Da ich mit Kirche wirklich nichts am Hut habe, suchte ich das Gespräch mit den Jugendlichen. Thema war die Kirche an sich und die Beziehung der Jugendlichen zur Kirchenjugend selber.
Die Ergebnisse dieses Gespräches veranlassten mich zu diesem thread:
Im Gespräch betonte die Gruppe, dass es ihr weniger um die Gottesdienste oder den Glauben geht, als viel mehr um den Gemeinschaftsaspekt.
Zusammen Dinge unternehmen, sich gegenseitig Helfen und Unterstützen.
Soweit eigentlich nichts besonderes, spannnend wurde es erst, als es um die Kirchentage ging.
Ich zitiere:
"Es ist super geil, wenn du mit 50.000 jungen Leuten zusammen kommst. Ich meine, du läufst durch die Straßen, kannst jeden ansprechen, lernst andere Gruppen kennen und alles ist friedlich"
Das hört sich in meinen Augen ganz genau wie ein Statement über die positiven Seiten der LP an.... nur das der Faktor Musik nicht angesprochen wurde.....
Was haltet ihr davon? Komischerweise, obwohl ich sonst wirklich eine starke Abneigung gegen Kirche habe, war es ein äußerst interessantes Gespräch und wir stellten viele Gmeinsamkeiten fest...
[ 15-11-2001: Beitrag editiert von: Basti ]
Letztendlich verfolgt die Kirche doch andere Ziele, oder?
wir alle wollen frieden und gleichberechtigung
aber sobald man versucht beides unter einen hut zu bringen entsteht ein mega konflikt. denn die musik hat nichts mit gott zu tun, obwohl, wenn ich an DHS - House of God erinnere! Aber die Kirchenmitglieder würden sich auf einer Techno Kirchen Party bestimmt an manchen Texten einiger Technostücke stören... Horrorist usw.
hat sich schon jemand eine techno party im kölner dom vorgestellt?? wäre phat!!!! oder noch viel geiler im dom von florenz!!! das würde krachen, aber das echo wär echt ein problem!!!
quote:
Ursprünglich geschrieben von Benny da Housecat:
sobald man versucht beides unter einen hut zu bringen entsteht ein mega konflikt. denn die musik hat nichts mit gott zu tun
Warum sollte hat das nix damit zutun haben. Ich meine warum sollte man nicht Technomusik mögen und trotzdem gläubig sein?
Wenn es einen Gott gibt, dann hat er bestimmt nix dagegen, wenn man auf fette Beats abfeiert.
Nun gut Horrorist sind hierbei natürlich Ausnahmen, obwohl ich dem Horrorist auch nix abgewinnen kann, obwohl ich nicht gläubig bin.
Meine, rein subjektive Meinung, nicht, dass sich hier jemand angegriffen fühlt...
[ 15-11-2001: Beitrag editiert von: TheMäx ]
Die Kirche (insbesondere die katholisch) an sich ist eine Instution, die in erster an der Macht interessiert ist. Die Meinungen und Gedanken der Leute, die sich in der Kirche engagieren, spielen in dieser Institution nur eine untergeordnete Rolle (siehe Abtreibung, Kondome, Gleichberechtigung etc.).
Die Leute, die sich in der Kirche ehrenamtlich engagieren sind da schon eine andere Sache. Da gibt es sicher Parallelen zur Technobewegung wie z.B. das Zusammenkommen und Ideale wie Frieden etc. Diese Parallelen findet man aber auch in vielen anderen nicht glaubensgebundenen Organisationen wie z.B. den Pfadfindern (okay, die sind auch oft christlich), dem Roten Kreuz, dem NABU und anderen Vereinen/Vereinigungen, die sich gesellschaftlich bzw. in der Jugendarbeit engagieren.
Auch hier steht das gemeinschaftliche "Etwas unternehmen" im Vordergrund. Viele dieser Organisationen veranstalten Kreis-, Landes- oder Bundestreffen - z.T. auch internationale - , bei denen ganz unterschiedliche Leute zusammenkommen. Sicher erreichen diese nicht die Dimensionen eines Kirchentags, aber das erleicht das ganze ja auch manchmal.
Ich war vor einigen Jahren auch noch aktiv in der Jugendarbeit tätig, leider musste ich dies aus Zeitgründen aufgeben. Aber ich habe in dieser Zeit Kontakt mit vielen anderen Vereinen gehabt. Und von daher kann bestätigen, dass genau dieses Gefühl und die Motivation, die Kirchenjugendlichen Dir geschildert haben, in allen diesen Vereinen genauso gelebt wird.
Das ganze ist also kein kirchentypisches Thema, denn die Kirche ist in diesem Fall nur eine von vielen Organisationen. Wenn Du die Pfadfinder oder die Jugendabteilungen von DRK, THW oder Umweltverbänden besuchst, wirst Du 99% genau dieselben Antworten bekommen wie in der Kirche...
Hmmm, das ist MEINE Meinung der Kirche gegenüber! Damit meine ich, wie bereits erwähnt, NICHT die Leute, die sich dort engagieren!
Ich beziehe mich auf die Institution!
Die positiven Eigenschaften, die von den Jugendlichen in der Kirchen jugend erlebt werden ähneln meiner Meinung nach auf jeden Fall denen der Techno Leute.
Der familiäre Aspekt von Clubs, die "Feiergrüppchen", die sich die letzten Kippen, Getränke und auch Drogen teilen. Der von vielen als positiv empfundene Aspekt der "club-family" ähneln sich schon.
Das jetzt vollkommen ohne Wertun, ob das alles so real und wirklich ist. Diese Richtung sollte die Diskussion nicht einschlagen. Hatten wir schon zu viele von.
Sicherlich würden von Seiten der Kirchenjugend auch Argumente wie: "Techno?, ist doch eh Drogenmusik" usw. kommen....
Wenn wir uns vor Augen führen, daß wir nicht nur wegen der Musik jeden Freitag in den Club müssen, sondern auch wegen der Gemeinschaft, weil wir die ganzen Feierleute wieder treffen wollen und gemeinsam feiern wollen, dann verstehen wir vielleicht auch die Kirchengänger, die auch aus diesem Grund zum Gottesdienst gehen - eben nicht nur wegen Gott, sondern auch wegen dem Gemeinschaftsgefühl.
(Ich gehe aber trotzdem lieber in den Club *ggg*)
du schlägst in die selbe kerbe wie ich. aber darum scheints hier wohl nicht zu gehen. da ich den sinn nicht ganz verstehe, klinke ich mich an dieser stelle aus der diskussion aus (ich war anscheinend zu lange nicht mehr in einer messe)
Ich meine es geht hier nicht darum, dass der Papst zu phatten beats abrockt, sondern eher darum, ob die Einstellung von Christen und Technojüngern ähnlich ist.
[ 21-11-2001: Beitrag editiert von: TheFunker ]
Betrachten wir als Beispiel ein Fussballspiel und die Technoparty und nehmen wir an, daß der gegner nicht existiert, dann bleibt als gemeinsamer Zweck das bereits angesprochene Gemeinschaftsgefühl, das automatisch bei solchen Ritualen entsteht, wo viele Menschen die gleichen Interessen verfolgen.
Sowas kann man auf jede situation bei der sich viele leute treffen beziehen, genau so auf ein hiphop/metal/pop konzert, jedes sport spiel, schulausflüge (wandertag)...
@ Benny da Housecat: Also wenn die kirche für "frieden und gleichberechtigung" steht, dann stehen Scooter & Blümchen für Underground techno!
Die kirche hat eine geschichte voll gewalt, unterdrückung und diskriminierung, und das ist auch was sie heute (wenn auch etwas abgschwächt) representiert. Techno steht für Frieden, Toleranz, und gleichberechtigung. Viel unterschiedlicher gehts nicht.
@ TheMax: "also ich geh feiern bestimmt nicht wegen frieden und gleichberechtigung, so ein quatsch!"
Also auf Woodstock hat man auch nicht wirklich so viel für frieden und gleichberechtigung tun können, trotzdem ist sind das die leitmotive der Hippie szene gewesen, und genau so sind Frieden, tolleranz & gleichberechtigung leitmotive der Techno Szene. Wer "ich bin der coolste, scheiss auf den rest" als leitmotive hat ist wohl besser in der hiphop szene aufgehoben...
das wort 'kirche' kannst du auch durch 'menschheit' ersetzen, repräsentiert durch gleichwohl gläubige wie nichtgläubige..
"Techno steht für Frieden, Toleranz, und gleichberechtigung. Viel unterschiedlicher gehts nicht."
techno wagt sich an probleme auch gar nicht heran, es versetzt einfach 'nur' in einen gemütszustand. unterschiedlicher gehts wirklich nicht, nur daß es absurd ist, aus genau diesem unterschied eine wertung abzuleiten.
deswegen hatte ich mich ja ausgeklingt, ich hab eben nur die überschrift gelesen, zu dem eigentlich angesprochenen thema kann ich mich nicht äußern...
quote:
Ursprünglich geschrieben von Dexes:
Die kirche hat eine geschichte voll gewalt, unterdrückung und diskriminierung, und das ist auch was sie heute (wenn auch etwas abgschwächt) representiert. Techno steht für Frieden, Toleranz, und gleichberechtigung. Viel unterschiedlicher gehts nicht.
dem kann ich nicht zustimmen. sorry, aber das ist mir alles viel zu pauschalisiert was du da schreibst. DIE kirche gibts genausowenig wie es DEN deutschen oder DEN raver gibt.
will sagen: katholisch ist ungleich evangelisch, führung ist ungleich basis, houser ist ungleich schranzer *g*
wenn techno für frieden toleranz und gleichberechtigung steht warum gibts dann disserei gegen karstadt-schranzer/trancer/houser (siehe diverse threads), verchecker die einem vorm club die fresse polieren wollen weil man ihnen nix abkauft und leute die mit koks-aggros durch'n club rennen (frieden?), türsteher die dich z.b. wg. unsinniger dresscodes oder weil ihnen deine nase nicht gefällt nicht reinlassen (toleranz?) oder star-djs samt groupie-gefolge und vip-areas wo du als normalo clubgänger nicht reinkommst (gleichberechtigung?)?
nee nee so toll isses nun auch wieder nicht in der techno-szene. ich sehe in frieden, toleranz und gleichberechtigung ideale die sich techno möglicherweise mal auf die fahnen geschrieben hat die aber mit dem status quo (leider) nicht mehr viel zu tun haben.
Aber in der Technocultur ist die Musik besser ...
Jeder ist sich selbst der nächste, denn ohne ein gewisses Maß an Selbstkenntnis wird aus Tolleranz und Friede schnell Naivität (soviel zur Lp ).
[ 26-11-2001: Beitrag editiert von: caTekk ]