Autor
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Thema: Tod-wie damit umgehen?
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Shiva Moon
217cup 2oo4
Usernummer # 9570
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verfasst
Mir fällt es etwas schwer meine ganzen Gedanken und Gefühle bezüglich dieses Themas zu sortieren, doch würde ich mich gerne mitteilen, mir etwas Erleichterung verschaffen und eventuell mich mit jemandem austauschen zu können. Für etwas unzusammenhängende Gedanken und daraus eventuell resultierendem chaotischen Text, möchte ich mich schon einmal im Vorfeld entschuldigen. Vor zwei Wochen ist ein sehr guter Freund von mir im Urlaub umgebracht worden. Er war gerade mal 21 Jahre alt und hatte sein ganzes Leben noch vor sich. Ich hatte das Gefühl, dass er im letzten halben Jahr richtig aufgeblüht ist und alles daran sezte sich seine Wünsche und Träume zu erfüllen. Ein kleiner davon war sein allererster Urlaub. Doch nicht einmal dieser war ihm vergönnt. Es war hellichter Tag, er war mit einem anderen Freund in einem Lebensmittelgeschäft, als sie bemerkten, dass sie nicht genug Geld dabei hatten, beschloss er, zum Hotel zurückzugehen um Geld zu holen. Er kam nie wieder zurück.. Zwei Tage später wurde seine Leiche in einem Tümpel gefunden. Seine Nase war eingedrückt, der Hotelschlüssel und sein T-shirt fehlten, doch sein Geldbeutel war noch immer da..trotz Wertgegenständen. Die Optuktion keine befriedigende Antwort zum Tathergang ergeben. Natürlich fehlen auch Zeugen oder irgendwelche Indizien, sodass seine Mörder ungestrafen davon kommen. Im Hotel war niemand, obwohl der Schlüssel entwendet wurde.. Kann es sein, dass ein Mensch solche niederen Triebe besizt einen anderen Menschen umzubringen, nur wegen eines T-shirts?! Als ich davon erfahren hatte, war ich selbst noch im Urlaub und hab trotz aller Bemühungen..den Flug nach Hause nicht verschieben können, sodass ich nicht einmal bei seiner Beerdigung dabei sein konnte. Ich war seither öfters an seinem Grab um mir seinen Tod immerwieder vor Augen zu führen, denn ich konnte es lange immernoch nicht fassen, dass ich ihn nie mehr wieder sehen werde. Er war in Zeiten der Not immer der Sonnenschein und stets in der Lage einem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Selbst wenn die Lage noch so aussichtslos und negativ aussah, schaffte er es noch etwas positives daran zu finden und damit jedem Hoffnung zu geben. Ich kannte ihn seit ich klein war und er war durch seine Einstellung und seine Natürlichkeit stets ein Vorbild für mich. Kein Weihnachten wird vergehen, wo er mir nicht schrecklich fehlen wird.. Seit ich wegezogen bin, war unser Kontakt nicht mehr ganz so intensiv, da wir uns nicht mehr jeden Tag sehen konnten..und in den letzten Monaten waren wir beide sehr mit unseren eigenen Leben beschäftigt. Obwohl ich ihn so furchtbar lieb hatte, habe ich es ihm nie gesagt. Ich kann es mir nicht verzeihen, dass ich ihm nie gesagt habe, was ich über ihn denke, wie ich fühlte. Es hat ihn immer sehr mitgenommen, dass die dritte Person aus unserem Dreiergespann und ich uns verstritten haben und wir nichtmehr miteinander redeten..und er hat versucht zu vermitteln. Erst an seinem Grab waren wir drei wieder vereint.. Natürlich ist mir klar, dass es noch eine Weile dauern wird, bis ich dies verarbeitet haben werde, doch diese klaffende Leere in mir.. und dann noch diese Angst. Bisher hatte ich eine andere Einstellung was den Tod betraf, ich betrachtete ihn eher nüchtern. Als eine Tatsache, die man nicht verdrängen kann und mit der man sich auseinandersetzen muss. In meinem bisherigen Leben, war der Buddhismus mir immer eine Stütze und ich lernt dass man erst richtig leben kann, wenn man den Tod akzeptiert und versteht dass nichts beständig ist. Denn erst wenn man den Tod versteht und ihn nicht mehr fürchtet, kann man richtig leben. Diese Sichtweise hat mir geholfen, mit dem Tod meines Vaters umzugehen und auch als im letzten Jahr zwei Freunde von mir gestorben sind, bot mir diese Einsicht um die Zusammenhänge der Welt Halt. Doch seit mein guter Freund umgebracht wurde, fange ich an alles in Frage zu stellen. Habe ich meine Gefühle damals wirklich ausgelebt? Ich habe über die zwei Tode meiner beiden Freunde, die im letzten Jahr gestorben sind mit keinem gesprochen..ich hielt es nicht für angebracht.. Doch als ich letzte Woche auf dem Friedhof war und mich umblickte, sah ich dass alle vier, alle wichtige Personen dort begraben liegen. Eine Verzweiflung und eine Angst befiel mich- ich habe Angst noch mehr Menschen zu verlieren, Menschen zu verlieren mit denen noch einiges ungeklärt ist, oder Streit war, ich habe Angst jemanden so wichtig für mich werden zu lassen, um ihn letztendlich zu verlieren und ich habe auf der anderen Seite große Angst vor dem alleinsein. Ich war stets mit dem Tod konfrontiert und ich denke immernoch dass man sich damit auseinandersetzen muss..akzeptieren etc.Denn je älter man wird desto mehr muss man sich damit beschäftigen und kann nicht mehr die Augen davor verschließen. Als ich auf dem Friedhof stand und diese Angst registriert war ich wie gelähmt.. wie schlimm muss es erst sein wenn man alt ist und fast alle Freunde dort liegen. Meine Mutte ist meine noch einzig lebende Vollverwandte auf diesem Kontinent..und sie ist auch nicht mehr die Gesündeste..überall wohin ich schaue sehe ich den Tod und Vegänglichkeit. Ich würde mich am liebsten davor verschließen und ich wünschte ich wüsste was ich jetzt tuen soll. Das einzige das mit momentan hilft, die anderen zu trösten. Obwohl es mich fertig macht, wie alle durchdrehen und resignieren. Ich fühle mich dann wenigstens nicht so ohnmächtig. Doch in mir bröckelt auch einiges auseinander.. Ich weiß, dass es kein Patentrezept für den Umgang mit dem Tod gibt, doch ich würde mich freuen, wenn mir vielleicht jemand von seinen Erfahrungen berichten könnte, doch allein das niederschreiben hat mir gut getan.. danke fürs geduldige durchlesen
Aus: Liebe zur Musik | Registriert: Jun 2003
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Dexter
electro_boogie
Usernummer # 6704
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verfasst
Mein herzlichstes Beileid, manchmal passiert etwas Unverhofftes schneller als man glaubt, und gerade in diesem Fall macht es mich selbst Betroffen, denn ich kann mir gut vorstellen wie grausam es wäre einen guten Freund zu verlieren und dass auch noch so plötzlich. Ich wünsche dir dass du bald wieder die Kraft findest die Sache zu überwinden, denn du hast dein Leben selbst noch vor dir, und sollst dieses auch auskosten. Ich denke der Buddhismus hat schon eine teils wahre Anschaungsweise der Dinge, es ist nunmal so und du wirst es nichtmehr rückgängig machen können, leider, der tod gehört zum Leben. Ich wünsche dir das beste
Aus: Schernfeld City | Registriert: Jul 2002
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HroSky2002
Usernummer # 5064
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verfasst
ich bin hier definitiv nicht für lange reden oder ähnliches bekannt, möchte aber trotzdem mein beileid ausdrücken. ich habe diese erfahrung, einen geliebten menschen zu verlieren, noch nicht machen müssen. aber alleine der gedanke daran ist quälend. ich hoffe das du das ganze bald überwinden kannst und deine gedanken wieder andere, schönere richtungen einschlagen. ich denke die zeit ist bei solchen schicksalsschlägen ein wichtiger faktor, der dir auf lange sicht helfen wird dies alles zu überwinden.
Rosskie
Aus: Rostock | Registriert: Feb 2002
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Billy
Usernummer # 6741
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verfasst
Hi Shiva,
zuerst moechte ich mein Beileid ausdruecken und nicht nur fuer deinen Freund der im Urlaub ums leben kam, sondern auch fuer deinen Vater, was wohl fuer dich, zumindest waere es das fuer mich, viel schlimmer gewesen ist.
Du hast anscheinend viel schoen Erinnerung an deinen Freund. Diese Erinnerung werden dich fuer ein Leben begleiten. Mit diesen Erinnerung hast du dich Chance, ihn fuer dich Unsterblich zu werden lassen.
Weiterhin fluehlst du dich schlecht, das du ihm nicht gesagt hast, wie sehr du ihn magst. Leider ist man hinterher immer schlauer. Also mach dich auf und sag deiner Mama "Ich liebe dich" das reicht auch wenns sie sicher weiss, hoert sie es. So wie du ueber deinen Freund geschrieben hast, kann ich denke fuer ihn sagen, das er gewust hat, das du fuer ihn ein wirklich wichtiger Mensch bist. Somit reitet nicht auf deinen Gefuehlen herum und fuehle dich deswegen schlecht; er hat sicher gewust, was und wie du fuer ihn empfindest.
Nochmal zurueck zur Erinnerung. - Du muss/darfst dich nicht schuldig, schlecht oder aehnliches fuehlen. Du wirst dich aber schlecht, schuldig oder aehnliches fuehlen, wenn du die Erinnerung an ihn vergist. Also - Remember and stay with beautiful Memories! Auch wenn es in der ersten Zeit noch weh tut, aber die Zeit heilt viele Wunden.
Mit netten Gruessen
Billy
Aus: Berlin | Registriert: Aug 2002
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katinka
Usernummer # 5688
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verfasst
hallo shiva!
mein herzliches beileid erstmal. viel worte nützen in diesem fall leider nichts, ich weiss wovon ich spreche. vor 3 jahren hat sich ein freund von mir selbst das leben genommen und dieses jahr ist ein anderer freund tödlich bei einem autounfall verunglückt. der eine war 17, der andere war 24.....noch sehr jung. zu jung um von dieser welt zu gehen. doch auch wenn die menschen jetzt nicht mehr hier sind, in deinem herzen werden sie ewig sein und das ist das wichtigse. auch wenn du deinem freund nie gesagt hast, dass du ihn gern hast, er wird es gewusst haben, glaub mir. es zählen nicht nur worte im leben sondern auch taten. und trauere, das hilft einem weiter. auch wenn der tod entgültig ist, der mensch, der dir wichtig war, lebt in deinem kopf und deinem herzen weiter. *knuddel*
Aus: einem kleinen Ort zwischen Bodensee und den österreichischen Alpen | Registriert: Apr 2002
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ChrisausmKaff
Usernummer # 10246
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verfasst
Moin Shiva,
bin ja auch kein Freund langer Reden und wollt dir nur ma mein Beileid ausdrücken. Ich kenn ja dieses Gefühl auch, hab vor 3 Jahren nen Freund verloren den ich seit meiner Schulzeit kannte. Auch er hatte noch sein ganzes Leben vor sich (war 21) und ich hab mir ewig lang Vorwürfe gemacht weil ich mich kurz vorher mit ihm kräftig zerkriegt hatte. Das wichtigste is ja erst ma das du dir keine Vorwürfe machst wegen irgend etwas vermeintlich verpasstem oder ähnlichem. Es is nu ma so gekommen und das wichtigste is wirklich (wie katinka schrieb) das er in deiner Erinnerung und deinem Herzen nen Platz habt. Allein das zeigt schon wie gern du Ihn hast. Nen weiteren Schritt haste ja schon ma gemacht indem du sehr offen über deine Gefühle schreibst, dafür erstma respect.
MfG
Chris
Aus: verkauft | Registriert: Jul 2003
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DeadPan
Usernummer # 8941
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verfasst
Auch von meiner Seite aufrichtiges Beileid! Habe gerade beim Durchlesen deines Textes auch echte Traurigkeit verspürt. Leider kann ich dir von keinen Erfahrungen berichten, da ich bisher glücklicherweise noch keinen mir wirklich nahestehenden Menschen durch Tod verloren habe! Trotzdem wünsche ich dir ganz, ganz viel Kraft und das du dich nicht ganz dieser verständlichen Verzweiflung hingibst, um das Geschehene zu verarbeiten und auch für deinen weiteren Lebensweg genug Mut und Energie hast, um diesen erhobenen Hauptes und v.a. ohne diese Angst zu beschreiten. Das alles wünsche ich dir wirklich von ganzem Herzen, auch wenn wir uns nicht persönlich kennen!
Aus: Stuttgart | Registriert: Apr 2003
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meisterlein
217cup 2oo4
Usernummer # 5940
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verfasst
hi tracy, ich mach´s kurz weil alle anderen ja eigentlich schon alles richtige geschrieben haben. lebe deine trauer aus, weine wenn dir danach ist und versuche nicht, um jeden preis "stark" zu sein. nur so kannst du irgendwann die trauer überwinden, und letztendlich hilft nur die zeit. viel wichtiger als jemandem einmal zu sagen, dass man ihn lieb hat, ist, es ihm dauerhaft zu zeigen, und so wird er es sicher gewusst haben. trotzdem sollte man so oft man dran denkt und den mut dazu hat, seinen "lieben" erzählen, wie gern man sie hat, komischerweise denke ich oft beim feiern daran und wenn ich mich am nächsten tag noch dran erinnere, dann sage ich es ihnen öfters auch. du sagst,er war offen,immer positiv,ein sonnenschein- er würde sich sicher freuen wenn du etwas davon aufgreifst und so ein wenig von seinem guten wesen weiterleben lässt. und denk dran dass er sich sicher wünschen würde dass du dich mit der dritten person aus eurer dreierbande wieder verstehst! ich versuche nicht, den tot zu begreifen oder ihm einen "sinn" abzugewinnen, wir müssen uns nur immer im klaren darüber sein dass es jeden jederzeit treffen kann. die einzig richtige konsequenz daraus ist, dass man sein leben so lebt dass man am ende jeden tages zufrieden mit dem bisherigen ist und, falls es irgendwann zu ende sein sollte, sagen kann dass man das meiste draus gemacht hat und nichts versäumt hat was man ganz dringend machen wollte. ich wünsch dir das beste, flo
Aus: heidelberg south central | Registriert: May 2002
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Shiva Moon
217cup 2oo4
Usernummer # 9570
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verfasst
Ich möchte euch erst einmal für eure Anteilnahme und euren ehrlichen und liebevollen Beiträgen bedanken. Ich fühle mich tatsächlich etwas erleichtert meine Gedanken hier teilen zu können.. wie ich schon berichtete hatte ich stets eine nüchterne Betrachtungsweiße was den Tod betraf..doch diesmal half mir das nicht weiter..es konnte die aufkeimenden Verlustsängste nicht ersticken.. Es gibt mir viel Kraft, dass ich hier Bestätigung dafür bekomme, dass es ok ist, zu trauern. Ich habe mit meinen Freunden darüber gesprochen, doch die meisten teilen meine Ansicht nicht. Ich will ihnen auch garnichts vorwerfen, jeder hat andere Methoden um damit klar zu kommen, doch trotzdem habe ich den Eindruck, dass viele es verdrängen und es damit nur schlimmer machen. Ich habe in den letzten zwei Wochen wie in einer Seifenblase gelebt.. von der Außenwelt isoliert, nur in der Lage Situation, die sich um mich abspielten beobachten zu können, doch mir fehlte in jedem Bezug die Nähe..ich sah nur Dinge, deren Information ich nicht begreifen konnte. Mittlerweile merke ich, wie ich wieder zu mir komme. Wenn ich auf die letzten zwei Wochen zurückblicke erkenne ich, dass ich kaum eine bewusste Erinnerung habe. Meine Freunde wirken auf mich genauso, etwas trennt uns.. es macht mich fertig, mitanzuschauen, wie ein Großteil versucht ihren Kummer in Partys und Alkohol und anderen Drogen zu ertränken. Natürlich hat jeder seine Art damit umzugehen, die für ihn individuell funktioniert..doch frage ich mich, ob Verdrängen einen überhaupt weiterbringt. Ich habe mich sogar schon mit einigen deswegen gestritten, da sie meinen ich würde es übertreiben mit meinen Emotionen.. leider fehlt mir dazu die objektive Meihnung. Doch ich bemerke, wie sich einiges in mir tut. Ich habe heute wieder positives gesehen..positives in meinem Leben und positives unmittelbar um mich herum. Ich habe begriffen was für mich kostbar ist und dass ich diese Menschen nicht ersetzen kann.. die Lücke wird immer da sein und es wird immer etwas schmerzen. Doch liegt es an mir das Positive dieser geliebten Menschen in mir zu tragen, sie in meinem Herzen weiterleben zulassen.. Wenn ich nun auf den Titels dieses Threads schaue muss ich mich schon sehr über mich selbst wundern.. hatte ich tatsächlich gedacht darauf eine Antwort zu finden. Ich glaube mittlerweile, dass es überhaupt keine Methode git mit dem Tod umzugehen.. mit der Trauer-ja..doch mit dem Tod. Schließlich kann man dies nicht beeinflussen und kann garnicht umhin ihn zu akzeptieren. Manchmal ist der Schmerz jedoch größer und man wird nicht nur traurig sondern auch wütend. Ich glaube ich habe gelernt, dass es weder hilft seine Gefühle zu verdängen noch sich in sie weiter hineinzusteigern, die Umstände kann man nur akzeptieren, sonst legt man sich nur selbst Steine in den Weg. Und vor allem braucht man Zeit.. Es kann leicht passieren, dass man sich in seiner Trauer verliert..wenn man nicht mehr in der Lage ist, dass Positive zu sehen- was in jener Situation jedoch sehr wichtig.. denn es gibt einen den Halt nicht nur zurückzublicken, sondern auch um sich bewusst zu blicken und was noch viel wichtiger ist um auch nach vorne zu blicken..
Danke nochmals für euer offenes Ohr.. ich umarme euch, Shiva
Aus: Liebe zur Musik | Registriert: Jun 2003
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