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Autor Thema: die zukunft der arbeit oder einfach so weitermachen?
1984

Usernummer # 10740

 - verfasst      Profil von 1984         Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
das thema arbeitslosigkeit ist ein dauerbrenner. Habe dazu vor geraumer zeit eine sehr interessante reihe in der stadtrevue gelesen, die sich mit der funktion von arbeit in unserer gesellschaft beschäftigt und sich die zukunft von arbeit zum thema gemacht hat.

hier der artikel von holger schatz, erschienen in der stadtrevue. ist ganz schön lang, aber aufschlussreich.

Arbeiten, um weiterarbeiten zu müssen
Welche Rolle spielt Arbeit in unserer Gesellschaft? Und wie wird Arbeitslosigkeit instrumentalisiert? Holger Schatz zeigt, warum die allseits geforderte Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nicht nur auf die Schaffung von Arbeitsplätzen zielt, sondern immer auch ein Klima von Angst und Schuld schürt.
Man muss kein Medienkritiker sein, um hinter dem Lärm des Dauergeredes über Arbeitslosigkeit aufklärerische Ödnis zu erkennen. Es reicht aus, sich zu erinnern, wann man mal einen Talk gesehen, einen Artikel gelesen hat, in dem nicht die Frage diskutiert wurde, wie die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen sei, sondern warum. Arbeit, besser gesagt Erwerbsarbeit, ist eines jener Phänomene, die Dank des so genannten Beharrungsvorteils des Faktischen außerhalb des Verhandelbaren stehen. Die Arbeit hat sich gegen jeden Zweifel immunisiert, obwohl oder gerade weil eigentlich niemand mehr an sie glaubt. Jedenfalls nicht in der Gestalt der Vollbeschäftigung.
Die Spatzen pfeifen von den Dächern, was in jeder Gemeinschaftskunde vorgerechnet wird: Wurde ein Auto einst von 100 Arbeitern zusammengebaut, so reicht heute in der gleichen Zeit ein Arbeiter aus. Gewiss, dieses Prinzip besitzt nicht überall die gleiche Gültigkeit. Erinnert sei nur etwa an die Krankenhäuser, jene Orte also, an denen Arbeit im Überfluss vorhanden ist, sie aber nicht verrichtet wird. Auf den Gedanken aber, das eine könnte mit dem anderen zu tun haben, Arbeitslosigkeit also die Kehrseite der Überarbeit darstellen, scheint allenfalls zu kommen, wer an das Ausmaß der offenen und verdeckten Überstunden denkt. Die eigentlich nahe liegende Überlegung hingegen, es könnte vielleicht etwas mit den grundlegenden Vorzeichen zu tun haben, unter denen Arbeit heute überhaupt nur stattfindet, steht unter Ideologieverdacht. Wer ihn verfolgt muss mit dem Makel leben, als verknöchert oder zumindest weltfremd zu gelten.
Arbeiten um zu arbeiten
Schade eigentlich. »Wir müssen nichts so machen wie wir’s kennen, nur weil wir’s kennen, wie wir’s kennen« könnte man so schön mit der Hamburger Band Die Sterne singen und vielleicht bei Aristoteles schmökern. Man fände hier Worte, die so banal sind, dass sie eigentlich keines Zitats würdig erscheinen. Der Zweck der Arbeit ist für Aristoteles stets die Nicht-Arbeit. Arbeiten, um Arbeit zu sparen. Ein Werkzeug wird erfunden, um die anstehende Arbeit so knapp wie möglich ausfallen zu lassen. Bedeutung gewinnen diese Worte erst, wenn man bedenkt, dass sich heute die Zweck-Mittel-Relation der Arbeit ins genaue Gegenteil verwandelt hat. Heute ist Arbeit immer weniger Mittel, sondern Zweck. Arbeit findet statt, damit weitere Arbeit stattfindet. Der Ausgangspunkt für Arbeit ist in den seltensten Fällen ein sich aufdrängender Mangel, ein Missstand, irgendetwas also, das zu einer bewussten Entscheidung für den Einsatz von Arbeit führt. Wer schon einmal jemanden kennen gelernt hat, der sich selbstständig machen will, aber noch nicht weiß, mit welcher Idee, dem wird der Gedanke nicht so fern liegen, dass wir letztlich in einer Gesellschaft leben, die einer gigantischen Arbeitserfindungsanstalt gleich kommt. In einer Fernsehdebatte präsentierte vor nicht allzu langer Zeit der Arbeitsmarktforscher Meinhard Miegel vom Bonner Institut für Wirtschaft und Gesellschaft die an sich sympathische Idee, die Deutschen könnten doch auf eines ihrer liebsten Hobbys, die Gartenarbeit, verzichten. Allerdings, nicht um mehr wilde Gärten oder weniger Rasenmäherlärm, sondern »neue Beschäftigung« zu ermöglichen.
Der langjährige wissenschaftliche Berater des »Bündnis für Arbeit«, Wolfgang Streeck vom Kölner Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, argumentiert da schon etwas seriöser, wenn er wie jüngst in einem Gewerkschaftsmagazin für den weiteren Ausbau des Niedriglohnsektors plädiert: »Ob eine Beitragsentlastung geringerer Einkommen dazu führt, dass noch mehr Hamburger gegessen werden, geht den Arbeitsmarktpolitiker nichts an; über Geschmack sollte er nicht streiten. Wer erst politisch klären will, was ›gesellschaftlich sinnvolle Tätigkeit‹ ist, um dann für diese ›Arbeitsplätze einzurichten‹ der mag es gut meinen. Das ist aber schon das Beste, was man über ihn sagen kann.« Deutlicher kann die Absurdität eines selbstbezüglichen Systems »Arbeit« eigentlich nicht auf den Begriff gebracht werden. Hauptsache Arbeit. Was, wie und warum gearbeitet werden soll, hat nicht zu interessieren.
Warum Arbeitslosikeit abbauen?
Allzu viel ließe sich noch zusammentragen, um das Prinzip »Arbeiten, um weiter arbeiten zu müssen« zu verdeutlichen. Es würde einem wieder der PKW einfallen, von dem man weiß, dass er längst so produziert werden könnte, dass nicht alle 15 sondern erst alle 50 Jahre ein neuer fällig wäre. Bereits zu einer Zeit, in der das heutige Maß Kapital verwertender Arbeit unvorstellbar gewesen sein muss, sah Karl Marx diese Paradoxie mit bestechender Klarheit: »Während die kapitalistische Produktionsweise in jedem individuellen Geschäft Ökonomie erzwingt, erzeugt ihr anarchisches System der Konkurrenz die maßloseste Verschwendung der gesellschaftlichen Produktionsmittel und Arbeitskräfte, neben einer Unzahl jetzt unentbehrlicher, aber an und für sich überflüssiger Arbeit.« Doch wer vermag schon darüber urteilen, was überflüssige Arbeit ist und was nicht? Und überhaupt, vielleicht arbeiten die Menschen ja, weil es ihr Bedürfnis ist, oder aber, um einfach Geld zu verdienen. Die Einwände sind berechtigt, und genau das macht die ganze Sache so kompliziert.
Doch selbst wer die Arbeit, die (noch) geleistet wird, nicht anzweifeln möchte, sollte Gründe angeben können, warum denn die real existierende Arbeitslosigkeit unbedingt abgebaut werden soll. Nun, ganz so ist es ja nicht, dass nicht rational zu argumentieren versucht würde. Man denke an die Horrorszenarien einer alternden Gesellschaft, in der immer mehr Rentenbezieher von immer weniger Arbeitenden durchgefüttert werden müssen. Doch auch hier ließe sich zeigen, wie das System »Arbeit« sich seine eigenen Sachzwänge selber schafft. Vorschläge, wie die jetzige so genannte umlagefinanzierte durch eine steuerfinanzierte Rente ersetzt und so von den beitragszahlenden Arbeitenden abgekoppelt werden könnte, gibt es jedenfalls zur Genüge. Was bleibt ist die allgegenwärtige Klage über die miserable »wirtschaftliche Performance« des nationalen Standorts und das Beschwören der kollektiven Opfer- und Verzichtsbereitschaft. Wenn doch nur – wie etwa die Hartz-Kommission vorschlägt – endlich mehr Menschen gewerblich putzten oder Rasen mähten. Arbeit = Boom = Arbeit. Es ist der Glaube an diese Formel, ja der Wunsch, es komme auf jeden hochgekrempelten Ärmel an, der so viele mitsummen lässt: Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt ...
»Je mehr das Volk arbeitet, umso weniger Laster gibt es«
Nein, die Geschichte von der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, die in Wirklichkeit viel eher von der Bekämpfung der Arbeitslosen handelt, ist wohl nur zu verstehen, wenn man die ökonomisch-rationale Ebene im engeren Sinne verlässt und danach fragt, was eigentlich die modernen Gesellschaften zusammenhält. Wenn wir uns erinnern, wie sich diese Frage am Ende des Mittelalters und des Feudalsystems und damit am Ende einer von Religion legitimierten Herrschaft stellte, dann wird klar, warum Napoleon, die Verkörperung strategischer Rationalität schlechthin, überzeugt war: »Je mehr meine Völker arbeiten, umso weniger Laster wird es geben.« Die Philosophie hat den Zusammenhang von Arbeit und Herrschaft oft genug reflektiert und beschrieben, wie Arbeit neben Gütern vor allen Dingen Konformität und Dummheit produziert. Weil dieses System sich auf erfolgreiche Übergänge von Fremd- zu Selbstzwängen, auf ideologische Konstruktionen wie das protestantische Arbeitsethos oder das postmoderne Selbstverwirklichungsideal stützen kann, überlebt es sich immer wieder selbst.
Dennoch muss seine Stringenz stets aufs Neue hergestellt werden, gerade dann, wenn wie heute die realökonomische Entwicklung es objektiv immer absurder erscheinen lässt. Denn was bedeutet es eigentlich, wenn die Arbeitslosigkeit steigt, die tatsächliche und potenzielle Gütermenge aber auch? Doch nichts anderes, als dass Arbeit drastisch relativiert werden könnte, zumindest in zeitlicher und normativer Hinsicht. Was sich in der realen und virtuellen Arbeitsmarktpolitik jedoch abspielt, ist das genaue Gegenteil. Je weniger das Kapital Arbeit braucht oder positiv formuliert: je mehr die Menschheit doch dem Traum von der radikalen Reduzierung der Arbeit näher kommt, umso weniger kann man darauf verzichten – in den Worten des französischen Philosophen Jean Baudrillards –, »die Arbeit als gesellschaftliche Zuteilung zu reproduzieren, als Reflex, als Moral, als Konsens, als Steuerung, als Realitätsprinzip. Aber Realitätsprinzip des Codes: ein gigantisches Ritual von Zeichen der Arbeit breitet sich über die ganze Gesellschaft aus – einerlei, ob das noch produziert, Hauptsache, es reproduziert sich«.
Auch Arbeitslose simulieren Arbeit
Aber diese Simulation, diese »Retotalisierung« von Arbeit ist zutiefst autoritär, »denn das ›Warten‹ ist eine Ableistung der Zeit, die frei geworden ist, ohne dass über sie verfügt werden kann«, wie die Soziologin Gerburg Treusch-Dieter in Anlehnung an Günther Anders bemerkt. Wer einmal behördlich arbeitslos gemeldet war, weiß, was Simulation von Arbeit in der Form des »Wartens« bedeutet. Man braucht kein Verschwörungstheoretiker zu sein, um zu erkennen, welche Funktion Arbeitslosigkeit für das Funktionieren des Herrschaftssystems »Arbeit« hat. Erinnert sei dabei nicht nur an den Druck, den sie als Marx’sche »Reservearmee« auf die Löhne und Arbeitsbedingungen der noch Beschäftigten ausübt. Erinnert sei vielmehr daran, wie die Arbeitslosigkeit, die als strukturell bedingte ohnehin nicht zu beseitigen ist, dazu benutzt wird, Gesellschaftsentwürfe, die nicht von der Arbeit her gedacht werden, zu diskreditieren. Insofern geht es eigentlich bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nicht wirklich darum, neue Arbeitsplätze zu schaffen, sondern darum, zu verhindern, dass sich die Arbeitslosigkeit von der Angst emanzipiert. Um zu zeigen, was das bedeutet, ist ein kleiner Exkurs in die psychoanalytische Arbeitslosenforschung hilfreich.
Psychologie der Arbeitslosikeit
In einer Kultur, in der Arbeit derart positiv besetzt ist wie in der unseren, kann man die Folgen eines Arbeitsplatzverlusts etwa mit denen einer Partnertrennung vergleichen. Arbeit wie Partner waren vor der Trennung Objekte libidinöser Besetzung. Im Falle der Liebesbeziehung ist das Subjekt nun bestrebt, das Objekt aufzugeben, um Selbstbewusstsein wiederzuerlangen und sich auf sein Leben konzentrieren zu können. Die Suche nach einem neuen Partner steht dabei nicht zwingend im Vordergrund, das soziale Umfeld wird in der Regel vielmehr die Hinwendung des Verlassenen an Freunde oder Hobbys stärken. Im Falle des Jobverlusts hingegen besteht die gesellschaftliche Erwartungshaltung, sich sofort und ausschließlich wieder um »eine Arbeit«, zumindest aber um den Erhalt bzw. die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit zu kümmern. Deshalb bleibt der Arbeitslose auch ohne Job in der Regel negativ auf Arbeit bezogen und ist mit all den Konsequenzen konfrontiert, die eine misslungene Trauer- und Loslösungsarbeit nach sich ziehen: Ich-Schwäche, Depression, Unterwürfigkeit, gesellschaftliche (Selbst-)Isolation.
Auch wenn man nicht beweisen kann, dass es gesellschaftliche Interessen gibt, die genau diesen Zusammenhang von Angst und Arbeitslosigkeit konserviert wissen wollen, so laufen doch alle Maßnahmen der Arbeitslosigkeitsverwaltung faktisch darauf hinaus. Der Arbeitslose hat sich latent schuldig zu fühlen dafür, auf Kosten der Allgemeinheit alimentiert zu werden. Es wird erwartet, dass es ihm schlecht geht. Das Vertrackte an diesem Funktionsmechanismus besteht nun darin, dass die fatalen psychologischen Folgen der Arbeitslosigkeit in aller Regel jenem Zwangssystem zu Gute kommen, das für sie verantwortlich zeichnet. So verewigen selbst noch diejenigen diesen Zwangszusammenhang, die es gut mit den Arbeitslosen meinen und Arbeitsplätze für sie fordern.
Glückliche Arbeitslose
Vieles spricht dafür, dass dieser verhängnisvolle Teufelskreis aus Arbeitswut, Angst und Arbeitslosigkeit nur durchbrochen werden kann, wenn sich jene absurde Zweck-Mittel-Relation der Arbeit, von der eingangs die Rede war, wieder umdrehen ließe, wenn Arbeit also wieder Mittel und nicht Zweck wäre. Dies aber wäre wohl unterhalb einer Revolution kaum zu machen und eine solche scheint unrealistischer denn je. Doch wer weiß schon, welche Folgen es hätte, wenn die allgemeine Verlogenheit, mit der heute selbst die sinnloseste Arbeit heilig gesprochen wird, einer neuen Ehrlichkeit wiche. Die Bewegung der »Glücklichen Arbeitslosen« deutet die subversiven Möglichkeiten an, wenn sie verkündet: »Wenn der Arbeitslose unglücklich ist, dann liegt das nicht daran, dass er keine Arbeit hat, sondern dass er kein Geld hat«. Anstatt immer nur die Ausgrenzung der Arbeitslosen zu betonen, könnte auf die der Arbeitenden hingewiesen werden. Wer kennt nicht die traurige Situation, einem gesellschaftlichen Ereignis fernbleiben zu müssen, nur um anderentags ausgeruht und leistungsfähig zur Arbeit gehen zu können. Und die Gewerkschaften schließlich könnten sich vielleicht des antizyklischen Denkens besinnen und jenen Erpressungsdiskurs unterlaufen, der sich um die Arbeitslosigkeit aufgebaut hat.
Missverstandene Arbeitskritik
Solange das Dogma »Hauptsache Arbeit um jeden Preis« erhalten bleibt, werden jedenfalls Arbeitgeber weiterhin sukzessive die Arbeit noch unwirtlicher gestalten, als sie ohnehin schon ist. Zugegeben, all dies ist leichter gesagt als getan, und es besteht ernsthaft die Gefahr, dass eine Arbeitskritik, die über keine gesellschaftliche Basis und Perspektive verfügt, zur bloßen Attitüde von gelangweilten »Aussteigern« mutiert, die sie sich im wahrsten Sinne des Wortes leisten können. Der Erfolg von Ratgeber- und Lifestyleliteratur à la »Die Kunst, weniger zu arbeiten« zeigt, wie bequem eine missverstandene Kritik der Arbeit sein kann. Dennoch wäre viel gewonnen, wenn das Unbehagen an der Arbeit sich einen anderen Ausdruck verschaffen würde als den, der gerade hier zu Lande allzu oft zu gegenwärtigen ist: Im harmlos anmutenden Neid auf diejenigen, denen man unterstellt, sie würden nicht arbeiten müssen, der sich aber schnell zu erkennen gibt als Hass auf jene, denen man zugleich nachsagt, sie täten dies auf Kosten anderer.

[ 21.09.2003, 22:07: Beitrag editiert von: 1984 ]

Aus: grenzbereich NL | Registriert: Sep 2003  |  IP: [logged]
Sternchen

Usernummer # 2102

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also arbeiten ist bei mir eigentlich nur ein lästiges übel. ich arbeite als assistentin für geschäftsführer und dem tech. leiter.

diesen job mag ich seit längerem nicht mehr.

aufgrund einer erfahrung in den usa (intensive betreuung von einem authistischen jungen) habe ich erfahren das der beruf heilerziehungspflegerin genau das richtige wäre. leider kann ich das unmöglich machen, weil der staat unterstützt mich in keinster weise (weil kein geld mehr) und ich habe ne wohnung von 500 € , mein freund ist gerade in der ausbildung. bin in ner sackgasse und das macht mich traurig.

Aus: berlin | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
philipp

Usernummer # 687

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Der Artikel beschreibt genau das, was ich seit einiger Zeit immer wieder predige: Es gibt immer weniger Arbeit, die getan werden muss, warum sehen wir das nicht als positiv an? Ständig wird gejammert aber für mich ist das ganz klar: Die Geldsumme, die umgesetzt wird, bleibt gleich, egal wieviele Leute arbeiten. Je weniger das Geld aber über Arbeit an die Leute zurückfliesst, desto mehr wandert es in die Taschen irgendwelcher monströser Unternehmens-Gebilde, die längst losgelöst von den Entscheidungen einzelner Menschen existieren und unter deren konzentrierter Macht wir alle zu leiden haben. Beschimpft mich meinetwegen als Kommunist, aber ich glaube dass wir es uns locker leisten könnten die Arbeitslosen zu bezahlen, wenn weniger die Arbeit besteuert würde, sondern mehr die Produktion. Wenn ein Industriearbeiter durch einen Roboter arbeitslos gemacht wird, geht der Mehrgewinn am Verkaufspreis des Autos in die Tasche des Konzerns - ganz falsch, find ich! Ab in die Tasche des Arbeiters! Zumindest zum Teil... Das ganze natürlich nicht direkt sondern über Steuern umgelegt und unter allen glücklichen Arbeitslosen verteilt. Ich bin kein Gesellschaftstheoretiker und auch nicht schlau genug um das alles zu Ende zu denken, aber der real existierende Kapitalismus ist offensichtlich gescheitert! Lange geht es so nicht weiter...
Aus: Essen | Registriert: Jul 2000  |  IP: [logged]
schraube

Usernummer # 680

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warum "beschimpft" mich als kommunist

was ist am kommunismus negativ?

Aus: pott | Registriert: Jul 2000  |  IP: [logged]
philipp

Usernummer # 687

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Du hast schon Recht... Leider scheint es uns als Menschheit ja unmöglich einen funktionierenden und freien Kommunismus/Sozialismus aufzusetzen in dem niemand bevormundet oder ungerecht behandelt wird - die Frage ist ob das überhaupt geht oder ob es weiterhin ein frommer Wunsch bleibt *g*
Aus: Essen | Registriert: Jul 2000  |  IP: [logged]
assiraL
larifari
Usernummer # 1878

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: philipp:
Der Artikel beschreibt genau das, was ich seit einiger Zeit immer wieder predige: Es gibt immer weniger Arbeit, die getan werden muss, warum sehen wir das nicht als positiv an? Ständig wird gejammert aber für mich ist das ganz klar: Die Geldsumme, die umgesetzt wird, bleibt gleich, egal wieviele Leute arbeiten

Die Umsatzsumme bliebe vielleicht gleich und wäre somit in der Lage die Arbeitslosen mit zu finanzieren, wenn jeder Arbeitslose aus dem Grund des Austausches durch eine produktiver oder zumindest billiger arbeitende Maschine in seinen Zustand gekommen wäre, aber wie groß ist diese Prozentzahlt denn schon?! Gering im Vergleich zu der übrig bleibenden Masse, sage ich! Das Problem ist doch nicht der Mangel an Arbeit, sondern deren Kosten. Welcher Arbeitgeber und welches (zumeist mittelständische) Unternehmen kann es sich denn heute noch leisten Arbeitskräfte einzustellen? Bei den gesetzlichen Vorschriften und den enormen Kosten welche dem Arbeitgeber auferlegt werden: fast keiner. Firmenabwanderungen und Produktionsverlegungungen in günstigere Produktionsländer u.ä. spielen hierbei selbstverständlich ebenfalls eine enorme Rolle.

Das Problem liegt doch in der hier herrschenden Wirtschaftspolitik, dass es auch anders aussehen könnte kann man deutlich an gewissen Nachbarländern sehen, die weder den Kommunismus eingeführt, noch eine annährend hohe Arbeitslosenquote haben.

Weniger Arbeit positiv sehen? Kann ich nicht. Lassen wir mal die Kosten außer Acht, nehmen wir mal an, die vielen Arbeitslosen würden sich problemlos mitfinanzieren lassen und stellten haushaltstechnisch keinerlei Belastungen dar: wo bleibt da eigentlich die Arbeitsmoral (speziell in Deutschland ja leider teilweise eher nicht existent), ich meine Arbeiten das ist, oder sollte zumindest, doch nicht nur eine gehasste Tätigkeit sein, der man zwangsweise und ohnehin ständig deprimiert nachgeht, mit dem täglichen Gedanken doch hoffentlich morgen in Rente gehen zu können, denn dann finge das Leben ja schließlich erst an und der Genuss und die Lebensfreuden gingen los...Arbeit ist doch auch eine positive Lebensaufgabe, eine Selbstverwirklichung, ein Lernprozess...na ja, oder könnte es sein!

Aus: Leipzig | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
Elias@Rafael
Soulseeker
Usernummer # 5404

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Alle Kommunisten bitte ab nach Kuba *g* aber erst nachher fragen warum.
Aus: Krefeld | Registriert: Mar 2002  |  IP: [logged]
1984

Usernummer # 10740

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Zitat:
geschrieben von assiral
wo bleibt da eigentlich die Arbeitsmoral (speziell in Deutschland ja leider teilweise eher nicht existent)

darum geht es doch in dem text. wieso wird arbeit überhaupt gesellschaftlich so "überhöht". wenn man die "arbeit" mal auf das reduziert, was sie eigentlich ist, kommt man auch ganz schnell weg von diesem moralquatsch.
es ist ein fakt, dass es immer weniger arbeit geben wird. trotzdem sind politik und medien hand in hand vereint, wenn es darum geht, den "unglücklichen arbeitslosen" damit glücklich zu machen, in dem sie ihn immer weiter unter druck setzen, er solle doch arbeiten. es wird gar nicht mehr die frage nach dem sinn der arbeit gestellt, sondern es geht darum zu etablieren, dass jeder der nicht arbeitet eine last für die gesellschaft ist. warum aber, wenn keine arbeit da ist, stellst sich da die frage.
wer schon nichts zu tun hat, der hat gefälligst nicht glücklich zu sein. wo kommen wir denn da hin? immer schön in bewegung bleiben, hauptsache aktion. nach dem sinn wird nicht mehr gefragt.

und das schlimmste dabei ist: alle machen hurra schreiend mit, vor allem die, die einen arbeitsplatz besitzen und die die kapital besitzen. ist ja auch in deren interesse.
da unser staat bekanntlich auf dem solidarprinzip beruht, frage ich mich wo die solidarität der kapital- und arbeitsplatzbesitzer bleibt.

da sagt doch keiner: "ich erkläre mich solidarisch, verzichte für ein jahr auf meinen arbeitsplatz und auf einen teil des geldes. dafür kann ein arbeitsloser ein jahr meinen job machen.

hier geht es um ein gesellschaftliches umdenken und nicht, ob dieser vorschlag von heute auf morgen in die tat umgesetzt werden kann. das das nicht so einfach geht ist mir klar. aber man MUSS doch endlich mal neue denkwege beschreiten und nicht nur dieses dummgeschwätz von regierung und opposition nachbeten.
die unterliegen nämlich dem gleichen irrtum der arbeit nur um der arbeit willen: ständig werden konzepte und reformen vorgestellt, von denen wissenschaftler schon jetzt sagen, dass sie nichts bringen. aber darum geht es gar nicht. die regierung/ opposition muss dem wähler vorgaukeln, dass sie arbeitet. ob das in der konsequenz mehr schadet als nutzt ist dabei egal, schließlich geht es um die wahl bzw. wiederwahl.

die kommunisten nach kuba ist ok. und die ganzen neoliberalen sozialdarwinisten kommen in die wüste. denn da gehören sie hin.

Aus: grenzbereich NL | Registriert: Sep 2003  |  IP: [logged]
Dru

Usernummer # 4644

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Ich stimme assiraL zu. Und @phillip: Das ist schon n bisschen ne Milchmädchenrechnung, ne?
Mal abgesehen davon, dass es zwar in Teilstücken stimmt, aber total abgehoben und so sicher nicht durchführbar ist, und abgesehen von der schwarzweissmalerei => völlig unrealistisch und überhaupt kein Lösungsansatz unserer derzeitigen Probleme.

Aus: Vallendar Valley | Registriert: Jan 2002  |  IP: [logged]
1984

Usernummer # 10740

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@ dru

es geht ja um denkansätze und nicht darum, dass so etwas direkt umsetzbar ist. wenn man aber nicht über neue wege nachdenkt, findet man erst recht keinen weg aus der misere.
etwas ablehnen macht nur sinn, wenn man mit einer alternative aufwarten kann. und wenn die hier geäußerten thesen keinen lösungsansatz bieten, dann wüsste ich gerne gerne wie du das begründest oder ob du einen lösungsansatz hast? wie kann man wissen ob es etwas funktioniert ohne es jemals nur im ansatz in erwägung gezogen zu haben.

meine arbeit oder besser mein beruf machen mir spaß. das begründet sich allerdings aus der tatsache, dass mein beruf das ist, was ich immer machen wollte, also meine berufung ist.
wenn ich gejobbt habe, so war arbeit nichts als ein notwendiges übel und so betrachte ich es auch. ich finde es schlimm, wie arbeit "heroisiert" wird. letztendlich geschieht das nur, weil "arbeit" zur zeit ein stark nachgefragtes gut ist. gäbe es arbeit im überfluss, würde man immer dann arbeiten wenn man geld braucht und ansonsten den lieben gott einen guten mann sein lassen. schön wär´s.

Aus: grenzbereich NL | Registriert: Sep 2003  |  IP: [logged]
schraube

Usernummer # 680

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Elias@Rafael:
Alle Kommunisten bitte ab nach Kuba *g* aber erst nachher fragen warum.

jo war ich schon 12 mal


warum?

Aus: pott | Registriert: Jul 2000  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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@ philipp
"Es gibt immer weniger Arbeit, die getan werden muss"
und @ 1984
"es ist ein fakt, dass es immer weniger arbeit geben wird."

wann man auf stillstand gepolt ist, sicher. wenn man an weiterentwicklung interessiert ist, dient erledigte arbeit dazu, den weg frei zu machen für die nächsthöhere tätigkeit, um ein höheres entwicklungsniveau für sich und letztlich auch die menschheit zu erreichen.
oder auf welchem stand sollte eurer meinung nach aufgehört werden, an verbesserungen der lebensbedingungen und nur noch an ihrer wahrung zu arbeiten? sollte es nicht darum gehen, viel mehr arbeit für umweltverträgliche energiegewinnung zu schaffen, für ein höheres bildungsniveau weltweit, für erforschung und bekämpfung von krankheiten, später wiederum für weltraumfahrt, usw.? wären hier millionen von neu geschaffenen jobs sinnlos?

"Der Zweck der Arbeit ist für Aristoteles stets die Nicht-Arbeit. Arbeiten, um Arbeit zu sparen. ... Heute ist Arbeit immer weniger Mittel, sondern Zweck. Arbeit findet statt, damit weitere Arbeit stattfindet."

dies als negativ zu belegen, ist der denkfehler des autors, der Aristoteles hier völlig einseitig auslegt. "arbeiten, um arbeit zu sparen" - aber eben nicht, um dafür dann nichts mehr tun zu müssen, sondern um neues bzw. das nächstwichtigere in angriff zu nehmen!

der artikel ist genau das, was er vorgibt nicht zu sein: "eine Arbeitskritik, die über keine gesellschaftliche Basis und Perspektive verfügt, zur bloßen Attitüde von gelangweilten Aussteigern mutiert, die sie sich im wahrsten Sinne des Wortes leisten können."

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
philipp

Usernummer # 687

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Ich glaube nicht dass das eine Milchmädchenrechnung ist... Klar rede ich hier nicht von einem System, das von heute auf morgen umgesetzt werden kann und ohne Revolution würde es wohl auch nicht gehen - ich glaube auch nicht dass heutzutage noch Menschen dafür begeistern lassen würden, das Gesellschaftssystem wirklich auszuwechseln, dafür werden wir alle viel zu gut eingelullt.

Aber sehen wir es doch mal so: Wir haben auf der einen Seite das Potential der arbeitenden Menschen, auf der anderen Seite die notwendige Arbeit, um diese Menschen zu ernähren und ihre Konsumgüter herzustellen, zu verteilen, etc. Angenommen, wir würden den ganzen Geldkreislauf mal aushebeln... Jeder, der gebraucht wird, arbeitet, und im Gegenzug kriegt jeder was er braucht. Das Problem hier ist die Motivation: Wieso sollte ich arbeiten, wenn ich trotzdem keinen Vorteil davon habe (weil ich sowieso meine Konsumbedürfnisse stillen könnte). Sehr wenige Leute sehen Arbeit wirklich als positive Lebensaufgabe an, allerdings wäre das vielleicht ein erster Anreiz, grade für die wirklich hochqualifizierten, interessanten Jobs (in der Raumfahrtforschung *g*). Die niedrigqualifizierten Jobs könnten dann auf kurz oder lang durch Automatisierung abgeschafft werden. Trotzdem glaube ich, dass Leute, die mehr leisten auch mehr Konsum haben wollen.

Persönlich halte ich das zwar für Unsinn - ein Mensch, der mehr leisten kann, ist deshalb nicht mehr wert, als ein Mensch, der weniger leisten kann. Ich glaube aber nicht, dass sich diese Erkenntnis besonders vielen Menschen nahebringen lässt.

Ich muss den Motivationspunkt leider als Loch im System bezeichnen - mir fällt keine vernünftige Lösung ein! Der existierende Kommunismus setzt hier auf staatliche Gewalt, was ich natürlich ablehne. Aber nehmen wir mal an, es wäre möglich. Die Probleme des Systems wären genau entgegengestzt zu jetzigen - statt zu überlegen, wo wir Arbeit für die Menschen herkriegen können müssten wir jetzt anfangen, wie wir die Menschen am sinnvollsten auf die Arbeit verteilen. Arbeitslosigkeit wäre kein "Schicksal" mehr, sondern ein Privileg.

Die vielen Menschen, die jetzt glücklich arbeitslos wären, könnten ihre Zeit problemlos mit künstlerischer, kreativer (erschaffender) Betätigung jeder Art verbrinegn - Dazu gehört für mich z.B. auch das erfinden von neuer Technik und "umweltverträgliche energiegewinnung zu schaffen, für ein höheres bildungsniveau weltweit, für erforschung und bekämpfung von krankheiten, später wiederum für weltraumfahrt".

Leider alles nur ein schöner Traum - Schade drum. Der Kapitalismus erweist sich als ein schlechtes, aber mit immenser Selbsterhaltungskraft ausgestattetes System. Seine Verfechter wollen ihn für die Ewigkeit installieren, dabei gibt es ihn noch garnicht so lange. Der einzige Trost ist wohl, dass die Ewigkeit relativ schnell zu Ende geht wenn wir hier mit unserem Planeten weiter so umgehen.

Aus: Essen | Registriert: Jul 2000  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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man sollte sich auch mal reinziehen, wessen geistes kind der autor eigentlich ist, der in diesem artikel ideologisches farbebekennen geflissentlich unterläßt.
er hat u.a. das buch "Freiheit und Wahn deutscher Arbeit - Zur historischen Aktualität einer folgenreichen antisemitischen Projektion" geschrieben, in dem er (klappentext) "die Kontinuitäten und Veränderungen der 'deutschen Arbeit' nach 1945 angesichts des Fortwirkens von Rassismus und Antisemitismus nachzeichnet". ... Dieses Buch richtet deshalb den Fokus auf die Synthese der spezifischen Vorstellung von Arbeit und einer Idee von Freiheit, die in Deutschland immer die "Freiheit vom Fremden" meinte. Am Ort der Vernichtung haben Deutsche ihren Wahn paraphrasiert: "Arbeit macht frei"."

jetzt wird auch klarer, warum er an der nennung des nutzens von arbeit für weiterentwicklung gerade in deutschland nicht interessiert ist. der 'deutsche' arbeitsbegriff ist für ihn auch in der gegenwart noch zutiefst mit antisemitismus verbunden - weswegen kritiker seine thesen abzielen sehen auf "die 'Entindividualisierung' aller Deutschen zugunsten der These eines traditionellen Antisemitismus", und fachlich als "hilflose Aktualisierung des Historischen Materialismus".

wieder mal ein beispiel, wie aufschußreich es sein kann, hintergründe zu recherchieren, um indoktrinierende ideologien aufzudecken, die sich hinter vermeintlich profunden und aufklärerischen aufsätzen verbergen können.

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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"statt zu überlegen, wo wir Arbeit für die Menschen herkriegen können müssten wir jetzt anfangen, wie wir die Menschen am sinnvollsten auf die Arbeit verteilen."

-> durch gute ausbildung für genau die genannten akut in angriff zu nehmenden tätigkeiten. es geht nicht um verteilung, sondern um qualifikation.

"Arbeitslosigkeit wäre kein "Schicksal" mehr, sondern ein Privileg.
Die vielen Menschen, die jetzt glücklich arbeitslos wären, könnten ihre Zeit problemlos mit künstlerischer, kreativer (erschaffender) Betätigung jeder Art verbrinegn - Dazu gehört für mich z.B. auch das erfinden von neuer Technik und "umweltverträgliche energiegewinnung zu schaffen, für ein höheres bildungsniveau weltweit, für erforschung und bekämpfung von krankheiten, später wiederum für weltraumfahrt"."

-> das sollen die arbeitslosen privat ernsthaft betreiben können (abgesehen vom künstlerischen betätigungsfeld)?

es geht nicht zuletzt darum, bei hohem lebensstandard nicht in selbstgefälligkeit zu verfallen, wofür eure thesen hier vorschub leisten ("glücklich arbeitslos"). denn das würde bedeuten, einmal mehr nicht aus der geschichte gelernt zu haben.
um einen beitrag von stijl zu zitieren:

'es gab schon früher sogenannte "aufgeklärte" phasen, die meist auch dem verfall der jeweiligen gesellschaft (und meist auch des staatsgebildes) vorausgingen, um dann wieder eine neue phase der religiosität einzuläuten. paradebeispiel ist hierbei das römische reich, welches, nachdem es den scheitelpunkt seiner macht erreichte, in die rationalität und profanität abdriftete und vom mithras-kult und dann endgültig vom christen-kult infiltriert und rundumerneurt wurde.
gleiches lässt sich auch auf die griechen, japaner, die araber des mittelalters und wenn man will auch auf die europäischen mächte übertragen, welche seit dem beginn der aufklärung stetig an einfluss verloren haben und sich nun zwischen den fronten von zwei willensstarken und religiös geprägten mächten aufhalten, dem christlichen amerikanern und den muslimischen arabern."

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
philipp

Usernummer # 687

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
-> das sollen die arbeitslosen privat ernsthaft betreiben können (abgesehen vom künstlerischen betätigungsfeld)?

Wieso sollten sie das nicht können? Und was heisst hier privat? Glaubst du, die selben Leute können mehr erreichen, wenn sie in einem kapitalistischen Gebilde ("Konzern") zusammenarbeiten, den im Endeffekt nicht sie kontrollieren, sondern die perversen Gesetze des Marktes? Glaubst du nicht, dass man grade im Forschungsbereich viel besser arbeiten kann, wenn nicht ständig Gewinn gemacht werden muss?
Aus: Essen | Registriert: Jul 2000  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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wollte damit nur sagen, dass man das schlecht auf eigene faust tun kann, sondern schon auf mittel und möglichkeiten einer institution angewiesen ist. wie diese zu organisieren wäre, müßtest du dir für dein konzept überlegen ,)
Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
sinus force
hirnsalbe
Usernummer # 7145

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mal angenommen wir erfinden ein neues Arbeitssystem wie phillip es gesagt hat und die "einfachen" arbeiter werden durch maschinen ersetzt... ich finde was hier vergessen wird ist, daß nicht jeder "einfache" arbeiter lust hat bzw. vor allem die fähigkeiten hat (IQ usw) dann einen qualifizierteren job zu machen oder gar irgendwelche neuen technologien zu erdenken oder sich künstlerisch zu betätigen. das meine ich jetzt garnicht böse also nicht falsch verstehen [Wink]

frag zB mal nen kumpel (aus dem berg [Wink] ) ob er sich einen bürojob vorstellen kann.. der lacht dich aus und würde wahrscheinlich, wenn er "glücklich" arbeitslos wäre, an selbstzweifeln und in depressionen vergehen..

Aus: Fulda | Registriert: Sep 2002  |  IP: [logged]
TEKK

Usernummer # 2612

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Was auch immer vergessen wird, ist das man keine neues Arbeitssystem erfinden kann. Das Arbeitssystem ist ein Subsystem des Marktsystems/Wirtschaftssystems! Es entwickelt sich nur daraus!
Aus: Munich X | Registriert: May 2001  |  IP: [logged]
assiraL
larifari
Usernummer # 1878

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: 1984:
Zitat:
geschrieben von assiral
wo bleibt da eigentlich die Arbeitsmoral (speziell in Deutschland ja leider teilweise eher nicht existent)

darum geht es doch in dem text. wieso wird arbeit überhaupt gesellschaftlich so "überhöht". wenn man die "arbeit" mal auf das reduziert, was sie eigentlich ist, kommt man auch ganz schnell weg von diesem moralquatsch.
Weil, wie ich schon sagte, Arbeit mehr ist als ein Mittel zum Zweck, wenn du das anders siehst tut mir das ehrlich gesagt leid für dich!
Zitat:

es ist ein fakt, dass es immer weniger arbeit geben wird.

Siehe Hyp Noms Antwort, da stimme ich zu. Jede Weiterentwicklng eröffnet neue Möglichkeiten, neue Arbeitsfelder. Den vollen Automatismus der hier angesprochenen "nieder qualifizierter" Arbeiten wird es ohnehin niemals geben. Das Problem liegt nicht in der Arbeitsplatzquantität, sondern in deren Kosten (Lohnnebenkosten, gesetzliche Einstellungs- und Kündigungsknebelvorschriften etc für den Arbeitgeber), aber das sagte ich auch schon. Passt ja auch eigentlich zu gut zu Deutschland, dem Sozialneidstaat Nr.1, diese Politik.
Zitat:

trotzdem sind politik und medien hand in hand vereint, wenn es darum geht, den "unglücklichen arbeitslosen" damit glücklich zu machen, in dem sie ihn immer weiter unter druck setzen, er solle doch arbeiten. es wird gar nicht mehr die frage nach dem sinn der arbeit gestellt, sondern es geht darum zu etablieren, dass jeder der nicht arbeitet eine last für die gesellschaft ist. warum aber, wenn keine arbeit da ist, stellst sich da die frage.

Jeder der nicht arbeitet IST eine Last, oder zumindest eine Belastung für die Gesellschaft (sofern diese Person mitfinanzert werden muss versteht sich), dass es genug Arbeit gibt wenn die Rahmenbedingungen für die ArbeitGEBER zu deren Gunsten geändert würden kann man sehen, wenn man mal über den deutschen Grenzbereich hinaus guckt und funktionierende Wirtschaftspolitiken in Staaten mit einer Traumarbeitslosenquote von um die 4% sieht.
Aus: Leipzig | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
Flummifem

Usernummer # 4029

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so bescheuert das klingt - ich arbeite echt gerne. Gerade angesichts der hohen Arbeitslosenzahlen bin ich froh keinen befristeten Vertrag zu haben, wie so viele. Ganz im gegenteil, ich hab mich auf drei Jahre verpflichtet, weil mir mein Arbeitgeber nen Studienlehrgang finanziert. Mit dem bin ich später in der Lage doch mehr für meine 10 Stunden täglich zu bekommen. Da reiss ich mir auch gerne mal den Ar*** auf.
Und die Arbeitslosen haben es zur Zeit echt nicht leicht. Bestes Beispiel ist mein Mann, der sein Möglichstes gibt.... Der Markt zeigt zwar langsam wieder Aufschwung, aber ich selber möchte nicht arbeitssuchend sein.
Liebe Grüße, Flummif.

Aus: H | Registriert: Oct 2001  |  IP: [logged]
Schnapsdrossel

Usernummer # 6968

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oops [/del]
Aus: FR/EM | Registriert: Aug 2002  |  IP: [logged]
channelmaster
CB'eatz
Usernummer # 2470

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ok trunkenbold. [Wink]
Aus: Berlin | Registriert: Apr 2001  |  IP: [logged]
1984

Usernummer # 10740

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Zitat:
geschrieben von hyp nom
@ philipp
"Es gibt immer weniger Arbeit, die getan werden muss"
und @ 1984
"es ist ein fakt, dass es immer weniger arbeit geben wird."
wann man auf stillstand gepolt ist, sicher. wenn man an weiterentwicklung interessiert ist, dient erledigte arbeit dazu, den weg frei zu machen für die nächsthöhere tätigkeit, um ein höheres entwicklungsniveau für sich und letztlich auch die menschheit zu erreichen.
oder auf welchem stand sollte eurer meinung nach aufgehört werden, an verbesserungen der lebensbedingungen und nur noch an ihrer wahrung zu arbeiten?

Es IST ein fakt, dass es immer weniger arbeit geben wird.
Das hat nichts mit weiterentwicklung. die menge der benötigten arbeitsplätze ist um ein vielfaches kleiner und schrumpft weiter, als die masse der leute, denen laut ´menschenrechte´ das recht auf arbeit zusteht. weiterentwicklung und fortschrittsglaube sind eine feine sache, sie jedoch als lösung der probleme des arbeitsmarktes zu betrachten ist schlicht absurd. fortschritt dient der erleichterung und verbesserung der lebensumstände des menschen bzw. und das bedeutet in seiner letzten konsequenz: weniger arbeit.

umweltfreundliche energiegewinnung, ein höheres bildungsniveau, erforschung und bekämpfung unbekannter krankheiten ´könnten´ neue arbeitsplätze schaffen und investitionen in diese bereiche wären mehr als begrüßenswert. Wie das in einem system mit dem ziel schnellst- und größtmöglicher gewinnmaximierung funktionieren soll, wird leider nicht erwähnt.

Viel wird geredet über neue wege, innovative konzepte und umstrukturierung des arbeitsmarkts. Doch sobald denkansätze jenseits der gesellschaftlichen norm formuliert werden, regt sich widerstand. Hier kann man es lesen. einerseits wird nach veränderung gerufen andererseits gibt es nur wenig bereitschaft, wirklich tiefgreifende veränderungen mit zu tragen. Statt dessen verlässt man sich doch lieber auf das uns in den abgrund führende system des „kapitalismus“.

Zitat:
geschrieben von assiral
Weil, wie ich schon sagte, Arbeit mehr ist als ein Mittel zum Zweck, wenn du das anders siehst tut mir das ehrlich gesagt leid für dich!

wenn das für dich so ist, dann ist das schön. das es bei mir ähnlich ist, erwähnte ich. für die kassiererin bei aldi oder dem straßenbauarbeiter sieht aber das vielleicht anders aus. haben sie deshalb die falsche sicht der dinge? wer die eigene sicht als maßstab für seine umwelt anlegt, hat eventuell noch nicht versucht, von verschiedenen perspektiven aus auf die ´realität´ zu blicken. [Wink]

[ 21.09.2003, 10:23: Beitrag editiert von: 1984 ]

Aus: grenzbereich NL | Registriert: Sep 2003  |  IP: [logged]
assiraL
larifari
Usernummer # 1878

 - verfasst      Profil von assiraL   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: 1984:
Zitat:
geschrieben von assiral
Weil, wie ich schon sagte, Arbeit mehr ist als ein Mittel zum Zweck, wenn du das anders siehst tut mir das ehrlich gesagt leid für dich!

wenn das für dich so ist, dann ist das schön. das es bei mir ähnlich ist, erwähnte ich. für die kassiererin bei aldi oder dem straßenbauarbeiter sieht aber das vielleicht anders aus. haben sie deshalb die falsche sicht der dinge? wer die eigene sicht als maßstab für seine umwelt anlegt, hat eventuell noch nicht versucht, von verschiedenen perspektiven aus auf die ´realität´ zu blicken. [Wink]
Ja richtig, wer die eigene Sicht als Maßstab seiner Umwelt anlegt, hat eventuell noch nicht versucht von verschiedenen Perspektiven aus auf die Realität zu blicken...wer sagt dir denn das Menschen mit "anspruchsloseren" Arbeiten wie deine hier aufgeführten Beispiele der Kassiererin oder des Strassenbauarbeiters (wobei ich schon glaube dass gerade letzterer von bestimmten Menschen sehr bewusst gewählt wird!) keine Freude an ihrem Beruf entwickeln können? Nur weil diese Berufsschichten ein für dich evtl. zu niedriges Anspruchsniveau haben, du dich in diesen Berufen nicht wohl und gefordert fühlen würdest, muss das noch lange nicht für den Rest der Menschheit zu treffen. Die Menschen sind nicht alle gleich, haben unterschiedliche Lebens- und Bildungsstandards, unterschiedliche Ziele, unterschiedliche Ansprüche an sich selbst, ihre Umwelt und ihr Vorankommen.
Man kann in jedem Beruf eine Freude entwickeln, genauso wie man auch alles negativ sehen und permanent schlecht reden kann. Ein Beruf oder eine Arbeit ist mehr als die täglichen x Stunden die man irgendwo absitzen muss, eine Arbeit ist ebenso eine massive soziale Komponente, mit kollegialen, kundschaftlichen etc Kontakten, stellt eine Beschäftigung dar, zeigt ein "gebraucht werden" der Person, überträgt dem Beschäftigten eine Verantwortung.

Ich habe schon einige Jobs oder Pflichpraktika absolviert, welche mit Sicherheit nicht einmal meinen späteren Beruf darstellen werden, geschweige denn überhaupt in die selbige Richtung gingen, trotzdem kann ich nicht sagen, dass es eine schlechte Zeit gewesen wäre, sondern es hat durchaus Spass gemacht. Klar hätte ich auch die ganze Zeit über Kotzen können was ich denn hier für einen bescheuerten und anspruchslosen Job hätte, aber man kann sich auch alles vermiesen und in den allermeisten Fällen tut man das selbst, steht sich selbst im Weg und verbaut sich jede Zufriedenheit, aber das ist ja noch so eine fast typisch deutsche Eigenschaft.

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Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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@ 1984
"Es IST ein fakt, dass es immer weniger arbeit geben wird. Das hat nichts mit weiterentwicklung zu tun. ... fortschritt dient der erleichterung und verbesserung der lebensumstände des menschen bzw. und das bedeutet in seiner letzten konsequenz: weniger arbeit."

für dich vielleicht. ich sehe die zeit noch nicht gekommen, in der man diesem planeten gerecht wird, indem man die hände in den schoss legt.. im gegenteil tun sich immer mehr aufgabenfelder auf, die man erst mittels der entwicklung anpacken kann.

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
1984

Usernummer # 10740

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@ assiraL

verstehe mich bitte nicht falsch. du hast ein paar jobs und pflichtpraktika gemacht, also in die arbeitswelt reingeschnuppert. dir ist klar, dass du die nächsten 35 oder evt. 40 jahre arbeiten wirst. und die von mir angegebenen beispiele müssen das auch.
fändest du es nicht besser, wenn sich mit der funktion und der zukunft von arbeit kritisch auseinander gesetzt wird?

habe den threadtitel editiert. der neue ist näher am thema.

hier ein link zum thema:
hier klicken

Aus: grenzbereich NL | Registriert: Sep 2003  |  IP: [logged]
assiraL
larifari
Usernummer # 1878

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@1984:
Ja sicher, man sollte alles mit einer gewissen Kritik betrachten, nicht im negativen Sinne, sondern um dem Fortschritt nicht von vorn herein im Wege zu stehen, aber dagegen habe ich ja auch gar nichts gesagt. Mir ging es hauptsächlich um die grundsätzliche Einstellung zur Arbeit, was ja völlig unabhängig von eventuellen Reformen und Veränderungen ist, und meine Aussagen waren keineswegs nur auf mich beschränkt. Es soll wirklich Leute geben, denen ihr Beruf Spass macht (Strassenbau etc eingeschlossen), aber irgendwie habe ich das Gefühl wir reden hier mit den Thematiken ohnehin etwas aneinander vorbei... [Wink]

Aus: Leipzig | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
Hyp Nom
Morgen Wurde
Usernummer # 1941

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so, der autor des artikels wird sich hier wohl auch bald einklinken, wir haben gemailt ,)
also dann, auf eine kontroverse fortsetzung.. *g* [beweis] [besserwisser] [furious3] [kill]

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
Ernesto

Usernummer # 10468

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ich hasse den satz "der lebt auf meine kosten"

für die meisten arbeitslosen wären die ersten monate eine schöne zeit, wenn man nicht ständig mit der Einrichtung Arbeitsamt in kontakt leiben müßte, für mich im übrigen eine sinnlose Institution, die entweder vorzugaukeln versucht, was nicht ist oder da hilft, wo man sich ebenso selber helfen kann.
Sie dient allenfalls der beschaffung von arbeitsplätzen, die geld kosten ohne gewinne einzubringen. und seien es die eigenen angestellten.
diese art der "scheinarbeit" wurde gerade im Sozialismus aufrecht erhalten, um der restlichen vorallem kapitalistischen arbeitswütenden Gesellschaft ein Unding vorzuspielen.

rein psychologisch betrachtet bedeutet arbeiten in vielen köpfen, sich sozial zu angagieren, die gesellschaft sozialer zu machen.
man bringt sich ein, schwimmt mit dem strom mit, will unbedingt an das system adaptiert sein.
letzlich bleibt der wunsch, nur nicht ausgestoßen zu werden.
das arbeiten alles andere als sozial sein kann, ist bewiesen.

es ist doch so, daß jemand, der seine wohnung putzt, den vorgarten pflegt und damit für einen schönen anblick sorgt, der seinen hobbies nachgeht, sogar ein neues soziales netz im netz strickt, sei es durch die gründung eines vereines oder ähnlichem, aber offiziell arbeitslos ist, als arbeitsloser geschimpft womöglich beschimpft wird.
und das nur dafür, daß man gerade nicht opfer eines größeren betriebes ist, der die arbeitskraft auszunutzen weiß, einen vollkommen unterbezahlt.
der druck, der auf arbeitslose ausgeübt wird, dient alleine den konzernen, die sich davon eine steigerung der arbeitsqualität erhoffen, die quantitative komponente dagegen kontinuierlich runterschrauben.
zusammendfassen haben wir es hier mit einem ausbeuterischen system zu tun, wie längst bekannt, daß davon provitiert, daß einer besser sein will und muß als der andere, um den einen job zu bekommen.
ich denke, es wäre von grundlegender bedeutung,
in den köpfen der menschen die frage nach dem sinn zu motivieren und forcieren.
ob allerdings ein kommunistisches system eine alternative ohne nebenwirkungen wäre, kann ich mir nicht vorstellen, denn auch in einem solchen system wird es mutierte kapitalisten geben, die dem schönen treiben ein ende setzten.

Aus: süÜlz | Registriert: Aug 2003  |  IP: [logged]
ClubCreature

Usernummer # 4014

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@Ernesto: Hmm also da kann ich dir nich ganz zustimmen. Ausserdem glaube ich, das die meisten Leute nicht arbeiten, um sich in ein soziales Netz zu intergrieren, sondern um Geld zu verdienen. Viele Leute, bestimmt nicht alle, aber viele Leute arbeiten nur des Geldes wegen....egal was, Hauptsache fett Kohle. Das kann man doch nicht verübeln. Ist doch verständlich, für die Unternehmen geht es auch um nix anderes....Gewinnmaximierung ist das Stichwort.
Ich glaube übrings daran, das "das System" garnicht sooo ausbeuterisch ist, wie es uns oftmals vorkommt. Ausserdem ist es ja nicht unbedingt so, das wir auf der Gegenseite nicht auch das System ausbeuten. Was ist denn mit all der Schwarzarbeit und so.....alles logische Konsequenzen aus dem Fehlverhalten des Systems. Aber trotzdem nicht unbedingt negativ, denn all das Geld aus der Schwarzarbeit fliesst konjunturfördernd in die Wirtschaft zurück, denn die Leute arbeiten, um zu kaufen...zu konsumieren und dazu braucht man...Geld...

Aus: Rheinmetropole KÖLN | Registriert: Oct 2001  |  IP: [logged]
Cityboy

Usernummer # 4903

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@ Club Creature: Die Schwarzarbeit ist eines der grössten Probleme die "das System" zur Zeit hat und definitiv eine Folge zu hoher Arbeitskosten.

@ Ernesto: rational handelnde Unternehmen haben ein starkes Interesse an motivierten Arbeitskräften. Falls diese irgendeine Form von Druck verspüren, dann liegt das hauptsächlich an der momentanen Situation auf dem Arbeitsmarkt und der derzeitigen wirtschaftlichen Lage. Ein Manager, der das Arbeitsplatzargument missbraucht um seine Angestellten unter Druck zu setzen, hat seinen Beruf verfehlt.

Aus: Köln | Registriert: Feb 2002  |  IP: [logged]
Q

Usernummer # 8663

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Ohne Arbeit würd ich ne Macke kriegen und so geht es doch vielen. Unterhaltet euch doch mal mit einem Arbeitlosen, wie er es findet, fast den ganzen Tag zu hause zu sitzen. Sicher gibt es auch Leute, denen das gefällt. Aber nach 2 Monaten werd ich wirklich unausgeglichen, faul, agressiv, launisch...

Wieso gibt es so viele Rentner, die auch nach dem Pensionierungsalter weiterarbeiten oder sich ehrenamtlich oder in einem Verein engagieren? Bestimmt nicht, weil das Nichtstun so toll ist.

Aus: Bärlin | Registriert: Mar 2003  |  IP: [logged]
1984

Usernummer # 10740

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das man gern arbeitet hat nichts damit zu tun, dass arbeitslose diskriminiert werden.
die gesellschaftliche krux ist, dass beim thema "arbeitslosigkeit" der bock zum gärtner gemacht wird.

nicht die arbeitslosigkeit ist das problem der gesellschaft sondern der arbeitslose. so jedenfalls vermitteln es politik und medien. damit wird seitens der politik jedoch von der eigenen unfähigkeit, das problem der arbeitslosigkeit zu lösen, abgelenkt und die verantwortung und psychische last auf die schultern einer gesellschaftlich schwachen gruppe geladen.

deshalb ist ein umdenken von nöten, denn vollbeschäftigung oder eine geringe arbeitslosigkeit lässt dieses auf gewinnmaximierung angelegte system nicht zu. deshalb ist es wichtig, arbeitslose gesellschaftlich zu integrieren und nicht auszuschließen. wenn jemand keine arbeit hat und sich anderweitig engagiert, so sollte das dementsprechend gewürdigt und nicht nach dem motto "der lebt auf meine kosten." gesehen werden.

angeblich leben wir in einer solidargemeinschaft. ich kann mir aber nicht vorstellen, dass arbeitsplatzbesitzer das so richtig verinnerlicht haben. die werfen den den arbeitslosen vor, sie finanzieren zu müssen. wirklich solidarisch wäre es zu sagen: "hier, du arbeitest 1 jahr in meinem job, ich bin 1 jahr arbeitslos und du finanzierst mich mit." ich weiß, das ist eine utopie und nicht durchführbar. aber wenn man schon mit dem solidarprinzip argumentiert, so kann man das von beiden seiten.

Aus: grenzbereich NL | Registriert: Sep 2003  |  IP: [logged]
silicon
AErodynamic
Usernummer # 503

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Frag mich eigentlich auch immer, wie die Leute so easy an Ihr Arbeitslosengeld kommen. Kenne 3 Leute, die ewig ewig ewig auf Ihr Geld gewartet haben. Meine Schwester z.B. n halbes Jahr, Miete etc. musste sie aus eigener Tasche zahlen. Find es furchtbar wenn man dann so schikaniert wird. Ohne Lohnzahlung oder Gespartes, woher soll man die Kohle nehmen?

Meine Ma ist seit gut einem Jahr Altersteilzeit schon früher weg von der Firma. Sie hat davor in einem großen Konzern gearbeitet und mit vielen Menschen zutun gehabt. Jetzt steht sie immer schon um halb Sieben auf, sitzt total aufgedreht am Frühstückstisch und labert mir schon morgens um 7 fast ein Ohr ab, dass echt nerventötend sein kann.

Überhaupt, jetzt schafft sie fast noch weniger als früher, bestellt bei irgendwelchen Shopping-Sendern oder im Internet,in der Küche schaut´s manchmal aus wie nachm Krieg und meine Eltern kommen sich immer öfter in die Haare.
Früher war das alles nicht so.

Arbeit macht frei!

cheers,
silicon

Aus: Universe | Registriert: May 2000  |  IP: [logged]


 
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