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Autor Thema: entwicklungshilfe: je mehr, desto schlimmer die armut
ndark

Usernummer # 3037

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Von Dr. Heinrich Langerbein (von 1965 bis 1997 im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung tätig):

Amtliche und private Entwicklungspolitiker sind
sich in folgenden Annahmen einig: Ohne fühlbare,
anhaltende Entwicklungshilfe kommt kein sehr armes
Entwicklungsland auf die Beine. Je mehr Hilfe,
desto sicherer und schneller der Fortschritt.

Bei besonderen Notlagen kann nur eine Art
Marshallplan helfen. Voraussetzung für Hilfe ist,
dass die internen Rahmenbedingungen des Landes der
Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds (IWF)
und den bilateralen Gebern gefallen. Basis für die
Armuts-Bekämpfung sind die Definitionen und
Statistiken der Weltbank.

Leider stimmt nichts davon mit der Realität
überein. Es gibt nur ein halbes Dutzend Staaten,
die zunächst einen extrem niedrigen
Entwicklungsstand hatten und ihre Volkswirtschaft
praktisch ohne fühlbare Entwicklungshilfe zu einem
sich selbst tragenden Wachstum gebracht haben. In
diesen Ländern lebt aber rund die Hälfte der
Menschen der Dritten Welt.

Alle diese Staaten erhielten über die letzten vier
Jahrzehnte weniger als ein Prozent ihres
Bruttosozialprodukts pro Jahr an Hilfe. Es handelt
sich dabei unter anderem um Indien, China und
Brasilien. 1965 betrug ihr Pro-Kopf-Einkommen 90,
85 und 200 Dollar, im Jahr 2002 waren es 480, 940
und 2850 Dollar. Dazu kommen noch Thailand,
Malaysia und Mauritius mit einem
Pro-Kopf-Einkommen von 1980, 3540 und 3850 Dollar
(2002).

(...)

Den kompletten Artikel gibts hier:

https://ssl.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/992/28964/

Aus: ulmost | www.myspace.com/soundfreaks | Registriert: Jun 2001  |  IP: [logged]
Tayfish

Usernummer # 1991

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Bei besonderen Notlagen kann nur eine Art Marshallplan helfen. Voraussetzung für Hilfe ist, dass die internen Rahmenbedingungen des Landes der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und den bilateralen Gebern gefallen. Basis für die Armuts-Bekämpfung sind die Definitionen und Statistiken der Weltbank.

Das ist wohl eines der Hauptprobleme, die Bedingungen die die IWF stellt, z.b. Liberalisierung der Märkte, auch der Finanzwelt, Privatisierung öffentlicher Dienste sowie ein ziemlich strikt auferlegte Sparpläne für den Haushalt die zu Kürzungen z.b. im bildungswesen führen können.
Positve Entwicklung ist mit den von IWF geforderten Rahmenbedinungen fast gänzlich unmöglich.
Leider bin ich nicht mehr so eingelesen, aber ist es schon sehr interessant was die IWF für Ziele verfolgt um im Namen der Entwicklung, im Grunde genohmen nur die Interessen der Industrieländern wahrt.

Aus: Frankfurt am Main | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
Bernie

Usernummer # 3223

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Der größte Teil der Entwicklungshilfe wird von den Verwaltungskosten wieder aufgefressen, völliger Schwachsinn...
Aus: 63110 Rodgau-Hainhausen | Registriert: Jul 2001  |  IP: [logged]
Maksim

217cup 2oo4
Usernummer # 1382

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... und von korrumpierten Behörden, die sich für das Geld Paläste bauen.
Aus: Berlin | Registriert: Nov 2000  |  IP: [logged]
buzzfuzzzz

Usernummer # 8435

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recht treffend hats mein lk-leiter beschrieben:

wenn dem afro-amerikaner ständig nur das zeug vor der nase hingelegt wird, setzt er sich auf einen stein, verschränkt die arme und wartet drauf...

Aus: Kronach | Registriert: Feb 2003  |  IP: [logged]
Elias@Rafael
Soulseeker
Usernummer # 5404

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Bald werden wir hier in Deutschland Entwicklungshilfe beziehen müssen [Frown]
Aus: Krefeld | Registriert: Mar 2002  |  IP: [logged]
tanzend-gelber-vogel

Usernummer # 7315

 - verfasst      Profil von tanzend-gelber-vogel     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
die beste entwicklungshilfe ist immer noch menschen zu zeigen wie sie sich selber helfen -versorgen- können! ....nicht das zuschieben von gelder, nahrungsmittel oder anderen hilfsgütern die eh meist bei den falschen stellen ankommen, bzw. solange mit den geräten gewerkelt wird bis wat kaputtgeht, es keine ersatzteile gibbt und erst recht keiner weiß wie man es repariert!

doch entwicklungshilfe ist ein schwieriges thema, denn es gibt viele menschen die dies ehrlich, mit vollem herzen und ganzer kraft betreiben und wiederum andere "schwarze schafe" die das ausnutzen, sich die eigenen taschen vollmachen und damit ein sehr übles bild auf die wahrhaftigen entwicklungshelfer werfen und ihnen damit ihre arbeit nicht einfacher machen.

greez twity [eieiei]

Aus: siebtes nest von links, hinter silvesters körbchen | Registriert: Sep 2002  |  IP: [logged]
ndark

Usernummer # 3037

 - verfasst      Profil von ndark   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
interessant und weltbildzerstörend an dem artikel ist davon abgesehen ja auch, dass diktaturen häufig die besseren aussichten auf eine langfristige erholung von armut und elend haben als demokratien.

was ich etwas schade finde ist, dass er keinerlei lösungsvorschläge für das problem bringt. keine entwicklungshilfe mehr zu bieten und gerade afrika seinem schicksal zu überlassen, das kann es ja schließlich nicht sein.

Aus: ulmost | www.myspace.com/soundfreaks | Registriert: Jun 2001  |  IP: [logged]
Kosmo

Usernummer # 2389

 - verfasst      Profil von Kosmo     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Der gute Mann hat damit Recht, daß die Hilfe zu einem guten Teil der herrschenden Klasse zugute kommt in Afrika. Hilfe ist aber auch nötig bei Hungerkatastrophen und so weiter, weil die Staaten über keine Rücklagen verfügen und hoch verschuldet sind. Der IWF spielt dabei eine unrühmliche Rolle, weil durch seine Auflagen noch mehr Leute in die Armut getrieben werden, um die Haushalte zu sanieren (was in Ägypten z.B. gelang zeitweise wenigstens). Ich finde es völlig lächerlich, daß der Mann Brasilien, China und Indien mit den Ländern Afrikas vergleicht, da diese ganz andere Vorraussetzungen hatten und deren Wirtschaft nicht so extrem kolonialistisch ausgeprägt wurde und sie über starke Industrien verfügen.
Das die afrikanischen Länder unter ihren erreichten Stand gerutscht sind hat vielfältige Ursache, aber bestimmt nicht die Entwicklungshilfe allein, sondern: fast jedes Afrikanisches Land führte Krieg, es gibt ca. 35 Millionen Flüchtlinge dort und die Bevölkerung ist in den letzten 100 Jahren um 750 % (!!!!) gewachsen, so daß einfach nicht mehr genug Land da ist.

"In Mosambik lag die öffentliche Hilfe 1989/90 bei 156,7 Prozent des Bruttosozialprodukts,"

In Mosambik herrschte seit 30 Jahren Bürgerkrieg, 89/90 konnte das Land einigermaßen erfolgreich durch die UN befriedet werden, die in dieser Zeit dort mit Truppen war, das verschweigt uns der Mann. Und da wird nun mal Hilfe benötigt!

"und in Ruanda 123,1 Prozent (1994/95)."

Fast das gleiche gilt hier! er verschweigt uns hier die immensen Flüchtlingsbewegungen von 3 Millionen Menschen zu dieser Zeit durch das Massaker an 1 Million Tutsis und Hutus. Da brauch man nun mal viel Hilfe.

"Abgesehen von dem nie fühlbar unterstützten Mauritius war südlich der Sahara nur ein einziges Land wirtschaftlich und sozial erfolgreich: das rohstoffreiche Botswana. Dieses zunächst sehr arme Land erhielt nur anfänglich eine recht erhebliche Unterstützung, dann aber schnell immer weniger. 2002 hatte es ein Pro-Kopf-Einkommen von 2980 Dollar."

Hier verschweigt er uns, daß Botswana das einzige Land Afrikas ist, wo seit der Unabhängigkeit durchweg eine demokratische Regierung an der Macht war. Also von wegen. Hilfe erfolgreicher bei Diktaturen! Außerdem war es fast kam in Kriege verwickelt (außer mit Namibia, war aber nicht exzessiv)

"Überreichliche Hilfe mit der Folge von Stagnation bis Verelendung gab es auch in Nepal, Bangladesh, Bolivien, und Nicaragua. "

Alles Länder mit Bürgerkrieg und Flüchtlingsbewegungen! Bolivien bin ich mir jetzt aber nicht sicher.

"Auffällige Ausnahmen sind nur zwei Länder: Israel und Jordanien. (Israel wird seit einigen Jahren nicht mehr als Entwicklungsland angesehen). Beide Volkswirtschaften erhielten viel öffentliche Hilfe. Sie war in Israel gut angelegt und führte auch in Jordanien wenigstens zu bescheidenem Wachstum."

Mal wieder lächerlich dieser Vergleich. Ganz andere Vorraussetzungen durch Bildung usw.

"Die Realität lehrt aber, dass nicht-demokratische oder sogar diktatorische Systeme zuweilen eine Wirtschaft leichter von hinderlichen Rahmenbedingungen befreien können als Demokratien."

[abkotz] Rechtfertigung von Diktaturen! Großes Kino! Ich weiß überhaupt nicht, wo er das herhaben will. Diktaturen haben in Afrika zur Verelendung geführt, grade weil sich die herrschende Klasse bereicert, oft Kriege geführt werden. Und klar können sie die Wirtschaft einfacher beeinflussen. Ich denke hier nur an Algerien, wo man versuchte eine Industrialisierung so durchzusetzen, was er verschweigt ist, das das auch scheitertet. Oder Äthiopien nach 1974 unter sozialistisher Regierung: Wo versucht wurde, eine sozialistische Landwirtschaft einzuführen, 3 Millionen Bauern im Zuge dessen umgesiedelt werden. Zum Stand in Äthiopie muss ich wohl nichts weiter sagen. Diese Beispiele könnt ich jetzt endlos fortsetzen, aber da fehlt mir die Zeit zu.
Indien ist übrigens eine Demokratie und auch Brasilien, wenn er die schon anführt, kann er die auch erwähnen.

Und die bösen NGOs: Wenn die ihm unheimlich sind, kann er die ja mal abziehen, dann haben wir noch ein paar Millionen Tote mehr!

Das Problem ist:
-Extreme Ausrichtung der Wirtschaften hin ins Ausland durch Rohstoffexport durch koloniale Fesseln
-Rohstoffpreise sanken aber
- extremes Bevölkerungswachstum
- Zunahme Kriege
- Zunahme extrmer Klimakatastrophen: Dürren, gefolgt von Überschwemmungen
uvm.
Landflucht, Slumbildung....

aber bestimmt nicht die Entwicklungshilfe! Klar bereichern sich Leute daran, aber sie ist mehr als nötig! Aber auch in Afrika gibt es z.B. durch den Zusammenschluss der NEPDA/AU Versuche, zu einem gezielteren Einsatz zu kommen.

Ich finde es richtig, daß er von einen sinnvollen Einsatz eintritt, den Rest kann ich aber kaum befürworten. Argumentation ist in vielen Teilen fehlerhaft, wie ich belegt hab oder es versucht habe. Ich finde den Artikel gefährlich, weil er falsche Vorstellungen vermittelt. Ich frag mich, in welchem Interesse er so handelt (?)

Ich finde den Artikel peinlich für die SZ und auch für den Mann, der in der Entwicklungshilfe tätig war. Scheinbar hatte er dort nur einen recht kleinen Horizont. Europa hat durch seine historische Schuld des Kolonialismus und des Sklavenhandels, durch die sie erst Afrika dorthin getrieben hat, wo sie heute sind, eine Verpflichtung, Afrika zu helfen und nicht mehr nur in Bezug auf Rohstoffen auszubeuten, wie es bis heute ist.

[ 28.03.2004, 10:14: Beitrag editiert von: Kosmonaut ]

Aus: HRO | Registriert: Apr 2001  |  IP: [logged]


 
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