technoforum.de: Größe elektronische Musikszene

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Geschrieben von: nichtsoanders (Usernummer # 20904) an :

weiß irgendjemand wie groß die elektronische Musikszene in Deutschland geschätzt wird ?
Und international ?
Vielen Dank schonmal...

Geschrieben von: SpeedyJ (Usernummer # 984) an :

dazu müsste man erst mal 'elektronische musikszene' definieren können. allein daran dürfte es bereits scheitern...

Geschrieben von: chris (Usernummer # 6) an :

Jo, das hinkt und hakt wohl bereits an der Definition. Geht es um die Gäste in Clubs und Diskotheken? Geht es um die Anzahl der DJs, der Künstler, der Produzenten, der 'live acts'? Geht es um die Anzahl der Clubs und Diskotheken, die sich vornehmlich auf 'elektronische Musik' spezialisiert haben? Geht es um den Umsatz, der durch Musikveröffentlichungen und/oder die Clubnächte, durch Konzerte & Events generiert wird? Oder geht es um Raves und große Venues (rave on snow, nature one, sensation white, mayday...), deren Besucheranzahl, deren Umsatz? Als was wird 'elektronische Musik' genau definiert? Die House- und Techno-'Szene' im eher klassischen Sinn? Oder ebenso auch die Trance- und Dance-Szene? Mit oder ohne Nischen wie Dubstep und Drum&Bass? Ist elektronisch angehauchte Pop-Musik (Depeche Mode o.a.) bis hin zu vornehmlich elektronischer, reiner Pop-Musik (z.B. Gossip) mit einzubeziehen? Oder die eher klassisch elektronische Musik, wenn man da beispielsweise an Stockhausen denkt? Wird in der Frage auch miteinbezogen, wie groß die Medienlandschaft an Printmagazinen, Foren, eZines, Radiosendungen, Blogs & Podcasts wäre? Wie wird 'groß' definiert? Druckauflagen, Anzahl der Besucher, Impressionen..?

Kurzum: es fehlt die exakte Definition und selbst, wenn wir diese wüssten, wäre es u.U. mehr als schwierig, Zahlen zu erhalten. Am ehesten noch könnte man hoffen, dann mit einer geeigneten Fragestellung in Google beispielsweise irgendeine Diplomarbeit zu finden, die sich mit einem dieser zahlreichen Fragen und Antworten auf wissenschaftlicher Basis anzunähern versuchte...

Geschrieben von: nichtsoanders (Usernummer # 20904) an :

danke für Eure Antworten!

Habe schon versucht danach zu googeln - bis jetzt ohne Erfolg.

Mit der Größe meinte ich die Anzahl der elektronischen Musik-Liebhaber. Egal, ob sie aktiv clubben oder die Musik zuhause hören.

Mit elektronischer Musik habe ich gemeint (hoffentlich vergesse ich jetzt nichts):

Techno
Minimal
Hardtechno
Trance
Hardtrance
House
Disco
Acid
Schranz
Gabber
Breakbeat
Dubstep
Goa
Ambient

Über weitere Beiträge freue ich mich...

Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :

laßt uns schätzen, jeder mit seiner eigenen definition, was zu elektronischer musik zählt, und der user nichtsoanders nimmt dann den mittelwert.
anders wird man zu keiner zahl kommen.

also. laßt uns menschen über 60 und unter 10 zur vereinfachung rausnehmen. dann bleibt die hälfte der bevölkerung zur betrachtung, das sind hierzulande etwa 40 millionen. davon vielleicht jeder 20.? das erscheint mir schon hochgegriffen und wären dann 2 millionen.
3 millionen wären es, wenn jeder 13. ein teil der elektronischen musikszene wäre - was unglaubwürdig klingt.
also 2 mio. bei großzügiger auslegung, eher deutlich darunter.

Geschrieben von: SpeedyJ (Usernummer # 984) an :

"Die größte Jugendkultur der 90er Jahre war ohne Zweifel Techno. Bis zu 5 Millionen – jeder vierte Unter-Dreißigjährige – identifizierte sich seinerzeit mit dieser elektronischen Musik-Party-Kultur."

Die Jugendkulturen-Präferenzstudie 2004/2005; Archiv der Jugendkulturen e.V., Berlin 2005 frägt:
Welche Jugendkulturen/Szenen findest Du absolut gut/sympathisch? (N = 1.001*)
1. HipHop-Szene (257)
2. Punks (233)
3. Skater (122)
4. Gothics/Grufties (86)
5. Keine (84)
6. Techno (58)
7. Heavy-Metal-Szene (50)
Sprayer/Graffiti-Szene (50)
8. linke Szene (37)
9. rechte Szene (28)
10. Fußballfans (24)
[hand]

http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/medien/medienrecht/Jugendkulturen_und_musikalische_Stilrichtungen_01.pdf

eine weitere studie aus dem jahre 2006:
"HipHop und Rap genießen bei den Teenagern mit 27,9% die größte Beliebtheit. Pop/Rock liegt mit 26% knapp dahinter, gefolgt von Black Music mit 10,5% und House/Techno/Dancefloor mit 9,9%. Am unteren Ende liegen elektronische Musik mit 2,8%, Jazz/Klassik/Gospel/Blues mit 4,7% und Alternative/Indie/Metal/Gothic mit 9,0%. Mit zunehmendem Alter verschiebt sich aber der Musikgeschmack weg von Pop/Rock bzw. HipHop/Rap hin zu anderen Genres. Zumindest ist die Altergruppe der 16-17jährigen mit rund einem Drittel bei House/Techno/Dancefloor, Alternative/Indie/Metal/Gothic, Black Music und Jazz/Klassik/Gospel/Blues überrepräsentiert, wohingegen ihr Anteil bei Pop/Rock mit 26,4% und bei HipHop/Rap mit 22,6% geringer ausfällt. Die Genregrenzen, die die Autorin zieht, sind allerdings fragwürdig und recht willkürlich. Wo liegt da der Unterschied zwischen House/Techno/Dancefloor und elektronischer Musik oder warum wird Jazz, Klassik, Gospel und Blues zu einer Genregruppe zusammengefasst?"
[hand]

http://musikwirtschaftsforschung.wordpress.com/2009/12/02/die-musiknutzung-deutscher-teenager-eine-studie/

Geschrieben von: Spiritkeeper records (Usernummer # 19037) an :

hmmmm die Popindustrie verwendet mittlerweile auch ziemlich technoide Elemente. Wenn nicht diese prägnanten Popstimmchen wären, könnte man meinen, dass einige Tracks auch in Clubs gespielt werden könnten. Seit die Minimal/House Welle losgetreten ist, hat sich die Szene sowieso sehr stark vergrößert.

Es ist heutzutage, meiner Meinung nach, auch nicht mehr so, dass ein Musikliebender Hörer ausschliesslich eine Musikrichtung hört, da sich die einzelnen Genres sehr vermischt haben. Von daher ist das wirklich sehr schwierig zu schätzen.

Geschrieben von: Mad Raven (Usernummer # 8559) an :

erfahrungsgemäß, was mein Umfeld angeht finde ich jeder 4te auch sehr viel. Eher Größenordnung jeder 8-10te.

Anderseits ist es imo nicht möglich verlässliche Zahlen der 'Musikliebhaber' aus zu machen, höchstens von Clubgängern.

greatz Mad

Geschrieben von: mantis (Usernummer # 3606) an :

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Spiritkeeper records:
hmmmm die Popindustrie verwendet mittlerweile auch ziemlich technoide Elemente.

Zur Zeit muss man im Popgeschäft Dubstep-Parts verwursten, ob es nun passt oder nicht. Muse ist mir da letztens übel aufgefallen.
[hehe]

Ich würde auch eher in der Größenordnung jeder 20. denken. Davon abgesehen, das ich sagen würde das der Großteil der Menschen recht unvoreingenommen mehr oder weniger das hören was ihnen von der Popindustrie vorgesetzt wird. Wer hat nicht schon gehört: "Ich hör alles ausser Techno" (oder alternativ Volksmusik).