This is topic Lonesome Dreamers in forum Liebes/Leben at technoforum.de.


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Geschrieben von: silverrain (Usernummer # 4430) an :
 
So there we are,

guys, was ich mich schon immer gefragt habe,...sind Raver wirklich so tiefe Seelen wie ich glaube,zumindest einige ( sogar die Free-body-fetischisten) und benutzt ihr die Welt der waves, vibes und tunes um vor irgentetwas zu flüchten.
Mich fasziniert die Musik und was sie in mir wachruft - aber ich finde der social contact geht manchmal hinterher.
 


Geschrieben von: Kirsi (Usernummer # 3394) an :
 
hmm...
also ich denk mal Flucht vor dem Alltag.
was verstehst du unter social contact?
ich schätz ja mal nich das du dich dabei aufs feiern beziehst, oder? weil da find ich lernt man genug leute kennen usw.

ciao tim
 


Geschrieben von: silverrain (Usernummer # 4430) an :
 
wenn du dir richtigen Leute triffst schon...is mir halt teilweise aufgefallen, dass viele lieber ihr eigenes Ding drehen - ihr tanzt halt gern "allein"
und feiern is ja eh immer irgendwo ne special-situation - wer "smiled" da nicht gerne?
 
Geschrieben von: Blumentopf (Usernummer # 2310) an :
 
Also ich denk an der Überschrift ist schon was dran. Dass das Feiern ne gewisse Flucht aus dem Alltag ist dürfte ja klar sein. Deswegen macht man´s ja. Und was den "Social Contact" betrifft: Meinst du damit einfach nur Leute kennenlernen, mit ihnen labern und sie halt das nächste Mal beim Feiern wiedertreffen ("Feierfreunde") oder auch richtig in den Alltag mit hinein?
 
Geschrieben von: Kirsi (Usernummer # 3394) an :
 
das mit dem alltag führt sowieso meistens dann nur zu problemen da man irgendwelchen leuten im verpeilten kopf zusagt sich mit denen zu treffen oder ähnliches und man im klaren kopf gar nich auf die klarkommt
 
Geschrieben von: silverrain (Usernummer # 4430) an :
 
...genau das meine ich...weil ich denke, dass Raver die Reality-world immer ein bisschen negativer sehn als andere ( oder klarer?) - aber ist das vielleicht nicht ein Vorurteil? Weil ihr seht das so, seid aber vielleicht garnicht so...aber vielleicht sind das ja auch nur meine Impressions...und was ich eigentlich sagen wollte, das mir als Mädchen aufgefallen ist, das es zwar eine interessante aber auch schwierge scene ist.
 
Geschrieben von: Kirsi (Usernummer # 3394) an :
 
auf jeden fall ist die reality-world im vergleich zur feier-welt negativ was bestimmt auch viele so sehen aber es sollte einem klar sein das nich immer party sein kann und nach dem wochenende die realität wiederkommt.
wie meinst du das mit schwierige scene?
 
Geschrieben von: Blumentopf (Usernummer # 2310) an :
 
@silverrain
Du sprichst immer von "ihr". Hast du eigentlich nix mit Techno zu tun?
 
Geschrieben von: Kirsi (Usernummer # 3394) an :
 
ich denk mal das es an den männlichen teil der raving society gerichtet sein soll. wegen guys am anfang und so
 
Geschrieben von: Blumentopf (Usernummer # 2310) an :
 
Ah so *g*
Und @silverrain
Die von dir angesprochene negativere Sicht der "Raver" *g* in Bezug auf die "Reality-World" (feine Anglizismen *g*) kommt wahrscheinlich einfach daher, dass zwischen Feiern und Alltag ein grösserer Unterschied besteht als wenn du z.B. am WE ins Kino gehst.
 
Geschrieben von: silverrain (Usernummer # 4430) an :
 
Meine *Anglizismen* sind lebenstechnisch bedingt,und Kino ist auch ganz schön, ein Unterschied besteht tatsächlich, aber ich finde Techno hat mehr mit Wirklichkeit zu tun als Kino, und ich bin eigentlich jemand, der das Wochenende und die Celebrations gerne auch mit in den Rest der Woche nimmt - zumindest was die Musik angeht.
Und eigentlich wollt ich auch nur mal interessenhalber sehn, wie andere so über die Frage bezügl. Atmo auf Raves denken...(*falls sie denken*)
 
Geschrieben von: D-D-D (Usernummer # 3812) an :
 
@silverrain

"Interessante aber schwierige Scene" - da haste genau recht. Nur - je mehr man diese Scene kennt, umso weniger schwierig ist sie.

Die richtigen Techno-Leute, die wissen, wo die roots (noch'n Anglizismus) der Scene liegen, die lösen das Motto "love, peace and unity" immer noch ein, und die wissen, was sie da machen und was sie hören, und warum. Ich glaub mal, das wird aus vielen Threads deutlich, die man hier im Forum liest.

"Flucht aus dem Alltag" - ja, natürlich auch. Was waren die Fabrikhallen in Detroit oder Berlin 1989/90 anderes?
Gemeint war gar mehr: "Feiern/F!cken/Fröhlichsein" als Protest gegen die Öde und die Zwänge des Alltags.

Nur darf man in Clubs und bei Events nicht den Fehler machen, Karstadt-Raver und Techno-Touristen mit Leuten zu verwechseln, die sich mit dieser Musik und Kultur wirklich identifizieren und wissen warum. Ich sag' immer: das riecht man, mit wem man's zu tun hat.

@Chris+Pete
Also dass man 'n Beitrag editieren muss, weil dieses wichtige Grundmotto zensiert wird, das ja schlimm!

[ 03-12-2001: Beitrag editiert von: D-D-D ]
 


Geschrieben von: Väthischist (Usernummer # 1725) an :
 
was wahres ist dran...seitdem ich nicht mehr regelmässig feiern geh, seh ich erstmal wie sche!sse mein Leben teilweise doch ist...seitdem trink ich mehr Alkohol - ich glaub ich sollt wieder feiern gehn...
 
Geschrieben von: Cyrus-R+ (Usernummer # 1447) an :
 
Ich denke "Feiern/F!cken/Fröhlichsein" ist bereits die oberflächlichliche Umdeutung des Geschehens, was nicht minder zur Massenkompatibilität der Szene beigetragen hat bzw. eben dieses vorangetrieben hat. Das ist nicht spezifischer Bestandteil der Technokultur, sondern trifft man auf jeder Kirmes, oder Karnevalsveranstaltung ebenso an.

Ein wichtiger Unterschied zur pessimistischen Gefühlslage der 80er Jahre (No Future) ist in der Technokultur die positive Hoffnung auf eine Veränderung der Zukunft, an der jeder mitwirken kann. Sprich jeder ist selbst dafür verantwortlich was er/ sie aus der Zukunft macht. Die Spaßgeneration, die sich selbst im Drogenrausch lähmt und in der Stagnation des Bestehenden versinkt, ist in diesem Sinne kein Ausdruck der Technokultur, sondern Ausdruck der Massenkultur.

@silverrain
Beschreib doch mal, wie Du zu diesen Ansichten bzgl. der Realitätssicht kommst.
Da ist gewiss auch etwas Wahres dran und nicht nur aufs "feiern" bezogen.
Woran machst Du dieses fest?

[ 03-12-2001: Beitrag editiert von: Cyrus-R+ ]
 


Geschrieben von: D-D-D (Usernummer # 3812) an :
 
@ Cyrus

Stimmt - haste recht; das war von mir schief dargestellt.

LP oder die Reincanation hier in Hannover, da hab' ich schon mehrfach gesagt, da geh ich nicht hin, weil ich zum Karneval auch nicht gehe; das Ganze hat teilweise wirklich Kirmescharakter.

Feiern auf einer kleinen Party/in einem guten Club ist aber, meine ich, immer noch was qualitativ anderes als ne Kirmes - schwer zu definieren sicherlich, jedoch keinesfalls massenkompatibel.

Das Ganze ist aber unheimlich schwer in Worte zu fassen; ich meine, dass du etwas zu pessimistisch vereinfachst.

Aber Musiksoziologiebuch will ich hier nicht vollschreiben - es würde vermutlich ein schlechtes.

[ 03-12-2001: Beitrag editiert von: D-D-D ]
 


Geschrieben von: MrFonktrain (Usernummer # 1460) an :
 
habe ich erwähnt dass ich Anglizismen hasse?!

nettes Beispiel: www.lostdays.de

...ich weiss nicht ob es Sinn macht zu looptechno standardtänze zu tanzen...

obwohl ich das manchmal aus scheiss auch schon gemacht hab *lol*
 


Geschrieben von: Cyrus-R+ (Usernummer # 1447) an :
 
@D-D-D

Ich spreche doch von der Möglichkeit einer positiven Zukunftsbeeinflussung durch den Einzelnen in der Gemeinsamkeit.
Inwiefern vereinfache ich zu pessimistisch?
 


Geschrieben von: Väthischist (Usernummer # 1725) an :
 
@liri ..ich persönlich bin lieber mit mehreren leuten weg (macht das lästern mehr spass ) und bin auch generell ein eher kommunikativer mensch ...

...also daran liegt es nicht, alleine gehe ich auch nicht weg, meist sinds mehrere Leute, jedoch sind es halt immer dieselben, die man schon ausführlichst kennt *grins* u.dabei lernt man halt keine neuen Leute kennen - wie verhext...

Und lästern tun wir alle - ständig - immer *megagrins*
 


Geschrieben von: Achilleus (Usernummer # 4037) an :
 
Ich sehe es mehr als einen Ausgleich zum Alltag denn eine Flucht.
Denn könnte ich mich die Woche über nich auf das Wochenende freuen bzw. an ein angenehmes zurückdenken hätte ich enorme Probs den Tag zu überleben...

Ich denke, man braucht Dinge auf die man sich freuen kann, ob das nun der/die Freund/Freundin ist, die Musik nachher im Auto, die Mittagspause oder eben das Wochenende.
Wie man dieses dann verbringt ist jedem seine Sache, hauptsache es war für einen selbst erfolgreich...
 


Geschrieben von: ClubCreature (Usernummer # 4014) an :
 
@ silverrain:

ich glaub ich weiss, auf was du anspielst.
Manchmal, wenn ich z.B. durch die Stadt lauf, habe ich auch so Gedanken wie:

"Nehme ich die Welt anders, tiefer und umfassender wahr als all die andren Menschen?"
Ich bin sowieso von Natur aus ein sehr empatischer Mensch, das heisst ich denke zumindest, ich weiss, wie andere Menschen fühlen und was für ein Typ Mensch sie sind.

Aber gerade diese Eigenschaft macht es manchmal sehr schwer, weil ich mich ab und zu...ich nenns mal "mit reinziehen lasse". Das bedeutet ich lasse die potentiellen Gefühle und Ängste oder Wünsche der Menschen zu nah an mich ran und lasse mich davon beeinflussen.

Deshalb fühl ich mich auf Party auch so wohl, weil "WIR" dort alle gleich sind.... mehr oder weniger....aber wir haben alle ein Ziel, nämlich SPASS haben und Harmonie spüren und leben.
Die Musik macht UNS einig, schweisst UNS zu EINEM Geist zusammen und macht uns frei.
Techno und elektronische Musik ist der Menschheit Pfad zur Harmonie.
HARMONIE ist nämlich das übergeordnete Ziel, was alle Materie im Universum zu erreichen versucht.
Und wir kommen diesem Zustand mit Party am W-end ein Stückchen näher und deshalb lieben wir es so.

AMEN
 


Geschrieben von: silverrain (Usernummer # 4430) an :
 
Hmm...ich denke more exactly hätte ich das auch nicht ausdrücken können.Was mich immer sehr verwundert hat, wenn Leute von mir alleine auf Raves losgezogen sind - und trotzdem einfach nur aufgeblüht sind, weil es irgendwo ihre Welt war.
Ich bin da eher ein Mensch, der gern teilt.Obwohl ich beim Tanzen mein eigenes Ding mach und - ich glaube es gibt nicht viele Sachen, bei denen ich mich so sehr ich selbst fühle wie beim Tech. - und ich kann schon sagen, dass Musik und Tanzen mein Leben sind.
Dennoch - ich bin der Meinung,dass viele sich zu unrecht in sich selbst verbergen. Ich frage mich immer, wovor haben die Leute angst.
Und vielleicht habt ihr Recht -man muss da unterscheiden, wie n vielen Dingen - auch die Tech-scene hatverschiedene Gesichter - dieses finde ich nur am interessantesten.
Was ich aber im Grunde damit sagen wollte - guys, smiled einfach mal ein bisschen!!
@ clubcreature
Du bist der erste, der mich glaube ich irgendwo annähernd verstanden hat
wenn du noch was zu sagen hast, sag es
 
Geschrieben von: Space Base (Usernummer # 1426) an :
 
Nach einer etwas längeren Abstinenz von Forum und auch Partys, scheint dies der ideale Thread zu sein um wieder einzusteigen.
Erst mal ein an alle.

Die Menschen, die ich in den letzten Jahren an Partys kennengelernt habe, hatten oftmals ein sehr viel tieferes Verständnis vom Leben als viele Nicht-Raver. Woher das kommt, ist möglicherweise die Frage, wobei es an und für sich keine Rolle spielt. Es ist einfach irgendwie schön, zu merken, dass man unter gleichgesinnten Menschen ist. Vor allem, wenn man einige Zeit nicht an Partys gegangen ist, und dann wieder mal geht, merkt man, wie unheimlich lieb die Raver sind. Und damit sind auch Karstadtraver gemeint.

Die angetönten Roots (Peace, Love, Unity) sind sicherlich nicht mehr in dem Mass vorhanden, wie sie es angeblich mal gewesen sein sollen. Aber diese Roots sind andererseits so unheimlich stark gewesen, dass sie sich bis heute zumindest grundsätzlich gehalten haben. Mit anderen Worten, die Technoszene ist immer noch etwas besonderes. Klar, der ganze Rummel um DJ's und Kleider und "richtige" Tracks vs. "kommerzigen" Tracks hat viel kaputt gemacht, aber nicht die Grund"idee". Wobei das Wort idee irgendwie schlecht gewählt ist, weil es nach einem Plan tönt, was sicherlich nicht die Grundidee war.

Das besondere an der Techno Community ist dieses Verschmelzen von Nachdenklichkeit und der Fähigkeit Freude zu empfinden. An und für sich sind das Gegensätze, denn wer zuviel nachdenkt, hat schnell mal Schwierigkeiten überhaupt noch etwas zu empfinden. Doch viele Party-People schaffen es wahre Freuden zu empfinden und sind dennoch Menschen, die sehr empathisch und auch weltkritisch eingestellt sind.

Also keine naive, sondern eine reife "Hoffnung auf das Gute".

Drogen - naja - spielen natürlich eine gewaltige Rolle bei dem Ganzen. Allerdings eher in dem Sinn, dass sie das oben geschriebene verdrehen und vermurksen. Ich glaube nicht, dass Drogen der Auslöser für die positive Atmosphäre sind. Die "good Vibes" kommen eher vom Vertrauen der Raver zueinander, oder zumindest dem Vertrauen, dass man sich irgendwie einfach gern hat.

Es wird nicht gegrübelt. Wir möchten Spass haben. Und wir merken, dass dies am Besten funktioniert, wenn wir aufeinander zugehen und einander so gern haben, wie wir sind.

Und so wird aus diesem eigentlich egoistischen Spass-haben-wollen, dieses Unity-wir-haben-uns-so-gern-Gefühl. Und das führt zu dem "Tiefgang", den man bei so vielen Party-People bemerken kann.

Und ausserdem ist der Sound einfach wunderschön/geil/erfüllend/unbeschreiblich. Er ist der wichtigste Punkt, denke ich. Denn diese Verbindung mit meinen Gefühlen, die der Sound herstellt, lässt mich mich selbst besser kennenlernen, lässt mich alles irgendwie "echter" sehen, was wiederum sowohl meine Weltsicht, wie auch meine Verträumtheit beeinflusst.

Um wenigstens noch einen Satz zum Thema zu schreiben - Es ist die Flucht vor dem grauen Alltag und einer erstarrten und hoffnungslosen Gesellschaft, die uns zu so tiefen Seelen macht. Und es ist dieser Tiefgang, der uns zu so träumerischen und glücklichen Menschen macht. Und der Tiefgang wird durch den Sound ausgelöst.

So das war jetzt fast schon eine Zusammenfassung meines bescheidenen Beitrags. Ich wünsch euch was.
 


Geschrieben von: XcypherX (Usernummer # 3451) an :
 
Ich sehe das Feiern gehen auch eher als Ausgleich, denn als Flucht. Flucht würde heißen, das mir mein Leben, so wie es ist, nicht gefällt. Im Moment bin ich aber mit meinem Leben, auch als Single, recht zufrieden, am Wochenende schalte ich dann ganz gerne mal ab und lass mich ein bßchen gehen.
 
Geschrieben von: MrFonktrain (Usernummer # 1460) an :
 
@spacebase: oha welch angenehme Überraschung! ...stimmt, genau der richtige thread für dich (uns?! *g*)


herzlich willkommen mal wieder!!
 


Geschrieben von: ClubCreature (Usernummer # 4014) an :
 
@ Space Base:

JO du sagst es, die "eigentliche" Szene is genauso wie du es beschrieben hast.
Natürlich gibt es wie in wohl jeder Szene auch Mitläufer, die nix mit der eigentlichen "Idee" am Hut haben.

Diese "Mitläufer" sind es, die die Techno-Szene schlecht machen.
Das sind z.B. 16-jährige Kids, die sich Drogen reinziehn ohne Ende, ..."und nicht wussten, was diese Drogen bedeuteten; weck mich bitte auf aus..." !
Und die einfach nur wegen der Drogen auf Party gehen und denken, das wär cool.
Für mich sind Drogen und auf Drogen feiern was Besonderes, was ich mir nur ab und zu mal "gönne".
Drogen sind unterstützende Mittel, die einem helfen können, den "Übergang" leichter und schneller zu vollziehen.
Aber die Musik ist die eigentliche und die wichtigste Droge.
Wenn man sich was tut und dann blöd auf ner Schlagerparty oda so abhängt, kommt man garantiert nich so geil drauf, wie auf ner "richtigen" Party.
Und woran liegt das???..... Nicht etwa an der Qualität der Droge oder den Leuten, sondern einzig und allein an der MUSIK.

Deshalb ist an der Aussage:
"Music is the drug" sehr viel mehr dran, als manche denken mögen.

Greetz CC

[ 05-12-2001: Beitrag editiert von: ClubCreature ]
 


Geschrieben von: silverrain (Usernummer # 4430) an :
 
So, jetzt rückt ihr also endlich raus mit der Sprache.
Mir fällt es teilweise schwer meine Beziehung zu der Musik, den Leuten und den Events in Worten auszudrücken, so dass dann auch rüberkommt was ich meine, aber ich denke was SpaceBase geschrieben hat war, hmm ja, perfekt.
Ich habe auf manchen veranstaltungen teilweise wirklich erlebt genau jetzt genau am richtigen Ort zu sein - was sehr viel mit den Leuten zu tun hat.
Und mal ganz abgesehn davon , was die Musik in mir bewirkt, das habe ich bis jetzt selten sonst erlebt - sie gibt mir sehr viel.
Das Raver ( vielleicht Menschen, die generell für Musik und von den tunes leben...) das Leben intensiver ( nachdenklicher) als andere erleben - das kann ich an eigenem Beispiel belegen.Ich finds schön, dass es solche Menschen noch gibt.
 
Geschrieben von: Space Base (Usernummer # 1426) an :
 
Für mich ist es irgendwie so, dass SOGAR die 16-jährigen, die so wirken, als würden sie nur die Drogen sehen, irgendwie viel menschlicher sind, als die meisten anderen Leute. Weil eben einfach alle in der Technoszene vom Sound "infiziert" werden, ob sie jetzt viel, wenig oder überhaupt nichts konsumieren. Und die Techno-Lebenseinstellung wird weitergegeben, indem wir Spass haben wollen und daher auf andere Leute zugehen und sie wertschätzen. Und so werden aus denen, die heute nur Mitläufer sind, jene die "es" morgen getscheggt haben.

Das ist der Witz an einer Szene, sonst wäre es nur eine Gruppe von Leuten, die zufälligerweise den gleichen Sound hören. Doch Techno ist irgendwie mehr, und dieses mehr wird noch immer gelebt und weitergegeben und es ist auch noch immer im Sound zu finden, jeglicher Kommerzialisierung zum Trotz.

Was den Zuviel-Konsum angeht: viele hatten ihre Totalabsturz-Zeit, doch die meisten von denen haben stark reduziert oder ganz aufgehört, ein bis zwei Jahre später. Also was solls? Früher oder später merkts jede(r). Und bis dahin sollen sie es doch einfach (soferns noch geht) geniessen. Haben wir ja auch gemacht...

Ich hab mal von einer Studie gehört (wurde glaubs auch mal auf dem TF besprochen), die anscheindend sogar bewiesen wurde, nach der Wasser seine Zusammensetzung verändert, je nachdem was es "hört". Und da Menschen zu 80% aus Wasser bestehen, könnte es doch sein, dass Trance unsere ..hm.. Schwingung verändert, was sich dann auch auf unsere ganze Lebensart auswirkt.

Ich schweif wieder ab... :-)

Egal, wichtig ist ja eigentlich nur eins, an partys zu gehen und zu feiern, weil man (nur) dort mit so vielen so lieben Menschen zusammen sein kann. Ob jetzt als "lonesone dreamer" in der Weite des Sounds versinkend, oder als tiefgehender Gesprächspartner, das wichtigste ist für mich dieses Gefühl, an einem Ort zu sein, an dem die Menschen Dinge erkannt haben, die anderen für immer verborgen bleiben werden. (Und das bezieht sich jetzt nicht auf Drogenerfahrungen).
 


Geschrieben von: Tierex (Usernummer # 1376) an :
 
@SpaceBase: Und wieder ein vollkommen gelungener Post von dir! *100%agree*
 
Geschrieben von: Inkubator (Usernummer # 3755) an :
 
@SpaceBase
gute postings, indeed.

ich selber bin aber unsicher, was genau ich denken soll von der szene.

das von dir dargestellte stellt für mich mal das dar, was sein sollte. es wiederspiegelt aber nicht das, was tatsächlich ist. meinen erfahrungen und dazugehörigen gedanken zufolge wird eine scheinwelt aufgebaut, die gültigkeit hat von freitag abend 21.06 uhr bis sonntag abend 23.14 uhr.

sind wir wirklich alle so, wie wir uns darstellen in clubs, auf parties unter feierfreunden?

mit mir passierte so einiges als ich mich in den pool von menschen, parties und drogen ziehen liess. ich war seit meiner jugend auf der suche nach verständnis, mit leuten zusammensein die meine lebensphilosophie verfolgen. fand es aber nirgends. dann entdeckte ich für mich die techno-szene, die mir genau das zu bieten schien. die goa-szene schien für mich die ideale plattform um mich auszudrücken (tanzen), mich mit gleichgesinnten zu unterhalten und eine ideale welt zu geniessen, die frei von neid, unehrlichkeit und doppelzüngigkeit zu sein schien. was sich aber immer mehr als absoluter trugschluss entpuppt. in meinem ganzen leben bin nicht auf soviel falsche lächeln, neid und hintenrumdummrummschwatzen gestossen. es war eine herbe enttäuschung für mich, als mir bewusst wurde, dass ich auch in der goa-szene nicht einfach mich sein konnte, sondern eine maske aufsetzen musste um nicht verarscht, ausgenutzt und für blöd verkauft oder sogar gehalten zu werden.

bei mir spielt sicherlich auch eine portion naivität, ein gewisser idealismus eine rolle. ich finde es schrecklich, einem dj sagen zu müssen, er habe geil aufgelegt obwohl ichs ziemlich beschissen fand. will ich mich als producer aber in der szene integrieren und möchte ich, das ein song von mir vielleicht auch mal irgendwo anner party gespielt wird, bleibt mir nichts anderes übrig, als zurechtgedrücktes von mir zu geben. sag ich ihm aber, dass das nicht wirklich mein ding war, schmeisst er meine demo-cd eh gleich in' abfallkorb.

aber auch unter den partypeoples ists nicht anders, dort kann man aber wenisgtens ausweichen und ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, meine gedanken zuerst durch nen filter zu schicken, der die klangfarbe meiner gedanken soweit glättet, dass er kompatibel zum restlichen schrott ist, der da in der regel verbreitet wird.

es ist aber gut möglich, das ich das alles ein wenig zu negativ seh, da anscheinend meine werte anderswo angesiedelt sind als bei den meisten.
 


Geschrieben von: Space Base (Usernummer # 1426) an :
 
@Inkubator
Was Du so schreibst erinnert mich an die Gedanken die ich vor etwa 9 monaten hatte. Ich sah auf einmal alles ziemlich negativ, habe begonnen, nach falschheit in der szene zu suchen und wurde auch fündig.

Inzwischen sehe ich es als eine Einstellungsfrage. Wenn man will, kann man unheimlich viel negatives in der Szene finden (mit ein biesschen Paranoia durch übermässigen Pillenverschleiss gehts noch einfacher). Denn das ist das gemeine an Negativem. Wenn man es sehen will, so sieht man es auch.

Aber es funktioniert eben auch umgekehrt, wenn man das positive sehen will so findet man es auch und ich habe jetzt begonnen, statt die ganze zeit immer alles zu hinterfragen und zu bezweifeln, mich auf das zu konzentrieren, was gut ist an dieser szene. Und im vergleich zu anderen möglichkeiten sich das wochenende um die ohren zu schlagen, finde ich die technoszene einfach nach wie vor die "netteste", "offenste" und auch die "ehrlichste" szene. Ausserdem ist der Sound einfach VIEL geiler, EXTREM VIEL geiler, als in irgendeiner 0815-disco.

Falschheit und alles was du so beschreibst, ja das gibts überall, schliesslich sind es nach wie vor menschen und drogen fördern negative charaktereigenschaften zusätzlich (sicher, auch positive, aber wie auch immer Drogen sind im endeffekt einfach nicht real). Aber in der Szene hat es trotzdem hauptsächlich Menschen die wirklich danach leben, spass zu haben und die gemerkt haben, dass das am besten geht, wenn sie andere Menschen gern haben.

Die Realität. Schlussendlich ist die Realität für uns das was wir in dem Teil des universums sehen, den wir sehen können. Und was wir sehen können, hängt zu einem grossen Teil von unseren Augen ab. Wenn wir unsere Augen auf das gute richten, dann sehen wir auch das gute.

Einerseits mag das naiv wirken. Vor allem für jene, die alles hinterfragen. (gegenteil von naiv: zweiflerisch) Aber es zählt nicht, was die anderen darüber denken, solange Du mit deinem leben und deiner lebenseinstellung zufrieden bist. Also kannst du dein leben auch mit einer lebenseinstellung verbringen die dich das gute sehen lässt. Und wenn das naiv ist - egal, dann ist es halt naiv.
 


Geschrieben von: Inkubator (Usernummer # 3755) an :
 
ich hab das negative nie gesucht, spacebase. ich wurde eingeführt, bis es mir bewusst wurde.

ich habe seit ich in der szene bin sachen erlebt, die du nicht glauben würdest. von om-glöggli tragenden, shiva-anbetenden, möchtegern "ich-hab-den-spirit-mit-löffeln-gefressen" ur-gojanern.

ich hab nichts gegen naivität. ich möchte meine eigentlich auch gar nicht verlieren. naivität beweist doch, dass man ein das kindsein noch nicht ganz verloren hat!? die naivität ist meiner meinung nach eines der ehrlichsten gefühle. wer könnte ehrlichkeit verfluchen?

> schliesslich sind es nach wie vor menschen
das ist genau der springende punkt. das hatte ich aber am anfang vergessen. und da der mensch von grund auf böse ist (jaja, schlagt mich, ich seh's so), kann es das gar nicht geben, was ich suche. höchstens ansatzweise.

> "netteste", "offenste" und auch die "ehrlichste" szene
da geb ich dir, mit abstrichen bei der ehrlichkeit, recht: das was ich suche, gibt es wohl am ehesten in der techno-szene. aber die techno-szene ist längstens nicht so ehrlich und friedlich wie man meinen könnte, wie man das gerne sehen würde.

deine einstellung find ich gut. man läuft aber gefahr ins offene messer zu laufen, sofern man an die falschen leute gerät...

dürfen wir die augen verschliessen vor dem bösen? (ying / yang)
 


Geschrieben von: Space Base (Usernummer # 1426) an :
 
Wir sind jetzt bei drei Themen angelangt, die alle sehr umfangreich sind. Naivität, Ehrlichkeit und 'wie sind Menschen'.

Auch wenn Du Menschen als grundsätzlich böse definierst - und ich möchte gar nicht darüber diskutieren - so musst Du trotzdem die paar Jahrzehnte auf diesem Planeten irgendwie zubringen und das geht am einfachsten, wenn Du das Leben geniesst und mit Deinem Leben im Speziellen zufrieden bist. Und dazu gehört auch der Kontakt zu den anderen Menschen, die gerade zufälligerweise zur selben Zeit geboren wurden. Einige dieser Menschen interessieren sich für Techno und das Lebensgefühl dass dahinter steckt. Und mit diesen Menschen kannst Du (wie Du ja auch sagtest) es auf jeden Fall eine Zeit lang gut haben.

Im Prinzip spielt es keine Rolle, ob Menschen böse oder gut sind, ob sie eine Seele haben oder ob sie à la Matrix nur zur Stromversorgung benutzt werden. Es spielt nur eine Rolle was in Deinem Bewusstsein abgeht, also wie Du die Welt siehst. Mittels einer wohldosierten Naivität siehst Du alles etwas lockerer und bist daher zufriedener. Naivität im Sinn von "wir haben uns alle gern". Auch wenn das vielleicht quatsch ist und wir einander vielleicht noch nie vorher gesehen haben - aber wenn alle Leute in einem Raum glauben sie hätten sich gern, dann ist das subjektiv gesehen die Realität für diese Leute. Und selbst wenn nur Du denkst, dass sich alle Leute in dem Raum gern haben - solange Du es glaubst, ist es Deine Realität.

Der Grund wesshalb es Dir "bewusst wurde", liegt daran, dass Du das "Axiom der Szene" nicht mehr geglaubt hast. Denn an und für sich funktioniert dieses "alle haben sich gern" nur solange, wie man daran glaubt. Wie bei der Geschichte mit dem "minus mal minus gibt plus", solange Du glaubst, dass das stimmt, nun solange stimmts - für Dich. In Deinem Universum.

Niemand ist gezwungen in der wirklichen Realität zu leben, denn in dieser Realität, da gebe ich Dir recht, sind tatsächlich alle Menschen böse und gemein und dumm und gewalttätig. Aus diesem Grund haben sich Menschen immer wieder eine andere Realität geschaffen, in der sie die paar Jahre die sie leben einigermassen geniessen können. Religionen, politische Gruppierungen und heute die Musikszenen sind nichts anderes als Orte an die sich die Menschen zurückziehen können, Orte wo sie glauben unter gleichgesinnten zu sein und wo sie einfach mal relaxen können, statt sich mit der effektiven Realität (nämmlich das sowieso alles was Menschen tun im Endeffekt sinnlos ist) auseinandersetzen zu müssen.

Drum ist Philosophie, die ja ergründen will, warum wir existieren, auch so unheimlich beliebt... Für die einen ist sie ein Angriff auf ihre gemütliche Lebensweise, die anderen bedienen sich ihrer um irgendwelche Theorien aufzustellen, damit sie die Wahrheit nicht sehen müssen. Denn die effektive Wahrheit, die ist effektiv ziemlich schlimm: Menschen sind schlecht, Menschen werden sich nie ändern.

Ja wer will denn das hören? Auch wenn es (nach rein logischen Überlegungen) die effektive Wahrheit ist, aber was interessierts mich? Hauptsache ich bin glücklich! Ich habe es mir nicht ausgesucht auf die Welt zu kommen und irgendwann sterbe ich, was auch nicht mein Wunsch ist. Also dann geniesse ich die Zeit dazwischen halt einfach so gut es geht!

Was die Techno-Szene von anderen "Gruppierungen" unterscheidet ist nichts anderes als das Axiom, oder die Axiome. Wir, die wir uns zu dieser Szene zählen, glaube einfach ganz bestimmte Dinge. Dinge über das Leben, über unsere Mitmenschen und über uns selbst und aus diesem Grund landeten wir irgendwann in dieser Szene und fühlten uns "zu Hause".

Und auch wenn die Ehrlichkeit in der Technoszene vielleicht nicht gerade der Hit ist (ich mein, hm, da muss ich Dir recht geben), so sind es deswegen immer noch unheimlich liebe Menschen, die hier zusammenkommen. Und darum geht es MIR. Dass ich mit Menschen zusammen bin, die nach meiner Betrachtung der Realität nett sind und die die Realität ähnlich betrachten wie ich.

Denn Objektivität gibt es an und für sich nicht. Es ist immer alles Subjektiv. Und diese Subjektivität oder nennen wir es Individualität kannst Du steuern und beeinflussen. Wir müssen gar nicht die Augen vor dem Bösen verschliessen, wenn wir es das Böse einfach nicht mehr als Böse definieren.

Verarscht wirst Du nur, wenn jemand auf eine Deiner Handlungen auf eine Weise reagiert, die nach Deiner Betrachtung der Realität schlecht ist. Die eine Möglichkeit ist, herauszufinden, ob der andere so reagiert hat, weil das nach seiner Betrachtung der Realität okey, ist. Die zweite ist, diese Verarschung als solches nicht weiter wichtig zu nehmen ("Menschen sind halt so, was solls"). Die dritte ist, dafür zu sorgen, dass man gar nicht erst verarscht wird, indem man die eigene Handlung dementsprechend an die Umgebung anpasst, dass kein Anlass oder keine Möglichkeit zu einer Verarschung besteht.

was war schon wieder das ursprüngliche Thema? :-)
Achja Einsame Träumer. Nunja, im Grunde sind wir lonesome Dreamers (unser Axiom) und weil wir alle so sind, entsteht ein Gemeinschaftsgefühl aus der Geborgenheit, die uns die Szene (mehr oder weniger) gibt. So gesehen sind wir, WEIL wir alle für uns sind, miteinander an den Partys. Versteht ihr was ich meine?
 


Geschrieben von: Inkubator (Usernummer # 3755) an :
 
hm, interessante ausführungen. muss ich mir aber noch genauer drüber gedanken zu machen um ne gscheite antwort zu bringen...

schönes WE
 


Geschrieben von: Sam (Usernummer # 4407) an :
 
Nichts für ungut, aber irgendwo hab ich glaubs den Anschluss verloren... wer ist warum einsam??
 
Geschrieben von: Space Base (Usernummer # 1426) an :
 
Es ging darum, dass viele für sich tanzen.

Nicht einsam, eher individualistisch. Und weil alle individualistisch sind fühlen sich alle miteinander verbunden (unity ), weil alle sich insofern ähnlich sind, dass sie sich selbst sind und somit unterschiedlich. Die Unterschiedlichkeit führt zur Gemeinsamkeit.

[ 07-12-2001: Beitrag editiert von: Space Base ]
 


Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
space base
diese betrachtungen von realitäten und ihrer inneren repräsentation sind tatsächlich auch die, die motivationsgurus wie Enkelmann und Robbins predigen ,)
 
Geschrieben von: Space Base (Usernummer # 1426) an :
 
Echt? *smile* Gibts Bücher von denen? würde mich mal interessieren und da ich gerade Ferien habe...
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
Anthony Robbins "Das Prinzip des geistigen Erfolgs. Der Schlüssel zum Power-Programm", Heyne, 13,58 DM.
www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3453148363/qid=1007838909/sr=2-2/ref=sr_sp_bow/302-8090548-1263258
"In diesem Buch erklärt er die Schlüssel-Elemente, die einem durch eine veränderte Einstellung (andere Sicht auf die eigene Umwelt) und mehr Selbstvertrauen helfen, die Veränderungen für ein erfreulicheres Leben einzuleiten..."
 
Geschrieben von: Sam (Usernummer # 4407) an :
 
Gibt es da nicht viele ähnliche Bücher? Z.B. von Dale Carnegie, "Sorge Dich nicht - Lebe!". Muss ich glaubs mal wieder lesen.
 
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an :
 
parallelen und überschneidungen gibts wohl schon immer bei dieser literatur, trotzdem hat jeder autor insgesamt seinen eigenen entwurf, von denen man ruhig ein paar prüfen kann, um den zu finden, der einem am meisten zusagt (oder zur ergänzung).
'sorge dich nicht, lebe' muß ich mir noch zu weihnachten holen - gut, daß du's erwähnst .)
 
Geschrieben von: MissShelain (Usernummer # 3944) an :
 
@ club creature
du kannst das gut in worte fassen, denn genau so geht es mir auch
 
Geschrieben von: Space Base (Usernummer # 1426) an :
 
/offtopic on:
Danke, werd ich mal sehen ob ichs in einer Buchhandlung finde (fliege am Dienstag ab, drum kann ichs nicht via Amazon bestellen).

Hm, "Sorge dich nicht lebe" hat aber auch eine Rückdrall Wirkung. Jemand dem es wirklich mies geht, der wird nicht glücklicher dadurch, dass er liest, wie lauter andere Leute Erfolg haben, was eigentlich der Kern dieses Buches ist.
:offtopic off//
 


Geschrieben von: Sam (Usernummer # 4407) an :
 
@Space Base
Carnegie verspricht nicht, dass einem nach der Lektüre super geht. Es liegt am Leser, ob er aus dem Gelesenen was machen will. Deshalb wird auch empfohlen, die Bücher zweimal zu lesen: Einmal, um das Geschriebene zur Kenntnis zu nehmen und das zweite Mal, um an sich selber zu arbeiten (im Stil von "Wenn es andere schaffen, kann ich es auch!").
Gibts überhaupt ein Buch, mit dem man sich superduper fühlen kann? (so à la "Nie mehr rauchen" oder wie das heisst)

[ 09-12-2001: Beitrag editiert von: Sam ]
 


Geschrieben von: Space Base (Usernummer # 1426) an :
 
Die Prophezeiungen von Celestine. Ist zwar etwas esoterisch angehaucht (Auras und so) aber es steht so viel drin, wie es möglich wäre, dass die Menschen einander und sich selbst besser verstehen lernen, damit sie eine schönere Welt schaffen können, dass man wirklich daran glauben kann. Das Buch macht wirklich irgendwie "high", aber naja, die Realität holt einen leider zu schnell wieder ein...
 
Geschrieben von: Sam (Usernummer # 4407) an :
 
@Space Base
Du meinst, für einen kurzfristigen "Feel Good"-Effekt reichts?
 
Geschrieben von: Space Base (Usernummer # 1426) an :
 
Ja, hängt aber davon ab inwiefern Dich die Entwicklung der gesamten Menschheit interessiert. Es geht so ein biesschen in die Richtung Sinn des Lebens und ist damit eigentlich genau das Gegenteil von dem was ich momentan als Sinnvoll erachte, um glücklich zu sein.

Alternativ dazu kannst du aber auch einfach mal die Texte über die Techno Szene lesen, die 1995 geschrieben wurden und noch ziemlich idealistisch waren http://www.hyperreal.org/raves/spirit/. Die geben einem auch ein unheimlich gutes Gefühl.

Das Problem an beiden Ressourcen ist: Es ist toll, zu lesen, wie positiv auch andere Menschen schon über die Zukunft der Menschheit oder über die Technoszene nachgedacht haben und es gibt einem irgendwie Freude, weil man durch solche Texte sehr optimistisch wird. Leider ist dies eine Form von Optimismus, die nicht im Geringsten der realistisch betrachteten Zukunft der Menschheit entspricht und auch mit der effektiven Realität der Partys wenig zu tun hat. Die Erkenntnis, dass jeglicher Optimismus in dem Bereich zum Scheitern verurteilt ist, tut weh.

Daher ist es einfacher und im Endeffekt sinnvoller, sich diese Fragen nach dem Warum nie mehr zu stellen und einfach drauf los zu leben. Das macht dann auch glücklich. Wir (Menschen) haben nie einen Vertrag unterschrieben, wo drin steht, wir müssten irgendwas bestimmtes "erreichen" im Leben.

Geniess dein Leben, geniess das Zusammensein mit deinen Freunden, geniess deine Hobbys wie zum Beispiel Partys und DENK NICHT DRÜBER NACH, dann bist du nicht nur kurz- sondern auch langfristig glücklich und machst auch andere sehr viel glücklicher als die Philosophen, die von ihren Mitmenschen erwarten etwas bestimmtes zu erreichen, sei das für einen Gott oder für sonst was.

Der Satz "es sollte aber so sein", ist käse. Es ist nicht so! Also geniess das was IST und versuch nicht etwas zu kreieren das nie so sein wird, und wenn es zehnmal so sein SOLLTE.
 


Geschrieben von: Sam (Usernummer # 4407) an :
 
Eine schwierige Aufgabe, das eigene Denken, das eigene Handeln, das eigene Leben umzukrempeln. Ich glaube, da würde ich Hilfe benötigen
Lebst Du so, wie Du es (be)schreibst? Du scheinst zwar ein ziemlicher Philosoph zu sein, oder?

PS: Mit Hilfe mein ich nicht einen Psychiater oder so, sondern Menschen, die eben so leben können.

[ 09-12-2001: Beitrag editiert von: Sam ]
 


Geschrieben von: Space Base (Usernummer # 1426) an :
 
Tja, Sam, da hast du natürlich vollkommen recht, ich lebe keineswegs so wie ich es beschrieben habe, eben WEIL ich so ein gottverdammter philosoph bin, der immer alle hintergründe erkennen will.
Aber ich habe inzwischen (vor allem aufgrund dieses "wundervollen" Jahres) gemerkt, dass mich das nicht gerade glücklich macht. Und ich habe gemerkt, dass jegliche Philosophie nichts bringt, weil sich "die Menschheit" (C) niemals ändern wird, ganz egal wieviele weise Erkenntnisse Einzelne im Laufe der Jahrhunderte haben werden.
Und ich werde mein Leben dahingehend umkrempeln, dass ich zumindest VERSUCHE nicht immer so nachdenklich zu sein, sondern auch das Leben einfach mal so zu geniessen. Mich über das zu freuen, was eben wirklich in meinem Leben IST, statt dem nachzutrauern was nicht mehr ist, oder mir das sehnsüchtig herbeizuwünschen, was andere haben.

Und wie ich schon im "wie weit will unsere Gesellschaft gehen"-Thread beschrieben habe, gehört dazu halt einfach auch das leben (live) der Werte, die für mich zählen - ob das andere auch so machen oder nicht, spielt für mich keine Rolle mehr. Ob die Menschheit den Bach runtergeht oder nicht, interessiert mich nicht länger, weil ich schlicht und ergreifend keine Energie habe um Leuten etwas von einem friedlicheren Planeten oder von Peace,Love,Unity zu erzählen, die das gar nicht kapieren WOLLEN. Hauptsache ich selbst bin friedlich und lerne Peace,Love,Unity besser zu verstehen, dann habe ich schon unheimlich viel erreicht, vor allem ist das etwas, wo auch eine realistische Chance besteht, DASS ich es erreiche. Denn sich selbst weiterzuentwickeln ist sowieso das einzige, was man überhaupt erreichen kann - und auch nur wenn man sich bewusst ist, was man selbst überhaupt für ein Mensch ist und was einem wichtig ist. Sobald du anfängst dir zu überlegen was "die Menschheit" oder "die Szene" machen sollte, denkst du über Dinge nach die du sowieso nicht beeinflussen kannst.

Wie Du das schaffst? Sicherlich nicht mit einem Psychologen, der kann Dir höchstens Tipps geben - aber Tipps findest Du auch in Büchern, und dennoch bringen dich Tipps nicht wirklich weiter, solange Du gewisse Dinge nicht selber erfährst und erkennst und akzeptierst. Ein Psychologe kann dir höchstens dabei helfen, dir deiner Fähigkeiten und Wünsche bewusster zu werden.

Bei mir hat es SEHR viel gebraucht (siehe Thread "was hat euch das 2001 gebracht"), bis ich jetzt zumindest mal schriftlich festhalten kann, wenn ich vielleicht auch noch nicht 100%ig danach lebe, also diese Erkenntnis, dass es nicht drauf ankommt was man macht oder wie man es macht oder wie andere, das was man macht beurteilen, weil deren Urteil nicht im geringsten eine Bedeutung hat, weil es mein Leben ist und nicht deren Leben, und das umgekehrt es nicht meine Aufgabe ist andere Lebensweisen zu berurteilen, weil das deren Leben ist und die Erkenntnis, dass das Leben einfach aus x Jahrzehnten besteht und dann fertig ist, und daher die einzige "Aufgabe" die ein Mensch überhaupt haben kann, die ist, sein Leben möglichst glücklich, aber auch möglichst zufrieden mit sich selbst, (also eben, dass man die Werte lebt, die man als wichtig bezeichnet) zu leben, was man sich dadurch erleichtern kann (aber nicht muss!), dass man mit anderen Menschen eine Gemeinschaft lebt, anstelle eines Konkurenzkampfes.

War das einigermassen schlüssig? Naja - ich weiss nicht was Dir helfen kann, ausser viele Negative Erfahrungen, bis du irgendwann aufwachst und sagst, so jetzt reichts mir! Ist allerdings ein etwas steiniger Weg...

Das "nachdenken" als solches kannst du, wenn du es bereits tust, sowieso nie mehr abstellen. Die meisten Menschen haben dieses Problem nicht, weil sie nie nachdenken (weswegen ja unsere Gesellschaft auch so ist, dass nachdenkende Leute sie liebend gern verändern würden...) und sozusagen "automatisch" einfach so vor sich hinleben. Wer aber zu den "Denkern" gehört, hat sein Leben lang damit zu kämpfen, dass das Nachdenken das Geniessen des lebendig seins behindert. Nachdenken ist nicht schlecht - eher im Gegenteil, es ist sogar etwas gutes, wenn man sich gedanken macht, und seinem Leben einen Sinn gibt, beispielsweise indem man einen sozialen Job macht, oder indem man nett zu seinen Mitmenschen ist. Nur darf das Nachdenken nicht die Kontrolle übernehmen, denn wer zuviel denkt, LEBT nicht mehr. Und wer nicht lebt kann auch nicht lieben. Und wer nicht lieben kann, kann auch nicht geliebt werden. Nur mal so nebenbei erwähnt.

Nachdenken um herauszufinden, wer man ist, was man will und ob es sinnvoll ist, was weiss ich, recycling zu betreiben. Ja, okey, wunderbar, begrüssenswert. Aber nachdenken, in dem Sinn, dass man sich darüber gedanken macht, wie etwas "sein sollte" ist in jedem Fall zerstörerisch und somit/auch selbstzerstörerisch.

Gewisse Dinge kann man nicht erklären.

[ 09-12-2001: Beitrag editiert von: Space Base ]
 


Geschrieben von: Space Base (Usernummer # 1426) an :
 
Damit habe ich Deine Frage nicht beantwortet.

Es ist sehr schwer das eigenen Leben umzukrempeln und Negative Erlebnisse erleichtern diesen Prozess weil sie einen "aufrütteln". Weil sie einem klar machen, DAS will ich nicht mehr erleben.

Es ist vielleicht auch Übungssache, jedesmal wenn du anfängst nachzudenken, musst du vielleicht wirklich dagegen ankämpfen, und einfach sagen, egal ich MACHS jetzt einfach.

Ob das klappt? tja, ich stehe dahingehend auch erst am anfang, aber es ist ein interessanter anfang und eins weiss ich noch vom Jahr 2000 her: es macht spass!
 


Geschrieben von: Blumentopf (Usernummer # 2310) an :
 
@space base
"denn wer zuviel denkt, LEBT nicht mehr. Und wer nicht lebt kann auch nicht lieben. Und wer nicht lieben kann, kann auch nicht geliebt werden"
Besser hätt ich´s auch nicht sagen können. Hab dieses Problem (des übertriebenen Nachdenkens) auch schon länger. Bin aber auch gerade dabei das zu ändern.
 
Geschrieben von: mind expander (Usernummer # 3159) an :
 
@space base & inkubator:

, hat zwar ne weile gedauert den ganzen thread zu lesen, aber eure ansichten und erkenntnisse sind echt interessant. vor allem is da auch einiges dabei, dass mir in den letzten paar wochen und monaten so durch den kopf gegangen ist. ich sehe da vieles genauso.

zum thema ehrlichkeit: mit die wichtigste eigenschaft überhaupt, nur fällt man damit auch oft auf die schnauze. vor allem bei verschlagenen zeitgenossen. ich bin da in letzter zeit jedenfalls vorsichtiger geworden.

zum thema nachdenken: wer mal zum nachdenken angefangen hat, hört nicht mehr auf, da stimm ich spacebace voll zu. ... und eigentlich sind oberflächliche, rücksichtslose menschen zu beneiden. sie machen das was sie wollen, ohne sich über die auswirkungen auf andere gedanken zu machen.
 


Geschrieben von: black_cocoon (Usernummer # 1627) an :
 
hey, hier bringts ja mal jemand genau auf den Punkt!!!

Da ich auch irgendwie zum dauernden Nachdenken neige, kann ich das sehr gut nachvollziehen und ich habe mir jetzt genauso vorgenommen das zu ändern, und bin auch zuversichtlich das zu schaffen.

Und Veränderungen kommen nicht über nacht, sondern dauern Lebenslang
 


Geschrieben von: InExtremo (Usernummer # 801) an :
 
hab mal nen thread zum thema realität erklärungen sinnlosigkeit usw aufgemacht......wurd alles schon mal in diesem thread erwähnt wollt erst hier antworten hab mir dann aber überlegt es lieber in nen eigenen zu packen......

look at this -> http://www.dancecube.de/forum/cgi-bin/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic&f=8&t=001613
 


Geschrieben von: an :
 

 



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