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Thema: (Klimperlei) Hardmate - Starleid
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hardmate
   
Usernummer # 7716
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verfasst
Am Wochenende entstanden aus einer guten Laune heraus.
Klick
Aus: Rheinbrohl | Registriert: Nov 2002
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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verfasst
immer diese wochenendtracks. warum nicht 100, 200, 300, 400, 500 stunden an einem track arbeiten? mit den kurzen produktionszeiten kommt man tendenziell nicht über die strukturen hinaus, die fast alle wiederkauen. dabei nimmt man selbst dann mehr daraus mit, wenn man an etwas größerem scheitert, als 10 tracks zu machen, die die x-te variation altbekannter muster sind und letztlich - selbst wenn sie OK sind - in der masse untergehen. dabei garantieren die langen zeiten sogar, dass etwas anderes dabei herauskommt als bei jedwelcher kurzproduktion. für mehr musik, die nicht unter typischen bedingungen entsteht.
zum track: naja.. mir fehlt da was, weswegen ich auf ihn zurückkommen wollen würde. siehe oben.
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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hardmate
   
Usernummer # 7716
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verfasst
Ich hab generell die Erfahrung, je lönger ich an etwas rumbastel, auch mit tagelangem Abstand von Hören usw, desto schlechter wird es. Das führt dann meist so weit, dass ich anfangs gute Ideen total verhaue und das Endergebnis lösche. Daher baue ich den Großteil meiner Musik lieber an ein, zwei Abenden. Der Starleid Track entstand aus einer guten Laune heraus. Ursprünglich wollte ich den noch minimaler/abgespeckter machen, hehe.
Aus: Rheinbrohl | Registriert: Nov 2002
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D
  
Usernummer # 5650
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verfasst
Es mag an der Bezeichnung "Klimperlei" liegen, daß sich noch kaum jemand herangetraut hat. Zugegeben, auch ich hatte mir nicht viel erwartet.
Aber:
Nach einer kleinen Belanglosigkeit zu Beginn – ein Zugeständnis, welches die meisten clubkompatiblen Stücke mit sich bringen, und das ihnen nicht zum Vorwurf gereichen sollte –, wechselt der monoton quäkende 2-Takt-Baß, nach einem kurzen Solo, in eine funky 3-Ton-Folge, die ein wenig die zunächst noch evozierte Sorge nimmt, es würden gleich einige Regler aufgedreht und ein enervierendes ElectroHouse-Getön abgefeiert. Noch aber ist alles drin. Spätestens die charmant leierne Fläche ab 0:56 könnte auch einem Jimi Tenor gefallen.
Kleine Variationen respektive Additionen im Beat-Geschehen reichen Dynamik dar, wie etwa ein gefälliges Klackern und die sympathischen, aber gewagten crunchy claps, die zunächst zwar den Anschein mißlungener Experimente machen, im Kontext dieser gediegenen Produktion jedoch kaum als solche bezeichnet werden können. Ab 2:22 werden sie für 2 Takte so großzügig exponiert, daß man Absicht unterstellen muß.
Was dann kommt, ist am ehesten als "Klimperlei" zu bezeichnen, wobei dies aber doch nur pejorativen Charakters die eigentliche Tätigkeit dahinter beschreibt. An der Oberfläche dagegen bereitet sich ein Wohlgefallen an der (auch wieder funky) pianofortesken 6-Ton-Melodie, deren Assoziierungsspektrum vom Chillen an der Bar bis zum Spieleabenteuer an der alten Konsole reicht. Ein wenig ist dieses Stück wie eine nach Jahren wiederentdeckte Platte, die sepiafarben Nostalgie intoniert.
Ab Minute vier breitet sich im Hintergrund tatsächlich noch etwas Blasmusik aus, wird aber viel zu schnell vertrieben von etwas, das tatsächlich typischer ElectroHouse-Sound ist und glauben macht, es werde eine Platte von Digitalism hineingemischt, oder so.
Am Ende paaren sich Trockenbaß und ein Stöhnen, der Beat trumpft noch einmal auf. Und dann ist es – schon und mit 5:40 zu schnell, dem Stück insgesamt aber adäquat – zu Ende. Leider bleibt nur der erneute Klick auf "Play", die Bewegung eines Tonarms machte stattdessen das akustische Erlebnis auch taktil erfahrbar.
Marschierende, tanzbare, aber auch zum Ruhen und Sinnen geeignete Grammophon-Musik. Unaufdringlich und leicht. Musik wie das sehnsuchtsvolle Nachschauen des Rauches einer Zigarette in sternenklarer Nacht.
Aus: Niedersachsen | Registriert: Apr 2002
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hardmate
   
Usernummer # 7716
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Ui, was für ein Review. Danke!
Aus: Rheinbrohl | Registriert: Nov 2002
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slashomat
Usernummer # 3771
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was ein review....respect;-))).ich musste gerade erstmal nachschauen was überhaupt"pejorativ"ist,wieder was dazu gelernt. greetz slasho;-))
Aus: 633km von amsterdam entfernt | Registriert: Sep 2001
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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ich denke, man geht anders ran, wenn man von vornherein auf long distance producing setzt. das ist dann was anderes, als wenn man an einem track rumdoktort, den man auch schnell hätte hinkriegen können, wenn man in der ersten session schon voll inspiriert und im fluß gewesen wäre. wenn man von vornherein sagen wir mindestens 100 stunden allein für den beat einplant, dann legt man den ganz anders an als einen beat, der beim besten willen spätestens nach 10 stunden fertig ist.
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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hardmate
   
Usernummer # 7716
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verfasst
ja aber so eine 100 Stunden Rangehensweise würde mich vollkommen kirre mache, meine persönliche Ungeduld würde zu Verzweiflung und Zorn führen und es käme nie zu einem zufriedenstellendem Endergebnis. Aus so Gründen werde ich auch nie Maler *g* oder schreibe eben eher Kurzgeschichten/Artikel/Rezension und Lyrik statt Romane. Wenn ich einmal inspiert bin, können auch an einem Wochenende, wie geschehen mehrere Tracks entstehen, mit denen ich am Ende zufrieden bin. Aber es gibt auch Phasen wo nach Wochen mal wieder ein Track kommt. Alles in allem hängt jeder Track den ich mache von den Emotionen des Moments des Produzierens ab. Auch allein dadurch gäbe das nichts mit Langzeitproduktion eines einzelnen Stücks.
Aus: Rheinbrohl | Registriert: Nov 2002
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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verfasst
nach meiner erfahrung ist die ungeduld ein größeres problem, wenn man in langen sessions an einem track sitzt. also wenn man 10 stunden dran sass und immer noch unzufrieden ist, während einem einzelne sequenzen schon aus den ohren rauskommen, weil so oft abgehört, dann drängt man eher auf einen abschluß als belohnung für das tagewerk.. man will das ding dann endlich in trockenen tüchern haben, und dieses ungeduldige zuendebringen ist dann meist kein gutes. wenn man aber jeden tag nur 1 stunde rangeht, schlägt man mindestens drei fliegen mit einer klappe: man hat immer frische ohren und einen gewissen abstand zur besseren beurteilung, ist aber noch nah genug dran durch die kontinuierliche beschäftigung über einen längeren zeitraum. dadurch verrennt man sich nicht in parts, die beim langen "zu dicht dran" sein entstehen, die einfach nicht passen wollen, man sie aber auch nicht mehr wegwerfen will, weil man soviel zeit reingesteckt hat. und die belohnungsungeduld "weil schon den ganzen tag dafür aufgewendet" ist beim long distance/short sessions-konzept stark reduziert.
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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Drei-Hoden-Bob
freak im schritt
Usernummer # 2842
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom: ich denke, man geht anders ran, wenn man von vornherein auf long distance producing setzt. das ist dann was anderes, als wenn man an einem track rumdoktort, den man auch schnell hätte hinkriegen können, wenn man in der ersten session schon voll inspiriert und im fluß gewesen wäre. wenn man von vornherein sagen wir mindestens 100 stunden allein für den beat einplant, dann legt man den ganz anders an als einen beat, der beim besten willen spätestens nach 10 stunden fertig ist.
man kann doch nicht verallgemeinern, ob es nun besser ist lange oder kurz an einem track zu sitzen. es hängt einfach von der arbeitsweise des artists und den jeweiligen umständen ab. manche brauche eben zeit, zig überarbeitungen, track mal liegen lassen und tage oder wochen später wieder aufgreifen, brauchen den hirnf.ick, die verzeiflung... doch für andere wiederrum ist nur die momentaufnahme wichtig (bsp. mathew jonson), sobald sie länger als zwei stunden an nem loop sitzen, wird dieser verworfen....basta. unter den schnellproduzierern gibt es zudem auch noch die gruppe der konzeptionellen. bei solchen läuft alles nach plan und schema ab. hier steckt vielleicht häufig ein bißchen weniger herz in den jeweiligen tracks, aber dafür eine unglaubliche effizenz.
meine erfahrung mit meinen artists ist, dass die tracks, die in einem fluss ohne großartige unterbrechungen entstanden sind, am besten werden. man hat eben einfach manchmal nen ansatz oder einen loop, der so potential hat, dass dieser ohne probleme in einer nacht fertig gebastelt werden kann.
Aus: Hessens charmantestem Sündenpfuhl | Registriert: Jun 2001
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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verfasst
that's right. ich habe auch nicht gesagt, dass so automatisch die bessere musik rauskommt, sondern schlichtweg andere. es ergibt sich eine grundsätzlich andere ausgangslage gegenüber dem kurzzeit-ansatz, den ja mit abstand die meisten verfolgen - was nicht zur vielfalt beiträgt.
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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FaDe
   
Usernummer # 7185
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bin hin- und hergerissen von dem teil. was schreib ich denn jetzt? hm. also irgendwie hat mich an fast jedem neuaufkommenden sound was gestört. alles zusammen ist aber letztendlich sehr fluffig und verbreitet doch seinen eigenen charme. interessant *g*...
Aus: NRW | Registriert: Sep 2002
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