This is topic Jay Haze gegen den Rest der Welt? in forum News & Allgemeines: Techno & Medien at technoforum.de.
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https://forum.technoforum.de/cgi-bin/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=12;t=003842
Geschrieben von: philipp (Usernummer # 687) an
:
In der taz heute ein interessanter Artikel über Jay Haze:
http://www.taz.de/pt/2005/05/13/a0227.nf/text
Zitat:
Ellen Allien, jene Grand Dame des großmaschigen Technos, bemerkte unlängst auf Jay Haze angesprochen: "Das ist nicht Berlin-Style, wenn so ein Ami herkommt und sein Maul aufreißt." Dieser Ami nämlich hatte dem Szeneblättchen Groove kurz vor Veröffentlichung seines aktuellen Albums ,,Love For A Strange World" (Kitty-Yo/Rough Trade) allerlei Angriffslustiges diktiert. Vor allem das mächtige Kölner Plattenlabel- und Vertriebsimperium Kompakt um den Technoproduzenten Michael Mayer musste einstecken. "Mischael Mayer", wie Jay Haze sagt, hatte über Haze gelästert. Der würde auf seinem Online- und seinen drei Vinyllabels zu viel Musik herausbringen, man müsse ihn vor sich selbst schützen. Mayer riet anderen Vetrieben von Jay Haze ab. Dabei braucht der im Gegensatz zur Kölner Instanz jeden Cent. "Diese Kompakt-Leute sind ein Haufen Arschlöcher, sie rennen rum wie kopflose Hühner", sagt Haze nun.
Zitat:
Als Haze vor kurzem eine Tsunami-Charity-CD plante, sagten einige Künstler ab. Er war beleidigt. Und stemmte das Projekt dennoch. Auch der Streit mit Michael Mayer resultiert letztlich aus der Gekränktheit eines Mannes, der schon immer mehr kämpfen musste als andere und empfindlich auf fehlende Anerkennung für seinen Kraftakt reagiert. "Ich fühle mich nicht als schwarzes Schaf, weil ich schon immer das schwarze Schaf war", sagt Haze. Es klingt grundüberzeugt, vielleicht gutmenschlich: "Ich will mit meiner Musik etwas sagen: Es ist alles nicht einfach. Aber seht, ich bin immer noch da. Die Menschen müssen aufmerksamer werden, was auf der Welt passiert." Dann fragt er, warum denn mehr Geld für Waffen ausgegeben werde, als für hungernde Kinder. Warum? Fucking warum. Es ist alles nicht einfach.
Betreffs dieses Beefs mit Kompakt / Ellen / anderen, kennt da vielleicht einer noch andere Quellen oder weiß selber was? Läuft das auf Clash der Kulturen raus, spiessige Mittelstandskompaktler gegen amerikanisches Ghettokid? Oder sind es einfach nur ganz normale Reibungen durch unterschiedliches Musikverständnis?
Wer weiß mehr? *g*
Geschrieben von: Thomas Broda (Usernummer # 72) an
:
Ausgerechnet der Kompakt - die Erfinder des uninspirierten Minimal-Gefälligkeitsgedudels und der Pop-Vergewaltigt-Techno-Einheitssülze - beklagen Qualitätseinbußen wegen zuviel Output. Verkehrte Welt.
Geschrieben von: HandsOnWax (Usernummer # 64) an
:
Mir ist seine "offenen" Art über Leute aus dem Biz zu reden auch sehr stark in diesem beschriebenen Groove-Interview aufgefallen.
Leider fehlt mir in diesem Fall der Bezug zu den angesprochenen Leute, um wirklich mehr erzählen zu können... Was das ganze aber umso Interessanter macht
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an
:
hauptquelle ist wohl Jays interview in der vorletzten Groove, wo er u.a. Richie Hawtin (hat Macht und macht damit nichts für die szene, und legt sein geld nur noch in immobilien an), Michael Mayer (siehe oben) und Tiefschwarz (haben ihren stil publikumsträchtig geändert und produzieren nicht selber) kritisierte.
im Groove-forum gab's dazu vor 2 monaten ein paar stimmen
www.groove.de/forum/viewtopic.php?t=21
Geschrieben von: philipp (Usernummer # 687) an
:
Wie seht ihr das denn? Denkt ihr es hat Sinn, so über Sachen zu "lästern", die einem nicht passen, erreicht man damit was? Oder sollte man lieber versuchen sein eigenes Ding durchzuziehen, nach dem Motto "Leben und Leben lassen"?
Ich bin ja schon für offen ausgesprochene Kritik nur frage ich mich halt ob es was bringt, ob man damit einen Diskurs in Gang setzen kann. Oder sind die Leute schon zu festgefahren? Im Groove-Forum kam ja auch nicht viel rum, evtl. findet dieser Diskurs statt, aber halt nicht öffentlich?
Geschrieben von: airbone (Usernummer # 8816) an
:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: philipp:
Wie seht ihr das denn? Denkt ihr es hat Sinn, so über Sachen zu "lästern", die einem nicht passen, erreicht man damit was? Oder sollte man lieber versuchen sein eigenes Ding durchzuziehen, nach dem Motto "Leben und Leben lassen"?
Also es mag wohl sehr gut sein, dass Haze recht hat, aber wirklich weiterbringen wird ihn dieses "geläster" wohl nicht. Außer, dass er aktuell wohl mehr Platten verkauft, da er in den Schlagzeilen steht. Er wird sich damit sehr viele Feinde machen und jemand so anzugiften, lässt denjenigen von heut auf morgen bestimmt nicht anders denken.
Geschrieben von: philipp (Usernummer # 687) an
:
Verkauft Kompakt jetzt noch seine Platten? *g*
Geschrieben von: chris (Usernummer # 6) an
:
Die taz hat hin und wieder eine seltsame Art, kleineren Sachen einen sehr großen Stellenwert publikumswirksam zu vermarkten: wie man in der Groove lesen konnte, zeterte und wetterte und schimpfte Jay - lässt dabei ausser Acht, dass wahnsinnig viele Artists und Labels nicht vollständig zufrieden mit der Arbeit der wenigen Vertriebe hier in deutschen Landen sind. Wer sich mal hier, mal dort umhört, wird öfters negative Stimmen hören, ob das die Zahlungsmoral, die Quantität des Outputs, das Image gegenüber Stores, peinliche Pressezettel, verspätete Promos oder das Einmischen in die Labeltätigkeit ist. Was die wenigsten wohl wissen, ist der Umstand, dass die Groove sich bei Michael Mayer erkundigte und sich erst von ihm genehmigen liess, die Flüche von Jay abzudrucken - Michael hatte wohl nichts dagegen, ferner rückt das ja sogar im positiven Sinn Kompakt momentan in das Licht des Interesses, was anbetracht des noch recht jungen mp3-Shops nicht schaden mag. Und ebenso kann auch Jay davon profitieren, ob das sein neues - und wirklich gelungenes - Album auf Kitty Yo betrifft, ob das die Produktionen auf contexterrior oder Tuning Spork, das er soeben erst von Someone Else übernommen hat. Was die 'offene Art' betrifft, so muss man eben bedenken, dass hier einerseits Jay eine so ganz undeutsche Mentalität besitzt (siehe Ellens Kommentar), andererseits er sein Zeuchs auch promoten muss und er darüberhinaus wohl hin und wieder eben auch seine Launen hat und streckenweise sogar leicht aggressiv wirkt und sehr schnell die Ruhe verlieren kann, zugleich aber auch sehr nett und entspannt - nicht nur nach Genuss von raumluftverbessernden Kräutern - wirken kann. Jay sagt frei Schnauze, wenn ihm was nicht passt und DAS lieben Medien, nicht nur die TAZ. Und damit können sich auch gleich andere Acts und Labels wunderbar mal wieder bei den Lesern in Erinnerung rufen... ;-)
Geschrieben von: ndark (Usernummer # 3037) an
:
ich hab jetzt weder interview noch artikel gelesen,
also bitte meinen kommentar dahingehend relativieren:
mir scheint das doch ein bisschen arg durchschaubar,
was der jay haze da abziehen will. grade in zeiten,
wo der kompakt-ruf in der szene eh schon recht
angeschlagen ist, einfach nochmal draufhauen, um
nicht selbst mit in die minimal-talfahrt
hineingezogen zu werden. der kampf um die letzten
rettungsboote auf dem sinkenden schiff beginnt.
außerdem ist so ein skandal natürlich immer
willkommenes pressefutter und viel publicity wirkt
nun mal wunder auf die verkaufszahlen eines neuen
albums.
edit: hehe, zwei münchner - ein gedanke.
Geschrieben von: Suckz2002 (Usernummer # 4884) an
:
Für mich liest sich das ganze wie der Diss- bzw. Beef- Kram den es schon lange im HipHop-Entertainment gibt. Da wird hin- und hergedissed, das Publikum hat seine Bildzeitungsniveau-Schlagzeilen und obendrein ist es noch die beste Vermarktungsstrategie für die betroffenen Seiten. Was da noch alles im Hintergrund läuft, so wie Chris es angedeutet hat, will ich gar nicht wissen.
But who cares...
Edit: Ach ja, der Preis für den Post der Woche bekommt Herr Broda. Treeffender kann mans wohl nicht formulieren.
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an
:
"in zeiten, wo der kompakt-ruf in der szene eh schon recht angeschlagen ist, um nicht selbst mit in die minimal-talfahrt hineingezogen zu werden."
welche minimal-talfahrt? Kompakt wurde in sämtlichen jahres-polls mit abstand auf platz 1 gevoted.. fraglos das prosperierendste technolabel des landes.
(meine persönliche meinung mal ganz außer acht gelassen)
Geschrieben von: Suckz2002 (Usernummer # 4884) an
:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Hyp Nom:
Kompakt wurde in sämtlichen jahres-polls mit abstand auf platz 1 gevoted..
Als ob das relevant bezüglich der Qualität oder des Geschmacks wäre...
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an
:
darum geht es hier doch überhaupt nicht, sondern um's ökonomische.
auf Kompakt kommen weiterhin hervorragende sachen raus (wie das letzte Markus Guentner-album, das btw. mitten in den AE-thread passen würde.. wie auf Kompakt ja überhaupt 'neotrance' hochgehalten wird wie in keinem anderen hause hierzulande).. aber auch (für mich zu-)viel, wo seit jahren die luft raus ist.
Geschrieben von: ndark (Usernummer # 3037) an
:
was heute ganz oben und omnipräsent ist, ist morgen halt ausgelutscht und langweilig.
du kennst das techno-business doch.
und von ganz oben kanns eben nur abwärts gehen.
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an
:
und woher willst du wissen, dass gerade jetzt die talfahrt eingesetzt hat? das sind doch leere unbelegte mutmassungen.
ich bin überzeugt, dass Kompakt auch in den nächsten jahren eine dominierende rollen spielen wird, ob man es mag oder nicht, ihr spektrum ist letztlich doch zu weit, um aufgrund von monokultur einzubrechen.
Geschrieben von: chris (Usernummer # 6) an
:
wollt ihr nicht mal wieder ontopic gehen, denn die diskussion um die qualität der kompakt-releases hat nichts mit der kritik an jay's sichtweise in bezug auf die distributionstätigkeit zu tun.
Geschrieben von: philipp (Usernummer # 687) an
:
Du hast sicher einerseits recht chris, andererseits ist es doch ein interessantes Thema und vielleicht auch der Kern der Diskussion - Haze kann sich diese Seitenhiebe wohl, wie schon angedeutet, vor allem deshalb erlauben, weil die Sichtweise auf Kompakt sich geändert hat. Vielleicht passen die letzten Kommentare aber wirklich besser in diesen Thread:
http://technoforum.dyndns.org/public_html/ubb/ultimatebb.php?ubb=get_topic;f=12;t=003824
Geschrieben von: dauerwellen (Usernummer # 4984) an
:
vielleicht hat er erwartet das nach seinen Aussagen in der Groove alle Dämme brechen und sich viele aus der Szene auf seine Seite schlagen bzw. ihm gleiches tun.
Ich kann mir sogar vorstellen das das Interview vielleicht der Wahrheit entspricht, aber was solls?
Das Kompakt dem Interviewabdruck zustimmt zeigt doch wie offen Sie mit Kritik umgehen können.
So haben Sie ihm doch den Wind aus den Segeln genommen.
Ich denke nach kurzer Zeit interessierts keinen mehr.
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an
:
seine kritik an Kompakt war ja nur _eine_, seine anderen gingen ja in ganz andere himmelsrichtungen. kann mir auch nicht vorstellen, so wie er rüberkommt, dass diese aussagen strategisch durchgeplant waren, sondern er hat eben schlechte erfahrungen gemacht und das so gesagt.
hier
http://groove.de/forum/viewtopic.php?t=40 gibt es übrigens ergänzend zu oben erwähntem Groove-thread noch weitere stimmen.. ich denke, die von peter vom 8.april trifft es ganz gut.
eigentlich ist das thema überhaupt schon seit monaten durch.. da hat kein hahn mehr nach gekräht seitdem.
Geschrieben von: Stahltrompete (Usernummer # 13180) an
:
der kritische jay-unterton kam auch schon im
de-bug-artikel zu his "love for a strange world"
ganz gut raus - da klangs aber noch eher freund-
schaftlich - was m. m. angeht. durch diesen
neuen akzent begrüsse ich es jedenfalls, dass er
sich endlich konkretisiert - denn fakt ist, dass
der kompaktsche profiktwahn und die daraus
resultierende abwendung von 'cultural contents'
immer massiver wird. (-> was für die zukunft
hochsicher kontraproduktiv ist - auch für den
ach so wichtigen profit)
ich bezweifle, dass jay haze seine livestory etc.
aus pr-zwecken einbrachte - vielmehr handelt es
sich mit hoher wahrscheinlichkeit um authenti-
zität, welche für wiedergabemedien mehr ausdruck
hat als kompaktsche musik-selbstreflexion...
...nur schade, dass ich das neue album immer
noch nicht im petto habe.
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an
:
"abwendung von 'cultural contents'"
wovon genau wenden sie sich denn ab, dem sie sich vorher zugewandt haben?
Geschrieben von: Stahltrompete (Usernummer # 13180) an
:
ok - wenn der ausgangspunkt 0 war lag ich
falsch
Geschrieben von: kandismann (Usernummer # 13031) an
:
der nimmt den mund wirklich zu voll... dieses dumme rumgedisse ist eher was für hiphopper!
Geschrieben von: chris (Usernummer # 6) an
:
Ich möchte auf jeden Fall noch ergänzen, dass mir ein Künstler, der verbal und in der Szene so extrem austeilt und so aggressiv um sich herumschlägt und persönliche und sehr subjektive Erfahrungen und Enttäuschungen und Leidenswege so publik macht, um ein Vielfaches lieber und interessanter und spannender erscheint als jemand, der einfach nichts zu sagen hat und dennoch den Drang verspürt, sich der Öffentlichkeit mitzuteilen ausserhalb von Sets und Produktionen. Ich halte eine gewisse Skepsis bei vielen von Jay's Äusserungen für angebracht, aber letzten Endes sind die Artikel 'outstanding' und suchen in dieser Art oft ihresgleichen, sind spannend zu lesen und - wie man sieht - auch Diskussionsthema und zudem wunderbar vielschichtig und geben lecker Stoff für Gespräche und Diskussionen, Gedanken und hilft, dies und jenes mal zu reflektieren und darüber nachzudenken, wenn man sich schon für dieses gesamt-deutsche Netzwerk interessiert sowie für diejenigen, die glauben, die Fäden in der Hand halten zu können.
Davon abgesehen _ist_ das Album von Jay allererste Sahne und eine solch frische Qualität ist im Augenblick auf dem Markt im Album-Format nur schwer zu finden, entsprechend also ist ein ganz klein bisken Aufmerksamkeit durch die Presse auf jeden Fall aus meiner Sichtweise gerechtfertigt. Ob man die Art und Weise begrüßen darf, das ist wiederum die andere Frage und zumindest besitzen seine knallharten Statements mehr Inhalt als Standardphrasen, die in vielen Interviews sonst am Fließband abgehandelt werden.
Geschrieben von: Jodsalz-Musik (Usernummer # 13006) an
:
hatte das Interview damals auch gelesen und auch ein wenig mit dem Kopf schütteln müssen.
Das er Kritik an Kompakt übt ist ja i.O. und er kann ja auch sagen was ihm an der Scene algemein nicht passt aber wie er bsp einen Hawtin angepi*st hat fand ich ehr peinlich und hat sich nach ein wenig neid angehört...
bin jetzt nicht mehr so ganz aktuell im minimalen Bereich aber Minus ist ja nicht gerade das inovativloseste Label oder? So von wegen nix für die Scene machen und so...
Geschrieben von: Stahltrompete (Usernummer # 13180) an
:
@ minus:
unausschöpfliche dimensionen der innovation wie
beispielsweise beim concept-marathon sind auch
dort nicht mehr zu finden.
Geschrieben von: kaser (Usernummer # 3901) an
:
wer diesen artikel in der groove richtig gelesen hat weiß auch warum jay so mistrauisch und schwierig ist, ich meine den ansatz den er aus seinem leben dort erzählt ist definitiv ein triftiger grund sein.
Aus eigenen erfahrungen kann ich nur sagen, das er sehr schwer zu händeln ist, und ein genaues ziel verfolgt. Er geht dabei relativ kompromisslos vor, was aber auch nicht weiter schlimmm ist.
Aber wie gesagt ich kann das auch nachvollziehen wenn ich mich auch nur ansatzweise in eine ähnliche situation hineindenke wie die in der er steckt, wobei ich mir nicht anmaßen will das ich es vollstens verstehe.
Ich frage mich nur ob ich den drang hätte mich in solchem maße der Öffentlichkeit zu offenbaren.
Geschrieben von: renniac (Usernummer # 4239) an
:
http://www.de-bug.de/cgi-bin/debug.pl?what=show&part=texte&ID=3617
Spätestens seitdem Jay Haze in diesem Interview in gewohnt arroganter Art nur so um sich geschmissen hat mit gefährlichem Halbwissen, kann ich den Mann nicht mehr ernstnehmen. Es ist sein gutes Recht, sich über Dinge zu echauffieren, die ihm nicht passen, aber nicht auf diese Weise. Das ist bestenfalls extrem kurzsichtig, aber wahrscheinlich auch noch verbunden mit ziemlichen Ego-Problemen.
Diskussion: bitte. Aber man muss ja auch nicht Aggro Berlin gut finden, weil die die ganze Zeit ihre Schnauze aufreißen und "Leben hineinbringen".
Geschrieben von: phonudja (Usernummer # 10152) an
:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: renniac:
http://www.de-bug.de/cgi-bin/debug.pl?what=show&part=texte&ID=3617
Spätestens seitdem Jay Haze in diesem Interview in gewohnt arroganter Art nur so um sich geschmissen hat mit gefährlichem Halbwissen, kann ich den Mann nicht mehr ernstnehmen.
Hab ja das Groove Interview nicht gelesen und da gehts ja auch um was anderes. Aber hier versteh ich dich jetzt überhaupt nicht ...
Jay Haze wird zu politischen Themen befragt, erklärt, dass er sich einerseits Sorgen macht um gewisse Umstände - insbesondere die apolitische Haltung vieler (gerade junger) ZeitgenossInnen, Entwicklungen in Palästina etc. - sagt, dass er keine Lösung parat hat aber sobald eine Lösung greifbar wäre auch etwas dafür täte.
Was ist denn daran falsch? Was gefährlich?
Werden Tausende von jungen unbedarften DeBug Lesern eine Revolution anzetteln wegen der hier von ihrem Vorbild abgegebenen Statements?
Für mich tönt das einfach so, dass hier ein (wie er auch zugibt) Nicht-Politikprofi mal Meinungen artikuliert, die durchaus seiner Sozialisation und Altersgruppe entsprechen. Das ist doch wirklich schon viel mehr als die allermeisten im Bereich der elektronischen Musik fertigbringen (und ich sag überhaupt nicht, das wäre in anderen Bereichen irgendwie grundsätzlich besser).
Passt dir nicht einfach seine politische Einstellung nicht?
Geschrieben von: renniac (Usernummer # 4239) an
:
Jay Haze
hält Länder für falsch,
würde (wenn) ne Nationalhymne für ein Land schreiben, über das er noch nix weiß,
glaubt nicht an funktionierende Opposition innerhalb des politischen "Systems" (Und will somit was?),
er glaubt tatsächlich, dass ihm irgendwann "die Lösung" über den Weg läuft,
bedauert, dass heute viel zu wenige Menschen auf die Straße gehen, sieht aber die Ursache darin, dass sich so vieles seit den 60ern verbessert hat, nicht (auch wenn immer noch vieles falsch läuft),
behauptet, Musik sei generell oberflächlich und unpolitisch, nur seine eigene nicht
Kurzum: When the train worth riding leaves the station, I will be onboard. Jay Haze will eine Revolution, weiß aber noch nicht genau, gegen was, aber wenn jemand die tolle Idee auspackt, ist er dabei.
Wer mich kennt, weiß, wie politisch ich bin, und was ich so alles an verkopften Botschaften in meiner Musik unterbringen will, deswegen spreche ich mich (nochmal) eindeutig für Diskurs aus, nur bitte nicht, indem jemand wie Jay Haze sich völlig der Gruppe der vermeintlichen Adressaten enthebt in die Position des einzig vernünftigen Denkers und von da aus regelrecht zu pöbeln anfängt in alle Richtungen.
Geschrieben von: Panzerfahrer (Usernummer # 13220) an
:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: Thomas Broda:
Ausgerechnet der Kompakt - die Erfinder des uninspirierten Minimal-Gefälligkeitsgedudels und der Pop-Vergewaltigt-Techno-Einheitssülze - beklagen Qualitätseinbußen wegen zuviel Output. Verkehrte Welt.
WORD!
Geschrieben von: phonudja (Usernummer # 10152) an
:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: renniac:
...
Wer mich kennt, weiß, wie politisch ich bin, und was ich so alles an verkopften Botschaften in meiner Musik unterbringen will, deswegen spreche ich mich (nochmal) eindeutig für Diskurs aus, nur bitte nicht, indem jemand wie Jay Haze sich völlig der Gruppe der vermeintlichen Adressaten enthebt in die Position des einzig vernünftigen Denkers und von da aus regelrecht zu pöbeln anfängt in alle Richtungen.
Hast ja recht, da hängt einiges schief im Weltbild des Jay Haze. Und seine doch (für den europäischen Geschmack?) eher penetrante Art, halbgare Wahrheiten rauszuposaunen hilft seiner Sache nicht wirklich weiter. Trotzdem find ich die Diskussion um den politischen Gehalt der Kulturform Techno durchaus interessanter und aufschlussreicher als jene über 'ist house jetzt elektro?'
Geschrieben von: renniac (Usernummer # 4239) an
:
Darüber sind wir sicher einer Meinung... ich ärgere mich auch unwahrscheinlich darüber, wie eskapistisch und kurzsichtig das Gros der Leute ist, die die selbe Musik lieben wie ich. Und sollte das tatsächlich mal zu einer belebteren Diskussion führen, die über blödes Gedisse von Einzelpersonen hinausgeht, will ich nix gesagt haben. Nur habe ich das starke Gefühl, dass nichts weiter passieren wird, als dass sich Jay Haze damit in einer Position profilieren kann, die ich als eindeutig falsch betrachte, über die Maße normaler politischer Meinungsverschiedenheiten weit hinweg.
Geschrieben von: steffendi (Usernummer # 14620) an
:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: renniac:
Darüber sind wir sicher einer Meinung... ich ärgere mich auch unwahrscheinlich darüber, wie eskapistisch und kurzsichtig das Gros der Leute ist, die die selbe Musik lieben wie ich. Und sollte das tatsächlich mal zu einer belebteren Diskussion führen, die über blödes Gedisse von Einzelpersonen hinausgeht, will ich nix gesagt haben. Nur habe ich das starke Gefühl, dass nichts weiter passieren wird, als dass sich Jay Haze damit in einer Position profilieren kann, die ich als eindeutig falsch betrachte, über die Maße normaler politischer Meinungsverschiedenheiten weit hinweg.
Geschrieben von: Kebi (Usernummer # 6214) an
:
@steffendi
und nu??? ^^
Geschrieben von: pradapunk (Usernummer # 11552) an
:
Oje, da ist ja wieder der gesamte Technoüberbau beieinander.... bei Jay Haze und (leider) auch hier im Forum... scheint mir, als wäre das eine reflexhafte Reaktion auf den latetnten Vorwurf, daß Techno ehr U als E-Musik - in der Aussage und nicht kompositorisch - und den daraus erwachsenden "Minderwertigkeitsgefühl".
Offen gestanden habe ich den Begriff "Revolution" in dem groove Artikel gründlich mißverstanden - ich bin davon ausgegangen, Textone im Hinterkopf, daß sich seine Revolutionsgelüste ehr auf den alten "Technoansatz" bezogen, nicht unbedingt gesellschaftliche oder wirtschaftliche Grundformen (Major Labels etc.) im Kleinen nachzubilden, um insgesamt "ernst" genommen zu werden. Dieser Ansatz hat für mich durchaus seinen Charme, wo ich auch "ein bißchen Bock auf Revolution" bekomme.
Nach seinem Textvorschlag für die PLO Hymne und der Anbiederung an die Seychellen weiß ich nunmehr echt nicht weiter. Werde mal den thread weiter verfolgen, ob mir das jemand erklären kann.
Wenigstens hat er einen wahren Satz von sich gegeben: "Generell ist Musik (..) unpolitisch"
Heißt im Umkehrschluß nicht, daß deren Macher und Hörer es sind... schlimm wird es meiner bescheidenen Meinung nach, wenn dieser politisierte Eifer an Floskeln, oder Parolen entbrennt und zu Markte getragen wird - Grande Dame.... das ist nicht "Berlin-Style" (sic!)..kompaktsche Profitwahn.. cultural contents.. etc.
Denn dann kopieren wir in puncto Diskussionskultur und der vielbeschworenen differnzierten Betrachtung jeden ansonsten so verhaßten Stammtisch und deren Zentralorgan "Bild"
Geschrieben von: timek (Usernummer # 10527) an
:
Zitat:
Ursprünglich geschrieben von: renniac:
Wer mich kennt, weiß, wie politisch ich bin, und was ich so alles an verkopften Botschaften in meiner Musik unterbringen will, deswegen spreche ich mich (nochmal) eindeutig für Diskurs aus, nur bitte nicht, indem jemand wie Jay Haze sich völlig der Gruppe der vermeintlichen Adressaten enthebt in die Position des einzig vernünftigen Denkers und von da aus regelrecht zu pöbeln anfängt in alle Richtungen.
beziehts du deine äuserungen auf das de-bug interview?
ich sehe jay haze überhaupt nicht in der von dir beschriebenen rolle. klar vertritt er krasse thesen, aber das ist doch sein gutes recht...er wird ja lediglich zu seiner meinung gefragt und die äußert er. ich kann da keine allgemeine gültigkeit, die er für sich beanspruchen soll erkennen.
ganz nebenbei finde ich seine äußerungen auch in keinster weise kritisch. der text zur palästina-hymne ist zwar arg provokant aber im kern auch nicht falsch.
letztendlich ist er aber kein politiker oder vordenker sondern ein dj/produzent und als solchen sollte man ihn auch sehen. musiklisch macht er auf jedenfall nen super job, obs seine eigenen release s sind oder die auf seinen labels. (die neue tuning spork family zum beispiel ist der hammer)
ein anderes thema ist das gepöbel in alle richtungen, welches ich auch nicht gut finde.
seine äußerungen in richtung richie hawtin sind in meinen augen ebenso falsch wie unangebracht.
aber das entspricht wohl seinem naturell, der bad boy mit ghettovergangenheit etc.
fazit:ob ich mich persönlich mit ihm verstehen würde weiß ich nicht, aber er ist auf jedenfall frischer wind in den segeln, der das technoschiff in eine andere richtung lenkt.
Geschrieben von: kandismann (Usernummer # 13031) an
:
um nochmal kurz auf das groove-interview zurückzukommen - habs mir grad nochmal durchgelesen. also wenn das mit tiefschwarz stimmt (lassen ihre tracks von anderen produzieren), wäre ich echt baff... die waren für mich mehr oder weniger der einzige beständig hochwertige output in sachen house aus deutschland. nicht dass das jetzt mein weltbild zerstören würde, aber krass fänd ich das schon, sehr krass sogar...
Geschrieben von: Hyp Nom (Usernummer # 1941) an
:
das mit Tiefschwarz ist ja nichts neues..
http://technoforum.dyndns.org/cgi-bin/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=4;t=003603
im houseboard gab's 'nen ähnlichen thread, fazit daraus:
"Tiefschwarz haben diesen unsäglichen "boom" nicht wirklich mit eingeleitet, sonden sind früh genug auf den zug aufgesprungen.
so ist der stilwechsel auch sehr einfach zu erklären: umzug von stuttgart nach berlin und neuer produzent. denn dass die beiden brüder für ihre produktionen nicht selber zeichnen, wird anhand dieses krassen stil- und soundbruchs nach dem tapetenwechsel mehr als deutlich."
Geschrieben von: kandismann (Usernummer # 13031) an
:
thx für die info!
Geschrieben von: nightmares-on-wax (Usernummer # 14186) an
:
also mir isses jetzt echt zu aufwändig, alle beiträge durchzulesen, aber mir ging dieser ewige kompakt-einheitsbrei auch auf den wecker. ich gebe zu, ich habe mir seit zwei drei jahren kaum noch kompakt-sachen angehört, aber wenn mal, dann hats mich nicht vom hocker gehauen. was mich am meisten stört, ist dieser sektenmäßige eindruck. irgendwie bekommt man das gefühl in köln geht überhaupt nur noch kompakt und alle wände dort sind weiß und alle hauchen sich nur noch an und tragen rosa schals im winter und leichte sacco´s im sommer usw...
ok, is jetzt etwas überspitzt gesehen, aber das ganze pop-minimal-introvertiert-gedöns geht mir mittlerweile nicht mehr so wirklich ab. und zwar noch nicht mal die platten an sich - langweiligen, genremäßigen einheitsbrei gab es schon früher - aber das erschreckende ist einfach die flut an dem ewig gleichen zeugs. es ist einfach so viel geworden - und es klingt einfach alles so gleich (is jetzt nicht auf kompakt gemünzt, nru so generell). und mit den meisten (v.a. jüngeren) dj´s isses doch genauso. ich bin im januar mal zufällig in düsseldorf gelandet und war in der harpune - irgendso´n specki o.s.ä, hat dort aufgelegt - und ich hab nach zwei stunden echt gedacht "meine fresse, vielleicht spielt der auch mal irgendwas, was nicht typisch nach kompakt, bruchstücke, trapez usw. klingt"! und da war ich absolut nicht der einzige (obwohls gut abging in dem laden!).
ehrlich, dem villalobos gehört ein denkmal gesezt dafür, daß er soviel altes zeugs spielt!
das problem von heute ist doch generell, es wird alles immer genre-mäßiger. der väth hat schon recht wenn er sagt, man braucht einen gewissen musikalischen background für die ganze sache...wenn carl craig heute alte talking-heads-sachen spielt, villalobos über 10 jahre alte acid-stücke oder der ata 15 jahre alte garage-sachen auflegt, zeigt das schon ein bisschen auf, was geht.
is jetzt fast ein bisschen panne, daß das kompakt-ding für solche kritik herhalten muß...aber ich sehne mich schon noch ein bisschen danach zurück, als wolfgang vogt unter "mike ink" die nta01 produziert hat...
Geschrieben von: phonudja (Usernummer # 10152) an
:
ich glaub kaum, dass es jay haze darum geht, den kompakt-sound schlechtzumachen. sein beef ist ja bloss eins mit m.mayer - da dieser seine platten nicht auf labels im kompakt-vertrieb haben wollte. was ja dann, sofern es der wahrheit entspricht, doch recht merkwürdig ist. vor allem mit der begründung ...
wenn dann 'berlin-style' ist, die schnauze zu halten und überall nur zu erzählen wie in berlin doch alle so uberkreative und schön und geil sind - dann kann man darauf wohl gut verzichten. natürlich ist das maul auf reissen nicht so die deutsche art, die amerikanische ist es aber auf alle fälle. und da fällt ein jay haze dann halt schnell in den gleichen topf - als amerikaner - wie andere mit weltbeherrschungsfantasien von der anderen seite des teiches. was natürlich absoluter blödsinn ist, ist es doch grad das was er in der de-bug anprangert.
also, wenn das was der gute mann da sagt wahr ist, dann seh ich keinen grund warum man sich beklagen sollte, wenn er's an die öffentlichkeit trägt. ist ja auch wirklich scheisse. sich gegenseitig den arsch ablecken und einen auf "ewige party mit loveparade-motto" zu machen wird nicht für frischen wind sorgen.
Geschrieben von: kandismann (Usernummer # 13031) an
:
und wenn er sich's überall versch*ssen hat, kann er immer noch der glasbläserei frönen - den "jay-haze-style" weiterentwickeln
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