Und noch einmal Anti-Lev!!! Der nachfolgende Text habe ich von nem Forum kopiert und wurde von einem Schalker geschrieben. 101% Wahrheit über Lev:
Ich kann mich noch relativ gut erinnern, obwohl es ein paar Jährchen her ist. 1994/95 sah ich zum letzten Mal ein Spiel zwischen dem FC Schalke 04 und BAYER 05 Uerdingen. Uerdingen ? Ja, Uerdingen, eine Stadt mit Werk, die nie wirklich Zuschauer zog, und deswegen zahlten wir alle verbilligte Preise. 3 DM für eine Stehplatzkarte bei einem Bundesligaspiel, hatte es das jemals gegeben ?
Irgendwann aber war BAYER Uerdingen nicht mehr da....jedenfalls nicht mehr als BAYER Uerdingen, plötzlich hiessen sie KFC 05 Uerdingen und da ihnen das Geld von der BAYER AG fehlte, stiegen sie ab, und da sie ohnehin nie wirkliche viele Fans anzogen, juckte es keinen.
Was war passiert ? Die BAYER AG hatte aus marketingtechnischen Gründen aufgehört, zwei Fussballteams halbsporadisch zu unterstützen, denn schliesslich war zwei Mal Mittelmaß eben Mittelmaß und konnte so den Namen der werbenden Firma nicht in einem so positiven Licht darstellen, wie ein Spitzenteam der internationalen Klasse. Und so sagte man sich...“Hmm, wir sind in Leverkusen und Uerdingen, in Leverkusen haben wir unser Hauptwerk, wir haben genug Kohle, wir wollen unseren Namen groß machen und bloßes Sponsoring ist unserem Niveau. Wir gehen das jetzt richtig an..“
Da man mit Manager Rainer Calmund einen fähigen Mann an der Seite hatte (einen fähigen Finanzverwalter wohl eher) sagte man: “Calli, hier hast Du ein Budget, nimm die Milliönchen, bastel uns ein Spitzenteam und mach die Marke BAYER weltberühmt.“ Nicht das BAYER noch mehr Werbung gebraucht hätte, schliesslich nehmen wir alle ab und an eine Aspirin, doch wollte man ein positives Image herrstellen
BAYER – SPORT – ERFOLG – eine sympathische Firma
so sah das Marketingkonzept aus und prompt wurde es angegangen.
Bis dato hatte man nicht wirklich ein Image in der Liga gehabt. „Gegen wen spielen wir heute ?“, fragte ich meinen Kumpel. Er: „Gegen Leverkusen.“ „Ach so, nur Leverkusen...das wird langweilig, is ja noch weniger los als gegen Bochum oder Rostock.“ DAS musste geändert werden, denn wer erfolgreich ist, der muss ein Image haben. Eine graue Maus im Spitzenfussball ? Eine graue Maus und die BAYER AG – das wäre imageschädigend, das müssen wir ändern. Und wie heutzutage Stefan Effenberg beim VfL Wolfsburg aus marketingtechnischen Gründen anfängt, so kamen schillernde Figuren wie Rudi Völler und und Bernd Schuster in die Stadt am Werk. „Jau, wenn der Rudi bei Leverkusen spielt, dann muss das ein toller Verein sein.“, dachten sich viele und fragten erst gar nicht, wie sich ein Mittelklasseteam wie Leverkusen, das bis dato einen UEFA-CUP und einen DFB-Pokal auf dem Buckel hatte, solch einen Klassespieler leisten konnte. Hätte der Rudi nicht für Dortmund spielen müssen ? Hätte das nicht viel besser gepasst ? Woher nahm der Club das ganze Geld, sich mit Dortmund um Spieler zu streiten....war Dortmund nicht viel erfolgreicher und hatte zudem noch ein größeres Fanpotential ?
Das Marketingkonzept funktionierte. Die AG gab das Geld, der Verein investierte es klug und wurde immer erfolgreicher. Sicher, es gab Grenzen, denn immer wieder liess man gute Spieler ziehen, doch achtete man stets darauf, dass adäquater Ersatz beschafft wurde. Aber summa summarum wollte die AG jetzt beides sehen: erfolgreichen Fussball (und damit Imagegewinn), aber auch ein Vereinskonto, dass am Ende plus/minus null aufweiste. Man hatte den Verein nach oben gebracht, jetzt konnte man sich um anderes kümmern, denn „der Calli“ würde schon das Näschen für die richtigen Spieler haben.
Nächstes Ziel war das Stadion. Ullrich Haberland, so hiess das Stadion bis...boah, sorry, dass weiss ich jetzt auch nicht. Nun denn, Ullrich Haberland Stadion, mit einer Kapazität von 27 500 Zuschauern. An sich ein Stadion wie jedes andere. Hier Stehplätze, da Sitzplätze, hier marode, da zu kalt. Fussballfeeling eben wie in Duisburg. Nichts berauschendes, aber auch nichts besonders schlechtes.
„DAS muss sich ändern. Wenn die AG sich international präsentieren will, brauchen wir ein Schmuckkästchen, wir brauchen ein Stadion mit allem drum und dran. Nein, Calli, mach Dir keine Sorgen, WIR finanzieren das schon, regel Du das alles mit den Spielern.“ Und so baute man und baute. Da Sitzplätze weg, hier Wärmestrahler dazu, da ein bisschen, hier ein bisschen. Fertig war die BAYERrena...(oder BayArena ?). Kapazität 22 500, vollüberdacht, Sitzstrahler, VIP-Logen, Hotel statt einer Tribüne...Fussballkomfort, was willst Du mehr ? McDonalds ? Gerne, aber bitte alles wohl temperiert.
Kurze Pause. Nachdenken. Ist es nicht seltsam, dass in der heutigen Zeit, wo Borussia Dortmund zum dritten Male aufstockt (insgesamt von 42 800 auf knapp 80 000) ein Verein seine Kapazitäten senkt ? Ok, wenn man von 50 000 auf 40 000 runtergeht, auf Grund von Versitzplatzungsmaßnahmen, kann man das nachvollziehen, aber bei 27 500 runter auf 22 500 ? Das ist doch seltsam, denn schliesslich ist das Geld da...oder war es abzusehen, dass es ohnehin an Fan-Potential mangelte ?
„Calli, wenn wir 27 500 beibehalten, haben wir bei 16 000 Dauerkarten gegen Schalke, Bayern und Dortmund vielleicht 8 000 Gästefans, wer weiss ?“ „Gut, dann bauen wir runter, dann bekommen die Gäste nur 2 250 Karten und in den Vorverkauf schicken wir auch nicht mehr so viel.“ Ein genialer Schachzug, nicht wahr ? Denn Heimspiele sollen ja Heimspiele sein, und nicht wie im Ullrich-Haberland, als plötzlich 10 000 Menschen im Bayern München Trikot Rabatz machten. Ich weiss noch, in den alten Zeiten. „Ey Jan, wo zocken wir nächste Woche ?“ „In Leverkusen.“ „Hmm...wieder n Heimspiel, wird geil.“ Und jetzt ? Soll ich 8 Monate vorher meine Tickets bestellen oder was ?“
So, ein erfolgreiches Team war da, mit schillernden Persönlichkeiten, hach, hatte man nicht toll eingekauft ? Die Ballacks, die Schusters, die Kirstens, die Völlers, die Thoms und als Trainer eine ex-kölsche Jong, den Christoph Daum. Hatte man jetzt ein Image oder was ? Was ? Wozu brauche ich Erfolge, was Geld nach sich zieht ? Ich habe Geld, ich kann mir jeden kaufen, der mein Image aufbessert !
Ein Stadion war fertig – das Schmuckkästchen. Bis auf wenige Stehplätze im Gastbereich voll versitzplatzt, absoluten Komforts ausgestattet, warm, kuschlig, überdacht, unglaublich schön.
„Was fehlt uns noch Calli zur positiven Außendarstellung ?“ „Wir brauchen Fans, wir brauchen Atmosphäre, wir brauchen Farben und Trubel. Und wenn wir keine Fans bekommen, dann brauchen wir zumindest Zuschauer. Seht zu, dass Ihr welche an Land bekommt, denn Erfolg allein zieht noch keine Zuschauer ins Stadion.“
„Fans ?“ „Klasse, dann bekommen wir jemanden, der unseren Firmennamen ruft. Bombastisch, stellt Euch mal vor, wir sind in Old Trafford und unser Anhang ruft BAYER in einem ausverkauften Stadion vor einem Milliardenpublikum. Die Leute werden sehen, wie sehr man uns liebt. Also schafft gefälligst mehr Fans an !!!“
GET THE BAYER-04 FEELING las ich in der Sport-Bild tage darauf. Was soll ich ? Was für ein Feeling ? ist doch ein schlechter Scherz, oder ? Da, wo wir zu Hause nicht mal ein großes Publikum gegen hatten, da soll ich jetzt ein Fan-Feeling bekommen ? Da wo wir 3 DM gegen bezahlten, da soll ich jetzt mitbekommen, was Fussballleidenschaft ist ? Hey, Moment, wer hat das Logo geändert, war mein zweiter Gedanke...
Was ist denn mit Leverkusen los ? Aufstand der leidenschaftslosen ? Und so war es. Prompt änderte man das ehemalige Chemielogo, wo man nicht wusste, ob man nun bei Uerdingen oder Leverkusen gelandet war in ein schönes, mit Löwen, hier ein bisschen gelb, da ein bisschen rot...amerikanische Franchise-verhältnisse in Deutschland. Und prompt dachte man zurück an Chemie Leipzig, an Motor Hoyerswerda, an BSG Horch Zwickau, die nach der Wende schnell den DDR-Mief ablegten und neue Logos mitsamt Namen kreierten.
So...durchatmen. Welch eine Dreistigkeit im Marketingkonzept, oder ? Wir kreieren uns einen Fussballverein mit Seele...aber...es kommt leider noch heftiger.
Der Ausmaß des Konzeptes wurde mir nie richtig bewusst, bis ich auf http://www.fcbuch.de traf, eine Ansammlung von Kölner Fans, die mit Argusaugen beobachteten, was beim ewig kleinen Rivalen vor sich ging.
Ich zitiere (sorry, besser als die Jungs kann und will ich es nicht ausdrücken)(von mir leicht gekürzt):
„Zunächst gibt es da den Kindergarten. Die Kleinsten der Kleinen im Alter von 3-6 Jahren können während eines Fußballspiels kostenlos dort untergebracht werden. Gelernte Erzieherinnen übernehmen die Betreung. Die Eltern, mit einem Sciper ausgestattet, können sich entspannt das Fußballspiel anschauen. Eigentlich doch eine tolle Sache, oder nicht?
Möchte die Familie während eines Spiels zusammenbleiben, so ist auch hierfür bestens gesorgt. In der „Family Street“ gibt es für Kinder und Erwachsene ein abwechslungsreiches Programm, das „Spaß und Action“ garantiert. „Kirmes in der BayArena“ wird auf der Bayer Homepage getitelt. Der „Bayaction Park“ rundet das Angebot ab. Er besteht hauptsächlich aus einem überdimensionalen Tischfußballfeld, indem Kinder und Jugendliche gegeneinander antreten können, wobei das Geschehen von einem Kommentator über Lautsprecher beschrieben wird. Ein toller Tag für die ganze Familie ist also so oder so garantiert.
Weiter geht’s mit dem Löwen Klub für die Kiddies bis 16 Jahre. Man zahlt lediglich 50 DM und schon ist man mit dabei, Fanartikel, Mitgliedsausweis und tolle Löwen Feten inklusive. Sollte man eine Person werben, gibt es von Bayer sogar noch einen Wimpel mit Unterschriften von allen Spielern zur Belohnung. Ein sinnvolles Unterfangen des Löwen Klubs ist die Organisation von sogenannten Kiddie Bussen, in denen Kinder bis 16 Jahren zum Taschengeldpreis unter Aufsicht mit zu Auswärtsspielen fahren können. Viele andere Vereine bieten ähnliche Fahrten an. Mit dem Fan Projekt findet sich eine Einrichtung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Gewaltbereitschaft unter Fans zu lindern. Auf den ersten Blick erscheinen diese Angebote sehr Kunden freundlich und verlockend. Wohl kaum ein anderer Klub hat einen ähnlichen Servicebereich anzubieten. Das Programm erscheint auf den ersten Blick gut und schön zu sein, wenn man jedoch einmal die Frage stellt, was Löwenklub Feten mit Fußball zu tun haben soll, kann man nur antworten: Herzlich wenig. Die Hintergründe in der Einrichtung einer Familystreet oder oder besonders vom Löwenclub scheinen klar zu sein. Man möchte Fans bereits im Jugendlichen Alter für sich gewinnen. Natürlich muß man ihnen dafür etwas bieten, was auch in der Form des Schals, des Mitgliedsausweises und der angebotenen Feten getan wird. Ob ein Jugendlicher durch diese Angebote nun dazu befähigt wird Sympathie für eine Fußballmannschaft zu entwickeln, möchte ich einmal dahingestellt lassen. Das ein Jugendlicher auf Grund dieser Angebote eine lang andauernde von Herzen kommenden Beziehung zur Bayer Fußball GmbH aufbauen könnte, bezweifle ich doch stark. Ist es etwa ein verzeweifelter Versuch, durch überdurchschnittlichen Service, finanziert durch den Bayer Konzern, sich Anerkennung bei Kindern Jugendlichen und Familien zu verschaffen, die ansonsten wohl bisher nicht allzuviel mit Fußball am Hut hatten?“„Schnell kann man sich auf die Seite des Gewinners stellen. Ich bin Fan eines Bundesligisten, der dazu bei jedem Besuch von mir immer gewonnen hat, was die perfekt inszenierte Show eigentlich abrundet. Der tolle Service führt die Leute in das Stadion einer mit Chemie Millionen zusammengekauften Mannschaft, die zudem erfolgreichen Fußball spielt. Von den Leiden eines Fußballfans, wenn sein Verein gegen den Absteig kämpft, wenn es drunter und drüber geht, wenn man dem Trainer am liebsten an den Hals möchte, haben sie nie etwas mitbekommen. Im Gegenteil: Sie finden im Erfolg zum Verein, ob sie auch im Mißerfolg bleiben, darf bezweifelt werden.“ (Zitat ENDE)
Jepp, BAYER nimmt die kleinen Fans, umsorgt sie, hegt sie, damit sie in Zukunft, wenn sie Gewinn abwerfen, bei der Stange bleiben und den Verein immer nach Herzenswünschen unterstützen. Und wichtig, egal wo sie sind und was sie machen: „IMMER DEN FIRMENNAMEN RUFEN. IMMER.“.
Auch mir stellt sich die Frage. Warum unterstütze ich mein Team ? Warum mach ich es mir nicht einfach und kaufe einen Schal von Bayern München ? Warum hab ich die ewige Verdammnis des FC Schalke 04 gewählt, wo ich vor 9 Jahren nicht mal wusste, ob wir in der Bundes- oder Oberliga spielen würden ?
Und diese Entscheidung wird dem BAYER-Fan abgenommen. „Macht Euch keine Sorgen, zu Hause gewonnen wir eh immer, da haben wir ein tolles Team zusammengekauft. Und über Gästefans, die Fussballstimmung machen, da müsst Ihr euch keine Sorgen drüber machen, es werden ohnehin kaum welche da sein.“
Die harte Realität trifft den BAYER-Fan erst auswärts. Denn die jenigen, die ihren Club wirklich lieben (der Grund ist mir bis heute noch nicht eingefallen), müssen sich dort nun auf fremden Terrain beweisen, einer Nicht-BAYER gemachten Welt, wo man keine Sitzkissen im Gästeblock bekommt, wo man von Dortmundern, Schalkern und Bremern mit Bierbechern beworfen wird. Fernab der Welt der Wattebäuschen und Tele-Tubbies sieht die Welt ganz anders aus. Plötzlich sieht der „Arbeitskreis Stimmung“, wie leidenschaftliche Gladbach-Fans bis zum letzten Blutstropfen kämpfen würden, um ihren Verein vor dem existenziellen Aus zu bewahren. Wo Lauterer orkanartige Sprechhöre ihnen entgegen werfen.
Aber, aber, aber BAYER Leverkusen hat doch auch Hooligans, hat Ultras, die Stimmung machen und draufhauen können, oder nicht ?
Leverkusen in Bochum vor ein paar Jahren. Wie viele Hooligans, wie viele Fans waren da ? Laut „Informationen“ waren es genau 40 Hooligans...für einen Verein von der „Größe“ wie Leverkusen es ist, nichts, im Vergleich zu, sagen wir mal, dem BFC Dynamo Berlin, der in der 5ten Liga 800 Rabauken mitbringt.
Und Ultras ? Ja, ich schätze die Ultras Leverkusen. Absolut (hüstl). Sie reissen sich den ***** auf für den Verein, würden (im Gegensatz vom Rest der Zuschauer) einen Ausstieg BAYERs hinnehmen, würden selbst nach einem Abstieg da bleiben (für´n jahr). Aber, wie viele sind es ? 100 ? Und der Rest, der auswärts mitfährt, wie viele sind da dabei ? 1 000 ? 500 ? Das Schlimme ist zudem, dass BAYER diese „Problemfans“ (nicht die Ultras, aber die Fans, die eine eigene Meinung haben) gerne abschalten möchte, aussperren oder was auch immer.
Denken wir zurück an die Initiative „PRO 15:30 – auf Eure Kohle ******* ich“. JEDES Stadion, JEDER Verein in Deutschland erlaubte diese Banner, erlaubte die Ausgabe von Papptäfelchen. Nur Leverkusen nicht, denn, es steht doch im Gegensatz der BAYER AG, GEGEN den Kommerz im Fussball zu protestieren, oder ?
Würde man sich nicht ins Fleisch schneiden, wenn man den Verein (also den Firmennamen) nicht mehr um 20:15 Uhr zur besten Sendezeit präsentiert bekäme ? Image ist alles, alles andere ist nichts. Und dass weiss niemand besser als die BAYER AG.
Im Grunde fehlen BAYER noch 2 Punkte bis zur aboluten Erreichung des Ziels:
Sportliche Erfolge und die innige Liebe von VIELEN Fans.
Die sportlichen Erfolge sind abhängig von guten Spielern, diese bekommt man aber nur mit VIEL Geld. Was soll man da machen, soll man jetzt wirklich hinrissige Summen investieren, um einen Champions League Titel zu garantieren ? Nein, deutsches, ökonomisches Denke ist anders. „Calli, wir investieren in junge, teuer Spieler, die führen uns zum Erfolg. „ Ein Ballitsch, ein Simak...denkt an Simak, Hannover hat das 30fache Fanpotential von Leverkusen und trotzdem kann man es sich nicht leisten, Simaik zu halten. Verkehrte Welt, noch verkehrter, wenn das Konzept nicht aufgeht. Oder doch ?
„Diese ganzen Vizetitel haben uns eine Menge Sympathien eingebracht. Wir haben den besten Fussball gespielt.“ Leute, das ist doch Mediendenken. Der Fan will keinen blöden schönen Fussball sehen. Er will Erfolge. Als BAYER die Meisterschaft verspielte, hab ich mich krank gelacht. Als Schalke Pokalsieger wurde, war die Genugtuung noch heftiger, und als man die CL vergeigte...hey, ist doch lustig hier. Nein, der Fan will Erfolg, Sympathien bekommt BAYER von anderen niemals. Ob Schalker oder Dortmunder oder Gladbacher oder Kölner, wir lagen uns selig in den Armen und frohlockten, dass Firmen „unseren“ Fussball noch nicht übernommen hatten.
Und falls die Firmen mit ihren Werksteams jemals die Fussballandschaft beherrschen, seht ihr mich in der Verbandsliga beim DSC Wanne-Eickel oder beim drittklassigen Eishockey, denn dann werde ich dieser kommerziellen Welt den Rücken zudrehen.
Ich habe aber auch Mitleid. Ja, mit denen, die dieses Marketingkonzept nicht durchschaut haben, die auf Grund des Erfolges oder der Werbeanzeigen auf BAYER 04 gestoßen sind. Oder mit denen, im „Löwen Club“ Ihr Fan-Dasein begonnen haben. Denn all diese armen Menschen haben das Marketingkonzept der BAYER AG nicht durchschaut und werben immer und immer wieder für ein Chemieunternehmen. BAYER hier, BAYER dort...
Ich will FUSSBALLFAN sein und kein WERBETRÄGER für ein Werk, dass pharmazeutische Mittel herstellt. Ich will schreien dürfen, mit Bechern werfen, meine 15:30 Papptafel hochalten, ich will Fan-Freiheit, wie sie es eigentlich heutzutage immer noch fast überall gibt.
Ich will keine Marionette sein, die klatscht, wenn man aufgefordert wurde zu klatschen. Ich brauche keine Beschallungsanlage, nur weil meine Kurve so leise ist. Ich will nicht das mein Vereine nicht anderes ist als das paar Schuhe, für das ich zuviel Geld zahle und im Grunde nur Werbung mache. Ich will nichts wissen, ob mein Verein sich im nächsten Jahr noch erstklassige Spieler leisten kann. Und vor allem: ICH WILL NICHTS GESCHENKT BEKOMMEN. KEIN GELD, KEINE SPIELER, KEINE STADIEN.
Und wenn, dann würde ich es nicht verleugnen, wie jeder, der „SV BAYER“ ruft, sondern meine Sachen packen und den viertklassigen Eishockeyverein aus meinem Heimatort unterstützen, der kurz vor dem Ruin steht. Denn die brauchen mich mehr als irgendein steriler Werksclub.
Abschluss
Ich bin Schalker, mein Kumpel ist Dortmunder, der andere ist Stuttgarter, der Gladbacher, der Kölner. Wir haben trotz der Rivalitäten untereinander dennoch eins gemeinsam. Wir können es nicht ab, wenn man sich erfolgreiche Clubs züchtet, wenn man aus marketingtechnischen Gründen seelenlose Vereine zu Titelgewinnern macht. Und das hält uns alle zusammen. Alle gegen jeden, aber auch alle gegen BAYER leverkusen. Wir lassen uns nicht von Marketingkonzepten einnehmen...wir nicht. Wer braucht schon Erfolge und schönen Fussball, wenn er einen geilen, traditionsreichen Verein hat ?
So long, lieber Derby-Sieg als die Champions-League!