SpeedyJ
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Laut eines Reuters-Berichts ist der Chef des Musikdownload-Angebots AllofMP3 von einem russischen Gericht freigesprochen worden. Die Musikindustrievereinigung International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) will in Berufung gehen, heißt es weiter. Das Gericht hat Denis Kvasov, den Chef von MediaServices, die AllofMP3.com vor dem Abschalten betrieben, nicht der Urheberrechtsverletzung für schuldig befunden und folgte damit nicht der Ansicht der Anklage, berichtet Reuters. Stattdessen soll der Richter den Argumenten Kvasovs zugestimmt haben, der für die verkaufte Musik wie vorgeschrieben Abgaben an die russische Verwertungsgesellschaft ROMS entrichtet habe.
AllofMP3 hatte das - laut MediaServices legale - Musikangebot auch international zu einem Preis verkauft, der weit unter dem lag, was Musik-Download-Anbieter etwa in Nordamerika und Europa verlangen. Entsprechend sollen Millionen Kunden aus aller Welt das Angebot genutzt haben. Das führte nicht nur zur Verstimmung großer Musik-Labels, sondern letztlich auch auf hoher politischer Ebene zu Aufregung.
Die US-Handelsbeauftragte Susan Schwab drängte Russland Ende 2006 mit einem Abkommen darauf, die Gesetze zu ändern, um das Urheberrecht besser zu schützen. Russland willigte ein, mit Blick auf den Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO), versprach neue gesetzliche Regelungen und sorgte dafür, dass AllofMP3.com im Juli 2007 abgeschaltet wurde. Ende 2006 wurde AllofMP3 bereits der Geldhahn weitgehend zugedreht, da sich die großen Kreditkartenunternehmen zurückzogen.
Nachdem das Ende von AllofMP3 absehbar war, startete MediaServices kurz darauf mit MP3Sparks.com ein weiteres, etwas verändertes Angebot. Ob AllofMP3.com nun ein Comeback wird feiern können, bleibt abzuwarten - bis Ende des Jahres dürfte Russland seine schärferen, WTO-konformen Urheberrechtsregelungen in Stellung gebracht haben.
quelle: pc-magazin.de
Aus: 909303 | Registriert: Sep 2000
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