Okay, ich hab die Scheibe in der ersten Woche gekauft und ich muss sagen, ich bin verliebt.

Es hört sich so an als hätte man Träume vertont, manche rätselhaft, andere wiederum stimulierend, aber niemals langweilig.

Bei einem Track wo Streicher und Piano im Vordergrund sind kommt es mir so vor, als wäre da ein kleines Kind, dass gerade Klavier lernt, 3 Noten ständig wiederholt und neben dem Kind der Lehrer, dessen Aufgabe ist das Kind zu korrigieren.

Zum Glück dominiert das Kind mit seiner verspielten Art in Albumlänge.

Sehr tauglich für Tagträume oder schlaflose Nächte fühlt man sich in Mira Calix Welt wohl, möchte sie nicht missen. Sie kümmert sich ja um dich. Sie sorgt sich um dich. Bringt dir Laufen, Sprechen bei, stell dir Fragen manchmal flüstert sie dir auch Antwort ins Ohr, bloss auf andere Fragen. Wem Autechre zu sehr nach Maschine klingt sollte hiermit die Freuden des Mensch seins entdecken: Liebe, Sex, Glück, Trauer, Ärger, Verwirrung, Neugier. Neugier? Dem sei Skimskitta wärmstens zu empfehlen.

"So. Der Titel legt einem das nah. Aber doch: Mira Calix ist ruff. Klar, Pianos, Melodien, sweet, beep und Plinker, aber irgendwie sind es nicht nur die Beats, die so gecrusht wirken. Mira Calix ist irgendwie mutig. Und kehrt das nicht raus, sondern lungert in ihren eigenen Tracks an den Ecken herum und flüstert einem etwas ins Ohr, das einem kalte Schauer den Rücken runterlaufen lässt. Das neue Album wirkt ebenso zerbrochen wie die meisten ihrer Tracks, so leicht schräg, ohne "schräge" Musik machen zu wollen, do düster ohne irgendwie dick auftragen zu wollen, und vor allem technisch immer begeisterter und mit einem Instrumentarium, das klingt, als hätte Mira Calix es wie Quarz vom letzten Strandurlaub aus den Schuhen geklopft und mit Silicon überzogen. Es kann auch mal Stücke geben, in denen eher nur Effekte, Geräusche und vielleicht noch ein Bass die Szene bestimmen, denn Mira Calix ist Clubmusik für Clubs, in denen das Licht sich nicht bewegt, sondern aus den Lampen fließt wie in Zeitlupe aus Adern Blut, was nicht sonderlich zeitgemäß ist, stellenweise vielleicht etwas erstickend wirkt, aber eben tapfer. Wenn es mal eine Neuauflage von Twin Peaks für die Clubgeneration dieses Jahrtausends gibt, dann muss Mira Calix den Soundtrack dafür schreiben."
(De-Bug)