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Thema: Pressefreiheit
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Donnerstag
   
Usernummer # 11238
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verfasst
Was haltet ihr eigentlich von Pressefreiheit? Hier ein Artikel aus FAZ:
Iranische Zeitung ruft Karikaturen-Wettbewerb über Holocaust aus
07. Februar 2006 Irans größte Zeitung hat mit einem Karikaturenwettbewerb zur Judenvernichtung im zweiten Weltkrieg auf die Darstellungen des muslimischen Religionsstifters Mohammed in europäischen Zeitungen reagiert. Die „Hamschahri” rief am Dienstag einen solchen Wettbewerb aus.
Damit solle die vom Westen viel zitierte Pressefreiheit ausgelotet werden, gab die Zeitung bekannt. „Die westlichen Zeitungen haben diese gotteslästerlichen Bilder unter dem Vorwand der Pressefreiheit veröffentlicht. Laßt uns sehen, ob sie wirklich meinen, was sie sagen, und auch Bilder über den Holocaust drucken”, sagte Farid Mortasawi von der Zeitung.
Goldstücke für die „besten” Zeichnungen
Künstler weltweit seien aufgerufen, um bei diesem Wettbewerb ihre Meinungsfreiheit zu nutzen. Die Zeichner der zwölf „besten” Cartoons über den Judenmord unter den Nationasozialisten sollen von „Hamschari” mit Goldstücken belohnt werden. Ebensoviele Karikaturen über den Propheten Mohammed waren von der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten” gedruckt worden und hatten große Empörung in der muslimischen Welt ausgelöst.
Irans Präsident Mahmud Ahmadineschad hatte im vergangenen Jahr den Holocaust geleugnet und dazu aufgerufen, Israel von der Landkarte zu tilgen. Im Verlauf des Streits hat das Land mittlerweile die Handelsbeziehungen zu Dänemark ausgesetzt.
„Nach dem Drehbuch von 'Mein Kampf'”
Der Gründer des Simon-Wiesenthal-Zentrums zeigte sich entsetzt über die Pläne. Damit folge Iran „der klassischen Formel von ***** ******, wonach immer die Juden schuld sind, wenn es irgendwo ein Problem gibt”, sagte Rabbi Marvin Hier. „Sie gehen nach dem Drehbuch von 'Mein Kampf' vor und folgen ihm Kapitel für Kapitel.”
Eine iranische Zeitung hatte zuvor in ihrer Online-Ausgabe eine Karikatur eines Teufels mit dänischer Flagge und dem Judenstern veröffentlicht.
Text: FAZ.NET mit Berichten von Reuters und AFP
Ich finde das ganze ein wenig lächerlich. Zudem halte ich zwar Pressefreiheit in dem Sinn, dass man alles sagen kann, was man will für gut. Allerdings sollte sie nicht für propagandistische Mittel verwendet werden. Das tun denke ich sehr viele Zeitungen auf der Welt. Sie polemisieren. Dass "Massenzeitungen" zu übertreibungen führen weiß doch so ziemlich jeder. Dies wird ja nur benützt um die Auflage zu steigern. Leben und leben lassen sollte das Motto sein und nicht Konfrontationen schaffen.
Aus: St. Martin | Registriert: Nov 2003
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pradapunk
   
Usernummer # 11552
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verfasst
Ich gebe Dir vollkommen recht Propaganda, Polemik und Pressefreiheit sind drei Paar Schuhe. Leider ist schon hierzulande - mit Pressefreiheit im Verfassungsrang - schwierig diese Ausdiffernzierung einzufordern bzw. der breiten Masse verständlich zu machen. Um wieviel schwerer muß das in Regionen sein, wo alle drei Begriffe eine Trias bilden und hinzu von oben gesteuert sind?
Bitter ist nunmehr, daß sich die Proteste selbst in eine Karikatur verwandeln. Wenn man schreiende Eiferer mit zur Grimasse verzerrten Gesichtern sieht, die die Schweizer Flagge verbrennen, so daß Nestlé (auch von dem Boykott betroffen) sich genötigt fühlt, zu betonen, daß es ein Schweizer Unternehmen ist. Naja, vielleicht verteilen sie derzeit in den arabischen Supermärkten schon flyer um die Unterschiede zwischen der dänischen und schweizerischen Fahne zu erklären.... das ist bitterste Realsatire.
Ziemlich treffend fand ich nachfolgenden Kommentar aus der Zeit
ZEIT online, 2.2.2006 Es darf gelacht werden Über Religion, Aufklärung und Spott Von Gero von Randow
Die gute alte Regel „all politics is local“ gilt in der informationell globalisierten Welt mehr denn je. Den schlagendsten Beweis lieferten jetzt die Innenminister von 17 arabischen Staaten, die sich in einer offiziellen Erklärung mit dem Pressewesen einer dänischen Kleinstadt befasst haben, und zwar mit Karikaturen, die vor einigen Monaten den einen oder anderen Dänen womöglich zum Lachen gebracht haben. Über den Islam.
Dafür, so lautet die Forderung, sollen sich sowohl der Regierungschef Dänemarks als auch dessen Königin entschuldigen, und natürlich müssten die verantwortlichen Redakteure gesteinigt werden. Nein, stimmt nicht: Bestraft sollen sie werden; nach welchem Recht, das lässt die Erklärung offen.
Unterdessen gingen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa Zehntausende Frauen auf die Straße und verbrannten dänische Flaggen. „Zwecklos, in der Altstadt von Sanaa eine Diskussion über das europäische Verständnis von Religion und die Rolle der Medien anzuzetteln“, schreiben Blogger auf ZEIT online. Sie hatten in Sanaa auch das Gespräch mit einem Imam gesucht, scheiterten indes mit dem Bemühen, ihm „von Monty Pythons Parodie ‚Das Leben des Brian’ zu erzählen, die das Leben des Jesus auf die Schippe nimmt. Oder ihn nach den antisemitischen Karikaturen in arabischen Zeitungen zu fragen, die es mit den religiösen Gefühlen der Juden auch nicht so genau nehmen.“
Diese drei Motive –Missachtung der Meinungsfreiheit, ein totalitäres Staatsverständnis und das Messen mit zweierlei Maß – gehören zusammen. Sie sind Ausdruck eines voraufklärerischen Verständnisses von Religion, das nicht bis zu einer Erkenntnis vorgedrungen ist, deren treffendste Formulierung an diesem Donnerstag Christian Geyer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fand: „ Zu jedem legitimen Selbstverständnis gibt es eine legitime Außenperspektive, die diesem Selbstverständnis zuwiderlaufen darf.“ Das ist nicht Relativismus, sondern Toleranz. Nicht Lauheit, sondern Klugheit. Denn „legitim“ heißt nicht „richtig“ oder „wahr“. Im Gespräch mit Islamisten schlägt einem die Verwechslung dieser Kategorien entgegen, wenn sie die Rede führen: „Ihr im Westen habt keine Werte, im Gegensatz zu uns.“
Das Christentum hat lange genug gebraucht, Toleranz zu lernen, und am Rande seiner Kirchen kommt es noch gelegentlich vor, dass den Anderen die Legitimation ihrer Perspektive abgesprochen wird. Doch das sind Ausnahmen. Die Vertreter des organisierten Christentums rufen zwar gelegentlich den Kadi an, wenn ihnen eine Karikatur wie zum Beispiel die legendäre Grafik „Spielt Jesus noch eine Rolle?“ zu weit geht. Aber das ist eine vergleichsweise friedliche Verhaltensweise, zumal kein Zeichner fürchten muss, dass sich wegen eines solchen Bildes ein christlicher Selbstmordattentäter auf den Weg erst zu ihm und dann in den Himmel macht.
Die beschriebene Verwechslung der Kategorien liegt auch dem totalitären Staatsverständnis zugrunde, das sich in der Forderung der arabischen Regierungen offenbart, die dänische Regierung möge auf das Lokalblatt herniederfahren. Ja, der aufgeklärte Staat hat die freie Religionsausübung zu schützen. Was noch? Nun, den persönlichen Achtungsanspruch jedes seiner Bürger. Nicht aber den eines angebeteten höheren Wesens, dessen Existenz dieser Staat ja nicht als verbindlichen Überzeugungsinhalt voraussetzen darf.
Wohl aber muss er den öffentlichen Frieden schützen, weshalb eben diejenige Beschimpfung eines Bekenntnisses oder einer Weltanschauungsgemeinschaft strafbar ist, „die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören“ - womit aber nicht die Reaktion der Gläubigen allein gemeint ist. Der Umstand beispielsweise, dass die dänischen Karikaturen Attentäter auf den Plan rufen könnten, würde in Deutschland nicht hinreichen, ihre Veröffentlichung zu bestrafen.
Strenger ist die Ziffer zehn des hiesigen Pressekodex’, deren Einhaltung vom Presserat überwacht wird: Ihm zufolge sind Veröffentlichungen, „die das sittliche oder religiöse Empfinden einer Personengruppe nach Form und Inhalt wesentlich verletzen können, mit der Verantwortung der Presse nicht zu vereinbaren.“ Sich darauf berufend hatten Vertreter des Deutschen Journalistenverbandes nichts Besseres zu tun, als die Veröffentlichung der inkriminierten Karikaturen zu verurteilen. Dazu ließe sich zweierlei anfügen: Erstens, dass die Einlassung, wie immer man ihren Inhalt beurteilen mag, zur Unzeit kommt, nämlich in einem Moment, da dänische Journalistenkollegen um Leib und Leben fürchten müssen. Zweitens aber ist zu fragen, wie weit diese Norm mit der Pressefreiheit konform geht. Denn sie lässt sich durchaus als Verspottungsverbot auslegen. Es wäre indes daran zu erinnern, dass die zwei großen Epochen der Aufklärung, nämlich die hellenische und die französische, von befreiendem Spottgelächter begleitet waren. Dieser ästhetisch befriedigende Diskurszustand soll uns Heutigen nicht bewilligt sein?
Wir leben in dschihadistischen Zeiten. Aber: Es darf gelacht werden. So lautete übrigens der Titel einer Fernsehserie, die vor 40 Jahren das damals etwas verkniffene Deutschland aufheiterte. Dieses Recht zu verteidigen ist eine ernste Sache.
Aus: Köln | Registriert: Jan 2004
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sven.k.
   
Usernummer # 12602
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verfasst
Ja aber hier hat man diese Karrikaturen nicht gedruckt um Informationen zu vermitteln, sondern ausschliesslich zur Provokation. Wie sonst ist es zu erklären, dass man die Zeitungsartikel an Botschaften und arabische Zeitungen verschickte? Wenn man uns hier unseren Journalismus verbieten wollen würde wäre das schlimm. Wenn aber europäische Journalisten den Deckmantel der Pressefreihiet überwerfen um ihrem Frust und Ausländerhass Ausdruck zu verleihen ist das durchaus kritischer zu beurteilen.
Aus: it ain't where u from, it's where ya at | Registriert: Jun 2004
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TRider
    
Usernummer # 1924
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verfasst
Um die Pressefreiheit und die Diskussion darüber mache ich mir weniger Sorgen. In erster Linie schockiert es mich, welch ekelhafter, gewalttätiger Hass sich wieder in der muslimischen Welt gegen "den Westen" konzentriert. Der Hass zum Einen und das über einen Kamm scheren zum anderen.
Zum Thema Pressefreiheit als solches: Alles soll erlaubt sein bis zur Grenze, wo andere Rechte eingeschränkt oder verletzt werden.
Aus: Langenfeld (Rhld.) | Registriert: Feb 2001
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pradapunk
   
Usernummer # 11552
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verfasst
Mal für den Hintergrund, wie es zu dem Abdruck der Karikaturen kam.
Allah und der Humor
Eine Zeitung in Dänemark druckte Karikaturen mit dem Propheten Mohammed. Jetzt brennen im Nahen Osten dänische Fahnen Von Jörg Lau
Der Mann, der Dänemark in eine internationale Krise katapultiert hat, sitzt in seiner gemütlichen Wohnküche und versteht die Welt nicht mehr. Kåre Bluitgen hat einen Konflikt ausgelöst, der Botschaftern und Regierungschefs mehrerer Länder den Schlaf raubt. In der vergangenen Woche wurde der saudi-arabische Botschafter aus Kopenhagen abgezogen. Am Montag gingen bei der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten in Kopenhagen Bombendrohungen ein. In Gaza stürmten bewaffnete Palästinenser ein Büro der EU, andere verbrannten dänische Fahnen. Die Hamas hat zum Boykott dänischer Produkte aufgerufen. »Wir verkaufen keine Waren aus Dänemark«, verkünden Supermärkte in Saudi-Arabien. All das begann damit, dass Kåre Bluitgen dänischen Kindern den Islam erklären wollte.
Bluitgen, ein jovialer Mittvierziger in Jeans und Kapuzenpullover, ist einer der erfolgreichsten Kinderbuchautoren Dänemarks. Er engagiert sich für die Dritte Welt, lebt seit Jahren in Kopenhagens Multikulti-Viertel Norrebro und schickt seine Kinder aus Prinzip auf die lokale Schule mit hohem Immigrantenanteil. Jetzt ist er eine Hassfigur für viele Muslime. Wie es dazu kam, ist eine weit über Dänemark hinaus lehrreiche Geschichte.
Pakistanisches Kopfgeld auf dänische Karikaturisten
Im vergangenen Sommer war bekannt geworden, dass Bluitgen keinen Illustrator für sein jüngstes Buchprojekt finden konnte: das Leben des Propheten Mohammed, für Kinder erzählt. Den Propheten abzubilden ist im Islam untersagt, doch erstens ist Dänemark ein säkulares Land, zweitens hatte Bluitgen beste Absichten. Trotzdem hatten die angefragten Zeichner verängstigt abgewinkt. Der Mord an dem niederländischen Islamkritiker und Filmemacher Theo van Gogh durch einen islamischen Fundamentalisten hatte auch die dänische Künstlerszene verunsichert.
So viel Zaghaftigkeit rief Flemming Rose auf den Plan, den Kulturchef der größten dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten. Rose bat die namhaftesten Karikaturisten des Landes, den Propheten Mohammed zu zeichnen. Er habe in Erfahrung bringen wollen, sagt Rose, »wie weit die Selbstzensur in der dänischen Öffentlichkeit geht«. Vierzig Zeichner wurden angefragt, zwölf sandten Karikaturen ein, die Ende September in der Wochenendausgabe der Zeitung veröffentlicht wurden. Die provokanteste Karikatur zeigte den Propheten mit einem Turban in Form einer Bombe. Auf einer anderen werden verdutzte Selbstmordattentäter beim Eingang ins Paradies mit den Worten abgewiesen: »Uns sind die Jungfrauen ausgegangen.« Wieder andere verspotteten die Motive der Zeitung. »Die Kulturredaktion der Jyllands-Posten ist ein Haufen konservativer Provokateure«, lautete eine Unterzeile.
Eine Woche lang regte sich kein Protest. Erst auf Nachfrage von Journalisten begannen fundamentalistische Imame in Kopenhagen und Aarhus zu erklären, die Karikaturen beleidigten »alle Muslime weltweit«. Der geistige Führer des einflussreichsten Moscheevereins, Imam Ahmed Abu Laban, nutzte die Chance, sich zum nationalen Sprecher aufzuwerfen. Im Oktober organisierte er eine Demonstration im Herzen Kopenhagens gegen die vermeintliche dänische »Islamophobie«. Kurz darauf führte er eine Delegation dänischer Muslime auf eine Rundreise durch mehrere islamische Länder, um sich über Dänemark zu beschweren. Prompt witterten nun die Rechtspopulisten ihre Chance. Dänische Muslime, die ihr religiöses Empfinden über das Gut der Meinungsfreiheit stellten, seien Landesverräter, schallte es aus der Dansk Folkeparti, angeführt von der Parteivorsitzenden Pia Kjærsgaard, die das sehr großzügig gefasste Recht auf Meinungsfreiheit in Dänemark gern für ihre xenophoben Attacken nutzt.
Elf der von Abu Laban zu Hilfe gerufenen Länder – darunter die Türkei, Ägypten, Syrien und Libyen – sandten darauf dem liberalkonservativen dänischen Premierminister Anders Fogh Rasmussen einen Protestbrief und forderten ihn auf, ihre Botschafter zu einem klärenden Gespräch zu empfangen. In Dänemark nehme die Politik keinen Einfluss auf die Presse, antwortete Rasmussen kühl, folglich gebe es keinen Grund für ein Gespräch. Darauf riefen im Dezember die Organisation der Islamischen Konferenz und die Arabische Liga zum Boykott Dänemarks auf. Immer wildere Gerüchte, offenbar von fundamentalistischen dänischen Muslimen international gestreut, machten jetzt die Runde. Aus Kåre Bluitgens wohlwollendem Kinderbuchprojekt über den Propheten fabrizierten Verschwörungstheoretiker die »Nachricht«, die dänische Regierung habe »einen neuen Koran« in Auftrag gegeben. Die Jugendorganisation der pakistanischen Fundamentalistenpartei Jamaat-e-Islami setzte ein Kopfgeld von 7000 Euro auf die dänischen Karikaturisten aus. Die dänische Polizei riet den betroffenen Künstlern, eine Weile unterzutauchen.
Der dänischen Regierung drohte die Affäre schon im Dezember über den Kopf zu wachsen. Zweiundzwanzig ehemalige dänische Botschafter forderten den Regierungschef auf, das Gespräch mit den Vertretern der islamischen Staaten zu suchen. Auch dänische Schriftsteller verlangten nach einem zivileren Ton. Rasmussen aber erklärte weiterhin, Pressefreiheit könne kein Gegenstand des diplomatischen Dialogs sein. Doch als der Druck im Ausland weiter wuchs, schlug der Premier plötzlich andere Töne an: In seiner Neujahrsansprache verurteilte Rasmussen alle Äußerungen, die Menschen »aufgrund ihres Glaubens verteufeln«. Der Gebrauch der Meinungsfreiheit setze wechselseitigen Respekt und einen »ordentlichen Ton« voraus.
Die dänische Regierung steht innen- wie außenpolitisch blamiert da. Sie hat die muslimische Minderheit im Land spüren lassen, dass ihre Befindlichkeiten erst dann interessieren, wenn ihre Herkunftsländer Dänemark mit Sanktionen drohen. Statt Prinzipienfestigkeit und Respekt von Anfang an miteinander zu verbinden, hat Rasmussen sich erst hochfahrend gezeigt, um dann unter dem Druck undemokratischer islamischer Regime einzuknicken. Das diplomatische Desaster wurde besiegelt, als der Premierminister sich diese Woche im Fernsehen schließlich doch von den Karikaturen aus der Jyllands-Posten distanzierte. Nun dürfen sich ausgerechnet Staaten wie Saudi-Arabien, Ägypten und Syrien – die selbst die Meinungsfreiheit unterdrücken – als Anwälte europäischer Muslime gerieren. Saudi-Arabien, Libyen, Iran und Syrien verlangen weiterhin, dass ihre Botschafter von Premierminister Rasmussen offiziell angehört werden.
Die moderaten Muslime sind jetzt Geiseln der Scharfmacher
Für Radikale wie den Imam Abu Laban und seine Moschee am nordwestlichen Stadtrand von Kopenhagen aber sind prächtige Zeiten angebrochen. »Wir müssen gar nicht missionieren, die jungen Leute rennen uns von selbst die Türen ein«, stellt er voller Genugtuung fest. »Ich muss der Regierung für ihre Sturheit danken.« In dem ärmlichen, umgewidmeten Industriegebäude, das seine Gemeinde beherbergt, empfängt er jetzt Vertreter der ausländischen Presse. Seine Gemeinde umfasst bisher nur einige hundert Mitglieder. Doch Abu Laban ist nun der gefragte Sprecher der dänischen Muslime.
Genau wie die Strategen der Dansk Folkeparti hat er kein Interesse daran, dass Muslime sich als ganz gewöhnliche Dänen zu sehen beginnen. Ein Muslim, erklärt der Imam freundlich, könne nie ein Bürger eines westlichen Staates sein wie jeder andere. Er schließe einen »Sicherheitsvertrag« mit dem säkularen Staat, dürfe aber als wahrer Gläubiger den Säkularismus – die Trennung von Religion und Staat – nie akzeptieren. Seine erste Loyalität müsse immer dem religiösen Gesetz, der Scharia, gelten. »Wir Muslime«, sagt der Imam, »dürfen und müssen die Redefreiheit nutzen – sofern sie den Zielen des Islams dient.«
Die Moderaten unter den dänischen Muslimen sind durch die Affäre zu Geiseln der Scharfmacher geworden. Doch ihr Widerstand wächst. Naser Khader, syrischstämmiger Abgeordneter der sozialliberalen Venstre-Partei im dänischen Parlament, dem Folketing, bezeichnet sich selbst als einen »Ultralight-Muslim«. Die Fundamentalisten sehen in ihm einen Abtrünnigen. Wenn er nachmittags seine Kinder aus der Tagesstätte abholt, wird er darum diskret von Polizeibeamten begleitet. Khader nimmt die unbequeme Position ein, sowohl die radikalen Imame als auch die Hetzer von der Dansk Folkeparti zu kritisieren: »Die Kampagne gegen die Karikaturen ist ein durchsichtiges Manöver der Radikalen. Aber dass der Islam bei uns unter öffentlichem Beifall ein ›Krebsgeschwür‹ genannt wird, bereitet ihnen den Boden.« Khader sieht die Feinde der offenen Gesellschaft auf beiden Seiten der Debatte am Werk. Als Muslim will er sich nicht länger von verbohrten Fundamentalisten repräsentieren lassen. Darum gründet er nun ein »Netzwerk«, das die säkularen »Kulturmuslime« und die Mehrheit der Migranten vertreten will, die ihren Glauben sehr pragmatisch leben. »Der Karikaturen-Streit hat auch etwas Gutes für uns. Wir wissen jetzt, wo die Radikalen stehen. Und wir Moderaten müssen eine Alternative entwickeln. Der Kampf geht um die Seele des Islams.« Vorerst scheint es ein Kampf auf verlorenem Posten zu sein.
Fragt man Flemming Rose, den Kulturchef der Jyllands-Posten, ob er mit seiner Provokation nicht viele neue radikale Muslime geschaffen habe, stutzt er einen Moment: »Vielleicht. Aber wir haben durch unseren Spott nicht nur Muslime geschaffen, sondern auch Dänen. Humor, auch verletzender, ist inklusiv. Denn über wen wir uns lustig machen, der gehört zu uns. Es ist für die Betroffenen nicht immer leicht auszuhalten, aber das ist nun mal der Preis.« Doch am Montag gab auch Jyllands-Posten dem Druck aus arabischen Ländern nach und entschuldigte sich für die »Kränkung vieler Muslime«.
Während in Gaza die dänischen Fahnen brennen, ist übrigens gerade Kåre Bluitgens Buch erschienen. Es sieht prächtig aus, nicht zuletzt dank der liebevollen Illustrationen. Von wem sie stammen, wird man nie erfahren.
@ sven k. Woher leitest Du Frust und Ausländerhaß der Journalisten ab? Ich will hier nicht unbedingt eine Lanze für die Yland Posten brechen, allem Anschein ein rechtskonservatives Blättchen, auch die dänische Regierung ist für mich auch nicht unbedingt ein strahlendes Beispiel für das Europa für das ich einstehe, aber wieso der reflexhafte "Selbstvorwurf"? Dramatischer finde ich persönlich die tagtägliche Bild und die letzte Sabine Christiansen Show (Zur Verteidigung des Abendlandes trat Richard Perle an *kotz*)
Das aktive Herangehen an Botschaften und Verbände sehe ich zwiespältig, weil spätestens an dieser Stelle, der eine oder andere Scharlatan auf den rollenden Zug aufgesprungen ist. Von beiden Seiten her. Die Anti-PR-Tour dänischer Islamisten (mit einigen "ergänzenden" und abgeschmackteren Zeichnungen im Gepäck)durch Arabien und Co. spricht für mich da eine deutliche Sprache.
Aus einer europäischen Ablehnung islamischen Fundementalismus, eine generelle Islamophobie zusammenzuschustern ist PR-mäßig so ungefähr auf der Stufe der spin doctors der Bush Administration.
Aus: Köln | Registriert: Jan 2004
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sven.k.
   
Usernummer # 12602
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verfasst
Ja, wann Grenzen überschritten sind beurteilen die Völker der Welt anscheinend unterschiedlich.
Und man darf auch nicht vergessen, dass es eben nicht nur um die Karrikaturen, sondern auch um Dauerhaft gelebten und demonstrierten Hass der Dänen(und natürlich nicht nur der Dänen) geht.
Das kann aber natürlich kein Freifahrtsschein für jegliche Reaktion sein.
edit: @ Pradapunk: Ich leite den Ausländerhass aus dem Fakt ab das die Karrikaturen an arabische Stellen verschickt wurden(eine völlig unnötige Provokation), ausserdem ist im Staate Dänemark eine ganze Portion Nationalismus im Spiel.
Aus: it ain't where u from, it's where ya at | Registriert: Jun 2004
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Cymorris
   
Usernummer # 5951
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verfasst
IBN WARRAQ ZUM BILDERSTREIT:
"Entschuldigt Euch nicht!"
Er wurde in pakistanischen Koran-Schulen erzogen - nun fordert der Schriftsteller Ibn Warraq in einem Essay für SPIEGEL ONLINE vom Westen: Entschuldigt Euch nicht! Der Streit um die Mohammed-Karikaturen werfe die wichtigste Frage unserer Zeit auf: nach dem Recht auf freie Meinungsäußerung.
Der große britische Philosoph John Stuart Mill (1806 - 1873) schrieb in seinem Werk "Über die Freiheit": "Es ist befremdlich, dass Menschen zugeben, wie wertvoll Argumente für eine freie Diskussion sind, sie jedoch zurückweisen, wenn sie ins Extrem getrieben werden; dabei übersehen sie, dass Gründe, die für den Extremfall nicht taugen, für keinen Fall taugen."
Die in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" veröffentlichten Karikaturen werfen die wichtigste Frage unserer Zeit auf: die Frage nach der freien Meinungsäußerung. Lassen wir uns im Westen in die Enge treiben durch Druck von Gesellschaften, die einer mittelalterlichen Gesinnung anhängen? Oder sind wir bereit, unser wertvollstes Freiheitsgut zu verteidigen: die freie Meinungsäußerung, eine Errungenschaft, für die Tausende ihr Leben geopfert haben?
Ohne das Recht der freien Meinungsäußerung kann eine Demokratie nicht lange überleben - ohne die Freiheit zu diskutieren, unterschiedlicher Meinung zu sein, sogar zu beschimpfen und zu beleidigen. Es ist eine Freiheit, der die islamische Welt so bitter entbehrt, und ohne die der Islam ungefochten verharren wird in seiner dogmatischen, fanatischen, mittelalterlichen Burg; verknöchert, totalitär und intolerant. Ohne fundamentale Freiheit wird der Islam weiterhin das Denken, Menschenrechte, Individualität, Originalität und Wahrheit ersticken.
Solange wir keine Solidarität mit den dänischen Karikaturisten zeigen, unverhohlene, laute und öffentliche Solidarität, so lange werden diejenigen Kräfte die Oberhand gewinnen, die versuchen, dem freien Westen eine totalitäre Ideologie aufzuzwingen; die Islamisierung Europas hätte dann in Raten begonnen. Entschuldigt Euch also nicht!
Ich komme auf ein anderes, weiter gefasstes Problem zu sprechen: auf die Unfähigkeit des Westens sich selbst intellektuell und kulturell zu verteidigen. Seid stolz! Entschuldigt Euch nicht! Müssen wir ständig für die Sünden unserer Vorfahren um Vergebung bitten? Müssen wir uns etwa immer noch für das Britische Empire entschuldigen, angesichts der Tatsache, dass die britische Präsenz in Indien zu einer Renaissance des Subkontinents geführt hat, die darin bestand, dass der Hunger bekämpft wurde, dass Straßen, ein Eisenbahnnetz und Bewässerungssysteme gebaut wurden, dass die Cholera verschwand? Öffentliche Dienste und die Etablierung einer Schulausbildung für alle gab es vorher nicht. Die Errichtung einer parlamentarischen Demokratie, die Herrschaft des Rechts war das Beste, was die Briten zurücklassen konnten.
Oder was ist mit dem britischen Entwurf Bombays oder Kalkuttas? Die Briten haben den Indern sogar ihre eigene Vergangenheit wiedergegeben: Es war die europäische Gelehrsamkeit und Forschung, die europäische Archäologie, die die alte Größe Indiens entdeckt hat. Es war die britische Regierung, die ihr Bestes gab, um Denkmäler zu retten, die von vergangener Pracht zeugen. Der britische Imperialismus trug dort deren Erhaltung bei, wo islamischer Imperialismus Tausende Hindu-Tempel zerstörte.
Sollten wir uns vor aller Welt wirklich für Dante, Shakespeare, Goethe, Mozart, Beethoven oder Bach entschuldigen? Für Rembrandt, Vermeer, Van Gogh, Breughel, Galileo, Huygens, Kopernikus, Newton und Darwin? Für Penizillin und Computer? Für die Olympischen Spiele und für Fußball? Für Menschenrechte und die Parlamentarische Demokratie? Im Westen liegt die Quelle der Freiheitsidee. Die Idee individueller Freiheit, politischer Demokratie, des Rechtsstaats, der Menschenrechte und kultureller Freiheit.
Es war der Westen, der die Stellung der Frau verbessert, die Sklaverei bekämpft und die Gewissens-, Meinungs- und Informationsfreiheit verteidigt hat. Nein, der Westen braucht keine Belehrungen über die überlegenen Tugenden von Gesellschaften, die ihre Frauen unterdrücken, deren Klitoris beschneiden, sie steinigen für mutmaßlichen Ehebruch, die Säure in ihre Gesichter kippen, oder die denjenigen die Menschenrechte absprechen, die angeblich niedrigeren Kasten angehören.
Wie können wir von Einwanderern erwarten, dass sie sich in die westlichen Gesellschaften integrieren, wenn ihnen gleichzeitig gelehrt wird, der Westen sei dekadent, ein Born des Frevels, Quell allen Übels, rassistisch, imperialistisch und verachtenswürdig. Warum sollten sie sich - um die Worte des afro-amerikanischen Schriftstellers James Baldwin aufzugreifen - auf einem sinkenden Schiff einrichten? Doch warum wollen sie alle in den Westen - und nicht nach Saudi-Arabien? Stattdessen sollte man ihnen erzählen von den Jahrhunderten des Kampfes, der zur Freiheit führte, den sie und alle anderen wertschätzen, genießen, und den sie sich zu Nutze machen. Von den Individuen und Gruppen, die für diese Freiheit gekämpft haben, und die verachtet wurden und heute vergessen sind, von jenen, die für die Freiheit gekämpft haben, um die uns ein Großteil der Welt beneidet, bewundert und nachzuahmen sucht. Als die chinesischen Studenten 1989 auf dem Platz des himmlischen Friedens für Demokratie demonstrierten und starben, führten sie keine Modelle von Konfuzius oder Buddha mit sich, sondern die Freiheitsstatue.
Die Meinungsfreiheit ist unser westliches Erbe. Verteidigen wir es, damit es nicht totalitären Attacken zum Opfer fällt. Es ist auch in der islamischen Welt dringend nötig. Indem wir für unsere Werte einstehen, geben wir der islamischen Welt eine wertvolle Lektion: Wir helfen ihr, indem wir ihre geschätzten Traditionen den Errungenschaften der Aufklärung zur Seite stellen.
Übersetzung: Alexander Schwabe
ZUR PERSON Ibn Warraq wurde 1946 in Indien geboren und wuchs in Pakistan auf. Erzogen wurde er in Koran- Schulen in Pakistan und später in England. Zur Zeit lebt er in den USA und veröffentlicht aus Sicherheitsgründen unter dem Pseudonym Ibn Warraq, ein Name, der im Islam traditionell von Dissidenten benutzt wird. Zuletzt hat er den Bestseller "Warum ich kein Muslim bin" veröffentlicht. Er hat zudem "Die Ursprünge des Korans" herausgebracht und "Die Frage nach dem historischen Mohammed".
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,398876,00.html
Aus: Würzburg | Registriert: May 2002
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Elias@Rafael
Soulseeker
Usernummer # 5404
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verfasst
Recht hat er, dieses ganze religiöse Fundamentalistenpack, ob nun Moslems oder Juden oder Christen oder was auch immer, zieht doch seine eigene Existenzberechtigung doch fast immer nur daraus, dass man sich für 'erwählt' hält und andere ausgrenzen und als ungläubig diffamieren will. Wenn man ihnen nachgibt, werten sie das lediglich als Bestätigung. Und den eigenen Standpunkt überdenken kommt ja es definitione nicht in Frage, da man ja idR keinen echten eigenen Standpunkt hat, sondern lediglich den seiner Gemeinschaft übernimmt.
Huntington hat schon recht mit seinem Kampf der Kulturen.
Aus: Krefeld | Registriert: Mar 2002
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LexyLex
     
Usernummer # 2081
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verfasst
ich seh das ähnlich wie Elias
da stellt sich mir doch gleich die frage, darf ich mir als Atheist das recht nehmen mich über religionen lustig zu machen bzw. Religiöse Tabus brechen?
ja...das darf ich.
ebend weil ich an keinen religösen pflichten gebunden bin. Daher darf ich auch einen Mohammed zeichnen oder zur fastenzeit zu McDonalds gehen.
und wenn ich eine Bibel dazu benutze um meinen ofen anzuheitzen dann ist das auch mein gutes recht.
es stellt sich mir nur die frage inwiefern ich jemanden damit kränken könnte.
daher verbrenne ich keine bibel in einem bayrischen dorf oder zeichne mohammed in einem türkischen cafee.
Der islam und alle anderen relegionen müssen annerkennen das wir in einer freien welt leben, die uns das recht gibt tabus zu brechen. Die meinugsfreiheit ist eins unserer höchsten werte und das zeichen von karikaturen oder infragestellen von relegionen gehört zu unserem guten recht.
Die konsequenzen die derzeit dadurch enstanden sind, beweisen mir einmal mehr das der Islam eine der brutalsten relegionen auf der welt ist. von der eine grosse gefahr ausgeht.
wer nun argumentiert das z.b. die christen auch mal Hexen verbrannt haben und brutale kreuzüge führten, sollte sich schleunigst anschauen zu welchen zeiten das passierte.
im jahre 2006 eine fatwa auszurufen, botschaften abzubrennen, menschen zu töten und frauen zu unterdrücken ist für mich keine relegion sondern reiner terror.
und das ist mittlerweile keine minderheit mehr, wie man ja immernoch versucht zu behaupten und erklärt man darf nich alle über einen kamm scheren, das zieht sich mittlerweile über ganze staaten hin.
wer da noch ankommt und meint das der grossteil gar nicht so denkt, hat den bezug zur realität verloren.
Fakt ist: aus dem Islam gehen die meisten und brutalsten fanatisten hervor und er ist in meinen augen eine grössere bedrohung für den frieden als Amerika
Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001
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Quinto
    
Usernummer # 1412
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verfasst
man darf aber bei der berichterstattung unserer presse auch nicht vergessen, dass die muslime, die da an den botschaften zündelten, im grunde genommen nur wenige sind, welche sich auch von radikal-islamischen fundamentalisten anstacheln lassen. hat schon mal einer überlegt, wie die da so plötzlich an dänische fahnen gekommen sind? selbstgenäht, um sie dann zu verbrennen? glaub ich nicht. alles, was ich vom islam weiß (ok, es ist nicht viel), so ist das doch eine friedliche religion mit friedlichen menschen usw.
Aus: Rostock | Registriert: Nov 2000
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Quinto
    
Usernummer # 1412
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: LexyLex: ... und das ist mittlerweile keine minderheit mehr, wie man ja immernoch versucht zu behaupten und erklärt man darf nich alle über einen kamm scheren, das zieht sich mittlerweile über ganze staaten hin.
wer da noch ankommt und meint das der grossteil gar nicht so denkt, hat den bezug zur realität verloren. ...
sorry, aber wo sind da die fakten, die das belegen?
Aus: Rostock | Registriert: Nov 2000
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roadrenner
   
Usernummer # 13607
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verfasst
ich denke es ist sehr wichtig in einer diskussion zwischen der religion und den menschen zu unterscheiden. diese ganzen religiösen scharfmacher benutzen die religion immer nur als deckmantel. selbstmordattentäter haben mit dem islam genauso wenig zu tun, wie die (angeblich) christlichen krieger in nord-irland.
man kann sicherlich eine religion so verdrehen und falsch auslegen, dass man damit hexenverbrennung oder selbstmordattentate rechtfertigen kann. den wahren kern, trifft man damit aber nicht.
es erscheint oftmals schon fast als hohn, wie dinge verdreht werden. bin kein islam experte, kann das aber am beispiel des christentums verdeutlichen:
"Ohne Liebe bin ich nichts. Selbst wenn ich in allen Sprachen der Welt, ja mit Engelszungen reden könnte, aber ich hätte keine Liebe, so wären alle meine Worte hohl und leer.....Selbst wenn ich all meinen Besitz an die Armen verschenke und für meinen Glauben das Leben opfern würde, hätte aber keine Liebe, dann wäre alles umsonst." 1. Korither 13
Und jetzt soll mir mal ein fundamentaler Abtreibungsgegner bzw. diese bekloppten "Katholiken" und "Evangelen" in Nord-Irland erklären, wo die Liebe in ihrem Handeln liegt.
Ähnliches gilt für den Islam. Auch da wird der Friede mit Mitmenschen als erstrebenswert vorgeschlagen. Der Satz "Und willst du nicht meine Bruder sein, dann hau ich dir den Schädel ein" der da so oft zitiert wird, ist völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
Glaube hat leider ein sehr hohes Missbrauchspotential, trotzdem sind alle Hassprdiger, Scharfmacher, Terroristen und Gotteskrieger ebenso gläubig wie der Luzifer persönlich. Sie kennen sich gut mit den theologischen Grundlagen aus, leben aber genau das Gegenteil.
und mit dieser Aussage
"Ein Muslim, erklärt der Imam freundlich, könne nie ein Bürger eines westlichen Staates sein wie jeder andere. Er schließe einen »Sicherheitsvertrag« mit dem säkularen Staat, dürfe aber als wahrer Gläubiger den Säkularismus – die Trennung von Religion und Staat – nie akzeptieren"
hat der Typ in meinen Augen sofort sein Ticket an den Hindukusch gezogen. Soll er sich doch da mit seinen verblendeten Genossen rumärgern. Die Freiheit eines Staates zu nutzen, um diesen zu bekämpfen und zu zerstören muss unterbunden werden.
Interessant fand ich neulich einen Bericht auf Arte. Da wurden die oben zitierten Light-Muslime beschrieben. Diese müssen wir verstärkt dafür nutzen, den Islam endlich ins 21.Jh. zu überführen. Jeder soll von mir aus an das glauben was er will, sich aber nicht das Recht rausnehmen, andere geringer zu schätzen. Das haben die Light-Muslime verstanden (die haben die Entwicklung des Christentums von der Hexenverbrennung in die Neuzeit schon verstanden und für den Islam umgesetzt)
Ich hoffe, ich habe aufgrund der hohen Emotionalität nicht allzu sehr auf Stammtischparolen zurückgegriffen. In Anbetracht brennender Botschaften, kann das aber schonmal passieren, wenngleich ich es natürlich bedauere und an einem gesitteten Dialog interessiert bin.
Mfg roadrenner
Aus: die Maus | Registriert: Nov 2004
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pradapunk
   
Usernummer # 11552
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verfasst
@ elias & lexy
Nur bei dem Kampf der Kulturen und der Generalverdammung des Islams würde ich Abstriche machen -
a) die brutalen Fundementalisten wünschen sich den Kampf der Kulturen herbei und agieren, um diesen auch wirklich Realität werden zu lassen.
Sinnigerweise fanden die militanten Ausschreitungen in den Ländern statt, in denen islamistische Terrororganisationen sich im "bewaffneten Kampf" befinden.
-Pakistan -Afghanistan -Indonesien -Philipinnen -Thailand -Libanon ("Spielplatz" Syriens und der Hamas) -Ägypten
oder äußerst labile Regime an der Macht sind (derzeit beliebter Erklärungsansatz, um auch die Tolerierung der Ausschreitungen durch die Regierungen darzustellen)
-Saudi Arabien -Jemen -Lybien
Iran kann man eigentlich in beide Gruppen eingliedern...
b) weil der Islam die derzeit fiesesten Extremisten hervorbringt, ist das immer noch kein Beleg für die generelle Geisteshaltung aller unter dem Dach dieser Religion geborener.
Siehe Ibn Warraqs Artikel.
Mit meinem Kenntnisstand finde ich es am problematischsten, daß die meisten islamischen Gesellschaften, das absolute Tabudeckmäntelchen über "liebgewonnene" Traditionen aus prä-islamischer Zeit gelegt haben. Die Kritik an diesen (Frauenbeschneidung - nicht in allen Ländern, Patriarchat oder dieses idiotische Ehrempfinden [skalierbar von der Familie bis zum Staatswesen]) ist gleichzusetzen mit der Kritik an der absoluten Religion und wieder dreht sich der Kreis...
Das schmerzendste für die reflektieren Teile in den besagten Ländern wird wohl sein, daß ihnen selbst deutlich der Zustand der eigenen Gesellschaften vor Augen geführt wird.
Der Beschluß Pakistans keine westlichen Medikamente auszugeben (wem schadets?), oder der Boykott dänischer Produkte (3% aller dänischen Ausfuhren gehen in den islamischen Raum), das Verbrennen von Schweizer Flaggen, das Durchsuchen des gesamten Gazastreifens in der Hoffnung auch nur einen Dänen zu finden, den man entführen kann. Allein die Vorstellung, daß man den angeblich "ersehnten" Respekt mit Gewalt erzwingen kann und der Vorwurf, der Westen hätte nach dem Wegfall des Satans Sowietunion sich ein neues Feindbild gesucht, läßt mehr Schlüße über die Denkweise dieser Gesellschaften schließen, als über Europa.
Sowie eine S-Klasse aus einem Gangster noch keinen Gentleman macht, sowenig sorgt Einschüchterung für Respekt.
So wenig ich die europäische Vergangenheit Europas "on world tour" genuaso positiv sehe, wie in obigem Artikel, so sehr gebe ich Ibn Warraq recht, daß für den "Westen" Zeit wird, sich intelektuell und kulturell zu wehren, anstatt sich in bevormundenden Relativierungen zu verlieren.
Aus: Köln | Registriert: Jan 2004
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LexyLex
     
Usernummer # 2081
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: BIG BAD B: man darf aber bei der berichterstattung unserer presse auch nicht vergessen, dass die muslime, die da an den botschaften zündelten, im grunde genommen nur wenige sind, welche sich auch von radikal-islamischen fundamentalisten anstacheln lassen. hat schon mal einer überlegt, wie die da so plötzlich an dänische fahnen gekommen sind? selbstgenäht, um sie dann zu verbrennen? glaub ich nicht. alles, was ich vom islam weiß (ok, es ist nicht viel), so ist das doch eine friedliche religion mit friedlichen menschen usw.
oh gott...wenn ich das schon wieder höre.
belege doch bitte das es nur wenige sind?!
menschenansammlungen von 10.000ende personen in mehreren staaten sind für dich also "wenige"
und nur weil es wenige sind, legemitiert das ihr verhalten? wenn sie in Afghanistan deutsche flaggen verbrennen, gehen wir dann in europa auf die strasse und versuchen moslems zu entführen und fackeln Iranische Botschaften ab?
ich glaube nicht...
Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001
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rave-dave
      
Usernummer # 2121
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verfasst
Ausserdem haben gemässigte Muslieme in Dänemark auf die ganze Aktion überhaupt nicht reagiert.
Die Sache eskalierte erst, als die Karrikaturen in extremen Kreisen verbreitet wurden und somit die weltweiten (Proteste) zum rollen brachten...
(Am schlimmsten finde ich, wenn Vorschulkindern beigebracht wird Dänemarkfahnen zu basteln - und das Verbrennen der selben...)
Aus: Schwabing-Bronx | Registriert: Mar 2001
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Reha
  
Usernummer # 2930
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verfasst
Es wäre nicht schlecht, auch mal zu versuchen, das Andere mit anderen Augen zu sehen um es dann auch so zu akzeptieren wie es ist: Anders. Versteht mich nicht falsch. Ich bin weder Christ noch Moslem, noch kann ich anderen Religionen etwas abgewinnen. Muss ich aber auch nicht, solange ich dem Anderen seine Freiheiten lasse und sein Anderssein respektiere. Und genau da hört es doch schon bei den meisten auf. Die religiösen Symbole, die für andere Kulturen bestimmend sind, zieht man nicht durch den Kakao. Das gehört sich einfach nicht, ist schlichtweg respektlos und unverschämt. Für einen Moslem sind religiöse Symbole (ich zähle Personen dazu) auch nicht wie bei uns. Religion hat bei uns einen ganz anderen Stellenwert. Gläubige gehen bei uns am Wochenende in die Kirche, beten am Tisch und vor dem Einschlafen und essen freitags Fisch. Im Islam bestimmt der Glaube einfach alles. Nicht nur der Tagesablauf, sondern das soziale, kulturelle und politische Leben. Eine solche Karikatur beleidigt jeden gläubigen Moslem in seiner Identität und alles für das er steht. Das man sich aufregt kann ich persönlich vollkommen nachvollziehen. Jeder der das für zu extrem hält kann mit anzüglichen Mutter Maria Karikaturen mal durch Osteuropa wandern, wo Exorzismus an der Tagesordnung steht und letztens eine Nonne im Zuge dessen ans Kreuz genagelt wurde. In Südamerika zählen Kreuzigungen zu Ostern anscheinen noch zum guten Ton. Karikaturen von Johannes Paul II würden in Polen auch nicht zur allgemeinen Belustigung beitragen, auch nicht in Afrika, wo sie Massen auf sein Anraten mit Aids infiziert haben um gemeinschaftlich Selbstmord zu begehen. Von Orthodoxe Juden und ihrer Religionsausübung möchte ich erst gar nicht anfangen. Was ich damit sagen will ist, dass Religion überall auf der Welt unterschiedlich ausgelebt wird und für jeden einen anderen Stellenwert im Leben besitzt. Unsere Werte und Weltanschauung sind einfach anders. Wieso haben wir eine viel offenere Art mit gewissen Themen umzugehen als andere Gebiete, obwohl unsere Kultur auf ähnliche bzw. gleiche Normen basiert? Wohlstand! Mit leerem Magen ist einfach nicht gut denken und nur wer denkt, hinterfragt, analysiert und entwickelt sich. Unser Wohlstand und die daraus resultierende Freizeit hat ein Freigeist hervorgebracht, der in Luther, Französischer Revolution, Napoleon und vielem mehr resultierte. Am Ende steht eine Gesellschaftsform, die den meisten Teilen der Erde Jahrhunderte voraus ist. Diese Entwicklung war blutig und grausam und hat über Jahrhunderte Abermillionen in Europa das Leben gekostet. Etwas Vergleichbares hat es in weiten Teilen der Erde gar nicht gegeben. Versuche der Kolonialisierung diese Entwicklung mit Gewalt im Zeitraffer zu erzwingen, sind oft gescheitert. Was ich damit sagen möchte ist, dass es hier zum einen nicht nur daran fehlt um solche Karikaturen als das zu erkennen was sie sind, dumme und geschmacklose Diffamierung (welche keinesfalls durch Pressefreiheit zurechtfertigen sind), sondern haben diese Menschen auch nicht gelernt ihren Unmut anders auszudrücken. In diesen Ländern gibt es keine Kultur der freien Meinungsäußerung, der friedlichen Demonstrationen à la 'Wir sind das Volk'.
Hätte die westliche Außenpolitik die letzten Jahrzehnte nicht nur damit verbracht Südamerika, Afrika und den Nahenosten als Selbstbedienungsladen anzusehen, sondern wirkliche Staatshilfe betrieben, die auch der Entwicklung der Bevölkerung zugute kommt, hätten wir diese Probleme nicht in diesem Ausmaß. Es hätte zumindest nicht nur den Scheichs, sondern auch dem 'kleinen Mann' einen Lebensstandart ermöglicht, der Bildung mit einschließt. Diesen Menschen jetzt entgegenzusetzen, dass Jesus-Karikaturen hier auch keinen stören würden, mag zwar Recht haben, ist aber genauso borniert wie ignorant, weil man mal wieder sich zum Maßstab aller Dinge erklärt und erst gar nicht versucht sich in den anderen hineinzudenken. Religion steht bei diese Menschen an oberster Stelle, weil sich nichts andres haben. Religion (Kultur) ist das einzige was ihnen Halt gibt, deswegen fällt es auch vielen nicht schwer dafür zu sterben - nimmt man ihnen nämlich das, nimmt man ihnen denn Sinn zu leben. Respektiert man es nicht, dann respektiert man den Menschen im Gesamten nicht. Daraus resultiert doch das eigentliche Problem, nämlich ein, in den letzten Jahrzehnten zunehmender Hass in dieser Region auf die westliche Welt, den es in diesem Ausmaß vorher nicht gegeben hat. Selbst wohlgesonnene Staaten haben uns immer mehr den Rücken zugekehrt. Wieso wohl? Nach mittlerweile 60 Jahren Pfusch im Nahenosten finde ich das kaum verwunderlich. Erschwerend kommt hinzu, dass unser neu erkorenes Feindbild, der Moslem, ja sowieso erstmal Vorsicht genossen wird…der Araber an sich ist ja erst einmal Terrorist und wird auch als solcher behandelt, solange er nicht das Gegenteil bewiesen hat. Dass in solch einem empfindlichen Klima ein Funke zu einem Flächenbrand führt, dürfte doch wirklich nicht verwundern. Vor allem wenn örtliche Regierungen noch dazu beitragen um von innenpolitische Unzulänglichkeiten abzulenken. Echte religiöse und kulturelle Themen spielen bei all dem daher nur eine untergeordnete Rolle. Wenn es anders wäre, würden auch Moslems die im Westen leben auf die Barikaden gehen ... machen sie vielleicht auch ... aber wenn, dann anders! [ 08.02.2006, 15:07: Beitrag editiert von: Reha ]
Aus: K | Registriert: Jun 2001
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Quinto
    
Usernummer # 1412
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: LexyLex: belege doch bitte das es nur wenige sind?!
menschenansammlungen von 10.000ende personen in mehreren staaten sind für dich also "wenige"
ok. nehmen wir diesen bericht:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,399703,00.html
"... Mehrere hundert Demonstranten zogen am Morgen zum US-Stützpunkt in der südafghanischen Stadt Kalat. ..."
einwohnerzahl kalat 2004: 309.000 quelle verhältnis bei 1000 demonstranten: 1:300
"... In Hebron griffen etwa 300 meist jugendliche Palästinenser den Sitz der internationalen Beobachtermission an. ..."
einwohnerzahl hebron: 130.000 quelle verhältnis : 1:433
"... In Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, gingen mehr als 1000 Menschen auf die Straße. ..."
einwohnerzahl dhaka: 12 millionen quelle verhältnis: 1:12.000
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: LexyLex:
"...
und nur weil es wenige sind, legemitiert das ihr verhalten? wenn sie in Afghanistan deutsche flaggen verbrennen, gehen wir dann in europa auf die strasse und versuchen moslems zu entführen und fackeln Iranische Botschaften ab?
ich glaube nicht...
siehe dazu das posting reha, dass meine meinung ziemlich genau trifft.
Aus: Rostock | Registriert: Nov 2000
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LexyLex
     
Usernummer # 2081
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verfasst
mir kommt es so vor als versuchst du die taten runter zu spielen und rechnest sie mit quoten auf...
sorry, rehas posting entschuldigt noch lange nicht die taten der demonstranten.
wie kann man nur so naiv sein
Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001
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Braindrain
   
Usernummer # 629
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verfasst
unsere gesellschaft wird nochmal an selbstzweifeln und falscher toleranz zugrunde gehen ...
ich denke, die karikaturen fuer ueberfluessig und provokativ zu halten, waere auch im "westen" irgendwie konsensfaehig gewesen.
aber religion und persoenliche empfindlichkeiten sind nunmal in den meisten entwickelten gesellschaften weitgehend privatangelegenheit. diese sollte man zwar um der atmosphaere willen respektieren, deren vereinzelte unspezifische tangierung darf aber eben nicht zu archaischen ausrastern und dazu, dass sich in vorauseilendem gehorsam selbst zensiert wird, fuehren.
demnaechst kommt es vor lauter relativismus noch soweit, dass irgendwelche "was guckst du" strassenschlaeger als normal empfunden werden, weil sie nunmal kulturell bedingt leichter erregbar sind und deren befindlichkeiten die gleiche berechtigung haben muessen.
Aus: FFM [x] NRW[] | Registriert: Jun 2000
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dauerwellen
     
Usernummer # 4984
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: LexyLex: ich seh das ähnlich wie Elias
da stellt sich mir doch gleich die frage, darf ich mir als Atheist das recht nehmen mich über religionen lustig zu machen bzw. Religiöse Tabus brechen?
ja...das darf ich.
ebend weil ich an keinen religösen pflichten gebunden bin. Daher darf ich auch einen Mohammed zeichnen oder zur fastenzeit zu McDonalds gehen.
und wenn ich eine Bibel dazu benutze um meinen ofen anzuheitzen dann ist das auch mein gutes recht.
es stellt sich mir nur die frage inwiefern ich jemanden damit kränken könnte.
daher verbrenne ich keine bibel in einem bayrischen dorf oder zeichne mohammed in einem türkischen cafee.
Der islam und alle anderen relegionen müssen annerkennen das wir in einer freien welt leben, die uns das recht gibt tabus zu brechen. Die meinugsfreiheit ist eins unserer höchsten werte und das zeichen von karikaturen oder infragestellen von relegionen gehört zu unserem guten recht.
Die konsequenzen die derzeit dadurch enstanden sind, beweisen mir einmal mehr das der Islam eine der brutalsten relegionen auf der welt ist. von der eine grosse gefahr ausgeht.
wer nun argumentiert das z.b. die christen auch mal Hexen verbrannt haben und brutale kreuzüge führten, sollte sich schleunigst anschauen zu welchen zeiten das passierte.
im jahre 2006 eine fatwa auszurufen, botschaften abzubrennen, menschen zu töten und frauen zu unterdrücken ist für mich keine relegion sondern reiner terror.
und das ist mittlerweile keine minderheit mehr, wie man ja immernoch versucht zu behaupten und erklärt man darf nich alle über einen kamm scheren, das zieht sich mittlerweile über ganze staaten hin.
wer da noch ankommt und meint das der grossteil gar nicht so denkt, hat den bezug zur realität verloren.
Fakt ist: aus dem Islam gehen die meisten und brutalsten fanatisten hervor und er ist in meinen augen eine grössere bedrohung für den frieden als Amerika
mhm was für an den Haaren herbeigezogene Vergleiche.
Nur mal eine Frage, hast du in Deutschland irgendwo was von Demos gehört? Bei uns leben mehr als 8,5 Millionen Moslmee!
Dann stürzt du dich (übrigens wie die Medien auch) auf jede noch so kleine Truppe von Moslems die irgendwo in der Welt eine Fahne verbrennt.
Ist die eigentlich aufgefallen das die immer die richtigen Fahnen parat haben!
Ist dir mal aufgefallen das das Leute sind die mittags schön geordnet vor der Kamera (meistens fangen sie die ereignisreiche Prozedur erst bei Aufforderung des Teams an) posieren.
Ach ja die meisten dort müssen genauso arbeiten wie jeder andere auch.
Fakt is das diese Bilder Gruppierungen zeigen die planmässig herbeigerufen worden sind.
Das hat nichts mit Wirklichkeit sondern mit Manipulation von verschiedenen Seiten zu tun.
Wir reden nicht über eine Gefahr der Religion sondern eine Gefahr von gebildetetn Mittelstand bzw westlicher Kultur gegenüber der ganz einfachen armen Schicht aus Ländern in denen die Meinungsfreiheit mit Füssen getreten wird.
Dein Vergleich mit der USA, da haste ja ganz gut aufgepasst.
Falls du noch nicht in den USA warst, abseits der Städte kannst du eben genau dieselbe Klientel kennenlernen.
Ziemlich ungebildet u genaus so hetzerisch. Nur Fahnen verbrennen die nicht weil sie keine parat haben.
Bitte sei nicht so naiv und übernehme alles was du im Fernsehen siehst.
Aus: Ein | Registriert: Feb 2002
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LexyLex
     
Usernummer # 2081
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verfasst
ich übernehme nicht alles was ich im fernsehen sehe...im gegenteil....meine oben genannte meinung ist das produkt jahrelanger recherchierung
nur weil ich nicht deiner meinung bin, musst du mir nicht unterstellen ich plappere alles den medien nach
Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001
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dauerwellen
     
Usernummer # 4984
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: LexyLex: ich übernehme nicht alles was ich im fernsehen sehe...im gegenteil....meine oben genannte meinung ist das produkt jahrelanger recherchierung
nur weil ich nicht deiner meinung bin, musst du mir nicht unterstellen ich plappere alles den medien nach
Deine Aussagen sind ein Abziehbild der derzeitigen Presse.
Ich bin gespannt wo du den überall warst um dir deine Meinung zu bilden.
Afghanistan, Iran, Pakistan?
Oder meinst du Die Welt, Spiegel.de usw?
Manchmal sollte man über den Tellerrand hinausschauen...da sieht es ganz anders aus.
Aus: Ein | Registriert: Feb 2002
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Reha
  
Usernummer # 2930
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verfasst
@Braindrain
ich gebe dir Recht! Es geht nicht darum das zu tolerieren. Das dies nicht hinzunehmen ist, wird jedem klar sein. Das Problem ist doch wie wir das machen.
Diese Region ist seit Jahrzehnten ein vom Westen geleiteter Kriesenherd. Da wird mal das Land gebombt, dann mal das andere. Dann wird der eine gefördert, dann mal der andere. Dann wird nach eigenem Ermessen Land verteilt. Wenn sich einer beschwert, dann wird sein Gegner einfach aufgerüsted, und falls das nicht reicht dann gibts noch ein Handelsboykott obendrauf....
Wenn du ohne Bildung in solch einem Umfeld aufgewachsen wärst, mit einzig und alleine der Religion als Lebensinhalt, hättest du doch als Erwachsener gar keine andere Mögleichkeit, als auf eine für uns so lächerliche Karikatur unverhalnismässig zu reagieren. Da ist aufgestauter Hass, der ein Ventil sucht. Wieso ist denn sonst gerade diese Region Nährboden für Selbstmordanschäge, Terror, Hass. Die Abermillionen Moslems weltweit sind doch auch alle friedlich und fallen nicht auf.
Den "was guckst du" Strassenschläger instrumentalisiertst du ja auch nicht für deine Zwecke, klaust ihm die Kohle und wunderst dich, wenn du ihn dann auch noch beleidigst, daß er dir eine reinhaut. Da nützt auch kein 'Stell dich nicht' so an', oder 'bei uns hätten wir ausdiskutiert'. Man sollte eher daran arbeiten, daß der Typ erst gar nicht so aggressiv an der Strasse rumsteht. Und das fängt in erster Linie damit an den anderen zu respektieren und ihn und seine Belange ernst zu nehmen.
Aus: K | Registriert: Jun 2001
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LexyLex
     
Usernummer # 2081
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: dauerwellen: Zitat: Ursprünglich geschrieben von: LexyLex: ich übernehme nicht alles was ich im fernsehen sehe...im gegenteil....meine oben genannte meinung ist das produkt jahrelanger recherchierung
nur weil ich nicht deiner meinung bin, musst du mir nicht unterstellen ich plappere alles den medien nach
Deine Aussagen sind ein Abziehbild der derzeitigen Presse.
Ich bin gespannt wo du den überall warst um dir deine Meinung zu bilden.
Afghanistan, Iran, Pakistan?
Oder meinst du Die Welt, Spiegel.de usw?
Manchmal sollte man über den Tellerrand hinausschauen...da sieht es ganz anders aus.
noch einer der meint, nur weil man nicht seiner meinung ist schaut man nicht über dem tellerrand.
das argument bringst du andauernd
man man man, wo bin ich hier gelandet
oh ja...ich war in Afghanistan ganze 6 monate
mit dem 3.PzGrenLehrBTL 92 und nicht nur rumgammeln im Warehouse sondern tägliches streife laufen
aber da ich deiner meinung nach nur ein "nachplappernder medientyp bin" rede ich mit dir nicht weiter...denn anscheind warst du in all diesen ländern....mensch, da kann ich natürlich mit Afghanistan nicht mithalten...
Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001
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dauerwellen
     
Usernummer # 4984
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verfasst
Was für ein Zufall, meine Freundin kommt auch aus Afghanistan. Mir ist sehr wohl die Kultur bekannt, by the way gerade Afghanistan unterscheidet sich von den Nachbarländern durch eine weitaus nichtso "gläubige" Grundstruktur wie es z.B im Iran ist.
Die Leute haben ganz andere altägliche Problem wie kein Strom usw.
Solltest du wirklich da gewesen sein wundert es mich doch um so mehr das du dann sowas von dir gibst.
Weil derjenige der da war ein ganz anderes Bild von den Mensch hat als du es beschrieben hast.
Aus: Ein | Registriert: Feb 2002
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LexyLex
     
Usernummer # 2081
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verfasst
achso...und weil ich ein anderes bild habe als derjenige den du kennst...ist meine meinung nur 2te wahl? bzw. inakzeptabel?
tolle einstellung
die leute in afghanistan haben wirklich probleme und sie sind trotzdem freundlich und zuvorkommend. nichts des so trotz waren wir für sie immer nur die gottlosen ungläubigen menschen, die nichts wert sind.
da half auch keine freundlichkeit drüber hinweg...und genau das ist der punkt.
woher nehmen sich diese menschen (moslems) das recht zu glauben, ihr glaube sei der einzig wahre und und andersgläubige wären nur menschen "zweiter klasse" du willst doch nicht abstreiten das der grossteil der Moslems so denkt? ich habe die erfahrung gemacht. wenn du sie nicht gemacht hast...solltest du wohl eher mal über den tellerand schauen.
Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001
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dauerwellen
     
Usernummer # 4984
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: LexyLex: achso...und weil ich ein anderes bild habe als derjenige den du kennst...ist meine meinung nur 2te wahl? bzw. inakzeptabel?
tolle einstellung
die leute in afghanistan haben wirklich probleme und sie sind trotzdem freundlich und zuvorkommend. nichts des so trotz waren wir für sie immer nur die gottlosen ungläubigen menschen, die nichts wert sind.
da half auch keine freundlichkeit drüber hinweg...und genau das ist der punkt.
woher nehmen sich diese menschen (moslems) das recht zu glauben, ihr glaube sei der einzig wahre und und andersgläubige wären nur menschen "zweiter klasse" du willst doch nicht abstreiten das der grossteil der Moslems so denkt? ich habe die erfahrung gemacht. wenn du sie nicht gemacht hast...solltest du wohl eher mal über den tellerand schauen.
ich pauschalisiere nicht sondern du. Du behauptest alle die du im Fernshen siehst spiegeln die Bevölkerung wieder.
Ich behaupte das es die Minderheit ist, oder hörst du zB 35 Millionen Iraner auf Demos???
ich gebs auf.
Wenn alle so denken würde es auch im Gegenzug heissen bei einem Bericht über Neonazies in Deutschland das alle Deutschen so wären.
Für dich nochmal, es gibt genauso ein hohe Anzahl an Menschen in den Ländern die sich nicht für Religion oder Politik interessieren. Demzufolge ist denen egal was du denkst bzw für einen Glauben hast.
Es ist KEIN Religionsproblem sondern ein Bildungs bzw Gesellschaftsproblem was aus eben keiner Bildung oder einseitiger Berichterstattung entsteht.
Ich bin raus.
Aus: Ein | Registriert: Feb 2002
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snar
   
Usernummer # 12290
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verfasst
also zu dem thema: "moslemischer hass aufgrund mohammed-karrikaturen in dänischer zeitung", fällt mir folgendes ein..
wenn in mehreren ländern aufgrund von karrikaturen leute meuternderweise mit kalaschnikows botschaftsgebäude besetzten bzw davor protestieren, wirft das fragen auf... erstens: woher können die dänisch? zweitens: woher verdammt nochmal haben die alle die kalaschnikows?
Aus: LE | Registriert: May 2004
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Donnerstag
   
Usernummer # 11238
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verfasst
ich glaub du hast dich nicht besonders gut informiert. oder worauf ist das dänisch bezogen? Es waren ja gerade dänische moslems, die diese Zeichnungen anderen moslems gezeigt haben und einige davon sind ja auf englisch. Eines sogar in arabischer Sprache. Außerdem gelten in fremden Ländern andere Gesetze. Dass man hier keine Kalaschnikov im Haushalt besitzen darf kann man daher nicht für andere Länder umlegen.
Zum Thema pauschalisieren:
Natürlich gibt es in unserer Welt Klischees. Es ist natürlich nicht ganz richtig alle in einen Topf zu werfen, doch in gewisser Weise beeinflussen diese "wenigen" auch andere.
Wenn ich hier in Deutschland gegen gewisse Leute aus ähnlichen Gründen Morddrohungen aussagen würde, wie es zur Zeit gegenüber diesen dänischen zeichnern passiert, würde ich wohl eher geächtet werden, bzw. gleich eine Anzeige bekommen. Werden diese Leute dort von den so genannten "friedlichen" Leuten auch mit dieser Verständnislosigkeit belohnt und von der Gesellschaft ausgegrenzt? Um diese Antwort zu beantworten kenne ich die Leute dort zu wenig. Der Umstand, dass die Bildung in diesen Ländern nicht gerade die beste ist lässt mich jedoch ein gewisses Klischee vermuten. [ 08.02.2006, 19:30: Beitrag editiert von: Donnerstag ]
Aus: St. Martin | Registriert: Nov 2003
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LexyLex
     
Usernummer # 2081
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verfasst
@ dauerwelle
kriegst du es nicht mit?
auch wenn es die minderheit ist, ist es absolut inakzeptabel.
und ja...es gibt noch genügend staaten bzw. menschen die denken, bei uns rennen nur Faschisten rum
Aus: dem dicken "B" an der Spree | Registriert: Mar 2001
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dauerwellen
     
Usernummer # 4984
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verfasst
Zitat: Ursprünglich geschrieben von: LexyLex: @ dauerwelle
kriegst du es nicht mit?
auch wenn es die minderheit ist, ist es absolut inakzeptabel.
und ja...es gibt noch genügend staaten bzw. menschen die denken, bei uns rennen nur Faschisten rum
natürlich ist es absolut inakzeptabel.
aber verstehst du nich das es nicht mehr um Pressefreiheit oder Karikaturen geht?
Es wird schon lange zweckentfremdet für antisemitsche Ausschtreitungen genutzt.
Es sind doch bestimmte Gruppierungen die Kapital daraus schlagen wollen.
Wie schnell Antisemitismus in ungefestigten Ländern bzw. demoralisierten Bevölkerungschichten durch einseitige Berichterstattung eine Eigendynamik entwickelt kannst du dir vielleicht denken.
Wenn nicht frag mal Opa.
Inwieweit unsere Grosseltern aber in einen Topf mit allen Verantwortlichen geschmissen werden wollen kannst du dann auch fragen.
Was hat das alles mit Pressefreiheit zu tun?
Die Presse hat eine Verantwortung, eben in der heutigen Zeit eine viel sensibelere als früher.
Im übrigen ist die Konfliktsituation von Moslems in Dänemark Fakt was letztendlich das Pulverfass zum explodieren gebracht hat.
Über den Tellerrand schauen heisst einfach die gesamten Umstände dieses Desasters zu betrachten.
Aus: Ein | Registriert: Feb 2002
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Maksim
 217cup 2oo4
Usernummer # 1382
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verfasst
Ich warte schon auf die Proste der Hindus, die den Verbot Rindfleischverzehr in Europa fordern werden.
Was ganz geiles:
Zitat: Teheran - Der Sprecher der Eliteeinheit habe der deutschen Regierungschefin Schwäche und Unerfahrenheit vorgeworfen, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Isna heute. "In ihren kindlichen Träumen sieht sie sich selbst als Adol.f H.itler und glaubt daher, dass sie als Kanzlerin die Welt beherrschen kann", sagte Dschasajeri Isna zufolge. Einige Verantwortliche in Deutschland seien zu Sprechern der USA und Israels geworden. "Von Leuten, die eine zionistische Vergangenheit haben, kann man nichts anderes erwarten", fügte er hinzu.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,399841,00.html
Wie können sie verlangen, dass ihre Werte geschätzt werden, wenn sie selber keine fremdartigen Werte schätzen können und noch nie konnten? Sie sollen lieber in ihren eigenen Ländern für eigene Leute tun, anstatt sich mit solchem Schwachsinn zu beschäftigen und Märchen erzählen. Bald wird in der islamischen Welt die Überzeugung verbreitet, dass H.itler ja eigentlich Jude war, der den Juden durch die Hintertür geholfen hat Israel zu gründen.
Aus: Berlin | Registriert: Nov 2000
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pradapunk
   
Usernummer # 11552
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verfasst
@ lexyley & dauerwellen Hört auf Euch zu bekriegen, so weit seid Ihr mit Eurer Einstellung nicht auseinander. Letztendlich überhöht jeder von Euch die gemachten Erfahrungen und stellt sie als absolut dar. Leider ist der wahre Kern weder bei einer durch die Talibanzeit traumatisierten Oberfläche Afghanistans, noch durch Exilafghanen (saudämlicher Begriff, ich weiß) zu finden.
Beides ist kein Beleg für die Denkweise von ca. 1,6 Milliraden Menschen, die sich in ver- schiedener Ausprägung und Intensität angegriffen fühlen (könnten).
@ lexyLex Der dänische Redakteur hat eingestanden, daß ihm die konsequenzen (ein halbes Jahr nach Publikation) entglitten sind. Ist das aber irgendein Grund, sich selbst zu zensieren? Hätte er den deutschen Weg gehen sollen, zu warten, bis einer eine Brandbombe in eine Moschee wirft und insgeheim zu sagen "Richtig so", oder im kleinen Kreis am Stammtisch?
Unser alltägliches Verhalten, wie klein es sein mag, findet weltweit irgendjemanden, der daran Anstoß findet, angefangen vom Kreationisten, über den Nazi nebenan, bis Osama in seiner Wohnhöhle. Auf wen von denen sollen wir Rücksicht nehmen?
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Irgendwie gewinne ich den Eindruck, daß sich die Diskussion in eine gewöhnlliche deutsch- europäische Selbstzerfleischungsorgie wandelt. Mit den üblichen reflexhaften Argumenten, Schuldzuweisungen und Schlüßen, die gezogen werden.. in letzter Zeit hier auf fast alle gesellschaftlichen topics anwendbar. Jeder beackert und verteidigt hier seinen Standpunkt bis aufs Blut. Ich merke an mir selbst, daß ich zucke, wem ich wobei recht gebe, mit dem Hintergrundgedanken, daß ich weiß, was die nächste Reaktion sein wird.
Mal ins Blaue getippt, geht es anderen, die üblicherweise an solchen Diskussionen rege teilnehmen, oder den thread dazu eröffnen, nicht anders - gemessen an der Zurückhaltung, die sie in diesem Falle an den Tag legen.
Was uns hier wohl eint, ist die Tatsache, daß niemand eine schlüßige Erklärung und zualler- letzt eine Patentlösung für den Fächer an Problemen und Konflikten, die sich aus einem marginalen Auslöser entwickelt haben, parat hat.
Letztendlich betreiben wir aber das was für "den Westen" prägend ist, sein sollte, wir tauschen Meinungen aus, wir knallen uns was vor den Latz und der einem mag dem anderen weniger sympathisch erscheinen - das endet aber weder in Folter, Knast, einer Fatwa oder Morddrohungen.
Auch in Europa ist das keine Selbstverständlichkeit, die sehr lange währt. Vor 15 Jahren wäre, die eine oder andere in diesem Forum geäußerte Aussage nicht ohne Konsequenzen ge- blieben - selbst in Deutschland.
Ich habe schon oben angeführt, daß die Schauplätze an denen es medienwirksam zu Tumulten kam, sorgsam gewählt wurden, vor einem bestimmten politischen und gesellschaftlichen Hintergrund und vor einem "infrastrukturellen" - (Medienpräsenz/Möglichkeiten zur PR-Ausschlachtung und seperierende Wirkung). Das sollte nicht so schwer nachzuvollziehen sein.
Die Urheber sind - ehr uns hier in der Hemisphäre, wo es Welt, Zeit, Spiegel, Süddeutsche und Co gibt (und somit eine Bandbreite an Meinungen, Nuancen und Blickwinkeln, so daß man nicht alles affektiv, das in den Medien läuft, für bare Münze zu halten muß), wohl am ehesten bekannt. Daß diese sowohl in der islamischen Hemisphäre sitzen, als auch innerhalb Europas, sollte einem spätestens nach der einen oder anderen Klage gegen die Geschehnisse der vergangenen Wochen bewußt sein. Auch der tumbe "Mullahanhänger" hat genug Grips, um auf der Klaviatur von Rechtsstaat und Meinungsfreiheit zu reiten. Mancher mehr - mittels Ver- waltungsklage gegen Publikationen im europäischen Inland, mancher plumper, wie Kollege A., der einen Wettbewerb für die gehäßigste antisemitische Karrikatur ausruft, als Testfall für die europäische Meinungsfreiheit (wohlwissend, daß - mit Ausnahme Dänemarks, das überall in Europa einen Straftatbestand erfüllt).
Bei letzterem kriege ich das kalte Kotzen, wenn jemand ein religiöses Dogma auf eine Stufe mit dem Leid und Tod von Millionen von Menschen stellt (gemeint sind ALLE Millionen Toten des 2. WK, die sich auf die eine oder andere Weise in jeder unserer Familien finden werden - ohne die exponierte Stellung Deutschlands dabei außer Acht zu lassen, daß ist für Europa und auch Israel eine einigende Erinnerung).
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@ reha
Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, wen rechtfertigst Du?
Daß Europa/USA angefangen von der überheblichen Kollonialzeit bis zum Irakkrieg 2003 permanent außenpolitisch Scheiße im Nahen Osten gebaut hat, wird nicht angezweifelt. Ich besitze jetzt mal die Vermessenheit, diejenigen, die es doch tun würden, auf die intelektuelle Strafbank zu setzen.
Ist das die ideale Ausgangsposition, in der Region bevormundend gesellschaftliche Entwicklungs- hilfe zu leisten? Diese Grundlage haben sich Frankreich und Großbritannien gründlich versaut. Der Stoff, um die Staatsgründung des Irans unter dem Pfauenthron und der Vertreibung der britisch- persischen (als euphemistischer Anhang) Ölgesellschaft, würde für eine Reihe von 007 Filmen reichen.
Selbst, wenn der "Westen" es die letzten 60 Jahre versaut hat, wie soll er das Rad und die Haßspirale, die nunmehr endogen am Lafufen gehalten wird, aufhalten?
Deine Ausflüge nach Osteuropa, Afrika oder Südamerika kann ich nachvollziehen, aber die Zustände kritisiere ich genauso. Die aubventionierte AIDS-verbreitung finde ich genauso ekelerregend, wie den Einfluß der katholischen Kirche auf die Politik Europas.
Die Kritik und Ablehnung islamistischen Fundementalismus ist nicht inguin "antiislamisch", es ist die Ablehnung dessen, wogegen in Europa 500 lange Jahre lang Leute gekämpft haben. Selbst hier ist dieser Kampf noch lange nich ausgefochten, nur die Ebene ist mittlerweile eine andere.
Und genau an dieser Stelle widerspreche ich Dir der jahrhundertelange Vorsprung, den Du fest- stellst, gilt in Deutschland maximal 60 Jahre - unabhängig der Teilung sogar noch kürzer.
Ich gebe Dir recht, daß Armut, mangelnde Bildung und Propaganda eine Erklärung für bestimmte Verhaltensmuster sind - aber das ist immer noch nicht tolerabel.
Du hast "recht haben", zeitgleich mit "borniert sein" verwendet, eigentlich ein Paradoxon, aber in der Rezeption und nicht im Auftreten. Wen soll ich bitte respektieren, den Menschen, oder seine Herkunft (im Sinne von sinnstiftenden Kolllektiv)?
Der "Was guckst Du"-Typ ist - als Abschluß - weniger ein globales Problem, sondern ein inner- deutsches/europäisches Problem, was "zuhause" zu lösen ist. Dafür braucht man nicht noch die Aufladung durch den Nahostkonflikt, noch durch Religion und zuallerletzt durch den Kampf der Kulturen.
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Reha
  
Usernummer # 2930
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verfasst
@pradapunk : du tritts mir nicht nahe
ich möchte gar nichts rechtfertigen - das was passiert finde ich in gleichermaßen schlimm. allerdings sehe ich das unter einem Gesichtspunkt und mach etwas anders Verantwortlich, nämlich die hauptsächlich selbstverschuldeten desolaten Zusände in dieser Region und weniger Karikaturen, welche die meisten Randalierer nicht einmal gesehen haben. Hass entsteht zudem in erster Linie aus Angst und die bekämpft man nicht durch weitere Isolation. Damit toleriere ich keineswegs die Ausschreitungen, halte aber Aussagen wie 'der Islam ansich ist die Wurzel allen Übels' total danaben. Um solch Eskalationen entgegenzuwirken sollte man eher beiderseitig einen Schritt aufeinander zugehen und versuchen den anderen und seine Situation zu verstehen. Und genau dies geschieht doch wirklich mehr als unzulänglich. Wenn man sich vor Augen hält, was alleine mit Afghanistan angestellt wurde, verwundert es doch nicht das man dort dem Westen und alles für das er steht ablehnend gegenübertritt. Wir sind aufgewachsen mit Party, Computerspielen und haben den Summer of Love gefeiert. Kinder dort können z.T. nicht zur Schule weil sie befürchten erschossen zu werden. Wir verfallen in Panik wenn das Wirtschaftswachstum unter 1% liegt, dort hofft man seine Kinder gesund grossziehen zu können. Unser Gesichtspunkt lässt vieles ein einem ganz anderen Lichterscheinen, daher auch das Paradoxon. Was wir als Recht und Richtig mag für dein Gegenüber Unrecht und Falsch sein.
Mit den 60 Jahren möchte ich dir allerings widersprechen. Deutschlands politische und religiöse Entwicklung hat nicht erst nach dem 2WK begonnen und den "Was guckst Du"-Typ habe ich als Beispiel nur nochmal aufgegriffen, obwohl ich das gar nicht so unpassend fand.
Aus: K | Registriert: Jun 2001
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pradapunk
   
Usernummer # 11552
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verfasst
Europas Entwicklung mit grundlegender deutscher denkerischer Beteiligung hat Jahrhunderte gedauert - wie gefestigt (oder das genaue Gegenteil) das war, haben wir in der Weimarer Republik aufs Traurigste durchexerziert.
Dein Aufruf zu ideologischer Abrüstung in allen Ehren, aber ich denke das ist bei den "Randalierern" vergeblich. Wir kriegen das hierzulande nicht mal mit unseren eigenen hin, die mit Party, Computerspielen und dem Summer of Love (so alt bist Du doch gar nicht, wie zum Henker erinnerst Du Dich an `89 - Madchester, the year it started ) aufgewachsen sind.
Um Kommunikation und Verständnis zwischen dem Rest (ich hoffe es, daß es die Mehrheit ist) mache ich mir weniger Sorgen. Da finden sich allerspätestens persönliche Ebenen - Beispiel oben von dauerwellen - die stärker sind als teils liebgewonnene Resentiments.
Wie sollen wir aber um Verständnis werben - im Büssergwand? Durch die Aufgabe unserer erstrittenen und selbst gewählten Werte? Wenn es schon schwierig ist eine wirtschaftliche Situation neidfrei darzustellen, wie soll das bei Werten von statten gehen, die noch weniger greifbar sind, wenn man sie nicht erlebt hat? *grübbel* Heißes Thema für das nächste Bier im Gewölbe
Aus: Köln | Registriert: Jan 2004
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ndark
     
Usernummer # 3037
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verfasst
ich hatte schon ein paar kommentare auf postings geschrieben, hab sie aber dann doch nicht abgeschickt. ähnlich gehts mir in gesprächen zu dem thema. auf beiden extremen positionen hierzu gibt es sowohl leute, denen ich absolut zustimme als auch welche, bei deren gedanken mir das kalte grausen kommt. der ton macht wohl auch bei mir die musik.
die komplexität des problems zu unterschätzen ist wohl der größte fehler, den man machen kann. keiner kann es sich zugutehalten, "die gesamten umstände dieses desasters" zu durchschauen und schon gar niemand von uns hier.
was schön und wichtig ist, ist, dass die interessenvertreter und repräsentanten jetzt tatsächlich miteinander reden. hoffentlich ersetzt das die kommunikation über inszenierte demonstrationen und aufgestachelten presserummel.
ohne den ehrlichen dialog mit moderaten muslimen kommen wir unserem ziel einer aufgeklärten islamischen welt nämlich mit sicherheit nicht näher.
Aus: ulmost | www.myspace.com/soundfreaks | Registriert: Jun 2001
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Maksim
 217cup 2oo4
Usernummer # 1382
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verfasst
Ich mag Juden dafür, dass sie als eins der wenigen Völker über sich selbst lachen können.
http://www.boomka.org/
A Danish paper publishes a cartoon that mocks Muslims. An Iranian paper responds with a Holocaust cartoons contest - - Now a group of Israelis announce their own anti-Semitic cartoons contest!
Aus: Berlin | Registriert: Nov 2000
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pradapunk
   
Usernummer # 11552
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verfasst
zu geil - ich frage mich nur, wer und vor allem wo dagegen protestieren kann.
Ein kleine Absurdität aus Köln getreu des Mottos, was der Turbanträger so kann, dat können wir im Rheinland schon lange:
Jemand hat sich durch einen Sketch bei der diesjährigen Stunksitzung im E-Werk in "seinen religiösen Gefühlen" verletzt gefühlt (nachdem er 38€ Eintritt für eine angebliche Satireveranstaltung bezahlt hat, die dafür bekannt ist, sowohl kommunalen Klüngel als auch die Kirche aufs Korn zu nehmen), dagegen geklagt und per einstweiliger Verfügung das Herausschneiden der Szene bei der Ausstrahlung der Sitzung im WDR durchgesetzt.
Der Sketch war eine laue Darstellung von Ratze als "Superstar" mit einem introvertiert neidischen Lehmann. Beide kuschelten am Ende im Bettchen, ob das die Andeutung von homophilen Neigungen sein sollte, war eigentlich nicht zu erkennen.
Moral von der Geschicht - der Teutone, dem man mühsam beigebracht hat, daß er seine religiösen Gefühle doch bitte gefälligst zwischen Billyregal und Klipansofa auszuleben hat - sieht wieder eine Möglichkeit diese öffentlich zu Markte zu tragen.
Aus: Köln | Registriert: Jan 2004
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TRider
    
Usernummer # 1924
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verfasst
Wenn ich mir die weitere Entwicklung in den islamistischen Staaten so ansehe und dabei bedenke, dass schon frühzeitig eine Entschuldigung aus Dänemark kam, dann kann ich mir das leider nicht anders erklären, als dass dort eine Menge Idioten die Karikaturen dazu missbrauchen um ihre Gewalt zu legitimieren. Ein gefundenes Fressen also.
Aus: Langenfeld (Rhld.) | Registriert: Feb 2001
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Donnerstag
   
Usernummer # 11238
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verfasst
Indischer Minister setzt Kopfgeld auf Zeichner aus
Nachdem gestern ein pakistanischer Moslemführer eine Million Dollar Kopfgeld auf die dänischen Karikaturisten ausgesetzt hatte, legte nun ein moslemischer Regionalminister in Indien nach. Er bietet zehn Millionen für die Enthauptung des dänischen Zeichners.
Von Christoph Heinzle, ARD-Hörfunkstudio Neu Dehli
Der muslimische Minderheitenminister des bevölkerungsreichsten indischen Bundesstaates Uttar Pradesh blieb auch auf Nachfrage dabei: Haji Yaqoob Qureshi bietet umgerechnet nahezu zehn Millionen Euro für jeden, der den dänischen Mohammed-Karikaturisten enthauptet.
Qureshi hatte das Kopfgeld nach dem Freitagsgebet in Meerut angekündigt, etwa 60 Kilometer von der Hauptstadt Neu Delhi entfernt. Später sagte der Minister, es sei rechtmäßig, jemanden zu töten, der den Propheten Mohammed beleidigt habe. Es sei eine abgestimmte Entscheidung gewesen, das Millionen-Kopfgeld auszusetzen.
Regionalregierung verteidigt MinisterDie Regierung von Uttar Pradesh verteidigte ihren Minister. Qureshis Aufruf sei Ausdruck verletzter religiöser Gefühle, so Innenstaatssekretär Sinha. Der Mordaufruf richte sich gegen jemanden, der weit entfernt lebe, deshalb werde es keine Anzeige geben. Führende Vertreter indischer Moslemorganisationen äußerten sich empört. Qureshis Mordaufruf sei unverantwortlich, unmenschlich und gegen den Islam gerichtet.
Im pakistanischen Peschawar hatte gestern ein Moslemführer eine Million Dollar Kopfgeld auf die dänischen Karikaturisten ausgesetzt. In Pakistan sind bei Protesten gegen die Veröffentlichung der Karikaturen in der vergangenen Woche fünf Menschen ums Leben gekommen. In Indien war es dagegen bislang weitgehend ruhig geblieben. Im mehrheitlich hinduistischen Indien sind die knapp 150 Millionen Moslems die größte Minderheit. queele: tagesschau.de
Also, wenn einen der Karikaturisten etwas passiert, dann wirds denke ich zu Problemen kommen.
Aus: St. Martin | Registriert: Nov 2003
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