[ 20-10-2002: Beitrag editiert von: Drei-Hoden-Bob ]
quote:
habs auch mal versucht anzulesen... jedoch ist mir die sprache zu wissenschaftlich gepräkt und liest sich daher sehr zäh...
NO COMMENT
Poiesis
Kreolisierung
Poststrukturalismus
rhizomatisches Denken
nebenbei gefragt: was ist der unterschied zwischen methodologie und methodik
@ funker: objektiv zwar schon. aber teilweise einfach viel zu "hochgestochen" rübergebracht. aber das wird wohl grundvoraussetzung für eine magister arbeit sein...
er schreibt:
Ich möchte zeigen, wo und von wem in Köln Ströme gebündelt, aufgenommen, aufgeteilt oder umgeleitet werden.
wieso ist dann das auch noch notwendig?:
Ich möchte, um einmal eine Analogie zu
physisch-geographischen Flusssystemen aufzugreifen, Strudel, Strudelkessel, Verästelungen und Adern beschreiben, Deltas, Zu- und Entwässerungen lokalisieren, fluide Phasen ausmachen und die Übergänge vom laminaren zum turbulenten Fließen beschreiben.
kann man glaub ich auch etwas prägnanter ausdrücken
und um eine gute note zu bekommen muss man nicht so "schwafeln". natürlich wird man durch ein geisteswissenschaftliches studium extrem auf solch eine doch recht wissenschaftliche sprache konditioniert, doch nicht jeder prof legt auf so etwas wert.
Poiesis
Kreolisierung
Poststrukturalismus
rhizomatisches Denken
jetzt wo ich sie gelesen hab würden sich mich doch interessieren...
Kreolisierung ist die Wissenschaft,die die Entwicklung einer unterscheidbaren neuen Kultur aus dem Zusammenstoß zweier oder mehrerer Kulturen ableitet.
Poiesis, ein philosophischer Begriff, habe ihn mal im Zusammenhang mit Aristoteles gehört, dort wird zwischen Poiesis und Praxe unterschieden, was wiederrum bedeutet, dass das Gegenüber in der Poiesis kein Mensch ist und in der Prax ein Mensch ist.
Poststrukturalismus: Wird auch als Neostrukturalismus oder Dekonstruktivismus bezeichnet, soll heissen es findet eine vollständige Negation von Textstrukturen (in den Sprachwissenschaften jedenfalls) statt.
Der Struktur wird das Handeln gleichberechtigt gegenübergestellt, so dass nicht nur Strukturen Handlungen beeinflussen, sondern auch das Umgekehrte der Fall ist. Damit einher geht eine Aufwertung des individuellen Akteurs, der nun nicht mehr nur „Marionette“ vorgegebener Strukturen ist, sondern innerhalb gewisser Grenzen kreativ handeln kann.
rhizomatisches Denken, gehört ebenfalls zu den sprachwissenschaftlichen Elementen, gerade im Zeitalter des Internets.Ein Text stellt nicht eine fixe lineare Sequenz dar, sondern ist ein aktiv gestaltedes Geflecht von Textbausteinen.Der Schreibende entwickelt ein netzartiges Gefüge, ein rhizomatisches Bild seiner Gedanken. Dieses Bild ist vielgestaltig, assoziativ und komplex. Es besteht aus einer Pluralität unterschiedlicher Pfade und Verweisungen, die der Lesende zu neuen Gedankenbildern formt, die sich aus dem Zusammenspiel zwischen der offenen Struktur des Textes und den Interessen und Perspektiven des Lesenden ergeben.(Vgl. hierzu die visionären und wegweisenden Überlegungen der Hypertextpioniere Bush und Nelson: Vannevar Bush, As We May Think, in: Atlantic Monthly, Heft 176, Juli 1945, S. 101-108; Theodor H. Nelson, Literary Machines (Swarthmore, Pa.: Self-published 1981)
kannst mir das noch bitte erklären:
vollständige Negation von Textstrukturen; der Struktur wird das Handeln gleichberechtigt gegenübergestellt, so dass nicht nur Strukturen Handlungen beeinflussen, sondern auch das Umgekehrte der Fall ist
Schade, daß diese Grundeinstellung in der heutigen (Geistes-)Wissenschaft so selten beherzigt wird ... dadurch kommt nämlich die Wissenschaft an sich in Verruf!
Nun gut, zumindest meine Fachkollegen (Mathematiker) haben einen Formalismus, der an Kürze und Prägnanz nicht viel besser sein könnte - man muß halt bloß die Grundlagen kennen.
ERGO: Schert nicht alle Wissenschaftler über einen Kamm ;-\
2 He-Man: Also hab ja auch nur geposted was ich dazu gefunden habe, sind nicht wirklich meines Geistes entsprungene Formulieren, jedenfalls nicht alle. Wollte nur den Interessenten suggestieren was mit diesen Worten gemeint seien könnte. Für mich als nicht Sprachwissenschaftler ists ja auch nicht wirklich leicht so etwas zu überreissen und dann auch noch verbal zu vereinfachen, dazu fehlte mir einfach die Zeit und die Lust.
Die Kritik war hier keineswegs an Dich gerichtet ... es schockt mich lediglich, wenn ich beim Überfliegen einer derartigen Arbeit erkennen muß, daß der Schreiberling beständig diejenigen Stellen, die nicht ad hoc verständlich sind, mittels mehrerer Fremdwöter noch unnötig verkompliziert.
Ich für meinen Teil schreibe auch des öfteren eine wissenschaftliche Arbeit - mein Grundsatz dabei: Möchte man ein Wort nicht gesondert ausleuchten und kann man es ohne größere Umschweife in deutscher Sprache formulieren, so enthalte man sich des Fremdwortes!!!
Ebendies war in der Magisterarbeit von BLABLABLA nicht unbedingt der Fall, weshalb ich die Frage stelle: "Wie will denn die heutige Wissenschaft transparent erscheinen, wenn derartige Verkomplizierungen lediglich um des BILDUNGSPOSENS willen vorgenommen werden? -> Viel zu lächerlich, um wahr zu sein!"
So provokant, so gut ... äußert Euch dazu!!!
quote:
Ursprünglich geschrieben von HE-MAN:
Die Kunst der GUTEN wissenschaftlichen Formulierung liegt darin, komplizierte Sachverhalte so einfach und prägnant wie möglich darzustellen - so daß sie auch ein "Laie" im entsprechenden Fachgebiet grundsätzlich nachvollziehen kann, andererseits aber keinerlei wichtige Information verlorengeht.
Im sinnlosen Gekrame nach verkomplizierenden Fremdwörtern liegt meiner Ansicht nach keine große Kunst ... damit werden häufig lediglich inhaltliche Mängel "chiffriert"; ist ja klar, wenn's schon nicht schlüssig ist, dann muß es auch keiner verstehen ;-)Schade, daß diese Grundeinstellung in der heutigen (Geistes-)Wissenschaft so selten beherzigt wird ... dadurch kommt nämlich die Wissenschaft an sich in Verruf!
Nun gut, zumindest meine Fachkollegen (Mathematiker) haben einen Formalismus, der an Kürze und Prägnanz nicht viel besser sein könnte - man muß halt bloß die Grundlagen kennen.ERGO: Schert nicht alle Wissenschaftler über einen Kamm ;-\
Absolute Zustimmung für diese weisen Ansichten. Die Thematik der Arbeit mag zwar durchaus interessant sein, der inflationäre *g* Gebrauch von Fremdwörtern lässt jedoch jemandem, der sich eben nicht 5 Jahre mit dem Thema wissenschaftlich auseinandergesetzt hat, die Lust am Lesen vergehen.
Naja aber ich denke es wird wohl immer ein Problem der Wissenschaften an sich bleiben sich einfach,klar und präzise auszudrücken.Natürlich gilt das nicht für alle Wissenschaften aber für viele. Hab die Magisterarbeit um ehrlich zu sein auch nicht ganz gelesen weils mir teilweise einfach zu komplex war und die hochgestochene Sprache wirklich nicht dazu eingeladen hat. Gerade wenn es in der Arbeit um nicht so hochtrabende wissenschaftliche Ansätze ging hätte man auf eine eher am Boden gebliebene Sprache setzten sollen.