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daswadan
Usernummer # 961
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verfasst
Hallo, ich vermute mal, viele sind in einer ähnlichen Situation wie ich. Musik wird nur als Hobby gemacht, Geld verdient man damit nicht (zumindest ich nicht). Trotzdem solls natürlich schön fett klingen. Versucht ihr (so weit möglich) eure Tracks zu mastern? Falls ja, was nutzt ihr dafür? Ich habe mal ein paar von den in Ableton integrierten Mastering-Chains ausprobiert, manche klingen gut, manche weniger. Was haltet ihr von einer selbstgebauten Masteringkette (soweit man das so nennen kann)? Z. B. so was hier: http://www.musictech.net/2015/10/freeware-mastering-tools/ oder: http://bedroomproducersblog.com/2013/06/26/free-mastering-software/
oder: http://www.joshuacasper.com/ableton-tutorials/standard-mastering-chain/
Was würdet ihr persönlich in eine Masteringkette packen und warum? -> teure Profisoftware möchte ich hier mal außen vor lassen, da könnte man die Tracks auch direkt zum mastern geben und hätte dazu noch einen Profi mit optimiertem Raum etc. zur Verfügung. Mir geht es wirklich nur darum, als Hobbymusiker etwas besseren Klang zu erzielen.
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Robert86
Usernummer # 21395
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verfasst
Ich mastere den Track in der regel immer für den Heimgebrauch, und da nutzte ich eine Masterchain mit Ableton-tools:
click mich - Ableton Masterringchain
wichtig ist auch - erst komponieren, rendern & die file dann in einem extra projekt mastern. Grüsse
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daswadan
Usernummer # 961
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Die von Dir verlinkte Mastering-Chain von Dubspot hatte ich mir auch mal runtergeladen, fand die aber schon etwas krass. Bei einem (wie ich finde) ganz ordentlich abgemischten Track von mir hat die sehr stark eingegriffen. Musste die so vorsichtig einsetzen, dass kaum ein Unterschied zu hören war.
Warum erst rendern und dann in einem extra Projekt mastern?
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Robert86
Usernummer # 21395
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: daswadan: Die von Dir verlinkte Mastering-Chain von Dubspot hatte ich mir auch mal runtergeladen, fand die aber schon etwas krass. Bei einem (wie ich finde) ganz ordentlich abgemischten Track von mir hat die sehr stark eingegriffen. Musste die so vorsichtig einsetzen, dass kaum ein Unterschied zu hören war.
Warum erst rendern und dann in einem extra Projekt mastern?
manchmal reicht auch schon "ein wenig" um mehr Fülle/Wärme usw zu erreichen.
Eventuell weil du die Sounds/Melodie/Chords usw ja schon im fertigungsprozess dann "verfälscht" hörst, das willst du aber nicht - sondern nur am ende die Fülle/Wärme usw erreichen, die zu dem Track passen.
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daswadan
Usernummer # 961
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Das man Limiter etc nicht schon beim Musik machen auf der Summe haben soll, ist klar. Ich habe das immer so versucht, dass ich, wenn alles fertig war, dann EQ, Kompressor usw auf die Summe gepackt habe. Oder macht es einen Unterschied, ob man das Projekt tatsächlich als .Wav rendert und dann erst bearbeitet?
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Robert86
Usernummer # 21395
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: daswadan: Oder macht es einen Unterschied, ob man das Projekt tatsächlich als .Wav rendert und dann erst bearbeitet?
Ja, es ist tatsächlich so.
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Robert86
Usernummer # 21395
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verfasst
es geht hier nicht primär um das "lauter machen", sondern eher mehr "breite" (compressoren - glue) zu fächern und die töne zu "verschmelzen" um so eine harmonie zu schaffen. Die töne werden miteinander mehr kommunizieren wenn sie gut abgestimmt sind
Edit: bei einem Master ist es wirklich wichtig zu erkennen wohin soll der track gehen, was soll er vermitteln - dementsprechend hebt man partiziell das Frequenzspektrum an oder senkt es. [ 14.08.2016, 09:55: Beitrag editiert von: Robert86 ]
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Quinto
Usernummer # 1412
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: daswadan: Mir geht es wirklich nur darum, als Hobbymusiker etwas besseren Klang zu erzielen.
da muss ich dich erst mal enttäuschen. Mastering macht nicht viel mehr als Lautstärke und Anpassung ans Medium (Vinyl). Die Vorstellung, man gibt was Dünnes ab, und hinterher ist es fett, ist ein Aberglaube des Internetzeitalters, wo Produzent XY irgendwo postet wie fett das Mastering von Studio ABC sei, oder wo Schlafzimmer-DJ gleiches behauptet, weil er Software XY eingesetzt hat. Dieses Wundermittel gibt es nicht. Das A und O ist die Abmischung eines Tracks. Ist die Schrott, bringt auch ein Mastering nix mehr. Limter, EQ, Deesser usw. bringen auf dem Master nur kleine kosmetische Änderungen; eben Richtung Lautheit und Medium, aber mehr nicht.
Willst du besseren Klang, musst du dich den einzelnen Spuren oder Gruppenspuren widmen. Monokompabilität, gleicher Reverb für alles uswusf. aber vorallem: ein Gefühl für Ästhetik. Soll heißen, dass man für ein ausgeglichenes Klangergebnis sorgt und nicht ein Teil bei der Wahrnehmung überwiegt. z.B. dass Drums und Synthies nur Bass spielen, mittig was fehlt und in den Höhen nur Hihats zischeln. Das wird immer falsch klingen. Und auch wenn es albern klingen mag, aber hör dir mal Klaus Jankuhn Produktionen an. (Low Spirit, Westbam, Marusha usw. auch ganz frühe) Die waren da immer top und sind sehr lehrreich, was das angeht. Zuweilen kann man - meine ich - sogar raushören, dass da ein Synthie nur dazukommt, um ein Frequenzband zu belegen, damit das nicht leer bleibt...
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Robert86
Usernummer # 21395
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Quinto: Zitat: Ursprünglich geschrieben von: daswadan: Mir geht es wirklich nur darum, als Hobbymusiker etwas besseren Klang zu erzielen.
da muss ich dich erst mal enttäuschen. Mastering macht nicht viel mehr als Lautstärke und Anpassung ans Medium (Vinyl). Die Vorstellung, man gibt was Dünnes ab, und hinterher ist es fett, ist ein Aberglaube des Internetzeitalters, wo Produzent XY irgendwo postet wie fett das Mastering von Studio ABC sei, oder wo Schlafzimmer-DJ gleiches behauptet, weil er Software XY eingesetzt hat. Dieses Wundermittel gibt es nicht. Das A und O ist die Abmischung eines Tracks. Ist die Schrott, bringt auch ein Mastering nix mehr. Limter, EQ, Deesser usw. bringen auf dem Master nur kleine kosmetische Änderungen; eben Richtung Lautheit und Medium, aber mehr nicht.
Willst du besseren Klang, musst du dich den einzelnen Spuren oder Gruppenspuren widmen. Monokompabilität, gleicher Reverb für alles uswusf. aber vorallem: ein Gefühl für Ästhetik. Soll heißen, dass man für ein ausgeglichenes Klangergebnis sorgt und nicht ein Teil bei der Wahrnehmung überwiegt. z.B. dass Drums und Synthies nur Bass spielen, mittig was fehlt und in den Höhen nur Hihats zischeln. Das wird immer falsch klingen. Und auch wenn es albern klingen mag, aber hör dir mal Klaus Jankuhn Produktionen an. (Low Spirit, Westbam, Marusha usw. auch ganz frühe) Die waren da immer top und sind sehr lehrreich, was das angeht. Zuweilen kann man - meine ich - sogar raushören, dass da ein Synthie nur dazukommt, um ein Frequenzband zu belegen, damit das nicht leer bleibt...
da muss ich dich erstmal enttäuschen - das kannst du bei wikipedia nachlesen (keine Ahnung warum ich keinen Link einfügen kann) aber da wird dir auch nochmal erklärt das ein Mastering es möglich macht den Klang auf allen Geräten effizienter wiederzugeben. Oder das es speziell nochmal "Remaster" gab & ein besseres Klangbild erzeugt wurde. Oder liege ich falsch ? #nofront
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Hyp Nom
Usernummer # 1941
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man kann durchaus 'nen limiter und sogar die gesamte masteringkette schon beim trackbasteln und nicht am ende erst einsetzen. und man muss natürlich nicht die spuren rendern vor'm mastern.
grüße von der anderen seite des planeten..
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Robert86
Usernummer # 21395
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom: man kann durchaus 'nen limiter und sogar die gesamte masteringkette schon beim trackbasteln und nicht am ende erst einsetzen. und man muss natürlich nicht die spuren rendern vor'm mastern.
grüße von der anderen seite des planeten..
Klar, KANN man machen - ist aber dann minderwertig.
Etwa der Planet wo die nur einzig mögliche Steigerung der elektronischen Musik in leiernden, ohne Drums pushenden Sound gipfelt ?
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Bernie
Usernummer # 3223
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom: man kann durchaus 'nen limiter und sogar die gesamte masteringkette schon beim trackbasteln und nicht am ende erst einsetzen. und man muss natürlich nicht die spuren rendern vor'm mastern.
grüße von der anderen seite des planeten..
ich denke das es mehr Sinn macht, die Einzelspuren noch nicht zu limiten oder zu stark zu komprimieren (Ausnahme: Sidechainkompressor als Effekt).
Man empfindet Musik ja nicht als lauter, wenn alles bis zum Anschlag totkomprimiert oder hart limited wird, sondern wenn sie stark Dynamisch ist. Dynamik bedeutet mit einfachen Worten die Differenz zwischen den lauten und den leisen Signalen. Beim Mastern kann man das Frequenzbild noch anpassen, so das die einzelnen Parts differenzierter sind und somit ein klareres Gesamtbild entstehen kann. Natürlich sollte der ganze Mix schon gut passen, denn Sch... kann man nicht polieren.
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Hyp Nom
Usernummer # 1941
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robert, nee. man arbeitet dann halt schon während des produzierens näher am end-sound. wird auch immer häufiger so gemacht von guten produzenten, die das mastering selbst machen, aber keinesfalls den loudness war gewinnen wollen.
andere planetenseite heißt im moment dachterrasse praia ipanema hotel in rio.
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chris
Usernummer # 6
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Ich erinnere mich noch gut an 'ne ältere Ausgabe des Magazins 'Computer Music' mit der Titelstory 'How to win the loudness war', die aber auch eine differenzierte Betrachtung beinhaltete, dass eben 'alles auf Anschlag' nicht zwingend gut sein muss:
Egal, ob Fernsehen oder Radio, dort wird heute alles auf den maximal möglichen Pegel justiert, denn unser Unterbewusstsein - ich spreche nun bewusst nicht Musiker / Sänger / Ton-Ingenieure an - lässt sich von Lautstärke einfach beeindrucken. Vielleicht ein Relikt aus der Urzeit..? Dass diese ständige Fast-Überpegelung anstrengend für das Ohr ist, steht außer Frage.
Ebenso ist indiskutabel, dass natürlich der Track / der Song / die Aufnahme per se ohne tatsächliche Mastering-Maßnahmen auf der Master-Spur schon bestmöglich klingen sollte. Nun aber sehe ich durchaus die verschiedenen Meinungen hier für allesamt berechtigt:
Klassisch und ursprünglich hatte ein Master / preMaster ja technisch bedingt den Sinn, dass die Nadel nich' aus der Rille springt wegen Frequenzwirrwarr im Bassbereich. Und bei zu leisen Aufnahmen wurde das Knistern und Rauschen im Verhältnis zum Sound zu krass unangenehm, gab' kein dolby für Vinyl - entsprechend war eine Mindestlautstärke notwendig: Was früher weder großartig bei klassischer Musik oder Hörspielen jemand 'kratzte', wurde natürlich über 'ne dicke PA im Club unerträglich.
Aber es gab und gibt eben noch die Mastering-Studios und Leute wie 'Pole' - beispielsweise - denen man nachsagt, dass sie den Sound in ihrer Ursprünglichkeit belassen, aber hier und dort noch ein ganz kleines Quentchen mehr Charakter geben:
Und genau das kann man aber auch - bewusst - übertreiben und die Mastering-Kette zur Klangumgestaltung nutzen: Entweder man erkennt so deutliche Defizite im Ursprung, wenn man mit drastischen Justierungen in 'ner Mastering-Kette dann erst den Sound erhält, auf den man eigentlich hingearbeitet hat - oder man will bewusst die heutigen Masteringmöglichkeiten nutzen, den Gesamtcharakter bisweilen deutlich bis drastisch zu ändern: Beides betrachte ich als berechtigtes 'Mastern'.
Zurück zum Ausgangsthema: Ich hab' inzwischen Tools wie T-Racks oder iZotope Ozone von der Platte geschmissen, denn sie haben mich viel zu sehr verleitet, viel zu drastisch den Sound zu ändern und nicht selten zu verschlimmbessern. Selbst eigentlich nützliche Ideen, wie das EQing eines superbe klingenden Tracks auf 'ne eigene Produktion zu replizieren, lasse ich inzwischen sein. Mir genügt die simple, neutrale Neutral Mastering-Kette in Ableton und ein A/B-Vergleich mit aktuellen Lieblingstracks, die 'einfach gut klingen', um dann stets festzustellen, dass mein Sound sowieso so ganz anders klingt, dass das eben 'mein Sound' ist, quasi mein 'Trademark'. Die ganzen Regelwerke, die man in tausenden y'tube-Clips lernen und in Magazinen und Tutorials nachlesen kann, führen n.m.E. zu einer Totalangleichung - wie so typisch in der Pop-Musik: Mit nur wenigen Ausnahmen und ohne auf Details zu achten, es klingt doch irgendwie alles gleich. Schade, eigentlich.
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Bernie
Usernummer # 3223
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verfasst
ich stimme dir da in allen Punkten zu. Mastering ist nicht so einfach und jemand, der wenig Erfahrung damit hat, ist schnell dazu geneigt, von allem etwas zuviel einzusetzen, was meistens einen schlechteren Mix zur Folge hat. Die Verführung, ALLES an Tools einzusetzen ist ja groß, denn die PlugIns sind ja da. Ich habe bestimmt 15 Jahre gebraucht, bis ich irgendwann einmal den besten Weg für meine Musik gefunden hatte. Und das auch nur mit den Tipps von echten Profis, denen ich damals bei Mastern meiner Alben über die Schulter schauen konnte. Alleine tut man sich da oft schwer, viele verstehen auch die Technik schon vom Prinzip her nicht richtig, was das Mastern nicht leichter macht. Da hilft nur Geduld und ganz viel üben ...
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VanGogh
Usernummer # 5680
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verfasst
Bei mir ist es mittlerweile so dass ich meine Tracks ohne irgendetwas auf der Summe bis zu 99% fertig mache und dann meine Mastering-Kette draufziehe. Die passe ich dann noch ein bisschen an und tune dann noch ein paar Details im Mix. Die Kette besteht fast nur aus Wave Plugins, ab und zu noch ein UAD Pultec wenn die Höhen noch ein bisschen mehr rauskommen müssen. Wenn ein Track dann released wird nehme ich die Masterkette raus und rendere das Premaster und schicke es zum Mastering. Meistens ist meine Version sehr nahe am Endergebnis dran.
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Bernie
Usernummer # 3223
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verfasst
Sicherlich ein guter Weg.
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