte man möglichst nicht zur Summenkompression benutzen. Da gibt es besseres, zum Beispiel Multiband-Kompressoren, bei denen man Bässe, Mitten und Höhen getrennt komprimieren kann oder Kompressoren, die Röhrenkompressoren virtuell nachbilden und deren warmen Klang erzeugen. Diese Dinger sind wesentlich besser geeignet!
Ich hoffe, es ist einigermassen klar geworden. Wenn noch Fragen sind, pm genügt!
[ 20-03-2002: Beitrag editiert von: TbO&Vega ]