Was ist Techno? A: Spaßkultur? B: ein politisches Phänomen? C: Kommerz? Oder D: eine säkulare Liturgie? Nach Antworten suchen nicht nur Berliner Bürokraten oder Karlsruher Verfassungsrichter, sondern auch Wissenschaftler - und der Soziologe Ronald Hitzler ist immer mittendrin.
interview mit dem technoprofessor
(zitat) ...der Kommerz steckt von Anfang an im Techno. Von mythischen, illegalen, scheinbar spontanen Partys abgesehen ist der ganze Spaß-Techno zwangsläufig kommerziell... ...Techno war - von den immer problematischen Drogengeschichten abgesehen - sehr erfolgreich
ich hab`s immer gewusst! techno ist kommerz!
*sonnenkind
der lehrstuhl ist eine stiftungsprofessur von low spirit
[ 18-07-2001: Beitrag editiert von: escii ]
Aber das interview war echt gut
ein sehr wahrer Satz und so schön einfach formuliert.
Aber der Rest der professoralen Aussagen ist doch etwas oberflächlich betrachtet, viel zu sehr auf großraves zentriert, weniger auf clubs und labels, wo doch eigentlich die Technoszene stattfindet.
Julia Werner,Die Club-Party. Eine Ethnographie der Berliner Techno-Szene
Artur Schroers,Zum Drogengebrauch im Techno-Party-Setting. Erkenntnisse der Drogentrendforschung und Ausblicke auf ein Drogeninformations- und Monitoring-Netzwerk
Michaela Pfadenhauer,Was andere Augen sehen. Perspektiven der Rezeption des Techno-Videoclips "Sonic Empire"
Jo Reichertz,The Raving Camera oder: Die Dekonstruktion eines Events. Bemerkungen zur Fernseh-Inszenierung einer Techno-Reise
Link : http://www.geist.de/cgi-bin/Titel?S=D&V=VI35&T=TI381002663
also ich habe mir dieses Buch einmal gekauft und bis jetzt zur Hälfte durchgelesen. Als Zischen-Fazit stelle ich fest:
Das Buch beinhaltet einige interessante Aspekte, aber (wie Väthischist für sich bemerkte) hasse ich nichts mehr als in eine Schublade gesteckt zu werden? Welche Leute schreiben so etwas? wie kommt man auf die Idee die Wagner mit der Techno Szene zu vergleichen?
Ich finde es furchtbar, wenn mein Verhalten von Psychologen und Wissenschaftlern analysiert wird. Der ganze Stil des Buches ist (mal von Anfang der "Crusade" Geschichte abgesehen) so wissenschaftlich und distanziert geschrieben, daß ich mir als Leser eher als Versuchskaninchen, als als Mensch vorkomme. Warum muss den immer alles so penibel analysiert werden? Machen diese Sozis und Psychos (<-- *fg*) denn vor gar nichts halt...?
Ich habe ein Psychlogen Problem das gebe ich offen zu. Psychologen sind die einzigen Menschen, die nicht mal die Aussage: "Man bin ich müde" hinnehmen können, ohne daß sogleich ein Vortrag über das Warum und Wieso der Müdigkeit gehalten wird.
Werde jetzt mal weiterlesen und ein endgültiges Statement abgeben, wenn ich fertig bin.
greets basti
@Basti: Es wäre unwissenschaftlich, etwas ungenau oder nur oberflächlich zu untersuchen. Er würde sich bei seinen Kollegen lächerlich machen.
Ich habe null Bock drauf von außen in Idealmodellen und Verhaltensmustern kategorisiert zu werden. Das ist für mich genau das selbe wie Überwachungskameras und Bespitzelung. Ich finde es O.K. wenn sich Leute untereinander austauschen und durch den Austausch zu Schlußfolgerungen kommen. Hast du das Buch und die darin enthaltenen Arbeiten einmal gelesen? Ich komme mir jedenfalls wie eine Laborratte vor, die in mindestens 10 Arbeiten und 100 Querverweisen auf andere Arbeiten charakterisiert wird. Ich hasse das. Dann sitzt man irgendwo und bekommt glaich mal Vorgehalten: "Szenetypisch ist...., nach unserer Erfahrung ist das aber..."
Mir macht das Angst......
du kannst aber in gleichem Maße Rückschlüsse ziehen wie vielen Technos es eben nur um Musik geht.
Es waren doch im Jahre 2000 gut 15.000. Besucher bei der Fuckparade, oder? 2000 kamen, obwohl die Musik aus ist. Die Musik ist die Bindende und Treibende Kraft, der Motor der ganzen Geschichte. Ohne Mucke würde auch keine Sau zur Loveparade kommen. Die Feierleute wahrscheinlich, weil's denen auch um's clubben danach geht.....
Mit manchen Aussagen in dem Buch identifiziere ich maich schon, dennoch ist der Hitzler Teil total steril und von oben herab geschrieben.
Die Analyse des Sonic Empire Video's hingegen (ohne das Stück Werten zu wollen) finde ich hingegen äußerst treffend. Es ist allerdings auch nicht von Hitzler
(ich war übrigens auch da haben mit E.T. noch dufte gefeiert im tacheles später)
quote:
Ursprünglich geschrieben von esonik:
Um das zu ändern, müsste man das ganze Fach abschaffen.
ganz genau!
Es muss auch Leute geben die Hinterher rennen, zumindest solche die Techno "leben".
quote:
Ursprünglich geschrieben von sonnenkind:
(zitat) ...der Kommerz steckt von Anfang an im Techno. Von mythischen, illegalen, scheinbar spontanen Partys abgesehen ist der ganze Spaß-Techno zwangsläufig kommerziell...
mir hat damals (väth thread...) k(aum)einer geglaubt und jetzt sagts irgend ein alter heini mit nen "prof." im namen und von überal kommt "ja! ja! natürlich"
mal n paar zitate:
"Die techno-szene zeichnet sich durch eine bestimmte naivität und inhaltsleere aus."
"Die zugehörigkeit zur technoszene dient häufig als ersatzfamilie."
klingt irgendwie krass, oder? krass aber auch irgendwie wahr.
die side behandelt im übrigen auch den unterschied zwischen club und disco
quote:
Ursprünglich geschrieben von weirdgoddess:
besucht mal die webseite http://www.uni-dortmund.de/FB16/musik/technomal n paar zitate:
"Die techno-szene zeichnet sich durch eine bestimmte naivität und inhaltsleere aus."
"Die zugehörigkeit zur technoszene dient häufig als ersatzfamilie."klingt irgendwie krass, oder? krass aber auch irgendwie wahr.
die side behandelt im übrigen auch den unterschied zwischen club und disco
das kannst du nicht so einfach sagen... ich kenne Leute, die seit 10 Jahren in Club gehen und trotzdem keinen Plattennamen im Kopf haben, 16 Jährige, die sich in zwei Jahren über die Raveline und das Internet mehr wissen über DJ History, Labels, Produzenten und Clubs angeeignet haben, als sich manch einer vorstellen kann.
Bestes beispiel ist unser DJ Fuseburn. Besuch doch mal unter www.dj-fuseburn.de seine homepage und wir reden dann nochmal über Techno "leben". Ich bewundere seine Energie und seinen Ehrgeiz, was das Produzieren und Auflegen angeht... seine Kommentare und Gedanken halte ich für überaus reif und intelligent... Wäre froh wenn es nur Menschen wie ihn gäbe... rate mal wie alt er ist... Du würdest ihn in die Schublade Kindergarten stecken... bin ich mir sicher
So einfach kann man das also nicht sagen....
Die "ausschließlich" Brooklyn Bounce und Red 5 Hörer bezeichnen wir hier auch nicht als Technoide, sondern höchstens als Karstadt-Raver mit mehr oder minder vorhandenem Entwicklungspotential....
Basti
[ 09-08-2001: Beitrag editiert von: Basti ]
quote:
Ursprünglich geschrieben von Basti:
Da gebe ich dir voll und ganz Recht! Leider bin ich weder DJ noch Musikmacher , renne also nur den Trends hinterher. Würde mich aber trotzdem als von Kopf bis Fuss mit Techno infizierten Organismus betrachten.Es muss auch Leute geben die Hinterher rennen, zumindest solche die Techno "leben".
Bisschen Krass. Würde das nicht als hinterher rennen bezeichnen. Die Partycrowd IST die Szene. Der DJ ist in erster Linie Dienstleister und nicht Repräsentator oder so.
Die Feierleute voten halt die besten Platten indem sie feiern...mehr oder weniger heftig
tja
dann sollte man auch mal auf die platten geschaut haben und wissen, dass cristian vogel ohne h geschrieben wird .>
op:l bastards finde ich übrigens ziemlich zugänglich. hat pop-appeal.
würd mich freuen, wenn ihr bock habt mit mir darüber weiter zu diskutieren (und wann kommt endlich die verjüngung der szene? was ist jetzt bitteschön politisch). einfach mailen oder mal auf meine site surfen (und da gibt's auch was zu poschardt, westbam sowie mouse on mars)...
@basti: aus soziologischen studien kann man viel lernen, denke ich. klar lässt sich niemand gerne kategoriesieren, aber wenn du mal drüber nachdenkst, wieso du dich bestimmten gruppen zugehörig fühlst, begriffe wie "nerd" in den mund nimmst oder auch unbedingt eine rahmenlose rosa sonnenbrille haben musst, dann wird dir einiges bewusst, besonders über dich und die "regeln" der gesellschaft.
es ist ja auch nichts falsches, wenn man sich seine Gedanken über manche Abläufe, Inhalte, Regeln, Gewohnheiten und Strukturen in der Techno-Szene macht.... dennoch erwarte ich, sagen wir mal als 0815 Leser, eben eine Version die nicht jede zweite zeile mit Querverweisen gespickt ist, und, vor allem für mich wichtig, nicht in dieser arg stilisierten und wissenschaftlichen Sprache geschrieben ist.
Wenn ihr (darf ich dich schon dazu zählen ) schon Bücher schreiben müsst, dann schreibt doch eventuell mal zwei Versionen. Eine für die Fachwelt und eine für die Leute, die euch mittels ihres Lebensstils und diversen Interviews bei der erstellung helfen.
Die Analyse des Videoclips von Sonic Empire z.B., ist so geschrieben das sie für alle seiten verständlich ist....
Das meinte ich mit Versuchskaninchen:
Da gibt jemand ein Interview --> siehe "Michael Corsten", "was hält event szenen in schwung?"z.B., in dem er dann neben den Techno bezogenen Aussagen gleich noch ein psychologisches Gutachten bekommt:
Stellenweise werden dort Aspekte aufgeführt, die mir z.B. einafch zu persönlich sind....
Die Studie im UKH Eppendorf (HH) von Prof. Thomasius, ist, so kritisch man sie auch sonst betrachten mag, in dem Punkt um einiges voraus.
Hier werden nur die definitiven Schlüsse aus der Studie veröffentlicht. Man hat trotzdem alle Gutachten, Aufzeichnungen usw. zur Hand... falls man Beweise benötigt.... aber es wird nur das veröffentlicht was auch zum Thema gehört...