Autor
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Thema: vinyls digitalisieren
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wanderameise
Usernummer # 15538
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verfasst
wollte alle meine platten mal aufm pc speichern und suche die passende soundkarte!
könnt ihr was empfehlen? wie macht ihr es?
Aus: aartal | Registriert: Oct 2005
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Pelè
Usernummer # 10967
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verfasst
aus den Threads werde ich auch nur halb schlau.
Gibt es hier im Forum keinen "Digitalisier Experten" der mal ein Machtwort spricht?
Ich persönlich habe mir nun die Ortofon Broadcast Systeme geholt, klingen schonmal weitaus besser als DJ E/S und co was sich vor allem in den höhen bemerkbar macht.
Bin mir in folgenden Punkten immer noch unschlüssig:
Normalisieren? JA / NEIN möglichst laut aufnehmen (knapp unter 0db)? JA / NEIN direkt vom TT über Mixer in Soundkarte? JA / NEIN nachbearbeitung? (Kompressoren, EQ, vielleicht sogar eine Standart-kompressoreinstellung für alle Files)? JA / NEIN usw....
Danke schonmal!!
Aus: Freude am Tanzen.. | Registriert: Oct 2003
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alexosiris
Usernummer # 9442
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: Pelè: aus den Threads werde ich auch nur halb schlau.
Gibt es hier im Forum keinen "Digitalisier Experten" der mal ein Machtwort spricht?
Ich persönlich habe mir nun die Ortofon Broadcast Systeme geholt, klingen schonmal weitaus besser als DJ E/S und co was sich vor allem in den höhen bemerkbar macht.
Bin mir in folgenden Punkten immer noch unschlüssig:
Normalisieren? JA / NEIN möglichst laut aufnehmen (knapp unter 0db)? JA / NEIN direkt vom TT über Mixer in Soundkarte? JA / NEIN nachbearbeitung? (Kompressoren, EQ, vielleicht sogar eine Standart-kompressoreinstellung für alle Files)? JA / NEIN usw....
Ich gehe vom Mischpult direkt in Soundkarte, recorden tu ich auf maximum. Eine Nachbearbeitung mach ich allerdings nicht. Würde mich auch interessieren ob das was bringen soll. Ich habe viel zu viel Angst in einem solchen Prozess etwas "kaputt" zu machen bzw. denke ich mir die Platte wird ja 1:1 kopiert ergo muss da auch nichts nachbearbeitet werden.
Meine bisherigen Ergebnisse haben so gepasst.
Aus: Burgau | Registriert: May 2003
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rp[rf]
Usernummer # 2275
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verfasst
hier meine erfahrungen aus ~500 digitalisierten platten (aka machtwort!?
setup
plattenspieler
ein gut eingestellter plattenspieler ist das A & O. der tonarm muss ausbalanciert und in ordnung sein. wackelnde tonarme die spiel in ihrer halterung haben produzieren nebengeräusche. das gewicht muss ebenfalls stimmen. das system sollte möglichst frisch sein (ist klar, ausgelutschte nadeln bringens nicht). ein schlecht justierter tonarm kostet dynamik und ausgewogenheit, eigentlich schon der schlimmste verlust. plattenspieler erden ist nicht zu vergessen.
reine DJ systeme würde ich hier eigentlich nicht benutzen, ausnahme shure whitelabel. wobei so richtige dj systeme sind das ja nicht (oder doch?) wer mit seinem system zufrieden ist, hat das richtige gefunden. mein spieler kam mit einem ortofon o5m, was meinen ansprüchen genügt.
jemand der sich extra für's digitalisieren einen spieler kaufen möchte, sollte ein modell mit möglichst wenig schick schnack wählen. weniger technik = weniger störgeräusche (meine empfehlung pro-ject debut)
mischpult
leider färben eigentlich alle mischpulte den klang irgendwie, je nach modell kann das mehr oder weniger der fall sein. falls möglich sollte auf mischpulte verzichtet werden um die signale möglichst 1:1 von der platte zu bekommen. ansonsten versteht es sich logischerweise von selbst, alle kanale im pult abzuschalten, den pegel sinnvoll auszusteuern. rote LED's sind i.d.r. als unwünschenswert zu deuten, auch wenn der pegel am mischer vielleicht gar nicht so laut ist, kann in der vorstufe durch clipping schon einiges an zerrung passieren, die man nachher nicht mehr loswird.
eine bessere lösung sind phono vorverstärker (ab ~50 €) oder soundkarten mit integrierten vorverstärkern.
soundkarte
bei soundkarten spielen eigentlich nur die a/d wandler eine rolle. creative & co liegen auf der qualitativen messlatte eher unten , m-audio, rme & co oben. das hat nicht unbedingt was mit dem preis zu tun, soweit ich weiss verbaut z.b. m-audio in allen karten die gleichen wandler, die haben produkte in allen preisklassen.
wer's ganz feist will und die euros überhat, dem sei rme audio's rpm empfohlen.
verkabelung
auf jedem analogen signalweg kommen irgendwelche störgeräusche dazu, jenachdem wieviele kabel sich um euer setup herum befinden können das mehr oder weniger sein. eine ganz schlechte idee ist es z.b. seine audiokabel um irgendwelche lampen o.ä. zu wickeln wer mit brummen kämpft, sollte hier auf spurensuche gehen.
vor der aufnahme
ich gehe i.d.r einmal mit einem standardstaubfänger über meine platten bevor ich sie aufnehme, wenn sie schlimmer aussieht greife ich auch schonmal zu einem feuchten mikrofaserlappen. platten antistatisch waschen dauert mir persönlich zu lange, sonst würde ich das sicherlich vorziehen. nadel auf staubrückstände kontrollieren nicht vergessen. sicherheitshalber alle anderen eingänge der soundkarte stummschalten, prüfen ob der richtige eingang zur aufnahme gewählt ist. klingt vorerst hohl, es gibt aber soundkarten die das aufnehmen der ausgehenden summe unterstützen. da würde man dann auch alle sonstigen störgeräusche, die über sonstige eingänge reinkämen mitaufnehmen.
wie ihr ein stück mit eurem setup ausbalanciert kann nur auf eurer erfahrung beruhen. stellt allerdings sicher, dass eure soundkarte im eingang nicht übersteuert (den regler auf 0 db stellen). gleiches gilt für das mischpult, insbesondere den eingangspegel. ihr solltet btw jeden track einzeln auspegeln. dabei würde ich etwas unter 0 db bleiben, um etwas raum für schwankungen zu haben.
nach der aufnahme
denoiser & declicker
finger weg! diese teile interpretieren ganz schnell signale als clicken oder rauschen die in die musik gehören oder greifen die dynamik an. ich habe zumindest noch keinen getestet, auf den man sich wirklich verlassen kann. ganz schlimme knisterer kann man auch von hand entfernen, dafür bietet wavelab z.b. eine gute funktion (wellenform wiederherstellen). mehr infos dazu findet ihr in der wavelab hilfe
normalisieren
das macht i.d.r dann sinn, wenn keine allzufiesen knackser aufgenommen wurden und ein track konstant die gleiche dynamik hat. normalisieren bedeutet nichts anderes, als dass das programm nach der lautesten stelle im stück sucht, schaut wie weit sie vom referenzpegel (i.d.r 0 db) entfernt ist und den gesamten track um die differenz anhebt. rms normalisierung hat grundsätzlich was mit compression und limiting zu tun > lasst die finger davon zumal die meisten rms algorhythmen, die in den programmen standardmässig mitgeliefert werden, doch recht grützig sind.
wer es sich zutraut kann selbstverständlich hand anlegen, wissen über compression und limiting sind da allerdings vorausgesetzt. darauf hier weiter einzugehen würde zu weit führen.
aus erfahrung kann ich sagen, dass es immer wieder neue plugins gibt die sich besser zum limitieren /komprimieren eignen, als die mit denen man die letzten 50 platten bearbeitet hat. einige platten habe ich aus dem grund bereits zum dritten mal aufgenommen...
[ich persönlich haue alle platten durch den uad cambridge eq, uad fairchild und voxengo elephant]
mp3, flac, ogg...
nehmt doch was ihr wollt! wenn ihr es euch leisten könnt, behaltet die aufnahmen als .wav oder flac. ogg liefert eindeutig bessere ergebnisse als mp3, wobei mp3 immer noch am weitesten verbreitet ist.
ich benutze selber lame 3.90.3 --alt-preset standard, das spuckt vbr mp3s mit sehr guter qualität raus. vbr empfehle ich ohnehin, da es konstante qualität bedeutet. meiner meinung nach (gefestigt durch diverse tests, die ich gemacht habe) bekomme ich die besten resultate zwischen qualität, filesize und kompabilität (traktor/final scratch) auf diesem weg. kann sein, dass ich demnächst dann alle platten nocheinmal aufnehme, wenn's was neues gibt, who knows. was dieses thema angeht muss jeder selbst entscheiden, was für ihn am, sinnvollsten ist.
achso, vergesst bloss nicht eure mp3s, ogg's o.ä. zu taggen und sinnvoll zu benennen. wie ihr das anstellt ist auch jedem selbst überlassen.
was vergessen? ich hoffe nicht...
grüsse, ronny
Aus: hamburg | Registriert: Apr 2001
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alexosiris
Usernummer # 9442
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: rp[rf]:
mischpult
leider färben eigentlich alle mischpulte den klang irgendwie, je nach modell kann das mehr oder weniger der fall sein. falls möglich sollte auf mischpulte verzichtet werden um die signale möglichst 1:1 von der platte zu bekommen. ansonsten versteht es sich logischerweise von selbst, alle kanale im pult abzuschalten, den pegel sinnvoll auszusteuern.
Den EQ komplett rausdrehen? Dachte die null Stellung würde genügen?
Aus: Burgau | Registriert: May 2003
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rp[rf]
Usernummer # 2275
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Zitat: Ursprünglich geschrieben von: alexosiris: Zitat: Ursprünglich geschrieben von: rp[rf]:
mischpult
leider färben eigentlich alle mischpulte den klang irgendwie, je nach modell kann das mehr oder weniger der fall sein. falls möglich sollte auf mischpulte verzichtet werden um die signale möglichst 1:1 von der platte zu bekommen. ansonsten versteht es sich logischerweise von selbst, alle kanale im pult abzuschalten, den pegel sinnvoll auszusteuern.
Den EQ komplett rausdrehen? Dachte die null Stellung würde genügen?
damit meine ich, dass auch die nullstellung am mischpult i.d.r nicht klangneutral ist. natürlich nimmt man trotzdem damit auf.
Aus: hamburg | Registriert: Apr 2001
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alexosiris
Usernummer # 9442
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hmm wieder was dazu gelernt.
Aus: Burgau | Registriert: May 2003
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3J Phu
aka Custa
Usernummer # 6007
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@ronny cool, dass du dir zeit für diese FAQ genommen hast.
evtl. noch kleine ergänzungen:
während der aufnahme egal mit welcher software man aufnimmt, es ist empfehlenswert, als temporäres laufwerk nicht das Master (sprich dort wo das betriebssystem und die installierten programme drauf sind), sondern ein sekundäres zu wählen. dies, weil so die berühmt-berüchtigten skips (aussetzer) vermindert werden können. aus gleichem grund sollte während dem aufnahmevorgang auf speicher- und CPU-intensive vorgänge verzichtet werden.
normalisieren sollte man nicht bemerken, dass normalisieren grundsätzlich vermieden werden sollte? perfekt wäre es ja, wenn man den track analog-hardwareseitig so ausbalanciert, dass sein peak (die ausschlagstärkste stelle des tracks) schon bei 100% liegt und er damit schon normalisiert wäre. es wäre daher sinnvoller, wenn tracks, deren peak unter 70% liegt (zahl ist mal aus der luft gegriffen...), lieber nochmals neu und lauter aufgenommen würden. man bedenke, dass ein track mit peak 50% de-facto bloss ein 8bit sound ist!
schneiden darauf achten, dass anfang und ende des tracks komplett auf Null (=> winziger fade-in/out) sind, da dort sonst clicks entstehen können.
Aus: Bikini Bottom | Registriert: May 2002
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Pelè
Usernummer # 10967
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verfasst
Hey Ronnie - 1000dank für Deinen ausführlichen Beitrag!
Würd gern mal einen von Dir gerippten Song hören, klingt sicher klasse! :-)
Ich frag mich nur ob es nicht superaufwendig und vor allem zeitintensiv ist jeden Track mit EQ & Kompressor nachzubearbeiten. Stell mir das ziemlich anstrengend vor. Oder hast du da eine Art Standarteinstellung für alle Deine eingespielten Tracks?
Aus: Freude am Tanzen.. | Registriert: Oct 2003
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rp[rf]
Usernummer # 2275
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verfasst
3J Phu,
ja - das sollte ergänzt werden. Ich wollte was das normalisieren angeht, auf's gleiche hinaus.
Pelé,
ja - es ist aufwendig jeden Track zu bearbeiten. Mit meinem Standard setup an Effekten brauche ich ca 1-1/2 Stunden inkl Aufnahme pro Platte. EQ und Compressor sind eher subtile Bearbeitungen, ein bisschen angleichen der Tracks etc. Das geht relativ schnell, ich kontrolliere das Spektrum mit einem Analyser, hebe oder dämpfe je nach Bedarf hier und da ein wenig. Allerdings liegt das auch daran, dass die UAD-1 Effekte sehr rund klingen und man da nicht ewig mit rumdoktern muss. Gibt EQ's und Kompressoren mit denen würde ich das nicht so schnell bzw gar nicht hinbekommen. Viel kann man natürlich bei alten Platten damit reissen, wobei sich da besonders der Pro-ject Spieler bezahlt macht. Das Teil ist klanglich ein grosser Unterschied zu Technics und co, keine Ahnung wie genau das funktioniert - der klingt einfach nur Crisp.
Ich kann mal ein paar Schnipsel vorbereiten. Vielleicht wär's ganz sinnvoll diese FAQ mit 3J's und sonstigen Ergänzungen auf einer Website zusammenzufassen. Mal schaun ob ich die Zeit finde.
Aus: hamburg | Registriert: Apr 2001
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