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Fatkid
Usernummer # 7802
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verfasst
Mit dem Dopaminhaushalt ist das so eine Sache. Was uns anregt, kann sich auf Dauer, z.B. durch permanente Reizüberflutung, ins Gegenteil verkehren. Und so eben auch rein biochemisch Auslöser von Langeweile sein. Dem stellt sich unser langjähriger Broque-Weggefährte DML (aka Dirk Lamprecht) nun mit der abwechslungsreichen „The Chemistry of Boredom“-EP in den Weg und dockt dabei direkt an den richtigen Rezeptoren an. Für die fünf Tracks der EP hat unser Münchener des Monats seine Fühler ganz weit in die Untiefen seiner Festplatte gesteckt, denn wie das so ist beim Produzieren: es sammeln sich über die Jahre unzählige Skizzen und Ideen, für deren Vollendung man im jeweiligen Moment keine Zeit oder Muse hatte, die aber voller Potential unbeachtet vor sich hin schlummern. Was Dirk hier bei der Festplattenkehrwoche zutage förderte, hätte Material geliefert, um unzählige Alben zu füllen, wovon die fünf Tracks seiner neuen EP mehr als eine Ahnung geben. Zwischen D’n’B-untermalter Electronica („Stereotyping“), Engtanz Dub-Techno („SFW“), Funkstörungscher Beat-Funkyness über Streicherdramatik („Past Redemeption“) und nostalgisch verträumten Kraftwerk-Reminiszenzen („Beta Testing“) decken die Tracks eine große Bandbreite ab, die trotz allem in sich geschlossen wirkt. Zum Abschluss verzaubert DML dann noch Stefan Tretau’s „Just Before Daybreak“ und schließt gewissermassen mit DML’schen Signature Sound den Bogen. Was sagt Ihr nun, liebe Dopaminrezeptoren?
01 stereotyping 02 sfw 03 past redemption 04 beta testing 05 stefan tretau - just before daybreak (dml remix) .zip-file
www.broque.de
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Hyp Nom
Usernummer # 1941
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verfasst
oh, der breakbeat/genre-mix gleich zu beginn.. hätte ich nicht mit gerechnet überstrahlt auch direkt den rest der EP, der nicht mehr an die fokussierung, an die sharpness dieses tracks rankommt.
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Fatkid
Usernummer # 7802
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verfasst
Danke dir wie immer für dein Feedback!
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chris
Usernummer # 6
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verfasst
Oh! Vielen Dank - sowohl für diesen Beitrag wie auch die konsequenten News hier bei uns im Forum, so stösst man dann doch immer wieder auf Perlen und das sogar für 'kostnix' und mit einigen Hintergrundinformationen. Toll, dass broque nach so langer Zeit noch immer nicht das Handtuch geworfen hat! Respekt und vielen Dank!
Vorwort zum Release-Feedback: Ich bin da ja ein klein bisken shizo, wenn es um Alben und EPs geht, die verschiedene Stile vereinen. Nicht selten empfinde ich beispielsweise bei straighten Techno-Alben den dann eingestreuten Ambient-Tune als Lückenfüller, wenn er nicht extravagant gut und gelungen wäre (ist leider oftmals nicht so). Manchmal fehlt mir die Glaubwürdigkeit, manchmal der rote Faden, manchmal die individuelle Handschrift des Künstlers. Zu gern würde ich mich auch in anderen Genres austoben, aber da fehlt mir selbst Credibility, Erfahrungsschatz und Marktkenntnis, sofern ich das irgendwo öffentlich platzieren wollen würde. Darum die etwas eigentlich widersprüchliche Meinung zu solchen Genre-übergreifenden Releases, ich würd' gern, aber weiss, dass es irgendwie nicht gut wäre und lasse es und bin dann sowieso grundskeptisch, bevor ich überhaupt etwas gehört habe.
Zum Release also nun ein paar ehrliche Worte: Stereotyping ist mir zu break-preset'oid, auch und gerade in Kombination mit den Arps ist mir das zu pattern-lastig. Jedoch der halfbeat-Part gefällt mir gut. Vielleicht ist mir das für'n Montag Abend einfach auch nich zu hektisch. swf ist ein schön dezenter, dennoch voluminöser Track mit angenehmen Groove, Hotze würde wohl sagen: "Geht gut nach vorne". Schön gemacht, Loopmusik zum Nebenbei-was-anderes-machen und dabei-Kopfnicken. Die beiden Tracks tragen durchaus die gleiche Handschrift. Das setzt sich auch in past redemption fort. Mag die Beatz und Glitches und den wahnsinnig grummeligen Bass, die Strings haben was pop'iges, sind mir mit dem Synth fast zuviel. Aber toll gemacht, erfordert Aufmerksamkeit, keeper. beta testing wirkt schon sehr warp'oldschool'ig, hat was. Gerade aber hier hat mir das viel zu viel Reaktor-Charme, den ich im übrigen irgendwie auch bei allen anderen Produktionen spüre. Wobei die gefühlten Jamsessions ja aus den eingangs genannten Skizzen entstanden, also für mich ist somit nachvollziehbar, warum es so klingt, wie es klingt *g* Der Remix von Stefan bringt dann schlußendlich als Schlußlicht der EP alles auf gewohntes 4/4-Funktionsterrain zurück, ist so ein Track, den man immer irgendwann überall spielen kann, weil er konservativ zu allem passt.
Definitiv interessante EP mit einigen' für' und 'wider' in meinem Geschmacksempfinden
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Fatkid
Usernummer # 7802
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verfasst
Vielen Dank für dein Feedback! Ich freue mich umso mehr, daß wir nach so langer Zeit auch noch immer wahrgenommen werden und man sich mit unserer Musik beschäftigt. Und dabei probieren wir nach wie vor gern Dinge aus. In jedem Fall macht es uns allein deshalb noch immer Spaß, noch nicht das Handtuch zu werfen! Viele Grüße!
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