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D_ark
Usernummer # 6984
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verfasst
Spektakel aus Geschrei im Sojus 7
Marc fährt nachts Taxi, Sascha tagsüber LKW, Maike trägt Dreads und Paul hat seine Diplomarbeit in Mathematik über stochastische Attraktoren geschrieben. Was die Mitglieder von HGich.T gemein haben: Wenn sie mit ihren bis zu zehn Mitstreitern auftreten, kleiden sie sich in Mülljacken oder zeigen sich gleich ganz Gaga. Man sieht sie seltener auf der Bühne als im Publikum, wo sie Pogo und Polonaise tanzen, dem Vollkontakt und Vollrausch verpflichtet. »Arbeit nervt«, analysierten Deichkind einst ebenso arbeitsverweigernd wie hedonistisch und boten Krawall und Remmidemmi als Alternative an. HGich.T, für deren Namen es keine gängige Aussprache gibt und der Gerüchten zufolge für »Heute geh ich tot« steht, gehen in Theorie und Praxis noch einen Schritt weiter als Deichkind. »Wir stehen außerhalb der zivilisatorischen Konditionierung«, sagt Marc, »alle Regeln sind scheiße«. Konzerte von HGich.T sind deshalb Spektakel aus Trash-Beats und Geschrei, das irgendwie noch als Gesang durchgeht. Sinn ergibt die Kategorie ›Konzert‹ allerdings nur, wenn man HGich.T auch den Status einer ›Band‹ zuspricht – dabei spielen sie das Bandsein eher, um Situationen der scheinbaren Regellosigkeit herzustellen. 1996 an der Hamburger Kunsthochschule gegründet, haben HGich.T seit 2000 mit experimentellen Sounds Clubs leer gespielt. »Der Erfolg kam erst durch die Drogenverherrlichung«, sagt Marc. »Tutenchamun«, das ›Lied‹ über eine Polizeikontrolle auf LSD (Textprobe: »Goa, Goa, MPU«), hat mit seinem grenzdebilen Video dieses Jahr die Millionengrenze auf YouTube durchbrochen. Auch auf dem »Ultimate Trasher«-Sampler von Tapete Records wurde es veröffentlicht. Doch Stumpf-Techno und Videos sind nur ein schwacher Ersatz für den Dada-Ballermann der Live-Shows, bei denen keine Membran vor dem Schweiß von HGich.T schützt – und der Zivilisation für ein paar Momente situationistisch international eins ausgewischt wird. Das Konzert von HGich.T wird umrahmt von einer House-Electro und Techno Party Normalerweise ist das Sojus7 als Rockschnuppen bekannt, doch das neue junge Team möchte nun auch andere Zielgruppen ansprechen und läd am Samstag den 17.April zum 2ten mal zu der Partyreihe ein – einer Party der anderen Art. Heute werden die Gehörnerven von feinsten House über elektronische Tanzmusik bis hin zu stilistischen Indie & treibenden “hands-in-the-air”-Songs ordentlich verwöhnt. Um das Ambiente stilecht zu verändern werden aufwändige Licht- und Nebeleffekte der Firma SnL eingesetzt und eine geheime JBL Anlage aus den Tiefen des Sojus7 hervorgeholt. Das ganze wird dann auch noch mit coolen Spezial Drinks abgerudet, die es zum “Nachbarschaftspreis” geben wird.
SOJUS 7 40789 Monheim Kapellenstr.36 17.April 20.00 Uhr VVK 4 Eu Abendkasse 6 Eu
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