Alles nur Scheisse. Dankt den Amerikanern für das unterwandern des Weltsicherheitsrats. Bisher konnten sich dadurch zweifelhafte Staaten immer sicher sein, dass dieser Rat sie vor unlegitimen Angriffen schützt. Mittlerweile dürfte selbst dem letzten Staat klar sein, dass nur der Besitz von Nuklearwaffen davor schützen kann. Pakistan wird nicht angegriffen. Nordkorea wird nicht angegriffen. Der Irak hingegen schon. Das schreit richtiggehend danach, dass der Iran und Lybien Nuklearwaffen anstreben. Und das widerum bedeutet unweigerlich einen Angriff der USA auf diese Länder.
Ich war am letzten Freitag an der Demonstration, heute Mittag am Paradeplatz und heute Abend am Bürkliplatz. Als ich auf dem Weg vom Bahnhof nach Hause in den tief dunkelblauen Himmel schaute, wurde mir mal wieder richtig brutal klar, wie vollkommen machtlos die Weltbevölkerung ist. Die Meinung der Menschen, welchen die Gesellschaft doch eigentlich gehören sollte, zählt einen Dreck. Die einzigen Dinge, die zählen, sind politische Macht und Geld. Darum geht es. Big Business im Weltformat. Da kommt mir das k****n, denn ich kann lediglich zusehen, wie die Dinge ihren Lauf nehmen. Und auch die EU-Sitzung führte zu nichts. Die Fronten sind verhärtet und scheinen sich keinen Millimeter zu bewegen. Lediglich der Vorsitzende des EU-Rats vermochte die Dinge beim Wort zu nennen. Er sagte, es sei ihm unverständlich, wie die europäischen Politiker solch tiefe Gräben zwischen sich schlagen könnten. Er habe seit lebzeiten noch nie gesehen, dass sich die Bevölkerung Europas in solchem Masse über eine Frage so einig war, wie in dieser Frage.
Ich fahre am Samstag Nachmittag nach Bern zur nationalen Demonstration. Um mich trotz dieses Gefühls der gegenwärtigen Machtlosigkeit an der Entschlossenheit zum Protests meiner Mitmenschen zu stärken.
Ich bin enttäuscht von all jenen, welche die Segel unserer Welt lenken. Doch zumindest bin ich mir gewiss, dass die Passagiere dieses Kreuzschiffs gute Seelen in sich tragen.
Ich fühle eine tiefe Leere in mir und es scheint mir, als mache mir eine schwere Last in meiner Brust das Atmen schwer...
[ 21-03-2003: Beitrag editiert von: Darrien ]
[ 21-03-2003: Beitrag editiert von: Darrien ]
Es ist ein ekliges Gefühl nicht wirklich was verändern zu können.
edit: Naja... ich werde mich dann doch mal langsam hinlegen. Bin dazu aber genau so wenig motiviert, wie ich morgen um 7 Uhr wieder aufstehen und dem geregelten Arbeitsalltag direkt neben dem Ort der heutigen (bzw. gestrigen) Demonstration nachzugehen.
Damn...
[ 21-03-2003: Beitrag editiert von: Darrien ]
darrien, die welt ist schlecht & wird es definitiv auch bleiben. das kann man bedauern und sich verrückt machen (was dir letztendlich keiner dankt) oder man
arrangiert sich mit der realität.
gruß
bm
mittlerweile hab ich ja drüber geschlafen und mich wieder reichlich gefangen, aber wütend bin ich trotzdem noch. ich werde morgen auch nach bern an die nationale kundgebung fahren. mir passt diese ganze sache einfach nicht in den kram. darum will ich das mindeste tun und wenigstens auf die strasse gehen, um mich mit den anderen zusammen gegen den krieg zu äussern, auch wenn sowas zum teil recht schocken kann.
klar... viele demonstranten gehen einfach hin, weil sie dafür schulfrei bekommen haben oder es einfachne ganz nette sache finden. es hat aber auch einige leute dort, denen die ganze sache wirklich sehr weh tut und das zieht dann halt doch recht mit. ich mein... ein mädel war anfangs vollkommen ruhig dort und schrieh einfach mit ...und auf einmal brach sie voll in tränen aus und flüchtete sich in meine arme. sowas schockt einfach.
quote:
Ursprünglich geschrieben von Darrien:
Ich bin enttäuscht von all jenen, welche die Segel unserer Welt lenken. Doch zumindest bin ich mir gewiss, dass die Passagiere dieses Kreuzschiffs gute Seelen in sich tragen.
Darrien, von allem was Du gesagt hast ist das der wichtigste und der schönste Teil. Dieses Gleichnis werde ich mir merken, denn ich spüre darin die Hoffnung - die Zukunft der Menschheit.
Bringt die Demonstriererei wirklich was oder geht man da nur hin um sein Gewissen zu befriedigen, um sich selbst einreden zu können, dass man was für den Frieden getan hat!?
"Die da oben" machen ohnehin was sie wollen, da bringt es meiner Meinung nach nix, wenn man sich mit einem bemalten Bettlaken vor das Parlament stellt und ne Runde heult.
Sorry, das es etwas provokant formuliert ist, aber ich halte den ganzen Wirbel um's Demonstrieren für Quatsch weil's eh nix bringt.
So ne Einstellung ist mir doch scheissegal oder bringt doch eh nix Eimstellung muss doch nicht jeder haben.
So gäbe es keine Fortschritt und Weiterenwicklung in unserer Gesellschaft.
Das schreckliche an der Amerikanischen Außenpolitk is das, dass die USA nur auf ihre eigenen Interessen fixiert sind und alles drumherum vergessen. G.B sagte ja in seiner Rede, dass es nur um die Sicherung gehe, man hab ich gelacht, er hat wirlich nur nen IQ von 91, denn in der ganzen aufregung hat er das Öl vergessen.
Für mich hat die USA ihren größten Fehler begangen, die sie je machen konnten. Ob sie jemals wieder ohne Terror leben werden ? ich bezweifle es, und erst jetzt wird es richtig brenzlich. Naja selber schuld. Und USA wird einfach zu mächtig. Aber jeder will ja was von der USA. Und ich frag mich immer noch : "Was?"
So weit so gut, da müssen wir etz durch
Greetz Shad
Selber in die Politik gehen? Bei der heutigen Parteienlandschaft, bei der man Maulkörbe umgesetzt bekommt (Möllemann, Trittin etc.) wenn man was sagt, das dem Chef nicht passt, finde ich nicht, dass das viel bringt. Dann lieber in eine NGO oder durch Protestaktionen die Bevölkerung wachrütteln und dadurch die Medien und dadurch die Politiker. Wenn die Medien auf der Seite der Bevölkerung stehen - und in solchen Krisen tun sie das wenn das zu einer Auflagensteigerung führt (Spiegel damals), dann ändern sich die Politiker, denn nichts fürchten sie mehr, als wenn ihre Entscheidungen in der Presse als Fehler deklariert werden.
[ 21-03-2003: Beitrag editiert von: Space Base ]
quote:
Ursprünglich geschrieben von flashfrog:
Ob die dreiviertel Welt auf die Straße geht oder in China der sprichwörtliche Sack Reis umfällt, ändern tut das nichts.
lassen wir Bush doch einfach mal machen! spielt ja doch keine Rolle! who cares? und überhaupt: lassen wir es doch gleich ganz bleiben!! Schmeissen wir die Demokratie über einen Haufen! lösen wir die UNO auf, das bringt ja doch alles nichts! Wir können ja doch nichts tun...
So denken leider viel zu viele Menschen. Genau die Menschen, die nicht zur Wahl gehen! - die nicht auf die Strasse gehen! - die unerhöhrt bleiben! die schweigende Mehrheit...
Ich jedenfalls habe noch Kraft in meinen Adern, um meinen Körper morgen nach Bern zu schleppen. Wenigstens eine kleineStimme des Protests zu sein! - wenigstens das biesschen was ich tun kann, zu tun! Und wenn's zehnmal nichts bringt! - so ist es erst recht hundertmal nötig, es zu versuchen!!
quote:
Ursprünglich geschrieben von Space Base:
Und wenn's zehnmal nichts bringt! - so ist es erst recht hundertmal nötig, es zu versuchen!!
Sorry, aber: Unsinn! Der Satz selbst sagt doch schon viel über die Hilflosigkeit aus. Ein Großteil dieser Welt hat sich für eine parlamentarische Demokratie entschieden und nun haben wir den Salat. Der Einzelne hat so gut wie keine Entscheidungsgewalt und auch wenn 100.000 Menschen demosntrieren. Im Falle des Irakkriegs geht es um Millionen und Abermillionen Barrel Öl - Menschen haben schon für weitaus "Weniger" gemordet, daran wird auch eine Demonstration nicht ändern können - leider!
natürlich dient es auch der beruhigung des eigenen gewissens, da man wenigstens etwas getan hat.
andere frage: was kann man denn sonst(legal)in dtl. etwa machen, wenn nicht zeigen, dass die bevölkerung als basis der demokratie nicht für einen krieg ist, und so gerade nicht im namen des volkes gehandelt wird?
von daher find ich auch phrasen wie: "...bringt ja eh nichts..." vollkommen sinnlos.
quote:
ich finde demonstrieren bringt zumindest in der hinsicht etwas, dass politiker sich nicht damit rechtfertigen können, dass ihr wahlvolk hinter ihnen steht wie es z.b. zur in den usa ist.
Genau. Es ist in einer parlamentarischen Demokratie nun mal das einzige was man tun kann.
Was meinst Du, Pult, warum Angela Merkel sich in letzter Zeit so sehr darum gewunden hat, offen zu sagen, dass sie für den Krieg ist? Weil sie eine falsche Schlange ist, ja... *g* - aber zumindest zeigt das, dass das Bevölkerung durchaus einen gewissen Einfluss auf die Politiker hat. Und je mehr demonstrieren, umso grösser ist dieser Einfluss!
Der Satz den Du anprangerst, war eigentlich dazu gedachtm, das zu verdeutlichen, denn wenn hundert mal mehr Leute demonstrieren als jetzt schon, dann ist die Wirkung auf die Politik grösser und die Chance etwas zu bewirken ebenfalls!
Und was die Gewissensfrage angeht: Das Gewissen ist der Auslöser dafür, etwas zu tun, DAS stimmt - das Gewissen ist der Indikator dafür, dass etwas nicht richtig läuft, und Taten sind das was das Gewissen verlangt. Man demonstriert nicht um das Gewissen zu beruhigen, das Gewissen zwingt einen zu demonstrieren.
quote:
Ursprünglich geschrieben von DJ Pult:
"Weniger" gemordet, daran wird auch eine Demonstration nicht ändern können - leider!
Sorry, aber Unsinn!!!
Wenn tatsächlich mehr Leute ihren Arsch bewegen würden, dann könntest du mal sehen wie schnell das schon eventuelle Veränderungen herbeiziehen könnte. Der Fehler den viele Menschen machen, indem sie sagen "Ich kann sowieso nix bewegen" ist der, das sie ein sofortiges Ergebnis erwarten. Das ist aber ein Trugschluss.
Natürlich kann man nicht sofort etwas ändern, das ist auch gar nicht möglich.
Aber da liegt der springende Punkt, Demonstrationen bzw. Auflehnung der Gesellschaft gegen bestimmte politische Handlungsweisen ist ein langwieriger Prozeß, der seine Konsequenz erst nach einer gewissen Zeit entfaltet. Das beste Beispiel dafür ist Joschka Fischer...
D.h. man kann durchaus etwas verändern, nur fehlt der Gesellschaft die Geduld oder der Optimismus oder sie sind einfach nicht genug aufgeklärt.
Wir leben in einer Demokratie, d.h. es regiert die Stimme des Volkes, so zumindest sagt es das Gesetz. Und viele verstehen nicht das das Engagement eines jeden Einzelnen viel weiter darüber hinausgeht, als einmal im Jahr seinen Arsch zur Wahlurne zu bewegen...
apart auch der kontrast zwischen aufgebrachten demonstranten und den bei ankunft der amis freudentänze aufführenden Irakis im TV.. werden wohl gekauft sein ,)
ich bin für krieg und die befreiung des irakischen volks.
bla bla bla ...
So seh ich das auch!
Wie ich oben schon erwähnte: wenn man mich fragt dient das Demonstrieren in erster Linie dazu, sein persönliches Gewissen zu befriedigen.
Glaubt ihr echt das das wirklich was bringt?
Lasst euch mal die Medienberichte der letzten ... naja sagen wir mal 3 Monate durch den Kopf gehen!
Bush hatte nie was anderes vor wie einen Krieg zu führen!
Und eins ist wohl sicher: der kleine deutsche Otto Normalverbraucher ändert daran gewiss nichts...
Mag vielleicht pessimistisch klingen, aber wenn wir alle mal ehrlich sind, es ist eher REALISTISCH.
Ausserdem, wie HM schon richtig erwähnte:
Ich sehe das genauso: Saddam Hussein IST ein Verbrecher... und leider ein sehr mächtiger!
Mal abgesehen davon, dass Mister Bush gerne Krieg spielt (aus welchen Gründen auch immer) so erfüllt es doch den nutzvollen Nebeneffekt, dass einem Diktator das Handwerk gelegt wird.
Ich finde, Saddam gehört endlich mal eins auf die Mütze gehauen, und zwar richtig!
Oder meint ihr etwa ihr könnt da auch auf die Straße gehen, mit nem Transparent wedeln und Saddam Hussein wird friedlich???
Nicht dass mich einer falsch versteht!
Ich befürworte den Krieg grundsätzlich nicht, aber es gibt eben Dinge die kann man nicht friedlich lösen. Einen Mann wie Saddam Hussein und seine fanatischen Anhänger kann man nicht anbetteln, dass er doch bitte bitte nicht mehr so böse und schrecklich sein soll und lieber ins Kloster geht als einen Staat zu leiten.
wie lange schon versucht man gegen den Typ was zu machen - friedlich! ??? Das bringt nix!
Dem muss man das Schwert aus der Hand schlagen... am besten die ganze Hand gleich mit ab.
Glaubt mir, wenn ich hinter den Demonstrationen, auch nur einen winzigsten Ansatz eines sinnvollen Effektes sehen würde, dann würde ich auch hingehen, aber so... neee!
[ 23-03-2003: Beitrag editiert von: Ravermeister ]
quote:
Ursprünglich geschrieben von Ravermeister:
...Saddam Hussein IST ein Verbrecher...
Stimme ich absolut mit dir darüber überein.
quote:
und leider ein sehr mächtiger!
Naja, also 11 jahre sanktionen haben auch bei seiner Macht spuren hinterlassen. Es gibt zig Diktaturen auf diesen Planeten. Imho wird Saddam überschätzt, was nicht heissen soll, dass nichts gegen ihn unternommen werden sollte. aber auch ich denke, dass Krieg zur jetzigen Zeit nicht unbedingt nötig gewesen wäre.
@HM: ich verstehe deine aussage. Zur Zeit haben wir imo so etwas ähnliches wie einen Anti-Kriegs/Anti-Amerika-Hype hier in Deutschland, wenn man bedenk, wieviele Kriege zur gleichen Zeit auf der ganzen Welt geführt werden wird das dem einfach nicht gerecht.
Andererseits verstehe ich aber auch Darriens Wut, Enttäuschung und Machtlosigkeit, die man ich solchen Zeit spürt. Und zu sagen es bringt nix finde ich absolut falsch. Es ist immer wichtig, seine Meinung zu sagen.
quote:
Ursprünglich geschrieben von TheFunker:
Naja, also 11 jahre sanktionen haben auch bei seiner Macht spuren hinterlassen. Es gibt zig Diktaturen auf diesen Planeten. Imho wird Saddam überschätzt, was nicht heissen soll, dass nichts gegen ihn unternommen werden sollte. aber auch ich denke, dass Krieg zur jetzigen Zeit nicht unbedingt nötig gewesen wäre.
Naja, über die "Notwendigkeit" eines Krieges lässt sich immer streiten, ich finde wirklich essentiell ist ein Krieg nie, weil es erstens meistens sehr zerstörerische Ausmaße annimmt (für Menschen und Material), zweitens Unsummen Geld kostet, und drittens meist nicht wirklich viel bringt ausser nem Haufen toter Menschen.
Aber ich sagte ja: Bush führt einen Krieg... wegen Öl, oder warum auch immer, das habe ich noch nicht so ganz kapiert... aber es erfüllt halt den nützlichen Nebeneffekt, dass ein Tyrann entwaffnet und dingfest gemacht wird.
Und DAS ist sicher nicht schlecht.
Und im übrigen wäre es durchaus möglich gewesen Saddam zu entwaffnen, also abzurüsten, unter der strengen Kontrolle von ständig anwesenden Rüstungskontrolleuren der UNO, um anschliessend - wenn er sich nicht mehr verteidigen kann - Reformen zu erzwingen.
Nur funktioniert das halt nicht, wenn man wegen Öl oder was auch immer, unbedingt Krieg führen will.
Hier wurde die einmalige Chance verpasst eine Diktatur auf friedlichem Weg zu beseitigen.
Die katastrophalen Auswirkungen betreffen jedoch nicht nur den Irak, sondern führen des weiteren zu einem Wettrüsten der anderen sog. Schurkenstaaten, zur Instabilität in der Region, zu einem noch grösseren Hass auf das mit den USA verbündete Israel - ach ja Israel, davon hört man natürlich nichts, das jetzt gerade dabei ist, das Palästinenser-"Problem" ein für alle mal zu lösen, weil die Welt momentan eh wegguckt. Dann wäre da noch der Riss in der EU und die Beschneidung der Bürgerrechte in den USA.
Der Krieg hat bereits mehr zerstört, als jemals durch diesen Krieg gutgemacht werden kann - und da gibts ernsthaft noch Leute die für den Krieg sind? IMHO ist es einfach nur lächerlich, wenn man auf die CNN-Propaganda reinfällt, dass dies "alles nur zum Wohle des Volkes" gemacht würde.
quote:
Ursprünglich geschrieben von HM:
und wo sind die demos gegen saddam hussein und sein regime ?
und warum bewegen die hundertausend demonstranten ihren arsch nicht,
wenn in der 3. welt die bevölkerung am hungertod verreckt ?
Zu Punkt 1:
Es wird bei jeder Friedenskundgebung betont, dass nicht für Saddam, sondern gegen den Krieg. Es geht schliesslich darum, dass man dem Diktator Saddam auch hätte entgegen wirken können, ohne alles in die Luft zu sprengen. Die Inspektionen leifen ja auf Hochtouren und lieferten auch Ergebnisse. Aber Blix' _realistischen_ Zeitplan wollte von den "Alliierten" ja gar keiner sehn...
Zu Punkt 2:
Die ganzen anderen Kriege im kleineren, deswegen aber nicht weniger brutalen Rahmen unterscheiden sich von diesem hier ganz einfach darin, dass es bei diesem Krieg lediglich um die Durchsetzung geopolitischer Vormachtsinteressen der USA geht. Die ganzen anderen Kriege verändern ja nicht die Weltordnung. Aber bei diesem Krieg wird auf sehr fadenscheinige Art und Weise ein Grund zusammengeschustert, um einen Angriffskrieg zurechtfertigen, wobei die eigentlichen Motive offensichtlicher nicht sein könnten.
Wie groß ist der Irak? Wie viel Inspektoren waren es?
Das Verhältnis passt nicht ganz...
Warum protestiert keiner gegen UN-Resolutionen, die wenn überhaupt nur das einfache, bemitleidenswerte Volk treffen? Dabei handelt es sich um ein viel unauffälligere Variante, menschen zugrunde gehen zu lassen.
Sehts doch mal positiv: Wenn wir Glück haben wird der Sprit wieder billiger... ich bin sicher das stört keinen von euch, auch wenn's wegen dem Krieg ist.
Darin seh ich halt den Sinn und Zweck des ganzen: Deutlich zu machen, v.a. gegenüber unseren Politikern, dass jetzt ein neues Bewusstsein für diese Fragen in der Bevölkerung entsteht. Ich find das wichtig.
Da können doch die Demonstrierenden nichts dafür. Ich kann mich noch gut an die ersten paar Demos hier in Zürich vor Kriegsbeginn erinnern. Jede Menge Leute und in keinster Weise Agressionen. Erst nachdem ausführlich darüber berichtet wurde und der Krieg begann, haben offenbar auch die linkextremen Chaoten von den nächsten Terminen Wind gekriegt und promt kam es bei der ersten und auch den darauf folgenden Demos nach Kriegsbeginn zu Ausschreitungen. Aber da können doch die Kriegsgegner nichts dafür. Es ist ja fast schon Standart, dass die linksextremen nahezu jede Demo dazu missbrauchen, ihren Unmut gegen den Kapitalismus dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass sie einfach alle Schaufenster mit kommunistischen Symbolen beschmieren oder einschlagen. Diese Leute demonstrieren nicht für den Frieden. Die gehen einfach an jede Friedens-, Naturschutz- oder Sonstwas-Demo und schlagen dort im Namen des Anti-Kapitalismus alles kurz und klein.
@darrien
genau so ist es. in Zürich und Bern auf jeden fall.
[ 25-03-2003: Beitrag editiert von: 3J Phu ]
Nein, ich meine mit "dauerhaftem Engangement",
daß man sich über die aktuelle Medien-
berichterattung hinaus mit den Mißständen
und Konflikten in der Welt auseinandersetzt.
Was ich momentan feststelle ist so eine
Art Hype der Großdemonstrationen überall,
und so sehr ich das begrüße, ich hoffe, daß
diese Entwicklung zu einem dauerhaften
Engangement beiträgt und nicht nachdem die
Medien (im Bezug auf den Irakkrieg, der ja
Auslöser für die Demos ist) verstummen und
sich auf andere Themen stürzen, das Ganze
verpufft und die, die jetzt auf Demos "Kein
Blut für Öl" skandieren sich weder um das
was im Englischen "Aftermath" genannt wird
(das "Danach" in der Golfregion) noch um
andere Krisen in der Welt kümmern...
Ich denke mal, in diesem Fall wird sich das Interesse nicht so schnell auflösen. Nur schon die Sache mit dem Weltsicherheitsrat und die Politiker, welche gegen den Willen ihres Volkes entschieden dürften auch nach dem Ende eines Krieges noch genug Zündstoff für Diskussionen liefern. Je nach Ausgang des Krieges (Siehe das Türken-Kurden Problem, der auf einmal doch sehr heftige Widerstand der Iraker etc) wird diese Diskussion nach Kriegsende noch zusätzlich verschärft.
quote:
Ursprünglich geschrieben von HM:
...
und wo sind die demos gegen saddam hussein und sein regime ?
und warum bewegen die hundertausend demonstranten ihren arsch nicht,
wenn in der 3. welt die bevölkerung am hungertod verreckt ?
und wann wird mal gegen unsere bundesregierung demonstriert ?ich bin für krieg und die befreiung des irakischen volks.
bla bla bla ...
unterschreib ich sofort!
darf man hier überhaupt auch "für krieg" sein? ist der großteil hierfür tolerant genug?
Du bist aber definitiv in der Minderheit...
quote:
Ursprünglich geschrieben von XcypherX:
@andiDu bist aber definitiv in der Minderheit...
ich weiß ; )
aber die mehrheit muss ja nicht im recht sein (demokratie). ne, aber bei so ner komplexen thematik muss man schon differenzieren und kann meiner meinung nach verschiedene schlussfolgerungen daraus ziehen.
[ 25-03-2003: Beitrag editiert von: andi bayer ]
wenn du das dort oben unterschreibst, lies bitte meine antwort darauf ;-)
quote:
Ursprünglich geschrieben von andi bayer:
ich weiß ; )
aber die mehrheit muss ja nicht im recht sein (demokratie). ne, aber bei so ner komplexen thematik muss man schon differenzieren und kann meiner meinung nach verschiedene schlussfolgerungen daraus ziehen.
Das ist wohl mein Problem an der ganzen Sache. Ich finde die Thematik banal, dreist und sehr durchschaubar. Das einzige wirkliche Argument was ich für einen Krieg anführen könnte wäre halt die Befreiung eines Volkes. Aber wie sehr man sich dort unten freut sieht man ja - wollten die Amis um diese Zeit nicht schon fertig sein mit dem Krieg
Die contra-Argumente türmen sich inzwischen bis was-weiß-ich-nicht wohin.
[ 25-03-2003: Beitrag editiert von: Fr@nkie ]
quote:
Ursprünglich geschrieben von Virus303:
@Ravermeister und alle die meinen daß Demonstrationen nix bringen:
Habt ihr eigentlich schon vergessen was 1989 im Osten Deutschlands passiert ist?
Genau! Die Leipziger Montagsdemo hat auch nur mit 'nem Häufchen Leute angefangen und wurde von Woche zu Woche mächtiger. Und nicht zuletzt dadurch wurde das Ende des SED-Regimes erzwungen.
Stimmt... es gehen derzeit Tag für Tag Millionen (!!!) von Menschen auf die Straße und protestieren gegen Bush und seine Kriegspolitik, und das sogar im eigenen Land.
Laut deiner Aussage müsste es ja langsam mal anfangen, was zu bringen oder meinst du Bush wartet drauf das alle 6 Milliarden Bewohner dieses Planeten sich auf ihr Bettlaken NO WAR draufschreiben und auf die Straße gehen?
Hm, also wenn du mich fragst ist dem seine Krieg-Spielerei durch keine Demo zu stoppen.
Natürlich ist nichtstun der Situation auch nicht grade zuträglich... aber bitte sagt mir, was ich gegen den Krieg tun kann, was wirklich was bringt???????????
[ 25-03-2003: Beitrag editiert von: Ravermeister ]
Die Gesellschaft besteht ungefähr zu 50% aus Leuten, die sich einen feuchten Kehrricht um Politik, geschweige denn WELT-Politik kümmern, vielleicht sogar noch mehr. Diese Leute sind zufrieden wenn sie ihr Brot und ihre Spiele haben (Fussbalmatches etc.), es ist ihnen gelinde gesagt scheiss egal, ob irgendwo auf der Welt Krieg ist, "hier ist ja kein Krieg also was solls".
Momentan ist es so, dass ein kleiner Teil dieser schweigenden Mehrheit aufwacht, und sich mit dem Thema Krieg und Frieden in der Welt auseinandersetzt, und diese Demos unterstützen ein Umdenken bei diesen Leuten, weil diese Leute niemals etwas tun würden, wenn sie allein sind, nur in einer Gruppe haben sie den Mut etwas zu tun. Das heisst, wenn 5 Mio. Leute demonstrieren, dann ist es gut möglich, dass auch viele dieser Sesselpuper sich aufrappeln, und beginnen zu begreiffen.
Und wenn immer mehr Leute begreiffen, dann wird sich das früher oder später auch in Wahlen und somit in der Politik niederschlagen.
Es mag sein, dass dieser Krieg nicht gestoppt wird, indem man demonstrieren geht. Denn solange 75% der Amis hinter ihrem Führer stehen, wird da nichts draus - doch vielleicht sollte man das ganze auch mal etwas langfristiger sehen, denn genau den Fehler (es nicht langfristig zu sehen) macht ja jetzt gerade Bush.
Wenn all die Leute die jetzt demonstrieren, das ihren Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen vermitteln, warum sie demonstrieren und wenn sie es später ihren Kindern weitergeben, dann sind wir auf dem Weg in eine friedlichere Zeit.
Das Problem ist Geostrategisch gesehen nicht Bush, nicht Saddam - sondern schlicht und ergreiffen diese 50% an Sesselpupern die mit waghalsigen Argumentationen ihre Meinung, "das man ja doch nichts tun kann", stur beibehalten. Denn nur dank ihnen ist Saddam an der Macht - und auch Bush.
Ich habe nur die Einstellung, dass man speziell in diesem Falle George Bush nicht durch Demos zum aufhören bringen kann. Wenn das jemand könnte, dann wären das 50% der US-Amerikanischen Bürger die entzürnt auf die Straße gehen. Was hier in Deutschland (oder auch (Europa) abgeht schert Mister B. doch einen Scheiss - hab ich zumindest das Gefühl.
Allerdings wenn das restliche Europa ausser England auch noch im Krieg mitmischen würde wäre ihm das natürlich ganz recht, dann müsst er's nicht alles alleine zahlen.
Naja... so gesehen war es doch kein Fehler Schröder zu wählen... er hat zwar die deutsche Wirtschaft auf dem Gewissen, aber wenigstens stürzt er uns nicht in einen Krieg.
Ich bin auch der Meinung, dass wenn er's jetzt angefangen hat, soll er's auch zuende bringen. Damit die Sache endlich mal erledigt ist und die da unten Ruhe geben.