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Thema: "Mein eigenes Label" - Alles rund ums Thema
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Bernie
   
Usernummer # 3223
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es wird halt leider immer schwieriger, wenn man davon leben möchte.
Aus: 63110 Rodgau-Hainhausen | Registriert: Jul 2001
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Quinto
    
Usernummer # 1412
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Da die Diskussion gerade wieder hoch geschwemmt worden ist, kurz meine Erfahrungen der letzten Jahre.
Aber erstmal vorweg: 3000 Einheiten setzt heute kein Techno/House-Label mehr ab. Schon vor ein paar Jahren fragte der Steve Bug über Twitter, ob es überhaupt noch Techno/House-Labels gibt, die mehr als 500 pressen lassen.
Stand heute: der Vinylmarkt ist ein reiner Liebhabermarkt, wo die Kosten die Einnahmen immer überwiegen. Das hat aber auch was Positives. Der ganze "Industrie"-/Trendmüll findet da nicht mehr statt. Man hat aktuell mehrheitlich Platten im Angebot, von Leuten, die ernsthaft hinter der Musik stehen und bereit sind, das wirtschaftliche Minus in Kauf zu nehmen. - Aus DJ Sicht zu begrüßen, da man so seinen eigenen Stil gut pflegen kann.
Eigene Erfahrungen: ca. 2009 hatte ich nach einer Empfehlung von einem Torsten bei Neuton die erste Platte via Handle with Care im Eigenbetrieb unter die Leute gebracht. Auch wenn mittlerweile ausverkauft, zu empfehlen ist das doch nicht, da man viel mit Organisatorischen beschäftigt ist, vor allem mit dem Hinterlaufen der Abrechnungen. Auch sonst muss man jeden Arbeitsschritt selbst anstoßen und überwachen/kontrollieren. (z.B. Masteringstudio beauftragen, gegenhören, weiterleiten, Angebote einholen usw.) Das nervt schnell mal, wenn man eigentlich nur seine Musik auf Platte sehen möchte. Als Einzelkämpfer also definitiv keine Option. Besser man hat einen, der einem viel davon abnehmen kann. Hatte ich ab K-TV 002 bei feiyr/Danceallday gefunden. Tracks hochladen, Grafiken rüberschicken, Masterig und Pressauftrag platzieren, fertig. Fast. Es brauch immer noch die ein oder andere Feinarbeit, die ist aber vertretbar. Dank angeschlossenem Vertrieb sehr bequem. Worüber man sich bei der Geschichte soweit vorher klar sein sollte: es brauch vorher schon mal ein Artwork (Logo, Etiketten), das variabel wiederverwendbar ist um optisch wiedererkannt zu werden. Und jetzt, wo das Thema Verkaufszahlen ansteht, kommt eine bittere Wahrheit, die man auch erst mal annehmen muss: alles was man sich vorher gedacht hat (Wiedererkennungswert Label, Künstler, Artwork) ist kompletter Unsinn. Was wann wie gekauft wird lässt sich nicht beeinflussen. Der vermeintliche offensichtliche Hit zündet nicht, dafür wird andere Platte wegen einer eigentlich eher halb lieblosen B-Seite fast ausverkauft. Eine Platte, die man aus Spass als Unknown rausbringt, hat mehr Verkäufe als reguläre Label VÖ usw. Will sagen: was nach VÖ passiert, ist chaotisch und damit muss man leben können ohne zu grübeln.
Noch ein paar Zahlen: von ca. 13 VÖs a 300 Stück wurden jeweils im Durchschnitt 150 verkauft. Mal Richtung 300 mal nur 70. Kosten pro 300er Release inkl. Promo usw. 1400€.
(MPDrei hab ich nie gemacht, kann ich nix zu sagen)
Aus: Rostock | Registriert: Nov 2000
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Bernie
   
Usernummer # 3223
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Quinto: ...alles was man sich vorher gedacht hat (Wiedererkennungswert Label, Künstler, Artwork) ist kompletter Unsinn.
Das kann ich jetzt so nicht bestätigen, zumindest nicht bei anderen Musikstilen, wie Ambient und Berlin School. Da ist die Käufergruppe eher Ü50.
Mag aber sein, das es bei dir anders ist.
Aus: 63110 Rodgau-Hainhausen | Registriert: Jul 2001
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Knuspermix
 
Usernummer # 21569
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Quinto: Noch ein paar Zahlen: von ca. 13 VÖs a 300 Stück wurden jeweils im Durchschnitt 150 verkauft. Mal Richtung 300 mal nur 70. Kosten pro 300er Release inkl. Promo usw. 1400€.
Was passiert mit den nicht verkauften?
Aus: extragalactic | Registriert: Jan 2016
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Quinto
    
Usernummer # 1412
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Ein Teil liegt weiterhin beim Vertrieb, ein Teil bei mir im Keller...
Aus: Rostock | Registriert: Nov 2000
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Bernie
   
Usernummer # 3223
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Quinto: Ein Teil liegt weiterhin beim Vertrieb, ein Teil bei mir im Keller...
und um so mehr Zeit vergeht, desto weniger verkauft man davon ...
Aus: 63110 Rodgau-Hainhausen | Registriert: Jul 2001
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Bernie: und um so mehr Zeit vergeht, desto weniger verkauft man davon ...
neue releases bringen u.U. auch die alten in den fokus neuer interessenten.
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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Bernie
   
Usernummer # 3223
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom: neue releases bringen u.U. auch die alten in den fokus neuer interessenten.
Da merke ich nicht so viel von. Gelegentlich bestellt zwar jemand noch ein paar alte Scheiben, da man aber keine Promo mehr dafür macht und sich doch mehr auf neue Projekte konzentriert, ist das wenig. Die wollen ja auch überwiegend das Zeugs kaufen, was man auf den Gigs gerade spielt.
Aus: 63110 Rodgau-Hainhausen | Registriert: Jul 2001
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MrFonktrain
beam me up!
Usernummer # 1460
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->>> what Quinto said. Der einzige Aufhänger der halbwegs zuverlässig Verkaufszahlen nach oben zu pushen scheint sind Remixer die gerade populär sind. um die 150 Stück ist normal, 70-80 kann auch mal passieren und 300 ist eher die Seltenheit. Ein namhafter remixer hat uns allerdings wirklich mal auf 500 gehievt, wobei davon dann auch ca. 60 Promos waren...
Sparen beim mastern, cutten oder pressen lohnt sich jedenfalls definitiv nicht. Bin gerade in einem rechtsstreit mit einem achsotollen Familienbetrieb, der sich weigert mir meine Anzahlung zurückzuzahlen für 2x völligst verhunzte Testpressungen.
1400 Euro kommt hin, inkl. halbwegs erschwinglicher Promoagentur, exkl. irgend einer remix fee oder Bezahlung für den Künstler.
Bei mir rechnet sich so gut wie kein release. Eventuell nach Jahren mit den digitalen Erlösen und ab und an einer Lizenzierung (immer cash advance verlangen und alles andere ablehnen!!). Das ganze ist eher eine Promogeschichte, ein Steckenpferd um andere Künstler zu fördern die man super findet und um Sachen neu zu veröffentlichen die man einfach mal selbst remastered auf 12" haben will
Es gibt natürlich immer noch labels die pro release zuverlässig 1500++ verkaufen, wie Giegling, Trilogy Tapes, workshop, prime numbers oder Italo Johnson. Oder der ganze Campfire House hype... Man kann also fast sagen, Vinyl ist zum Promotool verkommen :/
Was sich u.U. noch lohnt ist, eine treue Käuferschar auf bandcamp aufbauen und dann alles exklusiv nur da verscherbeln. Blicke ich aber auch nicht ganz durch da...
Aus: Berlin | Registriert: Dec 2000
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Johannes Schwarz
   
Usernummer # 20775
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giegling macht niemals 1500 pressungen. eher 300-500. mehr nicht.
Aus: Manchester | Registriert: Jun 2012
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SpeedyJ
the technarchist
Usernummer # 984
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wie läuft so ein eigenvertrieb von vinyl eigentlich ab?
man lässt sich die platten vom presswerk nach hause liefern und fragt dann bei diversen plattenläden und online-vinylshops an, ob sie interesse hätten, das ding in ihr sortiment aufzunehmen? und wenn ja, schnürt man denen ein paket?
kaufen mir die shops quasi eine anzahl an exemplaren ab und bleiben dann ggf. selbst darauf sitzen oder landen die ladenhüter irgendwann wieder bei mir?
Aus: 909303 | Registriert: Sep 2000
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Bernie
   
Usernummer # 3223
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: SpeedyJ:
man lässt sich die platten vom presswerk nach hause liefern und fragt dann bei diversen plattenläden und online-vinylshops an, ob sie interesse hätten, das ding in ihr sortiment aufzunehmen? und wenn ja, schnürt man denen ein paket?
kaufen mir die shops quasi eine anzahl an exemplaren ab und bleiben dann ggf. selbst darauf sitzen oder landen die ladenhüter irgendwann wieder bei mir?
Meistens nur auf Kommission, bezahlt wird nach dem Verkaufen. Ist aber manchmal schwierig, da seine Kohle zu bekommen.
Aus: 63110 Rodgau-Hainhausen | Registriert: Jul 2001
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Psychogewitter
   
Usernummer # 15688
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Beim Telefontingeln und Leute beschwatzen kann ich gern helfen...
Aus: München | Registriert: Nov 2005
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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941
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How To Start A Record Label
... Coming out of the pandemic, promoters will be looking for new music and labels to inaugurate a new era of the scene that may look very different from what came before. ... Launching a label means you're going to be covering a lot of different roles. In one day, you might play manager, promoter, agent, creative director, A&R and PR, all rolled into one. Here are some things to think about before you get cracking with your first release.
https://ra.co/features/3794
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001
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