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Thema: US-Medien kritisieren Bush für seine Haltung im deutsch-amerikanischen Streit
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LexyLex
     
Usernummer # 2081
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verfasst
No more Bratwurst!" (Nie wieder Bratwurst) werde es wohl im Weißen Haus geben, spottete gestern Maureen Dowd, Kolumnistin der "New York Times". Die Herrscher der westlichen Welt, "Condi, Rummi, Cheney" benähmen sich gegenüber Deutschland wie pubertäre 16-Jährige - oder auch wie beleidigte Cheerleader. Da habe sie immer geglaubt, die Bush-Truppe leide unter "Testosteron-Vergiftung", so Dowd, nun zickten die herum wie eine Mädchenclique. Und: Wie komme es, dass die Saudis, die doch dauernd die US-Regierung brüskierten, so viel besser behandelt würden? Die gestörte deutsch-amerikanische Freundschaft beschäftigt die amerikanischen Zeitungen seit Tagen. Aber erstaunlicherweise sind es Bush & Co, die dabei gar nicht gut wegkommen. Selbst die Leserbriefe sind ungewöhnlich milde gegenüber den Deutschen und werfen Bush "Arroganz" und "Kriegslüsternheit" vor. Kein Wunder, hat doch Bush für seine Irakpolitik keineswegs die Mehrheit in der Bevölkerung hinter sich. Schleunigst Schröder anrufen So sind die Zeitungen denn auch mehr bemüht, gute Ratschläge für eine Versöhnung zu erteilen, als Deutschland zu schelten. Das konservative "Wall Street Journal" griff gestern in die gleiche Metaphernkiste wie die Times. Schröder brauche seine Lederhosen erst einmal nicht für einen Besuch auf Bushs Ranch einzupacken, schrieb die Zeitung (unter Verkennung der Tatsache, dass ja eigentlich Stoiber Lederhosen trägt). Aber ansonsten gibt das Journal Entwarnung. "Höchstwahrscheinlich hat Schröder keinen permanenten Schaden am westlichen Bündnis angerichtet", schrieb es bereits am Dienstag, und: "Deutsche sind gegen den Krieg, aber nicht gegen Amerika". Auch die US-Regierung habe gute Gründe, ihre Beziehung zu Deutschland zu verbessern, hieß es. Deutschland werde ab Januar einen Sitz im UN-Sicherheitsrat einnehmen; wenn das Land bei der Opposition zum Irakkrieg bleibe, sei das ein Risiko. Zudem werde der deutsche Botschafter bei den UN bald der Vorsitzende des Sanktionskommittees der Vereinten Nationen sein. Zudem gebe es zwei US-Basen in Deutschland, die für den Krieg benötigt werden. Die US-Regierung gehe davon aus, dass sie diese Basen auch dann nutzen könne, wenn sie ohne Mandat der Vereinten Nationen in den Krieg zöge. Die "Washington Post" schrieb gestern, der wesentliche Punkt seien nicht atmosphärische Störungen, sondern inhaltliche Differenzen über den Irakkrieg. Schröder verhalte sich so wie Bush selbst: Seine Position verdeutlichen, versuchen, den anderen zu überzeugen, wenn das nicht geht, machen, was er für richtig hält. "Bush hat seine eigene Medizin zu schmecken bekommen", so Gastkommentator Ivo Daalder, der Dozent am Brookings-Institute ist. Bush zahle nun den Preis für seine unilaterale Politik. Bundeskanzler Gerhard Schröder müsse Bush klar machen, dass er gegen dessen Irakpolitik, nicht aber gegen Amerika eingestellt sei. Bush solle Schröder schleunigst anrufen und ihm zum Wahlsieg gratulieren, um die Atmosphäre zu verbessern. Auch die "New York Times" hat die US-Regierung ermahnt: "Bush muss begreifen, warum es Deutschland unwohl ist beim Gedanken an diesen Krieg". Schröder habe bereits richtig reagiert, als er Justizministerin Hertha Däubler-Gmelin entlassen habe. Die Times erinnerte an die gemeinsamen Interessen - beispielsweise hätte Deutschland bislang geholfen, einen Handelskrieg um die Stahlzölle zwischen USA und EU zu vermeiden, der die USA bis zu vier Milliarden Dollar kosten kann. Und: "Bush muss verstehen: Wenn er die Welt gegen Saddam Hussein einigen will, dann braucht es bessere diplomatische Fähigkeiten." Gestern nun schrieb der Schriftsteller Peter Schneider in der "New York Times": Wenn die US-Regierung entscheide, Krieg gegen Saddam Hussein zu führen, ohne die europäischen Alliierten zu informieren, dann sollten sie auf Widerspruch vorbereitet sein. Und: "Schröder hat eben von amerikanischen Wahlkampagnen gelernt, dass nur derjenige Kanzler wird, der alle Tricks beherrscht." Die "New Republik", eine konservative Zeitschrift, kritisiert gar Bush als den allein Schuldigen an dem Zerwürfnis. Bush habe leichtfertig überall Streit angefangen - Kyoto-Protokoll, Pakt gegen biologische Waffen, Internationaler Strafgerichtshof, Stahltarife - und damit Europa verprellt. Diese kleinlichen Zänkereien insbesondere mit Deutschland gefährdeten nun die Koalition gegen den Irak. Auf diese aber sei die USA angewiesen, und zwar nicht wegen der Waffenhilfe - das könne man auch alleine - sondern weil sonst Amerika wieder einmal als Koloss dastünde, der den Planeten regieren will. "Wenn der Krieg als alleinige Unternehmung der USA gesehen würde, wird das langfristig noch größere Feindseligkeit gegen uns provozieren", so die "New Republic". Und, schlimmer noch: "Wenn Europa den Krieg nicht unterstützt, wird es auch nicht bereit sein, für den Wiederaufbau des Irak oder die Friedenstruppe zu bezahlen, und dann bleiben die USA auf einem gewaltigen Schuldenberg sitzen." Nun die Hand ausstrecken Die "Los Angeles Times" erinnert Bush daran, dass ein Viertel aller Amerikaner deutschstämmig sei, und Deutschland eines der größten Abnehmerländer für US-Produkte. Hunderttausende Deutsche hätten sich nach den Anschlägen vom 11. September am Brandenburger Tor versammelt und ihre Solidarität mit Amerika gezeigt. Zudem betreibe Deutschland 30 Ermittlungen, um den Terroranschlag aufklären zu helfen. Der Rauswurf von Däubler-Gmelin sei Entschuldigung genug, Bush solle nun die Hand ausstrecken. Und Maureen Dowd fragt in ihrer Kolumne für die "New York Times": "Wollen wir die Deutschen wirklich dafür bestrafen, dass sie Pazifisten sind?"
Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001
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DJ STAPF
   
Usernummer # 3200
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verfasst
seitdem george w. bush an die macht gekommen ist...hab ich auch ein ungutes gefühl was amerika und die weltsicherheit anbelangt. ein kleiner cowboy aus texas der der stärkste mann der welt ist und nicht mal weiss das es in brasilien auch schwarze gibt...er hat nämlich mal den brasilianischen präsidenten bei sich zu besuch gehabt und hat ihn gefragt "do you also have blacks in you country" schon sehr traurig das ganze...
Aus: 65719 Hofheim am Taunus | Registriert: Jul 2001
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ToxicTwin
   
Usernummer # 5981
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verfasst
Schön zu sehen dass es auch in Amerika differenzierte Meinungen dazu gibt. Hätte nur Crazy Herta mit ihrem unsäglichen Bush/******-Vergleich bzw. Nicht-Vergleich die deutsche Position nicht so geschwächt. Denn damit wurde bei aller berechtigten Amerikakritik eine Grenze überschritten, die Schröder in die Defensive gedrängt hat und eine willkommene Angrifffsfläche für die empörten Amerikaner bietet.
Aus: Berlin | Registriert: May 2002
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EMu
   
Usernummer # 1600
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verfasst
klar war das von frau d.gmelin nich unbedingt diplomatisch richtig, aber es is doch die wahrheit, oder? ich meine bush versucht doch mittels kriegangst, feindbilder aufbau, etc von der schlechte wirtschaftlage abzulenken, genauso wie h.itler es tat. sie hat ja nich gesagt bush = h.itler sie hat ja nur gesagt, dass es aehnlichen methoden sind, und damit liegt sie ja richtig....
Aus: Deutschland, 09244, Lichtenau | Registriert: Dec 2000
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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verfasst
@ Emu "bush versucht doch mittels kriegsangst, feindbilderaufbau, etc. von der schlechte wirtschaftlage abzulenken, genauso wie h.itler es tat" ersetze bush durch schroeder..
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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verfasst
grossteil gegen bush? 60% sind fuer eine militaerische intervention, hiess es noch kuerzlich in einer umfrage.
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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Werbetoazter
   
Usernummer # 5293
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verfasst
meiner meinung nach, soll der cowboy sich mal wieder beruhigen... die Däubler-Gmelin ist schließlich weg!
Aus: Marburg | Registriert: Mar 2002
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stijlleben
aka solar
Usernummer # 2680
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verfasst
mir ist es auch richtig peinlich wie deutsche journalisten bei pressekonferenzen mit amerikaner (zb neulich rumsfeld auf phoenix) ständig unterwürfig danahc fragen was denn die deutschen tun könnten um die ach so schlechten beziehungen zu verbessern und die ach so tiefen wunden die man dem präsidenten angetan hätte wieder zu heilen. und anstatt diplomatisch zu reagieren, macht rumsfeld noch billige, giftige witze und führt "die deutschen" vor. wer da nicht einen hass auf die arroganz der amis kriegt, dem bescheinige ich starke nerven.und abgesehen davon: hallo? darf man als autonomer staat denn nicht mehr seine eigene meinung formulieren ? wird man da gleich mit absoluter ignoranz bestraft? oder etwa gleich in die achse des bösen mitaufgenommen (zitat bush nach dem 11.9 "wer nicht mit uns ist, ist gegen uns". peinlich dass bush immer noch nicht gratuliert hat. damit deklassiert er sich und seine regierung bzw. regime. die deutschen täten besser daran die amis mal links liegen zu lassen und sich stärker an den europäischen mächten zu orientieren, nämlich frankreich und grossbritanien. wenn schröder etwas vorzuwerfen ist, dann dies, dass er seine äusserungen "auf dem deutsche wege", anstatt auf den europäischen gemacht hat. es muss eine gemeinsame aussepolitik, zumindest von deutschland und frankreich, den schwergewichten der eu, her! [ 26-09-2002: Beitrag editiert von: stijlleben ]
Aus: hamburg | Registriert: May 2001
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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verfasst
@ rave-dave eine umfrage spiegelt nie die gesamte oeffentliche meinung wieder, sondern tendenzen, deshalb ist sie auch nur eine umfrage.. sollte wohl klar sein.@ benhancer "Ich denke, wir sind uns einig darüber, dass die Vergangenheit vorbei ist".. finde ich rhetorisch ueberhaupt nicht laecherlich, wenn man damit z.b. einleitend klarstellen will, dass man nicht nachtragend ist, oder dass neue voraussetzungen fuer etwas herrschen.. viel besser ist doch: "Es ist wichtig für uns, dass wir unserem Land erklären, dass das Leben wichtig ist. Es ist nicht nur das Leben von Babys, sondern das Leben von Kindern, die, wissen Sie, in den dunklen Höhlen des Internets hausen" @ stijl genau.. endlich mal wieder einer auf Stoiber-linie .)
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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verfasst
wie ernstzunehmen war Schroeder eigentlich als aussenpolitiker vor seiner kanzlerzeit? wenn wir schon bei den masstaeben sind.. ,)
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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stijlleben
aka solar
Usernummer # 2680
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verfasst
das ganze wird immer skuriler. ist die amerikanische regierung noch regierungsfähig oder sollte deutschland den kollektiven rücktritt fordern?anstoss meines kommentars gibts HIER auch sehr lustig: In den Diskussionsforen der "New York Times" zeigt sich, wie groß das Interesse am Thema Deutschland ist. In einer Online-Debatte über die Spannungen zwischen Bush und Schröder gab es am ersten Tag über 4.000 Einträge. Ein Teilnehmer kritisierte, dass die USA sich zwar mit Diktatoren in Pakistan und Saudi-Arabien verstehe, das demokratische Deutschland aber für seine freie Entscheidung gegen einen Irak-Krieg kritisiere. Andere Beiträge waren weniger freundlich und beschwerten sich über "die deutschen Heulsusen" auf die man "sich nicht verlassen kann". Dies führte - gemäß der Bush-Doktrin "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" - am Ende dazu, dass selbst Europa auf die Terrorliste kommen soll: "Auch die EU wird bald zerstört werden, und ratet mal von wem ..."  den rest gibts HIER es ist wohl nur noch eine frage der zeit bis deutschland als neues mitglied in die berüchtigte achse des bösen willkommen geheissen wird.  [ 02-10-2002: Beitrag editiert von: stijlleben ]
Aus: hamburg | Registriert: May 2001
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LexyLex
     
Usernummer # 2081
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verfasst
na super...so, und nun verlangen wir einen Rücktritt von dem Präsidenten der Vereinigten staaten...wegen menschenverachtender aussen - politik
Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001
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Billy
   
Usernummer # 6741
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verfasst
muss ich dich woll intaeuschen, der Congress hat sich heute morgen(also bei mir) hinter Bush gestellt. SChreibt zumindest die SunTimes in Chicago Tja wenn es schon mal soweit gekommen ist, dann kann er und will auch nicht zurueck ...... ;( cu
Aus: Berlin | Registriert: Aug 2002
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Watchtower
 
Usernummer # 7311
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verfasst
Um es mit den Worten von THE EXPLOITED zu sagen: **** THE USA
Aus: München | Registriert: Sep 2002
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stijlleben
aka solar
Usernummer # 2680
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verfasst
pikant ist ja dass auf einen angriff im februar spekuliert wird, just in jenem monat wenn die deutschen den vorsitz im weltsicherheitsrat haben...
Aus: hamburg | Registriert: May 2001
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Watchtower
 
Usernummer # 7311
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verfasst
Lang lebe Gerhard Schröder!!!!!!!*hüstel*
Aus: München | Registriert: Sep 2002
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Watchtower
 
Usernummer # 7311
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verfasst
Is sicher ned unwahrscheinlich , aber das wäre natürlich als Überaschungsangriff , wesentlich effektiver als ein lang angekündigter Schlag im nächsten Jahr
Aus: München | Registriert: Sep 2002
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jason_ynx
     
Usernummer # 2636
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verfasst
@ hyp: Stimmt! Bestimmt wäre es intelligenter von Schröder gewesen, zu Bush's Imperial-Politik (frei nach Darwin: Die Macht des Stärksten) ja und Amen zu sagen. Auf in den Kampf, auf in die Wüste!
Aus: Mannheim | Registriert: May 2001
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stijlleben
aka solar
Usernummer # 2680
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verfasst
@hypdie 4 genannten zeugen sind mitglieder der redaktion des "schwäbischen tageblattes". glaube kaum dass diese von der meinung der chefredaktion abrücken würden. wie die gewrkschaftler die bei dieser sitzung dabei waren das wahrgenommen habe, würde spätestens in einem prozess klar werden. deswegen ist das für mich eben nicht definitiv geklärt. abgesheen von der interpretationsvielfalt der aussage (sollte sie so gefallen sein). was das wirtschaftsboykott angeht. soll man sich den mund verbieten lassen bzw. von seiner begründeten überzeugung abrücken sobald wirtschaftlich argumente auftauchen? finde ich moralisch bedenklich deine argumentation. vielmehr ist für mich der aufruf zum boykott empörend und erinnert mich an... na rate mal? aber ich will ja jetz nicht gleich in einem topf mit der aussenministerin geworfen werden...  [ 03-10-2002: Beitrag editiert von: stijlleben ]
Aus: hamburg | Registriert: May 2001
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