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Dieser Thread hat 4 Seiten: 1  2  3  4 
 
Autor Thema: “Wegschauen” oder “Erinnern”
Billy

Usernummer # 6741

 - verfasst      Profil von Billy     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Hi there,

Da sich im “Michel-Friedman-Kokser-Thread” diese sehr brisante Frage gestellt hat, dachte ich mir, man sollte sich doch mal darueber unterhalten. Das haben wir hier, im TF, ja noch nicht gehabt, zumindest habe ich nichts gefunden.

Sicherlich ist manchen die Walser-Bubis-Debatte noch bekannt. Dort, damals – ende 1998 – ging es naemlich um genau dieses Thema; Ob es richtig oder falsch ist, dass wir uns immernoch daran erinnern und das wir uns Auschwitz immernoch vorwerfen lassen muessen.

Gibt es den die Kollektivschuld, oder nicht. Ist nicht das “Wie” beim Erinnern viel wichtiger als, die Haeufigkeit? Und wieso darf ich nicht sagen “Das ich stolz bin - bin ich wirklich - einen Deutscher zu sein.”

Dann mal los…

Cya billy

Aus: Berlin | Registriert: Aug 2002  |  IP: [logged]
Klausi

Usernummer # 2256

 - verfasst      Profil von Klausi     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
das mit "ich bin stolz, ein deutscher zu sein", finde ich persönlich lächerlich.
schließlich kann man ja im prinzip nichts dafür, wo man geboren ist. ob nun in deutschland, österreich, usa, brasilien oder somalia...

man könnte sagen, "ich bin froh, dass ich in deutschland leben darf".
mit "ich bin stolz..." hebt man meiner meinung nach die nationalität zu sehr hervor. meine meinung.

Aus: F - TF 2256 | Registriert: Apr 2001  |  IP: [logged]
wizard of wor

Usernummer # 5122

 - verfasst      Profil von wizard of wor     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
ich bin der meinung, diese "sache" die damals gelaufen ist sollte zwar nicht vergessen werden aber dennoch wäre es an der zeit zu verstehen, dass die welt, und vor allem deutschland, seine lehre draus gezogen hat.

es ist wohl immer besser nach vorne zu schauen als frühere fehler ohne ende auszuschlachten.

stolz sein? jedem das seine würd ich mal sagen. es ist sicher kein fehler etwas stolz auf seine heimat zu sein...

Aus: detroit | Registriert: Feb 2002  |  IP: [logged]
slashomat

Usernummer # 3771

 - verfasst      Profil von slashomat   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
ok,du bist also stolz ein deutscher zu sein.....stolz darauf,dass lou uns so ehrenvoll beim grand prix vertreten hat,stolz darauf,dass wir die faröer letzten mittwoch mit 2-0 vom platz gefegt haben,stolz auf unseren ballermann 6 in arenal,stolz auf unseren deutschen schäferhund,stolz auf aldi,stolz auf schumi.......ich nich,aber jeder so wie er mag.


mein tiefster respekt gilt menschen wie willi graf,ich weiss nicht ob ich den mut und die kraft gehabt hätte genauso zu handeln.

Aus: 633km von amsterdam entfernt | Registriert: Sep 2001  |  IP: [logged]
Blumentopf
1000
Usernummer # 2310

 - verfasst      Profil von Blumentopf     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: slashomat:
mein tiefster respekt gilt menschen wie willi graf,ich weiss nicht ob ich den mut und die kraft gehabt hätte genauso zu handeln.

Sagt mir gerade überhaupt nichts. Weshalb? Was genau hat er gemacht?
Aus: Augsburg | Registriert: Apr 2001  |  IP: [logged]
partybremser
Musik im Rückwärtsgang...
Usernummer # 9155

 - verfasst      Profil von partybremser   Homepage         Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: slashomat:
ok,du bist also stolz ein deutscher zu sein.....stolz darauf,dass lou uns so ehrenvoll beim grand prix vertreten hat,stolz darauf,dass wir die faröer letzten mittwoch mit 2-0 vom platz gefegt haben,stolz auf unseren ballermann 6 in arenal,stolz auf unseren deutschen schäferhund,stolz auf aldi,stolz auf schumi.......ich nich,aber jeder so wie er mag.

Daran machst du Deutschland fest? Armer Mensch. Sorry. Ich bin stolz auf Willy Brandt, ich bin stolz auf unsere vielen Gedenkstätten zum Holocaust die uns zum erinnern anregen, ich bin stolz auf die Menschen die Deutschland aufgebaut haben, ich bin Stolz auf unser Demokratisches System und unser Grundgesetz (immerhin ein Gesetz was nur vorläufig ist, und das seit über 50 Jahren...), ich bin Stolz darauf das Irak nicht unsere Bomber gesehen hat, ich bin stolz auf unser Gesundheitssystem (das mir tatsächlich schon das Leben gerettet hat (mit dieser Krankheit würde ich mich in manch anderen Ländern nicht bewegen...)), etcpp...

Und du machst Deutschland an Ballermann6, Fussball und GrandPrix fest? Wenn du das ernst meinst bist du dumm wenn es ein Scherz war bist du hier flshca. Viele in Deutschland haben das Problem 'Deutscher' zu sein. Sie gehen aus dem Haus uns denken, 'Oh Gott, ich bin Deutscher, ich bin an allem Schuld.' - Wenn die Deutschen mal wieder etwas mehr stolz auf ihr Land legen würden, ich wette mit dir, es gäbe viel weniger Probleme.

Ich bin bin jedenfalls stolz auf unser Land, natürlich nicht auf alles. Und, glaube mir, viele aus dem europäischem Ausland würden gerne unser System haben.

Gruß, Lars

[ 15.06.2003, 10:10: Beitrag editiert von: partybremser ]

Aus: xxx | Registriert: Apr 2003  |  IP: [logged]
partybremser
Musik im Rückwärtsgang...
Usernummer # 9155

 - verfasst      Profil von partybremser   Homepage         Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Sagt mir gerade überhaupt nichts. Weshalb? Was genau hat er gemacht?
Weiße Rose, Widerstandsbewegung im 3. Reich. Bekannter sind Hans and Sophie Scholl. Die meisten wurden 1943 hingerichtet. (Mehr weiß ich jetzt auf die Schnelle auch nicht, Google hilft aber ganz sicher. :-)
Aus: xxx | Registriert: Apr 2003  |  IP: [logged]
partybremser
Musik im Rückwärtsgang...
Usernummer # 9155

 - verfasst      Profil von partybremser   Homepage         Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 

Aus: xxx | Registriert: Apr 2003  |  IP: [logged]
Blumentopf
1000
Usernummer # 2310

 - verfasst      Profil von Blumentopf     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: partybremser:
Weiße Rose

[top]
Danke, kannte wirklich nur die Scholl-Geschwister. Was das eigentliche Thema angeht: Ich finde schon, dass man sich daran erinnern sollte. Aber nicht mit diesem allg. Schuldgefühl, sondern als das, was es (zumindest für mich) ist, nämlich Geschichte. Verstehe es wirklich nicht, wenn gegenüber den Generationen, die damit überhaupt nichts mehr am Hut haben, diese Schuldkeule rausgeholt wird.

Aus: Augsburg | Registriert: Apr 2001  |  IP: [logged]
partybremser
Musik im Rückwärtsgang...
Usernummer # 9155

 - verfasst      Profil von partybremser   Homepage         Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
@Blumentopf:

Exakt. Erinnern. Sich vor Augen halten, was passiert ist und was -nie- wieder passieren darf. Aber nicht vorhalten lassen, das man selbst irgendwie auch 'Schuld' ist. Schuldig wirst du nur dann, wenn du die Sache verharmlost. Und das tut die Mehrheit der Deutschen nicht. Leider wird unserer Generation ja hin und wieder 'vorgeworfen', dass wir ja doch die Kinder oder 'Kindeskinder' der Menschen sind, die das 'veranlasst' haben. Vielleicht unbeabsichtigt, aber das ist für manchen Jugendlichen/Erwachsenen ja der Auftakt zum Tanz, wenn du verstehst was ich meine... :-/

Aus: xxx | Registriert: Apr 2003  |  IP: [logged]
Dexter
electro_boogie
Usernummer # 6704

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Ich bin auch froh in Deutschland zu leben, ich denke ich bin mit in einem der schönsten und gerechtesten Länder der Welt aufgewachsen, ich bin froh dass ich nich in Amerika oder so geboren bin.
Ich bin auch froh darüber dass Deutschland sich im Irakkrieg gewiegert hat mit einzugreifen, dass war bestimmt keine leichte Entscheidung für Schröder und co. und doch die einzig richtige.
An den Holocaust muss immer errinert werden, denn wir sind die zweite Generation nach dem schrecklichen Dessaster dass teils unsere Großeltern mit verbrochen haben, an dieser graußamen Brutalität die von unserem Fleisch und Blut ausgeübt wurde sind wir zwar nicht mitschuldig, doch denke ich tragen wir sehr wohl die Verantwortung die Errinerung aufrecht zu erhalten und den teils noch heute geschädigten Personen unser Mitgefühl zu zeigen.

Aus: Schernfeld City | Registriert: Jul 2002  |  IP: [logged]
BassInvader
true spirit
Usernummer # 2814

 - verfasst      Profil von BassInvader     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Man sollte den Holocaust nicht verdrängen, sondern ihn in Erinnerung behalten und vor allem daraus lernen. Man sollte aber darauf achten, dass man das ganze zwar Einprägsam tut, aber eben auch nicht zu häufig. Die Massen an erschütternden Dokumentationen, die einmal vor ein paar Jahren über die TV-Schirme geflimmert sind, haben sicher bei dem ein oder anderen zu einer Abstumpfung gegenüber diesem Grauen geführt.

Nur schuld am Holocaust haben wir nicht, als neue Generation. Ich finde es unter aller Sau, was sich zum Beispiel der Zentralrat der Juden teilweise erlaubt. Kritisiert z.B. ein Politiker das Vorgehen Israels im Palistinänsergebiet, macht der Zantralrat gleich wieder antisemitische Tendenzen in Deutschland aus ... die Bewertung des Verhaltens Israels in der heutigen Zeit hat absolut nichts mit dem Verhalten der Deutschen vor 60 Jahren zu tun. Ein Volk zu unterdrücken (meine Meinung) wird nicht richtiger oder falscher, weil unsere Grosseltern Juden ermordet haben.


Wie schon eingangs gesagt: Lernen sollten wir daraus auf jeden Fall. Denn man muss sich, was Deutschland angeht, bei allem, was dieses Land erreicht hat, vor allem eines vor Augen halten: Hass und Intoleranz konnten die Siegermächte nicht aus den Köpfen bomben und problematische nationalsozialistische Bewegungen gab es in den Nachkriegsjahren zuhauf und gibt es bis heute noch. Und die Toleranz mit Löffeln gefressen haben die Deutschen auch nicht, wenn man sich mal genauer, am besten im inoffiziellen oder privaten Bereich, umhört. (...)

Die Geschichte hat gezeigt, dass Deutsche (wie auch andere Mitteleuropäer) sehr radikal werden können, wenn es ihnen schlecht geht. Daher sollte man genauestens Aufpassen, dass man das Denken der Leute nicht unterschätzt.

Aus: Dresden | Registriert: Jun 2001  |  IP: [logged]
TheFunker

Usernummer # 1729

 - verfasst      Profil von TheFunker   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Billy:
Und wieso darf ich nicht sagen ?Das ich stolz bin - bin ich wirklich - einen Deutscher zu sein.?

Also ich glaube, dass kann nur jemand wirklich verstehen, der längere Zeit von Deutschland wegwar. Ich habe mich damals, als ich ein jahr in USA war auch nach Deutschland gesehnt.
Ich hab immer gesagt, dass ich stolz auf die Lebensweise der Deutschen war. Weil zugegebenermassen kann nix dafür, dass man Deutscher ist, deswegen find ich es auch quatsch zu sagen, man ist stolz ein deutscher zu sein. Aber auf die Lebensweise in Deutschland kann man schon stolz sein imho.

Aus: Lörrach | Registriert: Jan 2001  |  IP: [logged]
-/|\-
autobahn
Usernummer # 5869

 - verfasst      Profil von -/|\-     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Wegschauen oder Erinnern? Erinnern, ganz klar.
Aber Kollektivschuld? Nein. Warum? Ich habe ein wenig jüdisches Blut in mir, wie soll ich dann das ganze sehen? Als Schuldiger, als Opfer? Beides? Wichtig ist doch dass so etwas nie wieder passieren darf. Aber nicht nur hier, sondern auch nirgendwo anders auf der Welt (auch wenn es Genozid immer wieder geben wird).

Wenn ein ungebildeter Amerikaner meint fragen zu müssen ob wir hier immer noch den ******-Gruß machen ist das sein Problem.
Ich könnte genausogut zurückfragen ob sie immer noch Indianer abschlachten oder Schwarze im Bus immer noch hinten sitzen müssen.
Nein, ich bin nicht stolz ein Deutscher zu sein, meine Nationalität bedeutet mir wenig.
Aber ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wie man stolz sein kann, Amerikaner zu sein.

Aus: Berlin | Registriert: May 2002  |  IP: [logged]
Dexter
electro_boogie
Usernummer # 6704

 - verfasst      Profil von Dexter   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
"also das mit dem: "ich bin stolz, ein (welche nationalität auch immer) zu sein" finde ich auch total daneben. wie schon gesagt wurde: was kann ich dafür, dass ich in einem land xy geboren worden bin"
Ich denke auch dass der Satz "Ich bin stolz drauf ein Deutscher zu sein" einen ganz anderen Stellenwert besitzt als "ich bin stolz ein amerikaner zu sein...etc."
Denn jeder von uns verbindet damit gleich Wahlsprüche rechte Parteien bzw. Naziparolen. In Amerika ist es selbsverständlich so etwas zu sagen, doch bei uns sollte man mit dem leichtfertigen Gebrauch von diesem Satz vorsichtig sein, denn man wird in immer mit seinem Hintergrund verbinden.

Aus: Schernfeld City | Registriert: Jul 2002  |  IP: [logged]
Craig
101% illegal
Usernummer # 2386

 - verfasst      Profil von Craig     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Stolz kann man auf etwas sein, dass man geleistet hat. Warum sollte ich dann stolz sein, ein Deutscher zu sein?

Stolz können diejenigen vielleicht sein, die mitgeholfen haben, Deutschland nach dem Krieg wieder aufzubauen.

Aus: Neu Wulmstorf Bronx | Registriert: Apr 2001  |  IP: [logged]
TRider

Usernummer # 1924

 - verfasst      Profil von TRider     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Craig:
Stolz kann man auf etwas sein, dass man geleistet hat. Warum sollte ich dann stolz sein, ein Deutscher zu sein?

Stolz können diejenigen vielleicht sein, die mitgeholfen haben, Deutschland nach dem Krieg wieder aufzubauen.

richtig, aber wenn man sich, wie gefordert, für die Verbrechen seiner Großväter rechtfertigen muss, dann denke ich, dass man im Gegenzug das Recht hat, stolz auf die Großmütter zu sein, die oft als Witwen Deutschland aufbauten.

Wenn man gibt sollte man auch nehmen dürfen.

Aus: Langenfeld (Rhld.) | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]
Billy

Usernummer # 6741

 - verfasst      Profil von Billy     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: slashomat:
ok,du bist also stolz ein deutscher zu sein.....stolz darauf,dass lou uns so ehrenvoll beim grand prix vertreten hat,stolz darauf,dass wir die faröer letzten mittwoch mit 2-0 vom platz gefegt haben,stolz auf unseren ballermann 6 in arenal,stolz auf unseren deutschen schäferhund,stolz auf aldi,stolz auf schumi.......ich nich,aber jeder so wie er mag.


mein tiefster respekt gilt menschen wie willi graf,ich weiss nicht ob ich den mut und die kraft gehabt hätte genauso zu handeln.

dazu wurde schon alles gesagt....


Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: BassInvader:
Nur schuld am Holocaust haben wir nicht, als neue Generation. Ich finde es unter aller Sau, was sich zum Beispiel der Zentralrat der Juden teilweise erlaubt. Kritisiert z.B. ein Politiker das Vorgehen Israels im Palistinänsergebiet, macht der Zentralrat gleich wieder antisemitische Tendenzen in Deutschland aus ... die Bewertung des Verhaltens Israels in der heutigen Zeit hat absolut nichts mit dem Verhalten der Deutschen vor 60 Jahren zu tun. Ein Volk zu unterdrücken (meine Meinung) wird nicht richtiger oder falscher, weil unsere Grosseltern Juden ermordet haben.


Der Zentralrat der Juden ist einer sehr wichtige Funktion im deutschen System. Leider ist er der direkt Nachfolger vom Judenrat. (Dieser wurde von den Nazis gegruendet um die Kommunikation mit den Juden zuvereinfachen. Dabei wurden einfach alle juedischen Glaubensrichtungen in einem grossen Sprachorgan zusammen gefasst.) Der ZDJ kann nicht die kompletten Meinungen von allen in Deutschland lebenden, juedischen Mitbuergern repraesentieren. Da durch gibt es im juedischen Glauben zuviel unterschiedliche religioese Lebensweisen (orthodox, konservativ, reformiert). Die Aufgabe des ZDJ ist es trotzdem ein Sprechrohr, der ca 103,000 lebenden Juden in Deutschland zu sein. Weiterhin sind sie dafuer da, die juedischen Interessen zuvertreten und auch im Ausland die deutsch-juedische Gemeinde zu repraesentieren. (Ignatz Bubis hat die Deutschen und Deutschland an sich immer in der ganzen Welt verteidigt).

Wenn der ZDJ einen steigenden Antisemitismus sieht, dann macht er das an verschiedenen Gesichtspunkten fest. Dereinen gibt es in Deutschland einen Art Akzeptanz oder Gleichgueltigkeit, nicht Uebereinstimmung, gegen das Moellemann.- Walser.- etc.- thema. Deranderen sagt er, dass die antisemitischen und auch xenophobischen Beschmierungen an Synagogen zugenommen haben.

Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: TheFunker:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Billy:
Und wieso darf ich nicht sagen ?Das ich stolz bin - bin ich wirklich - einen Deutscher zu sein.?

Also ich glaube, dass kann nur jemand wirklich verstehen, der längere Zeit von Deutschland wegwar. Ich habe mich damals, als ich ein jahr in USA war auch nach Deutschland gesehnt.
Ich hab immer gesagt, dass ich stolz auf die Lebensweise der Deutschen war. Weil zugegebenermassen kann nix dafür, dass man Deutscher ist, deswegen find ich es auch quatsch zu sagen, man ist stolz ein deutscher zu sein. Aber auf die Lebensweise in Deutschland kann man schon stolz sein imho.

wohl war, das habe ich mich auch schon gefragt. Ich bin wirklich gespannt, wie sich meine Gefuehle aendern werden, wenn ich wieder nach Deutschland heimgekehrt bin. nur noch kurz: Als ich in die USA gegangen bin, hatte ich "Antideutsche" gefuehle, die sich aber total gedreht haben. ...


Was ich mit damit verbinde, wenn ich sage ich bin stolz eine Deutscher zu sein.

Einmal auf das, dass ich das Glueck hatte in Deutschland geboren und aufgewachsen zu sein. Zum anderen meine Sichtweise auf verschiedene Aspekte im gesellschaftlichen, sozialen, politischen Leben. Auf das was meine (unsere) Familie(n), also unsere Vorfahren, erreicht haben. Aber auch darauf, dass ich mich der Schande von Auschwitz stelle und sie nicht verdraenge oder vernachlaesige. Ich glaube, das erklaert meinen Standpunkt recht gut.

cya billy

Aus: Berlin | Registriert: Aug 2002  |  IP: [logged]
XcypherX
Minimal & Kompakt
Usernummer # 3451

 - verfasst      Profil von XcypherX     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: -/|\-:
Wegschauen oder Erinnern? Erinnern, ganz klar.
Aber Kollektivschuld? Nein. Warum? Ich habe ein wenig jüdisches Blut in mir, wie soll ich dann das ganze sehen? Als Schuldiger, als Opfer? Beides? Wichtig ist doch dass so etwas nie wieder passieren darf. Aber nicht nur hier, sondern auch nirgendwo anders auf der Welt (auch wenn es Genozid immer wieder geben wird).

Wenn ein ungebildeter Amerikaner meint fragen zu müssen ob wir hier immer noch den ******-Gruß machen ist das sein Problem.
Ich könnte genausogut zurückfragen ob sie immer noch Indianer abschlachten oder Schwarze im Bus immer noch hinten sitzen müssen.
Nein, ich bin nicht stolz ein Deutscher zu sein, meine Nationalität bedeutet mir wenig.
Aber ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wie man stolz sein kann, Amerikaner zu sein.

Du sagst es! Man kann (wenn überhaupt) nur stolz oder beschämt sein, wenn man selbst dafür verantwortlich ist.
Aus: ... | Registriert: Aug 2001  |  IP: [logged]
BassInvader
true spirit
Usernummer # 2814

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Billy:

Wenn der ZDJ einen steigenden Antisemitismus sieht, dann macht er das an verschiedenen Gesichtspunkten fest. Dereinen gibt es in Deutschland einen Art Akzeptanz oder Gleichgueltigkeit, nicht Uebereinstimmung, gegen das Moellemann.- Walser.- etc.- thema. Deranderen sagt er, dass die antisemitischen und auch xenophobischen Beschmierungen an Synagogen zugenommen haben.

Über längere Zeit beobachtet ist es vielleicht so, aber trotzdem wird der Antisemitismus in Zusammenhängen zur Sprache gebracht, die mit Judentum eigentlich gar nichts zu tun haben. Das Problem ist nämlich, dass die, meiner Meinung nach radikale, israelische Führung und ihre Vertreter in Deutschland Staat und Religion wohl nicht so ganz trennen können. Wenn ich mich über das Handeln eines Staates beschwere, ist es mir ganz egal, ob er von Christen, Moslems oder Juden bewohnt wird ... der ZDJ fühlt sich aber sofort angesprochen und das Geschrei ist gross ...
Aus: Dresden | Registriert: Jun 2001  |  IP: [logged]
Elias@Rafael
Soulseeker
Usernummer # 5404

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Ich denke, dass sich das Thema Antisemitismus in der heutigen Gesellschaft zum Glück heutzutage mehr oder weniger erledigt hat. Deshalb ist auch kein ständiger erhobener Zeigefinger mehr nötig, was nicht heißt, dass das Thema z.B. in Schulen nicht mehr behandelt werden sollte.

Die Möllemann/Friedmann/Walser etc. Debatten waren doch nur noch Futter für die Medien und ließen die Öffentlichkeit doch erstaunlich kalt.

Achja, ich finds auch nicht verkehrt, Stolz auf seine Heimat zu sein. Woanders ist das selbstverständlich, und es soll ja auch nicht heißen, dass Stolz zu Kritiklosigkeit führt.

Aus: Krefeld | Registriert: Mar 2002  |  IP: [logged]
DMPeiler

Usernummer # 2143

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Vergessen sollten wir die schlimmen Vorkomnisse in der Nazi-Zeit nicht und weggucken ist daher wohl unangebracht. Allerdings sollte dies nicht nur für die Deutschen sondern für alle Nationen gelten. Deutschland ist nicht das einzige Land, in dem es in der Geschichte zu antisemitischen Gewalttaten und zur Diskriminierung von Juden gekommen ist. Von daher meine ich mit Erinnern nicht, an die "bösen Deutschen" zu denken, die etwas menschenfeindliches getan haben, sondern anhand dieses einen Beispiels zu sehen, das Minderheitendiskriminierung falsch und unhuman ist, egal wo in der Welt dies passiert.

Vorwerfen lasse ich mir daher nichts. Wie schon mehrfach erwähnt wurde, haben wir mit der damaligen Generation nichts am Hut und müssen uns daher für nichts rechtfertigen und auch kein schlechtes Gewissen für das Handeln unserer Vorfahren haben.

Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass der angebliche Antisemitismus in Deutschland, der ja in regelmäßigen Abständen vom Zentralrat der Juden bzw. dessen vertretern angemahnt wird, hausgemacht ist. Sollte er wirklich in einem erwähnenswerten Maße in den Köpfen der Deutschen vorzufinden sein, dann doch deswegen, weil besagter Zentralrat immer wieder mit den Fingern auf die Gesellschaft oder auf einzelne Personen zeigt, weil einmal mehr "latenter Antisemitismus" ausgemacht wurde. Bestes Beispiel dafür ist nunmal die immer wiederkehrende Fehlinterpretation, Kritik an Isreal sei gleichzeitig Antisemitismus - völliger Schwachsinn. Weil der Zentral der Juden jedoch immer wieder mit solchen unqualifizierten Feststellungen glänzt und darüber hinaus regelmäßig neue Schadensersatzforderungen stellt, wird sicher dieser Kreislauf aus taktlosem bzw. dreistem Verhalten des Zentralrats der Juden und daraus resultierender Unbeliebtheit in Teilen der Gesellschaft immer weiter fortsetzten.

Das Problem liegt meiner Meinung nach darin, dass sich Juden in Deutschland unterdrückter fühlen, als sie es wirklich sind, und dass sie nicht zwischen Kritik an einer Person und an einer Rasse/Religion differenzieren (können). Man könnte das ganze sogar als Minderwertigkeitskomplex bezeichnen, der sich durch übermäßiges in-den-Fordergrundstellen äußert.

Aus: Stockholm | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
BassInvader
true spirit
Usernummer # 2814

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@DMPeiler:

Genauso würden es viele ausdrücken, trotzdem tut man es nur im privaten, weil Kritik dieser Art in der Öffentlichkeit eigentlich nicht erwünscht ist ... tut es doch einer (siehe Möllemann), ist die öffentliche Empörung gross. Es besteht in Deutschland allgemein ein grosser Unterschied zwischen dem, was in der Öffentlichkeit gesagt wird, und dem, was man abends am Essenstisch von sich gibt. Deshalb würde ich den Antisemetismus in Deutschland nie unterschätzen. So etwas ist mit Kriegsende und auch 60 Jahre später nicht aus den Köpfen der Menschen. Und der Zentralrat macht die Juden mit seinem Verhalten wirklich nicht beliebter. Auch die Entschädigungsgelder, die zum Grossteil in die Taschen von Anwälten flossen, haben die Menschen verärgert (ob jetzt mit Recht oder nicht, ist eine andere Diskussion).

Aus: Dresden | Registriert: Jun 2001  |  IP: [logged]
Billy

Usernummer # 6741

 - verfasst      Profil von Billy     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: BassInvader:
@DMPeiler: Auch die Entschädigungsgelder, die zum Grossteil in die Taschen von Anwälten flossen, haben die Menschen verärgert (ob jetzt mit Recht oder nicht, ist eine andere Diskussion).

Hier zu sei gesagt, das ein grosser Teil der Gelder schon bei den Clienten bleibt. Der Anwalt bekommt ein Honor von entweder 10% oder 1/3 des Gewinnes, aber auch nur dann, sollte er den Fall gewinnen.

Zitat:
DMPeiler Usernummer # 2143 verfasst June 15, 2003 20:17
Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass der angebliche Antisemitismus in Deutschland, der ja in regelmäßigen Abständen vom Zentralrat der Juden bzw. dessen vertretern angemahnt wird, hausgemacht ist. Sollte er wirklich in einem erwähnenswerten Maße in den Köpfen der Deutschen vorzufinden sein, dann doch deswegen, weil besagter Zentralrat immer wieder mit den Fingern auf die Gesellschaft oder auf einzelne Personen zeigt, weil einmal mehr "latenter Antisemitismus" ausgemacht wurde.

Latenter Antisemitismus: Genau das ist unser Problem. Wieviel weiss den der Otto-Normal-Fritze von juedische Kultur? Das heist nicht, dass er sich total in einer anderen Religion zurechtfinden muss, aber gerade durch die Unwissenheit entsteht, eine Angst vor dem Unbekannten. Und wenn wir schon bei der Angst sind, dann ist auch nicht mehr weit zum "Nicht-Leiden" oder Antisemitsmus. oder?

Hausgemacht? Inwieweit meinst du das? Klar verstehe ich deinen Einwand und stimme dir total zu, dass die "Fingerzeigekultur" nur den falschen Effect ausloest. Aber trotzdem geht es zu weit, wenn man Moellemann mit seinem Auesserung in die Kritisierecke steckt.

Zwischen Antisemitism und critisism ist ein klarer Unterschied. Der eine kommt aus der Ecke, in der sich die Vorurteilen, Unwissenheit und auch Sturheit aufhalten. Der andere von einer Aussage mit background.

Zwei weitere Gruende waeren, wieso Antisemitism so gefaehrlich ist, weil er erstmal die alteste social pathology (weis gerade das deutsche wort nicht) ist und seit Jahrhundert sich in der deutschen und europaeischen Kultur fest gehaengt hat.

Zweitens darf einen Anstieg des Antisemitismus erwartet werden, sollten die Zahl der Muslime, die aus dem Nahen Osten, oder Nordafrika nach Deutschland kommen, weitersteigen.

Weiterhin hat es und wird es auch in naher Zunkunft, eine Wiederbelebung - durch Wiederansiedlung von osteuropaischen Juden - der juedischen Kultur in Deutschland geben. Die Zahl ist von knapp 39,000 (1990) auf 125,000 (2002) Juden gestiegen. Damit setzt sich Deutschland - noch vor Israel und den Staaten - auf Platz eins, bezueglich eines Wachsen von juedischen Gemeinden.


cya billy

Aus: Berlin | Registriert: Aug 2002  |  IP: [logged]
DMPeiler

Usernummer # 2143

 - verfasst      Profil von DMPeiler   Homepage     Eine neue privateMessage schreiben       Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Mit "hausgemacht" meine ich, dass eventuelle Antipathien einzelner Personen gegenüber Juden nicht rassistisch bedingt sind (außer natürlich bei eingefleischten Rassisten, diese sind aber eine Minderheit), sondern als Folge des agressiven Auftretens des Zentralrates der Juden entstehen. Würde sich dieser mit Forderungen und polarisierenden Äußerungen, die die deutsche Gesellschaft bzw. deren Einstellung zu den Juden betreffen, ein wenig mehr zurückhalten, gäbe es mit Sicherheit weniger Leute, die die jüdische Kultur und Juden ansich skeptisch beäugen.

Andere religiöse Zentralräte in Deutschland schaffen dies ja auch und sind längst nicht so oft Diskussiongegendstand, obwohl sie wie z.B. der Zentralrat der Muslime in Deutschland sehr viel mehr Personen repräsentieren. Da ist es doch nur logisch, dass in den Köpfen vieler Bürger Verwunderung und eventuell auch Abneigungen hervorgerufen wird, wenn eine kleine Gruppe bzw. Minderheit sich regelmäßig so stark in den Vordergrund spielt und ein vergleichsweise großes Mitspracherecht fordert.

Aus: Stockholm | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
Space Base
User
Usernummer # 1426

 - verfasst      Profil von Space Base         Editiere/Lösche Post   Antwort mit Zitat 
Rasissmus hat seinen Ursprung darin, dass einige davon ausgehen, dass ihre Sicht der Dinge die einzig wahre ist, während alles was nicht in diese Kleinkarriertheit reinpasst, sei das eine andere Religion, Kleidung oder Musikgeschmack (...) somit "falsch" sein muss, denn eine Abweichung des einzig wahren, "kann ja nicht richtig sein".

Die Lösung für dieses Problem - das im übrigen mit Sicherheit NICHT allein ein Problem der Deutschen ist - liegt darin, dass man in der Bevölkerung ein Verständnis schafft NICHT für die jeweils andere Religion etc. - sondern für die Erkenntnis, dass es keine Wahrheit in dem Sinn gibt.

Würden die Leute begreiffen, dass es nicht drauf ankommt, ob ich etwas gut finde, was jemand anderes macht (z.B. Kleidungsvorschriften) sondern nur darauf, dass ich es akzeptiere und mir sage "na dann soll'n se halt", dann wäre schon ne Menge dafür getan, dass es weniger Antisemitismus, Rassismus und ähnliche Auswüchse des Irrglaubens, das einzig wahre zu sein, gäbe.

Was im übrigen die Möllemann-Sache angeht, so kann man von ihm halten was man will, aber auf die Weise wie er behandelt wurde (Verleumdung bzgl. Flugblatt), fühlte sich der Teil der Bevölkerung, der ein latentes Problem damit haben, andere einfach mal leben zu lassen, wie sie es für richtig halten (was sie dann seltsamerweise für sich selbst wieder in Anspruch nehmen) - jedenfalls diese Gruppe der Bevölkerung fühlte sich durch das Verhalten gegenüber Möllemann bestätigt.

Es mag dem Zentralrat der Juden nicht passen, wenn ein hoher Politiker sagt, dass das was sie mit den Palästinensern machen Völkermord ist, aber viele Menschen sehen das - nicht ohne Grund! - als Wahrheit an. Man kann nicht einfach diese Sicht der Dinge als Antisemitismus abtun und dann davon ausgehen, dass das jeder so macht.

Was der Zentralrat tun könnte, das wäre den Menschen - der Presse und auch den Politikern die so sind wie Möllemann - erklären, dass jeder seine eigene Wahrheit hat und lebt, und dass man das akzeptieren muss. Doch die Frage ist natürlich, ob der Zentralrat selbige Erkenntnis überhaupt hat. Das Verhalten Israels gegenüber den Palästinensern scheint NICHT darauf hinzudeuten...

edit: grammer

[ 17.06.2003, 12:45: Beitrag editiert von: Space Base ]

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Hyp Nom
Morgen Wurde
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@ space
> man in der Bevölkerung ein Verständnis schafft NICHT für die jeweils andere Religion etc. - sondern für die Erkenntnis, dass es keine Wahrheit in dem Sinn gibt.

was ja das vielbeklagte 'glaubensbekenntnis' des heutigen zeitgeists ist, dem der verfall der gesellschaft zugeschrieben wird..
auf die sache zielte ja mein 'entfaltung des individuum'-thread. wie steht es um orientierung?

> Würden die Leute begreifen, dass es nicht drauf ankommt, ob ich etwas gut finde, was jemand anderes macht (z.B. Kleidungsvorschriften) sondern nur darauf, dass ich es akzeptiere und mir sage "na dann soll'n se halt"

das wuerden die meisten auch, wenn das 'was jemand anderes macht' nicht desorientierend auf die selbstfindung des einzelnen wirkt, was insgesamt auf die ganze gesellschaft zurueckfaellt. wenn die ergruendung der vielfalt von sich medial aufdraengenden lifestyles juengeren die aufmerksamkeit fuer zuhause und an der schule vermittelten essentiellen basics des lebens mindert, dann ist schluss mit "na dann soll'n se halt".

erziehe mal ein kind mit dem credo "es gibt keine wahrheit.. sei nett und offen fuer alles.. finde deinen weg!" - worin soll es die masstaebe sehen, um sich zurecht zu finden zwischen den einfluss nehmenden stimmen da draussen.. die aus den verschiedensten gruenden motiviert sind und mit gern gegensaetzlichen begruendungen heil versprechen? ist die vermittlung konkreter masstaebe nicht viel lebens-hilfreicher als die intoleranz schaedlich, die aus ihr erwachsen koennte?

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Hyp Nom
Morgen Wurde
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nachtrag: smileys -> [streng] [besserwisser] [sehrstreng] ..... [smilesmile]
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Space Base
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Du sprichst von Wertezerfall, doch was ist mit dem bereits vollzogenen Wertezerfall? Die Vergangenheit hat doch gezeigt, dass die bisherige Gesellschaft (seit Mitte 19. Jahrhundert bis vor 40 Jahren), mit ihrer verkrampften, starren, und "Wahrheits"gläubigen Geisteshaltung nichts weiter vollbracht hat, als zwei Weltkriege und die völlige Vernichtung jeglicher Individualität inklusive Entwicklung des Einzelnen.

Mit anderen Worten: das neue "Glaubensbekenntnis", dass es eben KEINE absolute Wahrheit gibt, sondern nur Meinungen, Ansichten und individuelle Weltanschauungen, darin liegt gerade die Möglichkeit der Überwindung von Rassismus. Indem nicht länger versucht wird - was ja offensichtlich nicht klappt! - die Menschen dazu zu erziehen, einfach alles gut zu finden, sondern vielmehr ihnen klarzumachen, dass auch das was sie nicht gut finden, seine Berechtigung hat, wenn nicht in deren Leben so im Leben des anderen.

Wer kann denn bestimmen, ob etwas Fähigkeitsfördernd ist oder nicht? Solange jemand etwas macht, weil er es machen will, ist doch alles in bester Ordnung! Das mag bei den Zigtausend Frauen mit Kopftüchern vielleicht nicht der Fall sein (dass sie es wollen) - doch das liegt nicht in meiner und nicht in Deiner Verantwortung das zu bewerten. Wir können nur unser Leben selbst bestimmen. Nicht das der anderen.

Darin liegt der Kern der "neuen" Weltsicht.

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duck
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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: DMPeiler:
Mit "hausgemacht" meine ich, dass eventuelle Antipathien einzelner Personen gegenüber Juden nicht rassistisch bedingt sind (außer natürlich bei eingefleischten Rassisten, diese sind aber eine Minderheit), sondern als Folge des agressiven Auftretens des Zentralrates der Juden entstehen. Würde sich dieser mit Forderungen und polarisierenden Äußerungen, die die deutsche Gesellschaft bzw. deren Einstellung zu den Juden betreffen, ein wenig mehr zurückhalten, gäbe es mit Sicherheit weniger Leute, die die jüdische Kultur und Juden ansich skeptisch beäugen.


als zentralrat der juden kann man auch nur aggressiv auftreten, wenn in der öffentlichkeit so (wie oben) über das thema diskutiert wird.

also ehrlich, ich bin empört...

sollen sie sich denn entschuldigen dafür, daß 6 millionen von ihnen vor nicht all zu langer zeit vernichtet wurden, viele überlebende verstorben sind bevor sie entschädigungen bekommen haben

"hey opfer, hey jude, hey neger, hey zigeuner halts maul, sonst machen wir den rest von euch auch noch fertig", oder was.


das ist sowas von falsch, ich weiss gar nicht, wie ich meinen zorn hier aufschreiben soll.

es gibt also den rassismus und antisemitismus nur, weil es ausländer und juden gibt?

dieser unsinn fördert den antisemitismus und den rassismus, weil nach vermeintlichen erklärungen gesucht wird und nicht entschieden widersprochen wird, immer und überall, wo man so eine scheisse hört.

ciao david

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Space Base
User
Usernummer # 1426

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: duck:
[QUOTE]Ursprünglich geschrieben von: DMPeiler:
[qb] es gibt also den rassismus und antisemitismus nur, weil es ausländer und juden gibt?

Wer hat das geschrieben und wo? bitte mit Zitat, wenn man schon andern solche Worte in den Mund schiebt.

Ich wiederhol nochmals was ich gesagt hab:

Rassismus existiert aus dem Grund, weil die Leute (die rassistisch sind) nicht erkennen, dass ihre Sicht der Dinge nicht die absolute Wahrheit darstellt - also weil sie eben denken, so wie sie die Welt sehen, so sei es. Und aufgrund dieses geistigen Unvermögens lehnen sie alles ab, was nicht in ihr Denkschema passt.

Würde es etwas bringen, ihnen zwei Wochen lang die jüdische oder sonsteine Kultur zu erklären? Kaum. Denn sie würden nach wie vor in ihren Strukturen denken. Sie würden sich vielleicht sogar noch selbst als Freund der jüdischen Kultur sehen, nur weil sie wissen, was Sabbath bedeutet. Aber sie würden immer noch nicht begreiffen, dass das MENSCHEN sind, die einfach andere Prioritäten (Wertvorstellungen wurden schonmal angesprochen) haben.

Wenn man das Problem nicht nur bei Akademikern und Phil I.-Studis lösen will - die haben das mehrheitlich (vermutlich) längst begriffen - sondern wenn man tatsächlich auf Gesellschaftlicher Ebene Rassismus beenden will, so bleibt einem nur der Versuch, den Leuten klarzumachen: dass das was nicht so ist, wie sie es tun, deswegen noch lang nicht schlecht ist.

Und ich bin überzeugt, dass das mehr bringt, (nämlich eine gegenseitige Akzeptanz, tolerieren von Andersartigkeit) als der Versuch jeden davon zu überzeugen, alles gutzufinden, was irgendjemand anderes tut. Das wird nie klappen. Menschen können gar nicht ALLES gut finden, jeder hat seine Kultur und demzufolge sein eigenes Wertraster. Toleranz heisst nicht, "alles gutfinden" - es heisst ganz einfach, dass man sich nicht drüber aufregt, und sein eigenes Leben lebt.

(Edit: Und natürlich, dass man den Mensch nicht ablehnt, nur weil einem sein Tun nicht gefällt - aber das versteht sich eigentlich von selbst.)

[ 17.06.2003, 17:58: Beitrag editiert von: Space Base ]

Aus: CH | Registriert: Nov 2000  |  IP: [logged]
DMPeiler

Usernummer # 2143

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Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: duck:
als zentralrat der juden kann man auch nur aggressiv auftreten, wenn in der öffentlichkeit so (wie oben) über das thema diskutiert wird.

Bitte näher erläutern, welche Diskussion Du meinst, die agressives Auftreten des Zentralrates rechtfertigt.

Zitat:

sollen sie sich denn entschuldigen dafür, daß 6 millionen von ihnen vor nicht all zu langer zeit vernichtet wurden, viele überlebende verstorben sind bevor sie entschädigungen bekommen haben

Wo steht bitte eine Äußerung von mir, die Dich zu so einer Frage bringt?

Es gibt einen großen Unterschied zwischen agressivem, gemäßigtem bzw. "normalem"/sachlichem und defensivem Verhalten. Wenn ich aggresives Verhalten des Zentralrates der Juden kritisiere, meine ich nicht, dass dieser ab sofort nichts Kritisches mehr von sich geben darf. Also bitte, nicht derartig unsachliche Überinterpretationen.

Zitat:

"hey opfer, hey jude, hey neger, hey zigeuner halts maul, sonst machen wir den rest von euch auch noch fertig", oder was.

Dazu kann ich nur noch den Kopf schütteln. Fragt sich, wer nun empörter ist. Wegen Leuten wie Dir wird man in Deutschland niemals ein nur ansatzweise gesundes Nationalbewußtsein finden, weil alles zeredet und überinterpretiert wird.


Zitat:

es gibt also den rassismus und antisemitismus nur, weil es ausländer und juden gibt?

Neutral betrachtet stimmt das sogar, weil es ohne Juden keinen Antisemitismus geben kann und ohne Ausländer bzw. andere Rassen keinen Rassismus. Wobei ich dies vom globalen Standpunkt aus sehe. Denn für jedes Volk sind ja die anderen "Ausländer"

Zitat:

dieser unsinn fördert den antisemitismus und den rassismus, weil nach vermeintlichen erklärungen gesucht wird und nicht entschieden widersprochen wird, immer und überall, wo man so eine scheisse hört.

Du meinst also, beim "Unsinn" der vermeintlichen Antisemiten darf man widersprechen, und was der Zentralrat der Juden verlauten lässt, ist immer zutreffend und daher nicht kritikwürdig? Das ist aber eine sehr einseitige Sicht der Dinge.
Aus: Stockholm | Registriert: Mar 2001  |  IP: [logged]
duck
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@ space

ich habe niemandem etwas in den mund geschoben, sondern einen existierenden beitrag zitiert und wütend darauf geantwortet.

das was dort dort geschrieben ist, vor allem das "hausgemacht" ist es, auf das ich mich beziehe.

und weil es mich so ärgert, habe ich den geist dieser aussage noch mal anders formuliert, damit klar wird, wie falsch das ist.

ciao david

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duck
always ultra
Usernummer # 5915

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Zitat:

"hey opfer, hey jude, hey neger, hey zigeuner halts maul, sonst machen wir den rest von euch auch noch fertig", oder was.
Dazu kann ich nur noch den Kopf schütteln. Fragt sich, wer nun empörter ist. Wegen Leuten wie Dir wird man in Deutschland niemals ein nur ansatzweise gesundes Nationalbewußtsein finden, weil alles zeredet und überinterpretiert wird.

wenn ein gesundes nationalbewusstsein bedeutet, daß es normal ist, daß heute immer noch menschen wegen ihrer hautfarbe, ihrer religion, ansicht, sexualität geschlagen, verfolgt oder getötet werden, pfeif ich auf dieses nationalbewusstsein.

ich habe kein problem mit meinem selbstbewusstsein und auch keines mit meiner nationalen identität.
warum du eines hast, musst du erstmal erklären.

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Space Base
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@Duck
Also erstmal: Nationalbewusstsein finde ich persönlich grundsätzlich scheisse und ich gratuliere Deutschland dazu, dass da selbiges nicht so breitgetreten wird, wie in anderen Nationen, denn was bitte soll der Nutzen von Nationalbewusstsein sein, ausser dem, sich gegenüber anderen Nationen abzugrenzen, was Aggressionspotential beinhaltet und somit mit Sicherheit NIEMALS zu einem friedlicheren Planeten führt.

Davon mal abgesehen, verstehst Du DMPeiler falsch.

Er sagt, und das ist auch meine Meinung, dass

a) es Menschen gibt, die bereits rassistisch sind (wie gesagt bin ich der Meinung das dies der Fall ist, weil sie glauben nur ihre Lebensweise sei die einzig richtige)

b) der Zentralrat der Juden hin und wieder aggressiv (das heisst: nicht sachlich) vorgeht, meistens dann, wenn irgendwer in Deutschland Kritik an Israels Innenpolitik äussert.

c) dadurch bei denen die eh schon eine Ablehnung gegenüber Juden haben, diese Ablehnung verstärkt wird (diese Leute sagen dann Dinge wie: "habs ja gewusst")

Das heisst nicht, das DMPeiler oder auch ich etwas gegen Juden hätten (ich persönlich hab gegen so ziemlich jede Religion etwas, nur hat das nichts mit den Menschen zu tun, die irgendeinem Glauben - welcher Art auch immer - verfallen sind. Sollen sie doch glauben was ihnen Spass macht, ich machs ja auch nicht anders).

Es soll nur heissen, dass das Vorgehen des Zentralrats für Juden nicht unbedingt dazu beiträgt, das die Jüdische Kultur stärker akzeptiert, bzw. toleriert wird.

Und mehr als Toleranz kann niemand erwarten. Der "inländischste" Katholik nicht und der ausländischste Stammes-Shamane nicht. Denn jede Lebenseinstellung ist nichts anderes als eine Meinung.

Was also sollte in Zentralrat irgendeiner Kultur tun? Er sollte sich dafür einsetzen, dass die bornierten, kleinbürgerlichen Menschen da draussen, lernen andere Kulturen zu akzeptieren.

Was nicht funktioniert, wenn Kritik an Israel als Kritk am Judentum empfunden wird.

Diejenigen, die sich nicht stundenlang Gedanken drüber machen, wie wir es jetzt hier tun, DIE sind es nun mal die in ihrer unglaublichen Masse "das Volk" ausmachen. Und wenn man "das Volk" dazu bringen möchte, dass es nicht rassistisch ist, dann muss man ihm begreiflich machen, dass jede Lebenseinstellung (Religion etc.) nichts weiter darstellt als eine Meinung.

"Das Volk" mag dumm und langsam und konservativ sein - ABER, gewisse Zusammenhänge schnallt es eben doch irgendwann. Und es schnallt inzwischen, dass das Vorgehen Israels gegenüber den Palästinensern nicht viel mit Biblischer Nächstenliebe zu tun hat. Was müsste also ein Zentralrat der Juden tun, um das Vertrauen der Kleinkarrierten und Bornierten zu gewinnen?

Es müsste erkennen, dass Israel tatsächlich nichts weiter ist als ein Land - und das dieses Land von seiner Religion getrennt zu betrachten ist. Krititk an Israel ist keine Kritik am Judentum. Wenn der Zentralrat das auch so sähe, könnte er sich auf das konzentrieren was seine Aufgabe ist: Die Schaffung von Toleranz in den Teilen der Bevölkerung noch nicht begriffen haben, was dieses Wort bedeutet.

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Hyp Nom
Morgen Wurde
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@ space
"dass die bisherige Gesellschaft... nichts weiter vollbracht hat, als zwei Weltkriege und die völlige Vernichtung jeglicher Individualität"

ob der ursprung der kriege so einfach dem christlichen oder humanistischen weltbild zuzuschreiben ist? das dunkle kapitel deutscher geschichte ist ja nicht exemplarisch. dazu gibt es wohl differenzierte abhandlungen.
im sehr vielschichtigen, nicht zentral mainstream-gesteuerte kulturleben vor den kriegen sehe ich kein indiz fuer 'vernichtung jeglicher individualitaet'.
die moderne hat ja vielmehr damit zu kaempfen, dem 'klassischen' level noch etwas hinzuzufuegen - freiheit und individualitaet produzieren derweil inhaltliche leere in geschichtlich beispiellosem ausmass.

"Wer kann denn bestimmen, ob etwas fähigkeitsfördernd ist oder nicht?"

da gibts wohl genug erfahrungswerte.. fuer wissensgrundlagen und was generell hilfreich ist fuer das herausbilden eigener faehigkeiten.

"Solange jemand etwas macht, weil er es machen will, ist doch alles in bester Ordnung!"

bevor es soweit ist, den eigenen weg durch abwaegendes betrachten zu waehlen, muessen sich ja kritikfaehigkeit durch masstaebe herausbilden, die von der erziehung vermittelt werden muessen.

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Space Base
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Ich rede davon, dass Rassismus dadurch bekämpft wird, dass man erkennt, dass es keine "die Wahrheit" gibt.

Die von mir kritisierte Zeitspanne hat genau das immer wieder, in unterschiedlicher Form behauptet. Erst wars die Kirche, anschliessend der König, und später die Nazis, die glaubten zu wissen, was "die Wahrheit" ist - und jeder Trottel ist ihnen gefolgt, und hat sich gerade mal genug weit entwickelt um ein Gewehr bedienen zu können.

Den Vorteil unserer Zeit, sehe ich darin, dass immer mehr Menschen begreiffen, dass ihre Sicht der Dinge, oder auch die Sicht von diesem oder jenem Ikon oder Politiker, nicht gleichbedeutend mit DER Wahrheit ist.

Wenn das eines Tages alle begriffen haben, kann man sich auf Lösungen, auf Entwicklung der persönlichkeit und der Gesellschaft konzentrieren.

Aber solange es noch Menschen gibt, die in irgendeiner fabrizierten Wahrheit leben und daraus nicht ausbrechen möchten, weil sie dann Gewohnheiten aufgeben müssten, solange wird halt nichts mit einer Gesellschaft in der wirklich jeder einfach das tut, was für ihn stimmt, ohne sich über die anderen und deren tun aufzuregen.

Wenn Du für Dich eine Wahrheit gefunden hast, dann halte daran fest, geh Deinen Weg, sei gleichwohl offen für neue Erkenntnisse und sei zufrieden mit Dir, dass Du den Weg gefunden hast, was nicht heisst, dass Du ihn nicht mehr beschreiten müsstest.

Aber nur weil es für Dich stimmt, stimmt es nicht automatisch auch für alle anderen.

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duck
always ultra
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@ space

ich weiss was du meinst, aber ich habe dm peiler nicht falsch verstanden.

für mich interessant wäre zb ein beweis für die aufgestellte behauptung, also "wann" ist der zentralrat zu aggressiv aufgetreten und hat "wen" in die arme der antisemiten getrieben.

der antisemitismus ist latent da, es ist nicht das problem des zentralrates, wenn dieser antisemetismus durch ihr verhalten sichtbar wird.
ganz im gegenteil, das kann den leuten auch mal den spiegel vorhalten (in diesem zusammenhang ein nettes wortspiel).

der zentralrat ist eine interessenvertretung von menschen, die in diesem land zu millionen vernichtet wurden, wenn die ihr maul nicht aufgemacht hätten, wenn sie nicht immer gefordert hätten, gemahnt, wieviel weniger hätten sie denn dann bekommen?

das ist nicht aggressiv, das ist lautstark und das ist gut so.

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Space Base
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"wenn sie nicht immer gefordert hätten, gemahnt, wieviel weniger hätten sie denn dann bekommen?"

Das stimmt natürlich auch wieder... Die Opferhilfe war in den letzten 50 Jahren nicht gerade das Gelbe vom Ei. Die Sache mit dem Nazigold auf Schweizer Banken war ja auch ein gutes Beispiel hierfür.

Ich denke, in diesem Punkt sind wir derselben Meinung, wenn ich sage, dass hier sehr viel mehr getan werden hätte müssen. (und @Hyp Nom, das nicht mehr getan wurde, lag an der damaligen Gesellschaft!)

Allerdings gibt es neben der Vergangenheitsbewältigung auch noch einen anderen wichtigen Punkt: Die Zukunft.

Unsere Generationen haben nichts mit dem Geschehnissen vor 60 Jahren zu tun. Wir sind keine Opfer und keine Täter. Was bei uns zählt, dass ist, dass wir miteinander klarkommen. Und das wir die Vergangenheit erstens mal nicht vergessen, und zweitens mal mit wachen Augen verhindern, dass sich ähnliches wiederholt.

Unsere Generation hat gelernt zu erkennen, wenn eine Minderheit von einem Staat attackiert wird. Wenn dies zur Sprache gebracht wird, so bedeutet dies nichts anderes, als dass man eben aus der Vergangenheit gelernt hat, dass man eben nicht möchte, dass sich ähnliches wiederholt!

Nun kritisiert in Deutschland jemand Israel, aufgrund des Verhaltens der Regierung Sharons gegenüber den Palästinensern. Der Zentralrat der Juden - statt sich für eine gerechte Behandlung der Opfer des zweiten Weltkriegs einzusetzen, sowie dafür, das diese Ereignisse sich nicht wiederholen - kritisiert nun diese Kritik und setzt den Stempel "antisemitisch" drauf.

Und DAS ist es, was den latent vorhandenen Antisemitismus schürt - statt ihn zu beseitigen.

WIR müssen in die Zukunft sehen. Wir müssen einander nicht lieben (aber man kann natürlich *smile*), doch zumindest akzeptieren. Wir müssen gemeinsam eine Gesellschaft aufbauen, und das gilt sowohl in Deutschland, als auch in Israel, wie auch in jedem anderen Land dieser Erde. Dafür braucht es Kritik - und auch Kritikfähigkeit. Von allen Seiten. (Die Palästinenser tragen ja durchaus auch ihren Teil zu dem Konflikt bei, das darf man nicht vergessen.)

Es bringt nichts, die Geister der Vergangenheit zu beschwören, wenn wir uns mit aktuellen Themen beschäftigen. Der Kampf gegen den Antisemitismus oder jeder andere Form von Rasissmus darf nicht daran scheitern, dass man Sharon nicht kritisieren darf, weil Israel mit dem Judentum verwechselt wird. Dafür ist es zu wichtig.

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Hyp Nom
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@ space
in sachen wahrheit bzgl. rassimus dividiert uns ja nichts auseinander. paragraph 1 des grundgesetzes halt.
hatte den begriff wahrheit auf orientierung ausgedeht. je mehr vielfalt, umso mehr muss der einzelne sich persönliche wahrheiten schaffen, das heißt bewerten, was für ihn in frage kommt. die verzettelungs-zielgruppe nummer 1 sind nun mal kinder und jugendliche, denen man als erziehender seine wahrheiten mitgibt, um ihnen orientierung zu geben. wenn man diese ohne überzeugung, das heisst mit dem zusatz "es gibt aber keine wahrheit, es kann alles auch ganz anders sein" übermittelt, wird man zum einen auf dauer nicht ernst genommen, zum anderen gibt man den stimmen einfluss, die das Wohl des heranwachsenden nicht als höchste maxime haben.

Aus: Kiel | Registriert: Feb 2001  |  IP: [logged]



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